Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg Urteil, 26. Jan. 2005 - 5 S 1662/03

published on 26/01/2005 00:00
Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg Urteil, 26. Jan. 2005 - 5 S 1662/03
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Tenor

Auf die Berufung des Beklagten wird das Urteil des Verwaltungsgerichts Freiburg vom 21. November 2002 - 9 K 864/02 - geändert.

Der Beklagte wird verurteilt, folgender Anpassung von § 1 des vor dem Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg im Verfahren V 222/77 geschlossenen Vergleichs vom 26. Mai 1977 zuzustimmen:

„Der Klägerin wird gestattet, das Betriebsgrundstück Flst.Nr. 1737 der Gemarkung Weizen, Gemeinde Stühlingen, auch in der Zeit zwischen 22.00 Uhr und 6.00 Uhr mit höchstens zwei Fahrzeugbewegungen pro Nachtstunde (An- oder Abfahrt) zu befahren, wobei der Start und das Warmlaufen der Motoren bei Abfahrtsvorgängen innerhalb der auf diesem Grundstück vorhandenen Lkw-Halle zu erfolgen haben. Die Klägerin verpflichtet sich, ein geeignetes Zufahrtskontrollsystem mit Protokollierung der Zu- und Abfahrten einzurichten.“

Im Übrigen wird die Klage abgewiesen.

Die Kosten des Verfahrens in beiden Rechtszügen werden gegeneinander aufgehoben.

Die Revision wird nicht zugelassen.

Tatbestand

 
Die Klägerin betreibt auf dem Grundstück Flst.Nr. 1737 der Gemarkung Weizen der Gemeinde Stühlingen ein Speditionsunternehmen, das der mittlerweile verstorbene Herr H. als Einzelkaufmann in den sechziger Jahren gegründet und in der Folgezeit zunächst allein geführt hatte. Nördlich des Grundstücks verläuft in Ost-West-Richtung die B 315, von der - zunächst parallel hierzu - ein Gemeindeweg (Flst.Nr. 1737/1 sowie folgend Flst.Nr. 1687) abzweigt, über den das Grundstück erschlossen wird. Westlich des Wegs grenzt das im Eigentum des Beklagten stehende Grundstück Flst.Nr. 1735/1 an, das in ca. 20 m Entfernung von der Grundstücksgrenze mit einem Wohnhaus bebaut ist. In dem Bebauungsplan „Riedwiesen“ der Gemeinde Stühlingen aus dem Jahre 1985 ist das Betriebsgrundstück der Klägerin als eingeschränktes Gewerbegebiet ausgewiesen; das Grundstück des Beklagten liegt außerhalb des Plangebiets im Außenbereich.
Aus der Firma des Einzelkaufmanns H. entstand zum 15.02.1993 die H. Kommanditgesellschaft, nachdem Frau S., Tochter von Herrn H., als Kommanditistin in das Handelsgeschäft eingetreten war. Im Handelsregister findet sich hierzu der Eintrag:
Die Kommanditistin G. S. haftet nicht für die vor ihrem Eintritt in den Betrieb des Handelsgeschäfts entstandenen Verbindlichkeiten.
Am 05.10.1993 trat die H. Beteiligungs-GmbH als persönlich haftende Gesellschafterin (Komplementärin) in die Kommanditgesellschaft ein. Herr H. wurde Kommanditist. Am 04.05.1998 schied Herr H. als Kommanditist aus der Gesellschaft aus; im Wege der Sonderrechtsnachfolge erhöhte sich die Einlage der Kommanditistin S. Geschäftsführer der Beteiligungs-GmbH waren zunächst Herr H. sowie seine Tochter, Frau S., die seit dem Tode von Herrn H. im August 2000 alleinige Geschäftsführerin der Klägerin ist.
Seit dem 05.05.1993 ist die „Firma Spedition H. KG“ als Eigentümerin des Betriebsgrundstücks Flst.Nr. 1737 im Grundbuch eingetragen.
Mit Bescheid vom 23.01.1975 erteilte das Landratsamt Waldshut Herrn H. antragsgemäß die Baugenehmigung für den Neubau einer Lkw-Abstellhalle; beigefügt war eine Auflage zur „Einhaltung der Nachtruhe von 22.00 bis 6.00 Uhr“. Die hiergegen erhobene Nachbarklage des Beklagten wies das Verwaltungsgericht Freiburg mit Urteil vom 14.10.1976 ab. Im Berufungsverfahren V 222/77 vor dem erkennenden Senat schlossen Einzelkaufmann H. (damals Beigeladener), der Beklagte (damals Kläger) und das Land Baden-Würt-temberg (damals Beklagter) im Verhandlungstermin vom 26.05.1977 zur Niederschrift des Gerichts folgenden Vergleich:
§ 1
Der Beigeladene H. verpflichtet sich, zwischen 22 und 6 Uhr nicht mit Lastkraftwagen auf dem Grundstück Lgb.Nr. 1737 zu fahren und während dieser Zeit keine Lastkraftwagenmotoren laufen zu lassen.
§ 2
Der Beigeladene H. verpflichtet sich ferner, mit Lastkraftwagen die westliche Grenze seines Grundstücks Lgb.Nr. 1737 im gegenwärtigen Bestand nicht zu überfahren.
§ 3
Der Kläger verpflichtet sich, die Berufung zurückzunehmen.
v. u. g.
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Demgemäß nahm der Beklagte im Termin die Berufung - mit Zustimmung der Beteiligten - zurück.
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In der Folgezeit wurde die genehmigte Abstellhalle errichtet, wobei sich der Lkw-Bestand damals auf ca. 8 Fahrzeuge belief. Mittlerweile verfügt die Klägerin über ca. 40 Fahrzeuge.
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Unter dem 03.12.1979 wurde die Erweiterung der Lkw-Halle um ein Büro, ein Lager und ein Reifenlager, unter dem 08.11.1984 die Erweiterung der Lkw-Halle selbst in Richtung Westen genehmigt. Mit Bescheid vom 07.03.1986 erhielt Herr H. antragsgemäß die Baugenehmigung zur Errichtung einer Schallschutzwand an der westlichen Grenze des Betriebsgrundstücks Flst.Nr. 1737 südlich anschließend an die westliche Abschlusswand der Lkw-Halle. Unter dem 11.09.1996 genehmigte das Landratsamt Waldshut der Klägerin neben mehreren Pkw-Stellplätzen insgesamt 27 Lkw-Stellplätze. In den Auflagen hieß es u. a.:
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Es wird darauf hingewiesen, dass in der Zeit zwischen 22.00 Uhr und 6.00 Uhr lediglich eine Lkw-Anfahrt von der B 315 auf das Betriebsgelände sowie eine Stationierung des Fahrzeugs auf der östlichen Betriebsgeländezone im Lkw-Stellplatzbereich zulässig ist. Das TÜV-Gutachten vom 31.01.1996 ist Bestandteil der Baugenehmigung.
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Die Baugenehmigung vom 11.09.1996 ist nach Zurücknahme der hiergegen vom Beklagten erhobenen Nachbarklage seit Mai 1997 bestandskräftig.
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Nachdem ein ergänzendes TÜV-Gutachten vom 04.02.1999 zu dem Ergebnis gekommen war, dass bei Realisierung einer zusätzlichen Schallschutzmauer in Verlängerung der westlichen Stirnfassade der Lkw-Halle nach Norden in Richtung Gemeindeweg und unter Anwendung der neuen Beurteilungskriterien der TA Lärm 1998 theoretisch bis zu vier Lkw-An- und Abfahrten pro Nachtstunde zulässig wären, genehmigte das Landratsamt Waldshut der Klägerin antragsgemäß mit Bescheid vom 21.10.1999 die Errichtung einer 9,50 m langen und 2,50 m bis 4,20 m hohen Schallschutzwand im nordwestlichen Grundstücksbereich (Zufahrtsbereich) anschließend an die Lkw-Halle; wegen des notwendigen Versatzes der Schallschutzwand um 3 m nach Westen war der TÜV in seiner ergänzenden gutachterlichen Äußerung vom 07.05.1999 zu dem Ergebnis gekommen, dass bei dieser Schallschutzvariante bei maximal drei Fahrzeugbewegungen pro Nachtstunde mit keiner Überschreitung des zulässigen Beurteilungspegels von 45 dB(A) zu rechnen sei; auch der zulässige kurzzeitige Spitzenpegel von 65 dB(A) werde dabei nicht überschritten. Die - nach Zurücknahme der Klage durch den Beklagten bestandskräftige - Baugenehmigung vom 21.10.1999 enthielt den Hinweis, dass damit keine Entscheidung über erweiterte Zu- und Abfahrten in den Nachtstunden getroffen werde.
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Am 12.10.2000 wurde der Klägerin eine weitere Baugenehmigung für einen Anbau und für einen Büroaufbau (im nordöstlichen Bereich der Halle) sowie für eine Betankungsanlage (im südwestlichen Grundstücksbereich) erteilt. Es folgten Änderungsgenehmigungen vom 01.02.2001 (zur Nutzung der Betriebstankstelle), vom 17.01.2001 (zur Freihaltung bestimmter Stellplätze) sowie vom 25.03.2002 (zur Neuordnung der Lkw- und der Pkw-Stellplätze einschließlich Feuerwehrzufahrt und Feuerwehrstellplatz).
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Im Hinblick auf die mittlerweile errichteten Schallschutzwände, durch die - wie die Stellungnahmen des TÜV ergeben hätten - in Verbindung mit der Lkw-Halle eine nahezu vollständige akustische Trennung zwischen den Grundstücken erreicht worden sei, sowie im Hinblick auf erlittene bzw. drohende erhebliche finanzielle Einbußen bat die Klägerin den Beklagten mit Schreiben vom 17.01.2000, einer Abänderung des Vergleichs vom 26.05.1977 mit folgendem Inhalt zuzustimmen:
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1. In Abänderung des vor dem Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg geschlossenen gerichtlichen Vergleichs vom 26.05.1977 wird es der Firma Spedition H. GmbH und Co. KG sowie etwaigen Rechtsnachfolgern gestattet, ihr Betriebsgrundstück auch in den Nachtstunden zu befahren.
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2. Die Möglichkeit des Befahrens des Betriebsgrundstücks in der Zeit von 22.00 Uhr bis 6.00 Uhr wird auf maximal drei Fahrzeugbewegungen pro Stunde (An- oder Abfahrt) beschränkt.
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3. Bei Abfahrvorgängen finden der Start und das Warmlaufenlassen der Motoren sowie das Aufbauen des Bremsdrucks ausschließlich in der Halle statt.
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Während das ebenfalls um Zustimmung gebetene Landratsamt Waldshut mit Schreiben vom 07.04.2000 der Abänderung des Vergleichs in der beantragten Form zustimmte, verweigerte der Beklagte (bereits) mit Schreiben vom 30.01.2000 seine Zustimmung, da sich die Situation für ihn seit Abschluss des Vergleichs infolge der Ausweitung des Speditionsbetriebs erheblich verschlechtert habe.
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Am 15.05.2002 hat die Klägerin beim Verwaltungsgericht Freiburg Klage erhoben mit dem Antrag, festzustellen, dass der vor dem Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg (V 222/77) abgeschlossene Prozessvergleich vom 26.05.1977 sie in §§ 1 und 2 nicht verpflichtet, hilfsweise den vor dem Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg (V 222/77) am 26.05.1977 geschlossenen Prozessvergleich dahingehend abzuändern, dass es ihr künftig gestattet ist, ihr Betriebsgrundstück Flst.Nr. 1737 auf Gemarkung Weizen der Gemeinde Stühlingen auch in der Zeit zwischen 22.00 Uhr und 6.00 Uhr mit maximal zwei Fahrzeugbewegungen pro Nachtstunde (An- oder Abfahrt) zu befahren, wobei der Start und das Warmlaufen der Motoren bei Abfahrtvorgängen innerhalb der auf diesem Grundstück vorhandenen Lkw-Halle zu erfolgen hat. Sie hat geltend gemacht: Der Prozessvergleich sei seinerzeit ausschließlich zwischen Herrn H., dem damaligen Beigeladenen, persönlich und dem Beklagten geschlossen worden. Selbst wenn man davon ausgehe, dass der Vergleich so lange fortgelte, wie sich nur die Gesellschaftsform ohne Änderung der Betriebsart und ohne Ausscheiden maßgeblicher Personen wandele, seien diese Voraussetzungen spätestens mit dem Tod von Herrn H., dem früheren Geschäftsführer der Beteiligungs-GmbH und Beteiligten des Vergleichs vom 26.05.1977, entfallen. Sollte der Vergleich nach wie vor wirksam sein, drohe ihr bei jedem Verstoß ein Ordnungsgeld, wie dies schon einmal mit Beschluss des Verwaltungsgerichts vom 14.07.1998 - 9 K 1201/97 - in Höhe von 2.000,-- DM festgesetzt worden sei. Angesichts der bereits heute bestehenden und in Zukunft noch massiver drohenden Beschränkungen des Betriebs bedürfe die Bindungswirkung des Vergleichs dringend der Klärung. Hilfsweise mache sie einen Anspruch auf Abänderung des Vergleichs geltend, da sich die seinerzeit maßgeblichen Verhältnisse so wesentlich geändert hätten, dass ihr ein weiteres Festhalten nicht länger zumutbar sei. Sinn des Vergleichs sei gewesen, den Beklagten und seine Familie in den Nachtstunden vor unzumutbaren Lärmbeeinträchtigungen zu schützen. Insoweit habe sich die Situation zwischenzeitlich durch den westlichen Anbau an die ursprünglich genehmigte Lkw-Abstellhalle sowie durch die nördlich und südlich der Halle anschließenden Lärmschutzwände geändert. Dabei sei durch ein TÜV-Gutachten nachgewiesen, dass mittlerweile ein Zustand erreicht sei, wonach selbst bei drei Fahrzeugbewegen pro Nachtstunde die von der TA Lärm 1998 vorgegebenen Richtwerte nicht überschritten würden. Bei Vorhandensein entsprechender Einrichtungen wäre es zu dem Vergleich nicht gekommen. Ein Festhalten an dessen Regelungen sei ihr auch nicht mehr zumutbar, da dies zu erheblichen Behinderungen mit entsprechenden finanziellen Konsequenzen geführt habe und immer noch führe. Zu einer weiteren Verschärfung der Situation komme es infolge einer Änderung im Versand der Firma xxx, die mit Abstand ihre größte Auftraggeberin sei. Da einige Baustoffe der Firma xxx gegen Frost äußerst empfindlich seien, sei es notwendig, nach der Beladung die Lkw in einer Halle abzustellen, damit die Ladung über Nacht keinen Schaden nehme. Liege der Zielort der Ladung in einer solchen Entfernung, dass er am folgenden Tag nur erreicht werden könne, wenn der Lkw bereits in den Nachtstunden den Standort in Weizen verlasse, könnten solche Aufträge gegenwärtig nicht angenommen werden. Inzwischen habe die Firma xxx angekündigt, nach Fertigstellung der neuen Produktionsanlage einen völlig neuen Verladeplan einzuführen, der zwingend auch eine Verladung in den Nachtstunden erfordere. Diese Aufträge könne sie dann nicht mehr annehmen. Nachdem ihre Umsätze bereits jetzt zu mehr als 90 % aus den Geschäftsbeziehungen zur Firma xxx resultierten, hätte dies ruinöse Folgen für sie. Da sowohl der Spitzenpegel wie auch der Beurteilungspegel deutlich den jeweils zulässigen Richtwert unterschritten und das Grundstück des Beklagten im unmittelbaren Einflussbereich der B 315 liege, werde die Zumutbarkeit ihres Ansinnens auf Vertragsanpassung evident.
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Der Beklagte ist der Klage entgegen getreten und hat vorgebracht. Der Vergleich aus dem Jahre 1977 sei auch im Verhältnis zur Klägerin wirksam. Diese sei auch sonst in sämtliche Rechte und Pflichten des damaligen Inhabers der Einzelhandelsfirma eingetreten. Seit Abschluss des Vergleichs habe sich die Betriebsart der Spedition nicht geändert. Lediglich die Person des Geschäftsführers sei ausgetauscht worden. Auch das hilfsweise Verlangen auf Abänderung des Vergleichs sei unbegründet. Die für den Vergleichsabschluss maßgebenden Umstände hätten sich nicht wesentlich geändert. Fahrzeugbewegungen seien auch heute noch für ihn wahrnehmbar. Trotz der Schallschutzwände würden die Richtwerte überschritten. Dies gelte vor allem für das Schlafzimmer im zweiten Obergeschoss seines Wohngebäudes. Sämtliche nachts bewegten Fahrzeuge der Klägerin müssten auch betankt werden. Zwangsläufig fänden weitere Fahrten auf dem Grundstück statt, die nicht ausreichend berücksichtigt würden. Insbesondere müssten Fahrer auch ihre Privatfahrzeuge auf dem Betriebsgrundstück abstellen, was mit einer weiteren Lärmbelästigung verbunden sei. Der behauptete nächtliche Spitzenpegel liege deutlich höher. Dagegen sei der Lärm der B 315 zu vernachlässigen. Im Vertrauen auf den Vergleich habe er sein Wohngebäude nicht verkauft. Eine Existenzbedrohung der Klägerin infolge Beendigung der Geschäftsbeziehungen zur Firma xxx sei nicht ersichtlich und werde bestritten. Eine Anpassung des Vergleichs mit dem Inhalt, dass zwei An- oder Abfahrten pro Nachtstunde zulässig seien, sei praktisch auch nicht realisierbar, da die Rückkehr der Lkw nicht vorhersehbar sei. Die angestrebte Änderung des Vergleichs bedeute, dass der Betrieb insgesamt auf die Nachtstunden verlegt werden solle, zusätzlich zu den unzähligen Rangierbewegungen sowie An- und Abfahrten, zum Tankstellenbetrieb und zum Warenumschlag in der Zeit von 6.00 Uhr bis 22.00 Uhr. Das führe zu einer ganz erheblichen Verschlechterung für ihn.
24 
Mit Urteil vom 21.11.2002 hat das Verwaltungsgericht festgestellt, dass der vor dem Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg im Verfahren V 222/77 abgeschlossene Prozessvergleich vom 26.05.1977 in §§ 1 und 2 die Klägerin nicht verpflichtet. In den Gründen heißt es im Wesentlichen: Die Klage sei mit dem Hauptantrag als Feststellungsklage nach § 43 Abs. 1 VwGO zulässig; insbesondere sei das erforderliche Feststellungsinteresse gegeben, da die Klägerin damit rechnen müsse, dass der Beklagte, wie in der Vergangenheit bereits geschehen, die Festsetzung eines Ordnungsgelds beantrage, wenn sich die Klägerin nicht an die Regelungen des Vergleichs halte. Der Hauptantrag sei auch begründet. Grundsätzlich wirke ein gerichtlicher Vergleich nur zwischen den hieran Beteiligten, wozu die Klägerin nicht gehöre. Eine andere Beurteilung sei auch nicht deshalb geboten, weil Herr H. als Inhaber der Firma diese in die Klägerin umgewandelt habe und zunächst als Gesellschafter und Geschäftsführer an ihr beteiligt gewesen sei. Zwar habe die Kammer insoweit im Verfahren 9 K 1201/97 auf Festsetzung eines Ordnungsgelds gegen Herrn H. ausgeführt, dass die von ihm übernommene Verpflichtung aus dem gerichtlichen Vergleich auch durch die Umwandlung in die Klägerin, deren Geschäftsführer er damals gewesen sei, noch nicht erloschen sei. Dies sei damit begründet worden, dass sich durch die Umwandlung nur die Gesellschaftsform ohne Änderung der Betriebsart und ohne Ausscheiden maßgeblicher Personen gewandelt habe. Diese Situation sei aber zwischenzeitlich nicht mehr gegeben, nachdem Herr H. durch Tod sowohl als Geschäftsführer wie auch als Gesellschafter der Klägerin ausgeschieden sei. Damit sei kein Anknüpfungspunkt mehr zur ursprünglichen Firma gegeben, deren Inhaber die Verpflichtung aus dem gerichtlichen Vergleich übernommen habe. Dem Vergleich sei auch nicht durch Auslegung zu entnehmen, dass die dort eingegangene Verpflichtung auch für etwaige Rechtsnachfolger gelten solle. Ausdrücklich werde nur Herr H. als im damaligen Verfahren Beigeladener verpflichtet. Mangels dinglicher Wirkung der übernommenen Verpflichtung könne auch nicht davon ausgegangen werden, dass das Grundstück selbst gleichsam mit der Pflicht zur Einhaltung der vergleichsweise getroffenen Vereinbarungen belastet wäre.
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Auf den Antrag des Beklagten hat der Senat mit Beschluss vom 28.07.2003 - 5 S 318/03 -, zugestellt am 04.08.2003, die Berufung zugelassen. Mit Schriftsatz vom 14.08.2003 hat der Beklagte die Berufung begründet.
26 
Er beantragt,
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das Urteil des Verwaltungsgerichts Freiburg vom 21. November 2002 - 9 K 864/02 - zu ändern und die Klage abzuweisen.
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Er trägt vor: Der Hauptantrag sei unbegründet. Durch den Eintritt von Frau S. (als Kommanditistin) in das Handelsgeschäft des Herrn H. sei zunächst eine Kommanditgesellschaft und durch den Eintritt der H. Beteiligungs-GmbH als persönlich haftende Gesellschafterin eine GmbH & Co. KG entstanden, so dass § 28 Abs. 1 HGB zur Anwendung komme. Die Klägerin hafte daher für alle im Betrieb des Geschäfts entstandenen Verbindlichkeiten des früheren Geschäftsinhabers. Hierzu gehörten auch die durch den früheren - wenn auch mittlerweile verstorbenen - Einzelkaufmann H. eingegangenen Verpflichtungen aus § 1 und § 2 des vor dem Senat geschlossenen gerichtlichen Vergleichs vom 26.05.1977. Denn dabei handele es sich um Verbindlichkeiten aus einem öffentlich-rechtlichen Vertrag i. S. des § 55 LVwVfG. Der gerichtliche Vergleich verpflichte daher auch die Klägerin. Auch die hilfsweise begehrte Anpassung des Vergleichsinhalts nach § 60 Abs. 1 Satz 1 LVwVfG könne nicht verlangt werden. Es sei nicht ersichtlich, dass wesentliche Änderungen der Verhältnisse im Sinne dieser Vorschrift dadurch eingetreten wären, dass sich durch die Zunahme des Straßenverkehrs die Lenkzeiten im Speditionsgewerbe bis in die Nachtstunden verlängert hätten, dass ein früher von der Gemeinde bereit gestellter Ausweichplatz nicht mehr zur Verfügung stehe, dass ohne Verletzung der Vergleichsbestimmungen verspäteten Fahrern eine Rückkehr nach Stühlingen-Weizen nicht mehr möglich sein solle und dass bei Beachtung des Vergleichs Fahrten ausfallen könnten oder kostenintensive Ausweichstrategien entwickelt werden müssten. Unerfindlich sei, weshalb sich die Klägerin bei Einhaltung des Vergleichs nicht an einem neuen Verladesystem der Baustofffirma xxx auch in den Nachtstunden solle beteiligen können. Bei einer Überschreitung der Lenkzeit dürfe der betreffende Lastkraftwagen auch nicht in der Nacht auf das Betriebsgelände der Klägerin gefahren werden. Eine wesentliche Änderung der Verhältnisse werde auch nicht mit dem TÜV-Gutachten vom 31.01.1996, ergänzt durch das Gutachten vom 04.02.1999, belegt. Der maßgebliche nächtliche Beurteilungspegel der TA Lärm werde im Schlafzimmer im Obergeschoss seines Wohngebäudes trotz der (verlängerten) Lärmschutzwand auf dem Betriebsgrundstück der Klägerin nicht eingehalten. Von der nördlich verlaufenden B 315 gehe nachts kein erheblicher Lärm aus. Das TÜV-Gutachten vom 04.02.1999 weise Mängel auf; der Schallleistungspegel für das Zuschlagen von Türen oder Pfeifgeräusche beim Ablassen von Druckluft sei mit 105 dB(A) zu niedrig angesetzt; dementsprechend liege auch der Spitzenpegelwert unzulässigerweise über 65 dB(A); die Verkehrsgeräusche der benachbarten B 315 hätten auch nach der TA Lärm außer Betracht zu bleiben; das Verwaltungsgericht hätte zu den TÜV-Gutachten seinerseits eine gutachterliche Stellungnahme einholen müssen.
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Die Klägerin hat in der mündlichen Verhandlung den Hilfsantrag dahingehend formuliert, den Beklagten zu verurteilen, folgender Anpassung von § 1 des vor dem Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg im Verfahren V 222/77 geschlossenen Vergleichs vom 26.05.1977 zuzustimmen:
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„Der Klägerin wird gestattet, das Betriebsgrundstück Flst.Nr. 1737 der Gemarkung Weizen, Gemeinde Stühlingen, auch in der Zeit zwischen 22.00 Uhr und 6.00 Uhr mit maximal zwei Fahrzeugbewegungen pro Nachtstunde (An- oder Abfahrt) zu befahren, wobei der Start und das Warmlaufen der Motoren bei Abfahrtsvorgängen innerhalb der auf diesem Grundstück vorhandenen Lkw-Halle zu erfolgen haben. Die Klägerin verpflichtet sich, ein geeignetes Zufahrtskontrollsystem mit Protokollierung der Zu- und Abfahrten einzurichten.“
31 
Mit dieser Maßgabe beantragt die Klägerin,
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die Berufung zurückzuweisen.
33 
Sie erwidert: Das Verwaltungsgericht habe der Klage im Hauptantrag zu Recht stattgegeben. Denn ihre Haftung sei nach § 28 Abs. 2 HGB ausgeschlossen. Zwar sei im Handelsregister ungenau lediglich ein Haftungsausschluss für Frau S. als neu eingetretener Kommanditistin aufgeführt. Diese Eintragung sei jedoch auslegungsbedürftig, da nach weit überwiegender Meinung ein Haftungsausschluss für einen einzelnen Gesellschafter nicht zulässig und für einen Kommanditisten, dessen Stellung ohnehin auf die Kommanditeinlage begrenzt sei, auch unnötig sei. Der Haftungsausschluss sei daher so auszulegen, dass er (umfassend) für die neue Kommanditgesellschaft gelten solle. Das Gesetz sehe für den Gläubiger einer Verbindlichkeit keine Möglichkeit vor, sich hiergegen zu wehren. Dass die - keineswegs fern liegende - Möglichkeit einer Veränderung der Rechtsform des Unternehmens bei Abschluss des gerichtlichen Vergleichs nicht bedacht worden sei, möge ein Versäumnis gewesen sein, könne ihr jedoch nicht angelastet werden. Ihre Haftung (als Kommanditgesellschaft) für die Verbindlichkeiten des früheren Einzelkaufmanns H. sei daher wirksam ausgeschlossen worden. Jedenfalls sei die Klage mit dem auf Anpassung des Vergleichsinhalts gerichteten Hilfs-antrag begründet. Wegen der immensen Zunahme des Schwerlastverkehrs - vor allem auf Autobahnen - in den letzten 25 Jahren, was gerichtsbekannt sein dürfte, liege es auf der Hand, dass „festgesessene“ Fahrer durchaus erst nach 22.00 Uhr ihr Betriebsgelände erreichten, wo sie allerdings nach dem Vergleich nicht einmal das Fahrzeug abstellen dürften. Die bisher seitens der Gemeinde bereit gehaltene Abstellmöglichkeit bestehe zwischenzeitlich nicht mehr, da sie dem Bau einer Umgehungsstraße zum Opfer gefallen sei. Verspätet ankommende Fahrzeuge müssten daher anderweitig abgestellt werden und stünden am nächsten Morgen nicht gleich zur Verfügung, so dass, verbunden mit finanziellem Schaden, umdisponiert werden müsse (Einsatz auf einer Kurzstrecke), was wegen des hohen Aufwands zudem nur in Einzelfällen möglich sei. Auf dem Betriebsgelände der Baustofffirma xxx, ihres Hauptkunden, gebe es lediglich Umschlagsflächen, aber keine Abstellflächen für Lastkraftwagen über einen längeren Zeitraum. Nach dem Beladen müssten die Fahrzeuge unverzüglich das Betriebsgelände verlassen, um nachfolgenden Fahrzeugen Platz zu machen. Gerade die Fahrten am frühen Morgen für Tagestouren stellten ihr wirtschaftliches Rückgrat dar. Dürften ihre Fahrzeuge weiterhin vor 6.00 Uhr morgens das Betriebsgelände nicht verlassen, würde sie unweigerlich diese wichtigen Tagestouren verlieren. Gleiches gelte für späte Verladetermine bei der Firma xxx nach 22.00 Uhr. Auch Lenkzeitüberschreitungen seien ursächlich mit den Regelungen des Vergleichs in Verbindung zu bringen. Die Behauptung des Beklagten, dass es auch weiterhin im Obergeschoss seines Wohngebäudes zu Überschreitungen der Beurteilungspegel komme, stehe in krassem Widerspruch zu den vorgelegten TÜV-Gutachten vom 31.01.1996 und (ergänzend) vom 04.02.1999; in beiden sei das ungünstigste Fenster im zweiten Geschoss des Wohnhauses in ca. 6 m Höhe als Immissionspunkt gewählt worden. Hier würde selbst bei einem viermaligen Befahren des Betriebsgeländes pro Nachtstunde der Immissionsrichtwert der TA Lärm eingehalten. Die Einwände gegen den im TÜV-Gutachten angenommenen Schallleistungspegel seien völlig unsubstantiiert. Zudem seien die Annahmen konservativ, d. h. zu Gunsten des Beklagten ausgefallen. Ein Einfluss der nahe verlaufenden B 315 sei in keiner der beiden Immissionsprognosen zugrunde gelegt worden. Mit Schreiben vom 07.04.2000 habe das Landratsamt einer Abänderung des Vergleichs sogar für ein dreimaliges Befahren des Betriebsgrundstücks pro Nachtstunde zugestimmt. Demgegenüber werde nunmehr nur noch ein zweimaliges Befahren pro Nachtstunde angestrebt, was der Hälfte der nach dem TÜV-Gutachten unbedenklichen Fahrbewegungen entspreche.
34 
Dem Senat liegen die Bauakten des Landratsamts Waldshut (11 Hefte) sowie die Gerichtsakten der Verfahren 9 K 1201/97, 5 S 2136/98 sowie V 463/77 vor. Hierauf sowie auf die Gerichtsakten des erstinstanzlichen Verfahrens und des Berufungsverfahrens wird wegen der weiteren Einzelheiten des Sachverhalts und des Vorbringens der Beteiligten Bezug genommen.

Entscheidungsgründe

 
35 
Die nach Zulassung durch den Senatsbeschluss vom 28.07.2003 - 5 S 318/03 - statthafte und nach § 124a Abs. 6 Satz 1 VwGO fristgerecht begründete Berufung hat teilweise Erfolg. Das Verwaltungsgericht hätte den Hauptantrag der Klägerin abweisen müssen. Mit dem deshalb in der Berufungsinstanz erstmals angefallenen Hilfsantrag ist die Klage jedoch begründet.
36 
I. Der auf Feststellung gerichtete Hauptantrag der Klägerin, dass der vor dem Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg im Verfahren V 222/77 abgeschlossene Vergleich vom 26.05.1977 in §§ 1 und 2 sie nicht verpflichtet, hat keinen Erfolg.
37 
1. Der Hauptantrag, dessen Verfolgung im Verwaltungsrechtsweg für den Senat nach § 17a Abs. 5 VwGO bindend feststeht, ist als Feststellungsklage nach § 43 Abs. 1 VwGO zulässig. Diese bereits vom Verwaltungsgericht vorgenommene prozessuale Einordnung greift der Beklagte mit der Berufung auch nicht an.
38 
2. Dem Feststellungsbegehren kann jedoch in der Sache nicht entsprochen werden. Die in § 1 des Vergleichs vom 26.05.1977 von Einzelkaufmann H. (damals Beigeladener) übernommene Verpflichtung, zwischen 22.00 Uhr und 6.00 Uhr nicht mit Lastkraftwagen auf dem Grundstück Nr. 1737 zu fahren und während dieser Zeit keine Lastkraftwagenmotoren laufen zu lassen, bindet auch die Klägerin. Denn dieser Unterlassungsverpflichtung kommt - entgegen der Auffassung des Verwaltungsgerichts - dingliche Wirkung zu; es handelt sich nicht um eine (höchst-)persönliche Verpflichtung, die Einzelkaufmann H. als Beteiligter des Vergleichsvertrags eingegangen und die nach dessen Ableben erloschen ist. Das ergibt sich aus Folgendem:
39 
Den Vergleichsvertrag vom 26.05.1977 haben die Beteiligten - unter Mitwirkung des Landes Baden-Württemberg (damals Beklagter) - in einem verwaltungsgerichtlichen Verfahren geschlossen, in dem sich der Beklagte (damals Kläger) gegen die dem Einzelkaufmann H. (damals Beigeladener) erteilte Baugenehmigung des Landratsamts Waldshut vom 23.01.1975 zur Errichtung einer Lkw-Abstellhalle auf dem Grundstück Flst.Nr. 1737 der Gemarkung Stühlingen-Weizen zur Wehr gesetzt hatte. Die (angefochtene) Baugenehmigung selbst ist ein vorhabenbezogener/sachbezogener Verwaltungsakt. Das ergibt sich unmittelbar aus § 58 Abs. 1 LBO, wonach die Baugenehmigung zu erteilen ist, wenn dem Bauvorhaben keine von der Baurechtsbehörde zu prüfenden öffentlichrechtlichen Vorschriften entgegenstehen. Baugenehmigungsverfahren und Baugenehmigung stellen also (regelmäßig) auf das Vorhaben und nicht auf die Person des Eigentümers des Baugrundstücks ab (vgl. BVerwGE, Urt. v. 22.01.1971 - IV C 62.66 - NJW 1971, 1624 = DÖV 1971, 640). Die Baugenehmigung regelt, dass und in welcher Weise ein Grundstück baulich genutzt werden darf. Ausgehend von diesem vorhabenbezogenen Charakter der Baugenehmigung bestimmt § 58 Abs. 2 LBO (im Sinne eines allgemeinen Rechtsgedankens), dass die Baugenehmigung auch für und gegen den Rechtsnachfolger des Bauherrn gilt, also gegenüber demjenigen, der nach dem ursprünglichen Bauherrn die Bauherrenfunktion übernimmt. Die Regelung des § 58 Abs. 2 LBO bedeutet, dass der Rechtsnachfolger (insbesondere) auch Nebenbestimmungen zur Baugenehmigung gegen sich gelten lassen muss, soweit sie grundstücks- bzw. vorhabenbezogen sind. Das ist etwa bei einer Auflage der Fall, welche die mit der Baugenehmigung zugelassene Nutzung des Grundstücks (zeitlich) beschränkt oder sonst modifiziert, weil nur die so gestattete Nutzung genehmigungsfähig ist (Genehmigungsinhaltsbestimmung). Wäre die umstrittene Verpflichtung aus § 1 des Vergleichs vom 26.05.1977 dem Einzelkaufmann H. als damaligem Bauherrn im Wege einer Nebenbestimmung zur Baugenehmigung vom 23.01.1975 auferlegt worden, so hätte die Verpflichtung vorhabenbezogenen Charakter wie die Baugenehmigung selbst und wie auch die beigefügte Auflage zur „Einhaltung der Nachtruhe von 22.00 bis 6.00 Uhr“.
40 
Der Umstand, dass das in Rede stehende absolute Nachtfahrverbot in einem (Vergleichs-)Vertrag vereinbart worden ist, rechtfertigt keine andere Beurteilung. Zur Unrecht beruft sich das Verwaltungsgericht für seine gegenteilige Auffassung auf den Beschluss des Oberverwaltungsgerichts Lüneburg vom 24.05.1994 - 1 M 1066/94 - (NJW 1994, 3309), wonach die Verpflichtung aus einem gerichtlichen Vergleich, ein Gebäude zu beseitigen, nicht auf den Pächter übergehe, selbst wenn der Pachtvertrag erst nach dem Vergleich abgeschlossen werde; die im Wege des Vergleichs übernommene Beseitigungsverpflichtung habe mangels einer dinglichen Wirkung nicht zur Folge, dass das Grundstück und damit das Gebäude gleichsam von vornherein mit der Pflicht zur Beseitigung belastet gewesen wäre und nur mit dieser Belastung hätte verpachtet werden können; ein gerichtlicher Vergleich wirke lediglich zwischen den an dieser Vereinbarung Beteiligten; die (landesrechtliche) Vorschrift, wonach bauaufsichtliche Anordnungen auch gegenüber Rechtsnachfolgern gälten, regele allein die Bindungswirkung bauaufsichtlicher Verfügungen; sie sei wegen der Grundstücksgebundenheit solcher Anordnungen auch nicht entsprechend auf gerichtliche Vergleiche anwendbar. Dagegen ist einzuwenden, dass der Pächter eines Grundstücks nicht „Rechtsnachfolger“ in eine vom Grundstückseigentümer übernommene Beseitigungsverpflichtung ist, er vielmehr (nur) ein eigenständiges privatrechtliches Nutzungsrecht Besitzrecht hat, das er allerdings einer zwangsweisen Durchsetzung der vom Grundstückseigentümer übernommenen Verpflichtung entgegenhalten kann und das deshalb mittels einer Duldungsverpflichtung ihm gegenüber zu überwinden ist.
41 
Maßgebend ist, dass die Unterlassungsverpflichtung aus § 1 des Vergleichs vom 26.05.1977 in untrennbarem Zusammenhang mit der angefochtenen Baugenehmigung vom 23.01.1975 und der damit zugelassenen Nutzung des Grundstücks Flst.Nr. 1737 im Rahmen des dort betriebenen Speditionsunternehmens steht. Bestandteil dieser Baugenehmigung ist auch die beigefügte Auflage zur „Einhaltung der Nachtruhe zwischen 22.00 und 6.00 Uhr“, die mit der umstrittenen vertraglichen Verpflichtung zu Gunsten des Beklagten (damals Kläger) gewährleistet bzw. gesichert werden sollte. Als so zu verstehende annexe Verpflichtung zur angefochtenen Baugenehmigung vom 23.01.1975, die Einzelkaufmann H. als Bauherr vertraglich eingegangen ist, teilt sie den vorhabenbezogenen Charakter der Baugenehmigung selbst. Wegen der vom Bauherrn übernommenen Unterlassungsverpflichtung hat auch der Beklagte den mit der Baugenehmigung zugelassenen Speditionsbetrieb unter dem für ihn bedeutsamen Aspekt der Lärmverträglichkeit zur Nachtzeit als akzeptabel anerkannt und insoweit eine Nachbarrechtswidrigkeit der so modifizierten Baugenehmigung mit der (vereinbarten) Erklärung der Zurücknahme der Berufung nicht weiter geltend gemacht. Vor diesem Hintergrund kann der umstrittenen Unterlassungsverpflichtung aus § 1 des Vergleichsvertrags vom 26.05.1977 kein nur (höchst-)persönlicher Charakter dahingehend beigemessen werde, dass sie ausschließlich Einzelkaufmann H. „in personam“ treffen und damit von dessen Existenz oder auch nur von dessen persönlicher Mitwirkung (in welcher Funktion auch immer) in der später gebildeten Kommanditgesellschaft abhängig sein sollte.
42 
Wegen des danach dinglichen Charakters konnte die umstrittene vertragliche Unterlassungsverpflichtung - wie auch die zugrunde liegende Baugenehmigung vom 23.01.1975 bzw. die damit zugelassene Nutzungsberechtigung - auf die Klägerin übergehen, wenn diese Rechtsnachfolgerin von Einzelkaufmann H. (geworden) ist. Das ist der Fall. In der Regel ergibt sich die Rechtsnachfolge in die Bauherrenschaft aus der Rechtsnachfolge in die dingliche Verfügungsbefugnis über das (Bau-)Grundstück. Ursprünglich stand das Betriebsgrundstück Flst.Nr. 1737 im Eigentum von Einzelkaufmann H. Ausweislich des Handelsregisterauszugs vom 02.04.2001 ist durch den Eintritt von Frau S. (Tochter) in das Handelsgeschäft von Einzelkaufmann H. am 15.02.1993 die H. Kommanditgesellschaft gegründet worden, in die Einzelkaufmann H. das Betriebsgrundstück Flst.Nr. 1737 eingebracht hat. Dementsprechend ist ausweislich des von der Klägerin vorgelegten Grundbuchauszugs die „Firma Spedition H. KG“ seit 05.05.1993 - nach Auflassung am 27.01.1993 - als Eigentümerin des Grundstücks Flst.Nr. 1737 im Grundbuch eingetragen. Mangels gegenteiligen Vorbringens der Klägerin oder sonst gegenteiliger Anhaltspunkte ist auch vom Regelfall auszugehen, dass mit dem nach §§ 161 Abs. 2, 124 HGB zulässigen Erwerb des Betriebsgrundstücks Flst.Nr. 1737 durch die neu gegründete H. Kommanditgesellschaft auch die Rechte und Pflichten aus der vorhabenbezogenen Baugenehmigung vom 23.01.1975 und damit auch die umstrittene, hieran anknüpfende Unterlassungsverpflichtung aus § 1 des Vergleichsvertrags vom 26.05.1977 übergegangen sind (vgl. VGH Bad.-Württ., Urt. v. 26.11.1980 - 3 S 2205/80 - VBlBW 1981, 187). Durch den Eintritt der H. Beteiligungs-GmbH im Oktober 1993 als (neue) persönlich haftende Gesellschafterin (Komplementärin) in die H. Kommanditgesellschaft, wodurch die Klägerin entstanden ist, ist keine neue/andere Kommanditgesellschaft geschaffen worden, auf die das Eigentum an dem Betriebsgrundstück Flst.Nr. 1737 (wiederum) hätte übertragen werden müssen, um die Klägerin als Rechtsnachfolgerin in die dingliche Verfügungsbefugnis über das Grundstück ansehen zu können. Durch den Beitritt der Beteiligungs-GmbH als persönlich haftende Gesellschafterin in die H. Kommanditgesellschaft hat keine Umwandlung stattgefunden (vgl. Grunewald in Münchener Kommentar zum Handelsgesetzbuch, Bd. 2, RdNr. 60 zu § 161). Es ist kein neuer, von der alten Kommanditgesellschaft zu unterscheidender Rechtsträger entstanden. Dass sie Rechtsnachfolgerin von Einzelkaufmann H. in das Betriebsgrundstück Flst.Nr. 1737 geworden ist, hat die Klägerin in der mündlichen Verhandlung auch nicht mehr in Abrede gestellt.
43 
Danach kann dahinstehen, ob sich eine Bindung der Klägerin an die umstrittene Unterlassungsverpflichtung aus § 1 des Vergleichs vom 26.05.1977 auch aus handelsrechtlichen Grundsätzen ergibt. Es spricht allerdings vieles dafür, dass die Klägerin als neu gebildete Kommanditgesellschaft, die (zunächst) durch den Eintritt von Frau S. als Kommanditistin in das Handelsgeschäft von Einzelkaufmann H. entstanden ist, nach § 28 Abs. 1 HGB für alle im Betrieb des Geschäfts entstandenen Verbindlichkeiten des früheren Geschäftsinhabers haftet. Dass die Voraussetzungen dieser Vorschrift, die im Verständnis als Vertragsüberleitungsnorm einen gesetzlichen Schuldbeitritt der neu gebildeten Gesellschaft begründet (vgl. Lieb in Münchener Kommentar zum Handelsgesetzbuch, Bd. 2, RdNrn. 27 und 29 zu § 28 sowie Baumbach/Hopt, Handelsgesetzbuch, 31. Aufl., RdNr. 5 zu § 28), erfüllt sind, bestreitet die Klägerin nicht. Aber auch der von ihr (allein) beanspruchte Haftungsausschluss gemäß § 28 Abs. 2 HGB dürfte nicht zum Zuge kommen. Nach dieser Vorschrift ist eine abweichende Vereinbarung einem Dritten gegenüber nur wirksam, wenn sie in das Handelsregister eingetragen und bekannt gemacht oder von einem Gesellschafter dem Dritten mitgeteilt worden ist. Im Handelsregister(-auszug) findet sich im Zusammenhang mit dem Eintritt von Frau S. als Kommanditistin in das Geschäft des Einzelkaufmanns H. der Eintrag: „Die Kommanditistin G. S. haftet nicht für die vor ihrem Eintritt in den Betrieb des Handelsgeschäfts entstandenen Verbindlichkeiten.“ Dieser Haftungsausschluss der Kommanditistin S. dürfte - entgegen der Meinung der Klägerin - nicht als Haftungsausschluss der (neu gegründeten) Kommanditgesellschaft selbst i. S. des § 28 Abs. 2 HGB ausgelegt bzw. dahin umgedeutet werden können. Zum einen wird es durchaus für zulässig erachtet, anstelle der Haftung der Gesellschaft sozusagen als minus nur die Haftung der Gesellschafter oder einzelner Gesellschafter auszuschließen (vgl. Lieb, a.a.O., RdNr. 37 zu § 28 sowie Baumbach/Hopt, a.a.O., RdNr. 6 zu § 28), unabhängig von der Sinnhaftigkeit eines solchen Haftungsausschlusses bei einem Kommanditisten. Zum anderen - und dies dürfte entscheidend sein - ist die von der Klägerin vorgenommene Interpretation des Haftungsausschlusses der Kommanditistin S. (Gesellschafterin) als Haftungsausschluss der Kommanditgesellschaft selbst mit der Regelung des § 15 HGB über die Publizität des Handelsregisters wohl schwerlich in Einklang zu bringen.
44 
II. Der Hilfsantrag ist zulässig und begründet.
45 
Da die Klage mit dem Hauptantrag erfolglos bleibt, ist in der Berufungsinstanz erstmals über den Hilfsantrag zu entscheiden.
46 
1. Soweit die Klägerin im Berufungsverfahren ihren Hilfsantrag auf Zustimmung des Beklagten zu einer Anpassung von § 1 des Vergleichs vom 26.05.1977 über den bisher angestrebten Inhalt hinaus auf die Verpflichtung zur Errichtung eines Zufahrtskontrollsystems erweitert hat, ist eine insoweit anzunehmende Klageänderung (Klageerweiterung) jedenfalls deshalb zulässig, weil der Beklagte sich in der mündlichen Verhandlung vor dem Senat auf sie, ohne zu widersprechen, eingelassen hat (§ 91 Abs. 2 VwGO).
47 
Der auf Zustimmung des Beklagten zur Abänderung von § 1 des Vergleichs vom 26.05.1977 gerichtete Hilfsantrag ist als Abänderungsklage nach § 173 VwGO i.V.m. § 323 ZPO zulässig.
48 
Bei dem abzuändernden Vergleich vom 26.05.1977 handelt es sich um einen gerichtlichen Vergleich i. S. von § 106 VwGO und damit um einen Vollstreckungstitel i. S. des § 168 Abs. 1 Nr. 3 VwGO. Ein gerichtlicher Vergleich wird nach § 106 VwGO geschlossen, um den Rechtsstreit - vollständig oder zum Teil - zu erledigen. Der gerichtliche Vergleich hat eine Doppelnatur; er ist sowohl Prozesshandlung, deren Wirksamkeit sich nach den Grundsätzen des Prozessrechts richtet, als auch öffentlich-rechtlicher Vertrag, für den die Rechtsregeln des materiellen Rechts gelten; das bedeutet nicht, dass er in eine Prozesshandlung und in ein Rechtsgeschäft aufzuspalten wäre, die getrennt nebeneinander stünden; vielmehr bildet der Prozessvergleich eine Einheit, die sich darin äußert, dass zwischen dem prozessualen und dem materiellen Teil ein Abhängigkeitsverhältnis besteht; als Prozesshandlung führt er zur Prozessbeendigung, als materieller Vertrag zur Streitbeendigung (vgl. BVerwG, Beschl. v. 27.10.1993 - 4 B 175.93 - m.w.N., NJW 1994, 2306 = DVBl. 1994, 211). So liegt es hier. Die Beteiligten wollten mit dem - unter Mitwirkung des Landes Baden-Württemberg (damals Beklagter) - vor dem Senat geschlossenen Vergleich vom 26.05.1977 das anhängige Baunachbarstreitverfahren, das der Beklagte gegen die dem Rechtsvorgänger der Klägerin erteilte Baugenehmigung des Landratsamts Waldshut vom 23.01.1975 zur Errichtung einer Lkw-Abstellhalle auf dem Grundstück Flst.Nr. 1737 der Gemarkung Stühlingen-Weizen eingeleitet hatte, beenden. Der Vergleich wurde vor dem Senat „zur Niederschrift des Gerichts“ geschlossen. Er wurde vorgelesen und genehmigt. Damit waren die (Form-)Erfordernisse des § 105 VwGO i.V.m. §§ 160 Abs. 3 Nr. 1, 162 Abs. 1 ZPO erfüllt. Die prozessuale Natur (als Prozesshandlung) kann dem Vergleich nicht deshalb abgesprochen werden, weil der Beklagte sich in § 3 zur Rücknahme der Berufung (gegen das seine Nachbarklage abweisende verwaltungsgerichtliche Urteil vom 14.10.1976) verpflichtete, was er im unmittelbaren Anschluss an die Protokollierung des Vergleichs im Verhandlungstermin - unter Zustimmung der übrigen Beteiligten - auch erklärt (und was zum deklaratorischen Einstellungsbeschluss des Senats vom 27.06.1977 geführt) hat. Selbst wenn im Hinblick hierauf anzunehmen wäre, dass die eigentliche prozessbeendigende Erklärung die Rücknahme der Berufung durch den Beklagten (damals Kläger) war, der die übrigen Beteiligten - wie erforderlich - zugestimmt haben, bleibt doch festzuhalten, dass die von den Beteiligten beabsichtigte Beendigung des Rechtsstreits im Verhandlungstermin vom 26.05.1977 vor dem Senat „der Sache nach“ (schon) durch den Vergleich herbeigeführt worden ist, während sich die unmittelbar anschließende, zu Protokoll erklärte Rücknahme der Berufung lediglich als Annex darstellt, mit dem der Beklagte die soeben in § 3 des Vergleichs eingegangene entsprechende Verpflichtung erfüllt hat. Jedenfalls in einer prozessualen Situation wie der vorliegenden erschiene es gekünstelt, den vor Gericht zur Beendigung des anhängigen (Baunachbar-)Rechtsstreits zur Niederschrift geschlossenen Vergleich vom 26.05.1977 nicht als gerichtlichen Vergleich, sondern als außergerichtlichen Vergleich (mit lediglich materiell-rechtlichem Gehalt) zu qualifizieren.
49 
Die mit dem Hilfsantrag angestrebte Anpassung von § 1 des (Vergleichs-)Vertrags vom 26.05.1977 nach § 60 Abs. 1 Satz 1 LVwVfG - diese Regelung gilt wegen dessen Doppelnatur auch für einen Prozessvergleich (vgl. VGH Bad.-Württ., Beschl. v. 28.02.1997 - 9 S 1610/96 - NVwZ-RR 1998, 465 = VBlBW 1997, 301) - bewirkt nicht, dass die wirksam zustande gekommene Vereinbarung mit rückwirkender Kraft (ex tunc) beseitigt würde. Vielmehr wird mit ihr nur für die Zukunft eine andere (angepasste) vertragliche Regelung angestrebt. Der Streit hierüber ist daher nicht durch Fortsetzung des alten, durch den Prozessvergleich abgeschlossenen Verfahrens, sondern in einem neuen Klageverfahren auszutragen (vgl. BVerwG, Beschl. v. 27.10.1993 - 4 B 175.93 - a.a.O., VGH Bad.-Württ., Beschl. v. 28.02.1997 - 9 S 1610/96 - a.a.O. sowie Bay. VGH, Urt. v. 20.07.1977 - 2 XV 75 - BayVBl. 1978, 53).
50 
Statthaft ist nach § 173 VwGO i.V.m. § 323 Abs. 1 ZPO eine Abänderungsklage, die nach § 323 Abs. 4 ZPO auch bei gerichtlichen Vergleichen in Betracht kommt. Zwar erfasst § 323 Abs. 1 ZPO ausdrücklich nur künftig fällig werdende wiederkehrende Leistungen (gemeint ist i. S. von § 258 ZPO). Wegen des dieser Regelung innewohnenden allgemeinen Rechtsgedankens bestehen jedoch keine Bedenken, eine wesentliche Änderung der zugrunde liegenden Verhältnisse auch in sonstigen Fällen - wie vorliegend i. S. von § 60 Abs. 1 Satz 1 LVwVfG - durch eine dem § 323 Abs. 1 ZPO nachgebildete (Abänderung-)Klage geltend zu machen (so auch Bay. VGH, Urt. v. 20.07.1977 - 2 XV 75 - a.a.O.). Wegen der unterschiedlichen Zielrichtung ist damit eine Qualifizierung des Hilfsantrags als Vollstreckungsgegenklage nach § 173 VwGO i.V.m. § 767 ZPO ausgeschlossen (vgl. Vollkommer in Zöller, ZPO, 14. Aufl., RdNrn. 15 und 16 zu § 323).
51 
Die Anpassung eines öffentlich-rechtlichen Vertrags an wesentlich geänderte (zugrunde gelegte) Verhältnisse nach § 60 Abs. 1 Satz 1 LVwVfG erfolgt nicht automatisch. Vielmehr erwächst dem - vermeintlich benachteiligten - Vertragspartner ein eigenständiger Anpassungsanspruch, der durch (Leis-tungs-)Klage geltend zu machen ist, gerichtet auf Abgabe einer Willenserklärung, nämlich auf Zustimmung zu der verlangten Vertragsanpassung. Durch deren Erklärung bzw. durch ein diese Erklärung ersetzendes rechtskräftiges Urteil (§ 173 VwGO i.V.m. § 894 Abs. 1 Satz 1 ZPO) - zusammen mit dem Änderungsverlangen - kommt die (begehrte) Vertragsanpassung zustande (vgl. BVerwG, Urt. v. 26.01.1995 - 3 C 21.93 - m.w.N., BVerwGE 97, 331).
52 
Als Korrelat eines Anpassungsanspruchs nach § 60 Abs. 1 Satz 1 LVwVfG ist die Erfüllung der Neuverhandlungspflicht vorauszusetzen, so dass ein erfolgloser Einigungsversuch über die angestrebte Vertragsanpassung als Sachurteilsvoraussetzung der auf Zustimmung gerichteten Klage zu fordern ist (vgl. Lorenz, Der Wegfall der Geschäftsgrundlage beim verwaltungsrechtlichen Vertrag, DVBl. 1997, 865). Erst durch ein Scheitern von Anpassungsverhandlungen (als Ausfluss der Vertragsautonomie) geht die Gestaltungsmacht auf das Gericht über. Auch diese Sachurteilsvoraussetzung ist hier gegeben, da der Beklagte mit Schreiben seines damaligen Bevollmächtigten vom 30.01.2000 das Anpassungsverlangen der Klägerin im Schreiben vom 17.01.2000 abgelehnt hat. Dass darin (weitergehend) die Gestattung von drei Fahrzeugbewegungen pro Nachtstunde gefordert worden war, ist angesichts der grundsätzlich ablehnenden Haltung des Beklagten unschädlich. Im Übrigen hat der Beklagte durch seinen Klagabweisungsantrag in der mündlichen Verhandlung vor dem Senat dokumentiert, dass er auch nicht bereit ist, einem auf zwei Fahrzeugbewegungen pro Nachtstunde reduzierten Fahrverkehr auf dem Betriebsgrundstück Flst.Nr. 1737 - zudem unter der zusätzlich von der Klägerin übernommenen Verpflichtung zur Errichtung eines Zufahrtskontrollsystems - zuzustimmen.
53 
Da - wie im Rahmen des Hauptantrags festgestellt - die Klägerin als Rechtsnachfolgerin von Einzelkaufmann H., der die streitgegenständliche Verpflichtung in § 1 des Vertrags vom 26.05.1977 übernommen hat, hieran gebunden ist, ist sie auch berechtigt, die Abänderung des Prozessvergleichs gerichtlich geltend zu machen.
54 
2. Der auf Anpassung der Regelung in § 1 des Vergleichs vom 26.05.1977 gerichtete Hilfsantrag ist begründet.
55 
Als Anspruchsgrundlage für das Anpassungsbegehren der Klägerin kommt § 60 Abs. 1 Satz 1 LVwVfG in Betracht. Diese Regelung ist - wie allgemein die Vorschriften der §§ 54 ff. LVwVfG - wegen seiner Doppelnatur als Prozesshandlung und zugleich öffentlich-rechtlicher Vertrag auch auf den Prozessvergleich anwendbar (vgl. BVerwG, Beschl. v. 04.11.1987 - 1 B 12.87 -, NJW 1988, 662 und VGH Bad.-Württ., Beschl. v. 28.02.1997 - 9 S 1610/96 - a.a.O.). Dass der streitgegenständliche (Vergleichs-)Vertrag vor dem Inkrafttreten des Landesverwaltungsverfahrensgesetzes vom 21.06.1977 (GBl. S. 227) geschlossen worden ist, steht nicht entgegen (§ 1 VwVfG und BVerwG, Urt. v. 26.01.1995 - 3 C 21.93 - BVerwGE 97, 331 = NVwZ 1996, 171).
56 
Nach § 60 Abs. 1 Satz 1 LVwVfG kann, wenn sich die Verhältnisse, die für die Festsetzung des Vertragsinhalts maßgebend gewesen sind, seit Abschluss des Vertrags so wesentlich geändert haben, dass einer Vertragspartei das Festhalten an der ursprünglichen vertraglichen Regelung nicht zuzumuten ist, diese Vertragspartei eine Anpassung des Vertragsinhalts an die geänderten Verhältnisse verlangen (oder, sofern eine Anpassung nicht möglich oder einer Vertragspartei nicht zuzumuten ist, den Vertrag kündigen). Gesetzliche Voraussetzung für eine Lockerung bzw. Aufhebung der Vertragsbindung nach dieser Vorschrift ist objektiv eine nachträgliche, wesentliche Änderung der für die Festsetzung des Vertragsinhalts maßgeblichen Umstände und subjektiv die (freilich ihrerseits nach einem objektiven Maßstab zu beurteilende) Unzumutbarkeit für die benachteiligte Partei, den Vertrag unverändert fortzusetzen. Beide Anforderungen, die auf Grund der gesetzlichen Verknüpfung in einem engen (inneren) Zusammenhang stehen, sind vorliegend erfüllt.
57 
Die für die Festsetzung des Vertragsinhalts maßgeblichen Verhältnisse haben sich geändert. Für den Vertragsinhalt maßgebend sind rechtliche und tatsächliche Verhältnisse, die weder Vertragsinhalt noch bloßer Beweggrund, sondern die von den Vertragsparteien ausdrücklich oder stillschweigend zur gemeinsamem und wesentlichen Grundlage des Vertrags gemacht worden sind (vgl. BVerwG, Urt. v. 25.11.1966 - 7 C 35.65 - BVerwGE 25, 299 sowie Kopp/Ramsauer, Verwaltungsverfahrensgesetz, 7. Aufl., RdNr. 10 zu § 60). Die Vertragspartner müssen die betreffenden Umstände als gemeinsame Grundlage des Vertrags angenommen und vorausgesetzt haben.
58 
Der Vergleich vom 26.05.1977 wurde in einem Nachbarstreitverfahren geschlossen, in dem sich der Beklagte gegen die dem Rechtsvorgänger der Klägerin erteilte Baugenehmigung vom 23.01.1975 zur Wehr setzte. Diese betraf die Errichtung einer Lkw-Halle in einem Abstand von ca. 15 m zur westlichen Grenze des Betriebsgrundstücks Flst.Nr. 1737, an das sich westlich - jenseits des Gemeindewegs - das Grundstück Flst.Nr. 1735/1 des Beklagten mit einem Wohnhaus in einem weiteren Abstand von ca. 20 m anschließt. Zum damaligen Zeitpunkt war das Grundstück Flst.Nr. 1737 unbebaut, so dass der Beklagte dem Lkw-Verkehr im Rahmen des Speditionsbetriebs, vor allem der Zufahrt über den Gemeindeweg zu den beiden Falltoren in der westlichen Außenwand der Lkw-Abstellhalle (Einfahrt), akustisch - und auch optisch - ungeschützt ausgesetzt war. Grundlage für die in § 1 des Vergleichs vom 26.05.1977 aus Gründen den nächtlichen Lärmschutzes übernommene Verpflichtung des Rechtsvorgängers der Klägerin, zwischen 22.00 Uhr und 6.00 Uhr nicht mit Lastkraftwagen auf dem Betriebsgrundstück Flst.Nr. 1737 zu fahren und während dieser Zeit keine Lastkraftwagenmotoren laufen zu lassen, waren daher die mit der Baugenehmigung vom 23.01.1975 zugelassenen und entstandenen tatsächlichen baulichen Verhältnisse auf dem Betriebsgrundstück Flst.Nr. 1737, die durch das Fehlen jeglicher abschirmender Anlagen bzw. Faktoren gegenüber dem Wohngrundstück des Beklagten gekennzeichnet waren.
59 
Sinn und Zweck des in § 1 des Vergleichs vom 26.05.1977 vereinbarten (absoluten) Lkw-Fahrverbots in der Nachtzeit zwischen 22.00 Uhr und 6.00 Uhr erschließen sich (nur) aus dessen Zusammenhang mit der im damaligen Rechtsstreit angefochtenen Baugenehmigung vom 23.01.1975. Diese enthielt unter Hinweis auf das vom Rechtsvorgänger der Klägerin vorgelegte TÜV-Gutachten vom 09.09.1974 u. a. die Auflage zur „Einhaltung der Nachtruhe von 22.00 bis 6.00 Uhr“. Sowohl das TÜV-Gutachten vom 09.09.1974 wie auch das die Nachbarklage abweisende verwaltungsgerichtliche Urteil vom 14.10.1976 haben für das Wohngrundstück des Beklagten zwar einerseits mit Blick auf die TA Lärm 1968 den Schutzstatus eines allgemeinen Wohngebiets als Ausgangspunkt angenommen, andererseits aber auch im Rahmen einer „Gesamtwürdigung unter Berücksichtigung der sonstigen Geräuscheinwirkungen auf das Grundstück“ den durch die unmittelbar nördlich vorbei führende B 315 verursachten stärkeren Lärm schutzmindernd eingestellt. Mit Blick auf den allein in Rede stehenden Nachtzeitraum kann die der Baugenehmigung vom 23.01.1975 beigefügte Auflage zur „Einhaltung der Nachtruhe von 22.00 bis 6.00 Uhr“ nur dahin verstanden werden, dass damit an den in der TA Lärm 1968 unter Nr. 2.321d enthaltenen Immissionsrichtwert von 40 dB(A) für ein allgemeines Wohngebiet angeknüpft werden sollte. Wegen dieses Regelungsgehalts der Auflage hat das Verwaltungsgericht im klagabweisenden Urteil vom 14.10.1976 auch für den umstrittenen Nachtzeitraum keine Rechtsverletzung des Beklagten erkennen können. Die von diesem befürchtete Missachtung der so verstandenen „Nachtruhe“ hat das Verwaltungsgericht in den Bereich der - nicht streitgegenständlichen - Überwachung der baurechtlichen Auflage verwiesen. Um deren Einhaltung zu gewährleisten bzw. zu sichern, hat der Rechtsvorgänger der Klägerin in § 1 des Vergleichs vom 26.05.1977 die Verpflichtung übernommen, während des genannten Nachtzeitraums auf dem Grundstück Flst.Nr. 1737 jeglichen Lkw-Fahrverkehr zu unterlassen. Dass dies zur Gewährleistung bzw. Sicherung einer - richtwert-unabhängigen - „totalen Nachtruhe“ für den Beklagten geschehen sollte, kann bei verständiger Würdigung nicht angenommen werden. Es sollte (lediglich) der dem Beklagten zugebilligte Lärmschutz gewährleistet bzw. gesichert werden, den das Verwaltungsgericht im klagabweisenden Urteil vom 14.10.1976 mit Blick auf das TÜV-Gutachten vom 09.09.1974 und die TA Lärm 1968 im Rahmen der bauordnungsrechtlichen Regelung des § 69 Abs. 9 LBO (damaliger Fassung) geprüft hat, wonach Garagen so angeordnet und hergestellt werden müssen, dass u. a. das Wohnen in der Umgebung durch Lärm nicht erheblich gestört wird.
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Die Änderung der Verhältnisse ist auch wesentlich i. S. von § 60 Abs. 1 Satz 1 LVwVfG. Das ist anzunehmen, wenn Änderungen eingetreten sind, mit denen die Vertragsparteien bei Abschluss des Vertrags nicht gerechnet haben, und die bei objektiver Betrachtung so erheblich sind, dass nicht angenommen werden kann, der Vertrag wäre auch bei ihrer Kenntnis mit dem gleichen Inhalt geschlossen worden (vgl. Lorenz a.a.O. m.w.N.). So liegt es hier.
61 
Seit Abschluss des Vergleichs vom 26.05.1977 hat es auf dem Betriebsgrundstück Flst.Nr. 1737 zahlreiche bauliche Veränderungen gegeben. Auf Grund der Baugenehmigung vom 08.11.1984 wurde die Lkw-Abstellhalle selbst bis an die westliche Grundstücksgrenze, nunmehr mit einer geschlossenen westlichen Außenwand, erweitert; die Lkw-Zufahrt erfolgt seither durch ein Tor in der Nordwand im westlichen (erweiterten) Teil der Halle. Auf Grund der Baugenehmigung vom 07.03.1986 wurde eine Schallschutzwand an der westlichen Grenze des Betriebsgrundstücks Flst.Nr. 1737 südlich anschließend an die (neue) westliche Abschlusswand der Lkw-Halle errichtet. Schließlich wurde auf Grund der Baugenehmigung vom 21.10.1999 eine 9,50 m lange und 2,50 m bis 4,20 m hohe Schallschutzwand im nordwestlichen Grundstücksbereich (Zufahrtsbereich) ebenfalls anschließend an die Lkw-Halle - mit einem 3 m langen Versatz nach Westen - errichtet. Auf dem Betriebsgrundstück Flst.Nr. 1737 besteht also keine „(Durchfahrts-)Lücke“ mehr im Bereich der Lkw-Halle. Vielmehr ist an der Westgrenze des Betriebsgrundstücks Flst.Nr. 1737 zum Wohngrundstück des Beklagten hin eine „durchgehende Abschlusswand“ - bestehend aus der geschlossenen Westfassade der (erweiterten) Lkw-Halle und den beiden nördlich und südlich anschließenden Schallschutzwänden - entstanden. Auf Grund des TÜV-Gutachtens vom 04.02.1999 mit Ergänzung vom 07.05.1999 steht zur Überzeugung des Senats fest, dass bei diesen (veränderten) baulichen (Lärmschutz-)Verhältnissen, insbesondere als Folge der Errichtung der nördlichen Schallschutzwand im Bereich der Zufahrt zur Lkw-Abstellhalle, bei maximal drei Fahrzeugbewegungen pro Nachtstunde mit keiner Überschreitung des nach der TA Lärm 1998 (Nr. 6.1) für ein Mischgebiet zulässigen Beurteilungspegels von nachts 45 dB(A) zu rechnen ist und auch der zulässige (um 20 dB(A) höhere) kurzzeitige Spitzenpegel von 65 dB(A) dabei nicht überschritten wird. Die hiergegen im Berufungsverfahren vom Beklagten erhobenen Einwände hat die Klägerin zu Recht - weil nicht weiter belegt - als unsubstantiiert bezeichnet. Wie im (ersten) TÜV-Gutachten vom 30.01.1996 (S. 7) so ist auch im hieran anschließenden TÜV-Gutachten vom 04.02.1999 als Immissionspunkt am Wohnhaus des Beklagten das „ungünstigste Fenster … im 2. Geschoß d. h. in einer Höhe von ca. 6 m über Erdgleiche“ gewählt. Auch das Staatliche Gewerbeaufsichtsamt Freiburg hat ausweislich seiner Stellungnahme vom 23.09.1999, die zu den zahlreichen Einwendungen des damaligen Bevollmächtigten des Beklagten gegen das TÜV-Gutachten vom 04.02.1999 mit Ergänzung vom 07.05.1999 (nach Besprechung mit dessen Verfasser) ergangen ist, den Nachweis als erbracht angesehen, dass maximal drei Zu- oder Abfahrten je Nachtstunde „an der Westseite der Abstellhalle“ möglich seien, ohne dass der für das Wohnhaus des Beklagten geltende Immissionsrichtwert von nachts 45 dB(A) überschritten werde; dies allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die Fahrzeuge nachts stets aus der Abstellhalle heraus abfahren bzw. nur in diese einfahren würden, so dass also ein Fahrverkehr auf dem Betriebshof unzulässig wäre. Dabei hat es das Staatliche Gewerbeaufsichtsamt insbesondere als sachgerecht angesehen, die Immissionsprognose vom 04.02.1999 auf dem Forschungsbericht RW-TÜV Anlagentechnik GmbH vom 16.05.1995 aufzubauen, der statisch abgesicherte Daten zur Beurteilung von geräuschrelevanten Vorgängen in Speditionsbetrieben (Emissionsdaten einzelner Betriebsvorgänge bei Lkw-An- und Abfahrten) enthalte. Mit der Stellungnahme des Staatlichen Gewerbeaufsichtsamts Freiburg vom 23.09.1999 liegt in der Sache die sachverständige Äußerung (zudem einer staatlichen Fachbehörde) zu den TÜV-Gutachten vor, die der Beklagte angemahnt hat. Danach ist festzuhalten, dass sich die bauliche Situation, die mit Blick auf den Lärmschutz für den Beklagten Grundlage der (Unterlassungs-)Verpflichtung des Rechtsvorgängers der Klägerin in § 1 des Vergleichs vom 26.05.1977 gewesen ist, i. S. des § 60 Abs. 1 Satz 1 LVwVfG geändert, hat. Dem steht nicht entgegen, dass die baulichen Veränderungen von der Klägerin bzw. ihrem Rechtsvorgänger, also einem Vertragspartner selbst, - jeweils mit behördlicher Genehmigung und teilweise gezielt aus Gründen des Lärmschutzes - herbeigeführt worden sind.
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Mit der „durchgehenden Abschlusswand“ ist auf dem Betriebsgrundstück Flst.Nr. 1737 an dessen Westgrenze zum Wohngrundstück des Beklagten hin eine bauliche Situation entstanden, die sich unter Lärmschutzgesichtspunkten als so gravierend verbessert darstellt, dass bei objektiver Betrachtung nicht anzunehmen ist, § 1 des Vergleichs vom 26.05.1977 wäre auch bei Kenntnis dieser gewandelten Verhältnisse mit dem gleichen Inhalt, nämlich einem absoluten nächtlichen Lkw-Fahrverbot für das Speditionsunternehmen, geschlossen worden. Dies gilt umso mehr, als das Betriebsgrundstück Flst.Nr. 1737 der Klägerin - nicht auch das westlich davon gelegene Wohngrundstück des Beklagten - seit dem Jahre 1985 durch den Bebauungsplan „Riedwiesen“ der Gemeinde Stühlingen als eingeschränktes Gewerbegebiet ausgewiesen ist, in dem - zum Schutz der angrenzenden Wohnbebauung - allerdings nur Betriebe zulässig sind, welche die für ein Mischgebiet geltenden Immissionsrichtwerte einhalten, d. h. die das Wohnen nicht wesentlich stören i. S. des § 6 Abs. 1 BauNVO.
63 
In der mündlichen Verhandlung des Senats hat auch der Beklagte eingeräumt, dass eine wesentliche Änderung der baulichen Situation auf dem Betriebsgrundstück Flst.Nr. 1737 gegenüber dem Zustand im Zeitpunkt des Abschlusses der umstrittenen vertraglichen Regelung eingetreten ist.
64 
Der Klägerin als der benachteiligten Vertragspartnerin ist ein Festhalten an der ursprünglichen Vereinbarung auch nicht zuzumuten. Sinn und Zweck der Anpassungsregelung des § 60 Abs. 1 Satz 1 LVwVfG ist es, die Parteien nicht an vertraglichen Absprachen festzuhalten, die auf Grund einer wesentlichen Änderung der Geschäftsgrundlage ihre Ausgleichsfunktion eingebüßt haben, an die sie aber ohne den Anspruch auf Umgestaltung gebunden wären (vgl. BVerwG, Urt. v. 26.01.1995 - 3 C 21.93 - a.a.O.). Die Ausgleichsfunktion muss so stark gestört sein, dass es dem benachteiligten Vertragspartner unmöglich wird, in der betreffenden Regelung seine Interessen auch nur annähernd noch gewahrt zu sehen. Maßgebend für die Frage der Unzumutbarkeit des Festhaltens am Vertrag ist letztlich das Ergebnis einer Abwägung aller Gesichtspunkte des konkreten Falles (vgl. VGH Bad.-Württ., Urt. v. 19.12.1995 - 10 S 1140/94 - m.w.N., NVwZ 1996, 1230 = VBlBW 1996, 257).
65 
Bei Abschluss des Vergleichsvertrags vom 26.05.1977 ist die Klägerin davon ausgegangen und durfte sie davon ausgehen, ihren Speditionsbetrieb im Zeitraum von 6.00 Uhr bis 22.00 Uhr auf dem Grundstück Flst.Nr. 1737 abwickeln zu können. Das vereinbarte (absolute) nächtliche Lkw-Fahrverbot hatte die Funktion, dem Beklagten den bei einer Nutzung des Betriebsgrundstücks Flst.Nr. 1737 nach Maßgabe der Baugenehmigung vom 23.01.1975 (Errichtung einer Lkw-Abstellhalle) zu gewährenden nächtlichen Lärmschutz („Nachtruhe“ im Sinne der beigefügten Auflage) zu sichern, wobei das Regierungspräsidium Freiburg im Widerspruchsbescheid vom 07.08.1975 darauf hingewiesen hatte, dass dem Grundstück des Beklagten wegen der Lage im Außenbereich nicht der Schutzstatus eines allgemeinen Wohngebiets zugebilligt werden könne. Gleichwohl war auf Grund des vereinbarten (absoluten) nächtlichen Lkw-Fahrverbots natürlich gewährleistet, dass selbst der Richtwert für ein allgemeines Wohngebiet von nachts 40 dB(A) eingehalten wird. Zutreffenderweise ist jedoch wegen der Außenbereichslage des Wohngrundstücks des Beklagten die geringere Schutzwürdigkeit eines Mischgebiets mit nachts 45 dB(A) zugrunde zu legen (vgl. Nr. 6.6 i.V.m. Nr. 6.1 c der TA Lärm 1998), wie dies auch in den vorliegenden gutachterlichen Stellungnahmen der Fall ist. Zur Gewährleistung bzw. Sicherung des dem Beklagten danach materiell zustehenden Lärmschutzanspruchs ist das vereinbarte (absolute) nächtliche Lkw-Fahrverbot nicht mehr erforderlich. Der Klägerin ist ein Festhalten hieran nach Treu und Glauben auch nicht mehr zuzumuten. Unerheblich sind hierfür die Erweiterung des Speditionsbetriebs als solche sowie insbesondere dessen von der Klägerin geltend gemachte Abhängigkeit von Aufträgen (gerade) der Baustofffirma xxx (mit einem künftig veränderten, sich in den Nachtzeitraum auswirkenden Verladekonzept). Denn diese betrieblichen Umstände fallen ausschließlich in die Risikosphäre der Klägerin. In betrieblicher Hinsicht ist die Klägerin jedoch davon ausgegangen, im Rahmen ihres Speditionsunternehmens erforderliche Fahrten auf dem Betriebsgrundstück Flst.Nr. 1737 im Zeitraum von 6.00 bis 22.00 Uhr abwickeln zu können. Dementsprechend befasst sich auch das im Zusammenhang mit der Erteilung der Baugenehmigung vom 23.01.1975 vorgelegte TÜV-Gutachten vom 09.09.1974 im Kern nur mit der Lärmsituation während dieses (Tages-)Zeitraums; so wird angenommen, dass die Lastzüge „normalerweise“ morgens wegfahren und abends wieder zurückkommen; für die im Ausland (in Italien) eingesetzten Fahrzeuge wird angemerkt, dass sie morgens vor 8.00 Uhr nicht über die Grenze fahren und abends nach 18.00 Uhr nicht zurückkehren könnten, da die Zollstation außerhalb dieser Zeiten geschlossen sei; für die Zeit vor 6.00 Uhr wird lediglich das Anwerfen der Motoren erwähnt, das „bei schallgedämmter Ausführung der Halle“ - die dann in der Baugenehmigung vom 23.01.1975 auch aufgegeben wurde - zulässig sei. Es sind bereits die allgemein gestiegenen Anforderungen bzw. veränderten Gegebenheiten im Speditionsgewerbe (just-in-time-Transporte) und die allgemeinkundig veränderte verkehrliche Situation auf Grund des gestiegenen Verkehrsaufkommens (gerade auf Autobahnen), die für die Klägerin zu unzumutbaren betrieblichen Konsequenzen führen, wenn sie nach wie vor im Nachtzeitraum von 22.00 bis 6.00 Uhr - aus Gründen des Lärmschutzes zu Gunsten des Beklagten - auf jegliche Zu- oder Abfahrt auf dem Betriebsgrundstück Flst.Nr. 1737 verzichten muss, abgesehen von der einen Lkw-Anfahrt, die nach der bestandskräftigen Baugenehmigung vom 11.09.1996 im gesamten Nachtzeitraum im östlichen (abgelegenen) Bereich des Betriebsgrundstück zulässig ist. Mit der Ausweisung als eingeschränktes Gewerbegebiet durch den Bebauungsplan „Riedwiesen“ aus dem Jahre 1985 hat die Gemeinde auch in städtebaulicher Hinsicht den Rahmen für eine nächtliche gewerbliche Nutzung des Betriebsgrundstücks Flst.Nr. 1737 - (wenn auch nur) in der Qualität eines Mischgebiets - bestimmt. Auch im Hinblick auf diese planungsrechtliche Einordnung und „Absicherung“ des Betriebsgeländes durch die Gemeinde erscheint ein Festhalten an dem ursprünglich vereinbarten (absoluten) nächtlichen Lkw-Fahrverbot für die Klägerin nicht mehr zumutbar.
66 
Dies gilt umso mehr, als die Klägerin mit ihrem Anpassungsverlangen den nach dem TÜV-Gutachten vom 04.02.1999 mit Ergänzung vom 07.05.1999 und der bestätigenden Stellungnahme des Staatlichen Gewerbeaufsichtsamts Freiburg vom 23.09.1999 immissionsschutzrechtlich zulässigen Umfang von drei Fahrten pro Nachtstunde nicht ausschöpft, sondern nur (noch) zwei Fahrbewegungen pro Nachtstunde beansprucht. Ergänzend hat sich die Klägerin zur Errichtung eines geeigneten Zufahrtskontrollsystems mit Protokollierung der Zu- und Abfahrten verpflichtet, um dem Beklagten eine Überwachung der Anzahl der zugestandenen Nachtfahrten zu ermöglichen. Zu bedenken ist auch, dass die „Gegenleistung“ des Beklagten bei Abschluss des Vergleichs vom 26.05.1977 lediglich in der Zurücknahme der Berufung gegen das seine Nachbarklage abweisende Urteil des Verwaltungsgerichts vom 14.10.1976 bestand und die in § 1 des Vergleichs übernommene Unterlassungsverpflichtung - auch von den Beteiligten - nicht als ein materiell ins Gewicht fallendes Obsiegen des Beklagten (mit entsprechender Folge im Rahmen der Kostentragung) gewertet wurde. Das alles lässt bei einer Gesamtwürdigung die begehrte Vertragsanpassung auch für den von der bisherigen Vereinbarung begünstigten Beklagten als zumutbar erscheinen. Die Klägerin bleibt mit dem Anpassungsverlangen hinter einer nächtlichen Nutzung des Betriebsgrundstücks Flst.Nr. 1737 zurück, gegen die sich der Beklagte im Falle einer baurechtlichen Genehmigung nicht mit Erfolg zur Wehr setzen könnte.
67 
Die Kostenentscheidung beruht auf §§ 155 Abs. 1 Satz 1 VwGO.
68 
Die Revision ist nicht zuzulassen, da keine der Voraussetzungen des § 132 Abs. 2 VwGO gegeben ist.

Gründe

 
35 
Die nach Zulassung durch den Senatsbeschluss vom 28.07.2003 - 5 S 318/03 - statthafte und nach § 124a Abs. 6 Satz 1 VwGO fristgerecht begründete Berufung hat teilweise Erfolg. Das Verwaltungsgericht hätte den Hauptantrag der Klägerin abweisen müssen. Mit dem deshalb in der Berufungsinstanz erstmals angefallenen Hilfsantrag ist die Klage jedoch begründet.
36 
I. Der auf Feststellung gerichtete Hauptantrag der Klägerin, dass der vor dem Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg im Verfahren V 222/77 abgeschlossene Vergleich vom 26.05.1977 in §§ 1 und 2 sie nicht verpflichtet, hat keinen Erfolg.
37 
1. Der Hauptantrag, dessen Verfolgung im Verwaltungsrechtsweg für den Senat nach § 17a Abs. 5 VwGO bindend feststeht, ist als Feststellungsklage nach § 43 Abs. 1 VwGO zulässig. Diese bereits vom Verwaltungsgericht vorgenommene prozessuale Einordnung greift der Beklagte mit der Berufung auch nicht an.
38 
2. Dem Feststellungsbegehren kann jedoch in der Sache nicht entsprochen werden. Die in § 1 des Vergleichs vom 26.05.1977 von Einzelkaufmann H. (damals Beigeladener) übernommene Verpflichtung, zwischen 22.00 Uhr und 6.00 Uhr nicht mit Lastkraftwagen auf dem Grundstück Nr. 1737 zu fahren und während dieser Zeit keine Lastkraftwagenmotoren laufen zu lassen, bindet auch die Klägerin. Denn dieser Unterlassungsverpflichtung kommt - entgegen der Auffassung des Verwaltungsgerichts - dingliche Wirkung zu; es handelt sich nicht um eine (höchst-)persönliche Verpflichtung, die Einzelkaufmann H. als Beteiligter des Vergleichsvertrags eingegangen und die nach dessen Ableben erloschen ist. Das ergibt sich aus Folgendem:
39 
Den Vergleichsvertrag vom 26.05.1977 haben die Beteiligten - unter Mitwirkung des Landes Baden-Württemberg (damals Beklagter) - in einem verwaltungsgerichtlichen Verfahren geschlossen, in dem sich der Beklagte (damals Kläger) gegen die dem Einzelkaufmann H. (damals Beigeladener) erteilte Baugenehmigung des Landratsamts Waldshut vom 23.01.1975 zur Errichtung einer Lkw-Abstellhalle auf dem Grundstück Flst.Nr. 1737 der Gemarkung Stühlingen-Weizen zur Wehr gesetzt hatte. Die (angefochtene) Baugenehmigung selbst ist ein vorhabenbezogener/sachbezogener Verwaltungsakt. Das ergibt sich unmittelbar aus § 58 Abs. 1 LBO, wonach die Baugenehmigung zu erteilen ist, wenn dem Bauvorhaben keine von der Baurechtsbehörde zu prüfenden öffentlichrechtlichen Vorschriften entgegenstehen. Baugenehmigungsverfahren und Baugenehmigung stellen also (regelmäßig) auf das Vorhaben und nicht auf die Person des Eigentümers des Baugrundstücks ab (vgl. BVerwGE, Urt. v. 22.01.1971 - IV C 62.66 - NJW 1971, 1624 = DÖV 1971, 640). Die Baugenehmigung regelt, dass und in welcher Weise ein Grundstück baulich genutzt werden darf. Ausgehend von diesem vorhabenbezogenen Charakter der Baugenehmigung bestimmt § 58 Abs. 2 LBO (im Sinne eines allgemeinen Rechtsgedankens), dass die Baugenehmigung auch für und gegen den Rechtsnachfolger des Bauherrn gilt, also gegenüber demjenigen, der nach dem ursprünglichen Bauherrn die Bauherrenfunktion übernimmt. Die Regelung des § 58 Abs. 2 LBO bedeutet, dass der Rechtsnachfolger (insbesondere) auch Nebenbestimmungen zur Baugenehmigung gegen sich gelten lassen muss, soweit sie grundstücks- bzw. vorhabenbezogen sind. Das ist etwa bei einer Auflage der Fall, welche die mit der Baugenehmigung zugelassene Nutzung des Grundstücks (zeitlich) beschränkt oder sonst modifiziert, weil nur die so gestattete Nutzung genehmigungsfähig ist (Genehmigungsinhaltsbestimmung). Wäre die umstrittene Verpflichtung aus § 1 des Vergleichs vom 26.05.1977 dem Einzelkaufmann H. als damaligem Bauherrn im Wege einer Nebenbestimmung zur Baugenehmigung vom 23.01.1975 auferlegt worden, so hätte die Verpflichtung vorhabenbezogenen Charakter wie die Baugenehmigung selbst und wie auch die beigefügte Auflage zur „Einhaltung der Nachtruhe von 22.00 bis 6.00 Uhr“.
40 
Der Umstand, dass das in Rede stehende absolute Nachtfahrverbot in einem (Vergleichs-)Vertrag vereinbart worden ist, rechtfertigt keine andere Beurteilung. Zur Unrecht beruft sich das Verwaltungsgericht für seine gegenteilige Auffassung auf den Beschluss des Oberverwaltungsgerichts Lüneburg vom 24.05.1994 - 1 M 1066/94 - (NJW 1994, 3309), wonach die Verpflichtung aus einem gerichtlichen Vergleich, ein Gebäude zu beseitigen, nicht auf den Pächter übergehe, selbst wenn der Pachtvertrag erst nach dem Vergleich abgeschlossen werde; die im Wege des Vergleichs übernommene Beseitigungsverpflichtung habe mangels einer dinglichen Wirkung nicht zur Folge, dass das Grundstück und damit das Gebäude gleichsam von vornherein mit der Pflicht zur Beseitigung belastet gewesen wäre und nur mit dieser Belastung hätte verpachtet werden können; ein gerichtlicher Vergleich wirke lediglich zwischen den an dieser Vereinbarung Beteiligten; die (landesrechtliche) Vorschrift, wonach bauaufsichtliche Anordnungen auch gegenüber Rechtsnachfolgern gälten, regele allein die Bindungswirkung bauaufsichtlicher Verfügungen; sie sei wegen der Grundstücksgebundenheit solcher Anordnungen auch nicht entsprechend auf gerichtliche Vergleiche anwendbar. Dagegen ist einzuwenden, dass der Pächter eines Grundstücks nicht „Rechtsnachfolger“ in eine vom Grundstückseigentümer übernommene Beseitigungsverpflichtung ist, er vielmehr (nur) ein eigenständiges privatrechtliches Nutzungsrecht Besitzrecht hat, das er allerdings einer zwangsweisen Durchsetzung der vom Grundstückseigentümer übernommenen Verpflichtung entgegenhalten kann und das deshalb mittels einer Duldungsverpflichtung ihm gegenüber zu überwinden ist.
41 
Maßgebend ist, dass die Unterlassungsverpflichtung aus § 1 des Vergleichs vom 26.05.1977 in untrennbarem Zusammenhang mit der angefochtenen Baugenehmigung vom 23.01.1975 und der damit zugelassenen Nutzung des Grundstücks Flst.Nr. 1737 im Rahmen des dort betriebenen Speditionsunternehmens steht. Bestandteil dieser Baugenehmigung ist auch die beigefügte Auflage zur „Einhaltung der Nachtruhe zwischen 22.00 und 6.00 Uhr“, die mit der umstrittenen vertraglichen Verpflichtung zu Gunsten des Beklagten (damals Kläger) gewährleistet bzw. gesichert werden sollte. Als so zu verstehende annexe Verpflichtung zur angefochtenen Baugenehmigung vom 23.01.1975, die Einzelkaufmann H. als Bauherr vertraglich eingegangen ist, teilt sie den vorhabenbezogenen Charakter der Baugenehmigung selbst. Wegen der vom Bauherrn übernommenen Unterlassungsverpflichtung hat auch der Beklagte den mit der Baugenehmigung zugelassenen Speditionsbetrieb unter dem für ihn bedeutsamen Aspekt der Lärmverträglichkeit zur Nachtzeit als akzeptabel anerkannt und insoweit eine Nachbarrechtswidrigkeit der so modifizierten Baugenehmigung mit der (vereinbarten) Erklärung der Zurücknahme der Berufung nicht weiter geltend gemacht. Vor diesem Hintergrund kann der umstrittenen Unterlassungsverpflichtung aus § 1 des Vergleichsvertrags vom 26.05.1977 kein nur (höchst-)persönlicher Charakter dahingehend beigemessen werde, dass sie ausschließlich Einzelkaufmann H. „in personam“ treffen und damit von dessen Existenz oder auch nur von dessen persönlicher Mitwirkung (in welcher Funktion auch immer) in der später gebildeten Kommanditgesellschaft abhängig sein sollte.
42 
Wegen des danach dinglichen Charakters konnte die umstrittene vertragliche Unterlassungsverpflichtung - wie auch die zugrunde liegende Baugenehmigung vom 23.01.1975 bzw. die damit zugelassene Nutzungsberechtigung - auf die Klägerin übergehen, wenn diese Rechtsnachfolgerin von Einzelkaufmann H. (geworden) ist. Das ist der Fall. In der Regel ergibt sich die Rechtsnachfolge in die Bauherrenschaft aus der Rechtsnachfolge in die dingliche Verfügungsbefugnis über das (Bau-)Grundstück. Ursprünglich stand das Betriebsgrundstück Flst.Nr. 1737 im Eigentum von Einzelkaufmann H. Ausweislich des Handelsregisterauszugs vom 02.04.2001 ist durch den Eintritt von Frau S. (Tochter) in das Handelsgeschäft von Einzelkaufmann H. am 15.02.1993 die H. Kommanditgesellschaft gegründet worden, in die Einzelkaufmann H. das Betriebsgrundstück Flst.Nr. 1737 eingebracht hat. Dementsprechend ist ausweislich des von der Klägerin vorgelegten Grundbuchauszugs die „Firma Spedition H. KG“ seit 05.05.1993 - nach Auflassung am 27.01.1993 - als Eigentümerin des Grundstücks Flst.Nr. 1737 im Grundbuch eingetragen. Mangels gegenteiligen Vorbringens der Klägerin oder sonst gegenteiliger Anhaltspunkte ist auch vom Regelfall auszugehen, dass mit dem nach §§ 161 Abs. 2, 124 HGB zulässigen Erwerb des Betriebsgrundstücks Flst.Nr. 1737 durch die neu gegründete H. Kommanditgesellschaft auch die Rechte und Pflichten aus der vorhabenbezogenen Baugenehmigung vom 23.01.1975 und damit auch die umstrittene, hieran anknüpfende Unterlassungsverpflichtung aus § 1 des Vergleichsvertrags vom 26.05.1977 übergegangen sind (vgl. VGH Bad.-Württ., Urt. v. 26.11.1980 - 3 S 2205/80 - VBlBW 1981, 187). Durch den Eintritt der H. Beteiligungs-GmbH im Oktober 1993 als (neue) persönlich haftende Gesellschafterin (Komplementärin) in die H. Kommanditgesellschaft, wodurch die Klägerin entstanden ist, ist keine neue/andere Kommanditgesellschaft geschaffen worden, auf die das Eigentum an dem Betriebsgrundstück Flst.Nr. 1737 (wiederum) hätte übertragen werden müssen, um die Klägerin als Rechtsnachfolgerin in die dingliche Verfügungsbefugnis über das Grundstück ansehen zu können. Durch den Beitritt der Beteiligungs-GmbH als persönlich haftende Gesellschafterin in die H. Kommanditgesellschaft hat keine Umwandlung stattgefunden (vgl. Grunewald in Münchener Kommentar zum Handelsgesetzbuch, Bd. 2, RdNr. 60 zu § 161). Es ist kein neuer, von der alten Kommanditgesellschaft zu unterscheidender Rechtsträger entstanden. Dass sie Rechtsnachfolgerin von Einzelkaufmann H. in das Betriebsgrundstück Flst.Nr. 1737 geworden ist, hat die Klägerin in der mündlichen Verhandlung auch nicht mehr in Abrede gestellt.
43 
Danach kann dahinstehen, ob sich eine Bindung der Klägerin an die umstrittene Unterlassungsverpflichtung aus § 1 des Vergleichs vom 26.05.1977 auch aus handelsrechtlichen Grundsätzen ergibt. Es spricht allerdings vieles dafür, dass die Klägerin als neu gebildete Kommanditgesellschaft, die (zunächst) durch den Eintritt von Frau S. als Kommanditistin in das Handelsgeschäft von Einzelkaufmann H. entstanden ist, nach § 28 Abs. 1 HGB für alle im Betrieb des Geschäfts entstandenen Verbindlichkeiten des früheren Geschäftsinhabers haftet. Dass die Voraussetzungen dieser Vorschrift, die im Verständnis als Vertragsüberleitungsnorm einen gesetzlichen Schuldbeitritt der neu gebildeten Gesellschaft begründet (vgl. Lieb in Münchener Kommentar zum Handelsgesetzbuch, Bd. 2, RdNrn. 27 und 29 zu § 28 sowie Baumbach/Hopt, Handelsgesetzbuch, 31. Aufl., RdNr. 5 zu § 28), erfüllt sind, bestreitet die Klägerin nicht. Aber auch der von ihr (allein) beanspruchte Haftungsausschluss gemäß § 28 Abs. 2 HGB dürfte nicht zum Zuge kommen. Nach dieser Vorschrift ist eine abweichende Vereinbarung einem Dritten gegenüber nur wirksam, wenn sie in das Handelsregister eingetragen und bekannt gemacht oder von einem Gesellschafter dem Dritten mitgeteilt worden ist. Im Handelsregister(-auszug) findet sich im Zusammenhang mit dem Eintritt von Frau S. als Kommanditistin in das Geschäft des Einzelkaufmanns H. der Eintrag: „Die Kommanditistin G. S. haftet nicht für die vor ihrem Eintritt in den Betrieb des Handelsgeschäfts entstandenen Verbindlichkeiten.“ Dieser Haftungsausschluss der Kommanditistin S. dürfte - entgegen der Meinung der Klägerin - nicht als Haftungsausschluss der (neu gegründeten) Kommanditgesellschaft selbst i. S. des § 28 Abs. 2 HGB ausgelegt bzw. dahin umgedeutet werden können. Zum einen wird es durchaus für zulässig erachtet, anstelle der Haftung der Gesellschaft sozusagen als minus nur die Haftung der Gesellschafter oder einzelner Gesellschafter auszuschließen (vgl. Lieb, a.a.O., RdNr. 37 zu § 28 sowie Baumbach/Hopt, a.a.O., RdNr. 6 zu § 28), unabhängig von der Sinnhaftigkeit eines solchen Haftungsausschlusses bei einem Kommanditisten. Zum anderen - und dies dürfte entscheidend sein - ist die von der Klägerin vorgenommene Interpretation des Haftungsausschlusses der Kommanditistin S. (Gesellschafterin) als Haftungsausschluss der Kommanditgesellschaft selbst mit der Regelung des § 15 HGB über die Publizität des Handelsregisters wohl schwerlich in Einklang zu bringen.
44 
II. Der Hilfsantrag ist zulässig und begründet.
45 
Da die Klage mit dem Hauptantrag erfolglos bleibt, ist in der Berufungsinstanz erstmals über den Hilfsantrag zu entscheiden.
46 
1. Soweit die Klägerin im Berufungsverfahren ihren Hilfsantrag auf Zustimmung des Beklagten zu einer Anpassung von § 1 des Vergleichs vom 26.05.1977 über den bisher angestrebten Inhalt hinaus auf die Verpflichtung zur Errichtung eines Zufahrtskontrollsystems erweitert hat, ist eine insoweit anzunehmende Klageänderung (Klageerweiterung) jedenfalls deshalb zulässig, weil der Beklagte sich in der mündlichen Verhandlung vor dem Senat auf sie, ohne zu widersprechen, eingelassen hat (§ 91 Abs. 2 VwGO).
47 
Der auf Zustimmung des Beklagten zur Abänderung von § 1 des Vergleichs vom 26.05.1977 gerichtete Hilfsantrag ist als Abänderungsklage nach § 173 VwGO i.V.m. § 323 ZPO zulässig.
48 
Bei dem abzuändernden Vergleich vom 26.05.1977 handelt es sich um einen gerichtlichen Vergleich i. S. von § 106 VwGO und damit um einen Vollstreckungstitel i. S. des § 168 Abs. 1 Nr. 3 VwGO. Ein gerichtlicher Vergleich wird nach § 106 VwGO geschlossen, um den Rechtsstreit - vollständig oder zum Teil - zu erledigen. Der gerichtliche Vergleich hat eine Doppelnatur; er ist sowohl Prozesshandlung, deren Wirksamkeit sich nach den Grundsätzen des Prozessrechts richtet, als auch öffentlich-rechtlicher Vertrag, für den die Rechtsregeln des materiellen Rechts gelten; das bedeutet nicht, dass er in eine Prozesshandlung und in ein Rechtsgeschäft aufzuspalten wäre, die getrennt nebeneinander stünden; vielmehr bildet der Prozessvergleich eine Einheit, die sich darin äußert, dass zwischen dem prozessualen und dem materiellen Teil ein Abhängigkeitsverhältnis besteht; als Prozesshandlung führt er zur Prozessbeendigung, als materieller Vertrag zur Streitbeendigung (vgl. BVerwG, Beschl. v. 27.10.1993 - 4 B 175.93 - m.w.N., NJW 1994, 2306 = DVBl. 1994, 211). So liegt es hier. Die Beteiligten wollten mit dem - unter Mitwirkung des Landes Baden-Württemberg (damals Beklagter) - vor dem Senat geschlossenen Vergleich vom 26.05.1977 das anhängige Baunachbarstreitverfahren, das der Beklagte gegen die dem Rechtsvorgänger der Klägerin erteilte Baugenehmigung des Landratsamts Waldshut vom 23.01.1975 zur Errichtung einer Lkw-Abstellhalle auf dem Grundstück Flst.Nr. 1737 der Gemarkung Stühlingen-Weizen eingeleitet hatte, beenden. Der Vergleich wurde vor dem Senat „zur Niederschrift des Gerichts“ geschlossen. Er wurde vorgelesen und genehmigt. Damit waren die (Form-)Erfordernisse des § 105 VwGO i.V.m. §§ 160 Abs. 3 Nr. 1, 162 Abs. 1 ZPO erfüllt. Die prozessuale Natur (als Prozesshandlung) kann dem Vergleich nicht deshalb abgesprochen werden, weil der Beklagte sich in § 3 zur Rücknahme der Berufung (gegen das seine Nachbarklage abweisende verwaltungsgerichtliche Urteil vom 14.10.1976) verpflichtete, was er im unmittelbaren Anschluss an die Protokollierung des Vergleichs im Verhandlungstermin - unter Zustimmung der übrigen Beteiligten - auch erklärt (und was zum deklaratorischen Einstellungsbeschluss des Senats vom 27.06.1977 geführt) hat. Selbst wenn im Hinblick hierauf anzunehmen wäre, dass die eigentliche prozessbeendigende Erklärung die Rücknahme der Berufung durch den Beklagten (damals Kläger) war, der die übrigen Beteiligten - wie erforderlich - zugestimmt haben, bleibt doch festzuhalten, dass die von den Beteiligten beabsichtigte Beendigung des Rechtsstreits im Verhandlungstermin vom 26.05.1977 vor dem Senat „der Sache nach“ (schon) durch den Vergleich herbeigeführt worden ist, während sich die unmittelbar anschließende, zu Protokoll erklärte Rücknahme der Berufung lediglich als Annex darstellt, mit dem der Beklagte die soeben in § 3 des Vergleichs eingegangene entsprechende Verpflichtung erfüllt hat. Jedenfalls in einer prozessualen Situation wie der vorliegenden erschiene es gekünstelt, den vor Gericht zur Beendigung des anhängigen (Baunachbar-)Rechtsstreits zur Niederschrift geschlossenen Vergleich vom 26.05.1977 nicht als gerichtlichen Vergleich, sondern als außergerichtlichen Vergleich (mit lediglich materiell-rechtlichem Gehalt) zu qualifizieren.
49 
Die mit dem Hilfsantrag angestrebte Anpassung von § 1 des (Vergleichs-)Vertrags vom 26.05.1977 nach § 60 Abs. 1 Satz 1 LVwVfG - diese Regelung gilt wegen dessen Doppelnatur auch für einen Prozessvergleich (vgl. VGH Bad.-Württ., Beschl. v. 28.02.1997 - 9 S 1610/96 - NVwZ-RR 1998, 465 = VBlBW 1997, 301) - bewirkt nicht, dass die wirksam zustande gekommene Vereinbarung mit rückwirkender Kraft (ex tunc) beseitigt würde. Vielmehr wird mit ihr nur für die Zukunft eine andere (angepasste) vertragliche Regelung angestrebt. Der Streit hierüber ist daher nicht durch Fortsetzung des alten, durch den Prozessvergleich abgeschlossenen Verfahrens, sondern in einem neuen Klageverfahren auszutragen (vgl. BVerwG, Beschl. v. 27.10.1993 - 4 B 175.93 - a.a.O., VGH Bad.-Württ., Beschl. v. 28.02.1997 - 9 S 1610/96 - a.a.O. sowie Bay. VGH, Urt. v. 20.07.1977 - 2 XV 75 - BayVBl. 1978, 53).
50 
Statthaft ist nach § 173 VwGO i.V.m. § 323 Abs. 1 ZPO eine Abänderungsklage, die nach § 323 Abs. 4 ZPO auch bei gerichtlichen Vergleichen in Betracht kommt. Zwar erfasst § 323 Abs. 1 ZPO ausdrücklich nur künftig fällig werdende wiederkehrende Leistungen (gemeint ist i. S. von § 258 ZPO). Wegen des dieser Regelung innewohnenden allgemeinen Rechtsgedankens bestehen jedoch keine Bedenken, eine wesentliche Änderung der zugrunde liegenden Verhältnisse auch in sonstigen Fällen - wie vorliegend i. S. von § 60 Abs. 1 Satz 1 LVwVfG - durch eine dem § 323 Abs. 1 ZPO nachgebildete (Abänderung-)Klage geltend zu machen (so auch Bay. VGH, Urt. v. 20.07.1977 - 2 XV 75 - a.a.O.). Wegen der unterschiedlichen Zielrichtung ist damit eine Qualifizierung des Hilfsantrags als Vollstreckungsgegenklage nach § 173 VwGO i.V.m. § 767 ZPO ausgeschlossen (vgl. Vollkommer in Zöller, ZPO, 14. Aufl., RdNrn. 15 und 16 zu § 323).
51 
Die Anpassung eines öffentlich-rechtlichen Vertrags an wesentlich geänderte (zugrunde gelegte) Verhältnisse nach § 60 Abs. 1 Satz 1 LVwVfG erfolgt nicht automatisch. Vielmehr erwächst dem - vermeintlich benachteiligten - Vertragspartner ein eigenständiger Anpassungsanspruch, der durch (Leis-tungs-)Klage geltend zu machen ist, gerichtet auf Abgabe einer Willenserklärung, nämlich auf Zustimmung zu der verlangten Vertragsanpassung. Durch deren Erklärung bzw. durch ein diese Erklärung ersetzendes rechtskräftiges Urteil (§ 173 VwGO i.V.m. § 894 Abs. 1 Satz 1 ZPO) - zusammen mit dem Änderungsverlangen - kommt die (begehrte) Vertragsanpassung zustande (vgl. BVerwG, Urt. v. 26.01.1995 - 3 C 21.93 - m.w.N., BVerwGE 97, 331).
52 
Als Korrelat eines Anpassungsanspruchs nach § 60 Abs. 1 Satz 1 LVwVfG ist die Erfüllung der Neuverhandlungspflicht vorauszusetzen, so dass ein erfolgloser Einigungsversuch über die angestrebte Vertragsanpassung als Sachurteilsvoraussetzung der auf Zustimmung gerichteten Klage zu fordern ist (vgl. Lorenz, Der Wegfall der Geschäftsgrundlage beim verwaltungsrechtlichen Vertrag, DVBl. 1997, 865). Erst durch ein Scheitern von Anpassungsverhandlungen (als Ausfluss der Vertragsautonomie) geht die Gestaltungsmacht auf das Gericht über. Auch diese Sachurteilsvoraussetzung ist hier gegeben, da der Beklagte mit Schreiben seines damaligen Bevollmächtigten vom 30.01.2000 das Anpassungsverlangen der Klägerin im Schreiben vom 17.01.2000 abgelehnt hat. Dass darin (weitergehend) die Gestattung von drei Fahrzeugbewegungen pro Nachtstunde gefordert worden war, ist angesichts der grundsätzlich ablehnenden Haltung des Beklagten unschädlich. Im Übrigen hat der Beklagte durch seinen Klagabweisungsantrag in der mündlichen Verhandlung vor dem Senat dokumentiert, dass er auch nicht bereit ist, einem auf zwei Fahrzeugbewegungen pro Nachtstunde reduzierten Fahrverkehr auf dem Betriebsgrundstück Flst.Nr. 1737 - zudem unter der zusätzlich von der Klägerin übernommenen Verpflichtung zur Errichtung eines Zufahrtskontrollsystems - zuzustimmen.
53 
Da - wie im Rahmen des Hauptantrags festgestellt - die Klägerin als Rechtsnachfolgerin von Einzelkaufmann H., der die streitgegenständliche Verpflichtung in § 1 des Vertrags vom 26.05.1977 übernommen hat, hieran gebunden ist, ist sie auch berechtigt, die Abänderung des Prozessvergleichs gerichtlich geltend zu machen.
54 
2. Der auf Anpassung der Regelung in § 1 des Vergleichs vom 26.05.1977 gerichtete Hilfsantrag ist begründet.
55 
Als Anspruchsgrundlage für das Anpassungsbegehren der Klägerin kommt § 60 Abs. 1 Satz 1 LVwVfG in Betracht. Diese Regelung ist - wie allgemein die Vorschriften der §§ 54 ff. LVwVfG - wegen seiner Doppelnatur als Prozesshandlung und zugleich öffentlich-rechtlicher Vertrag auch auf den Prozessvergleich anwendbar (vgl. BVerwG, Beschl. v. 04.11.1987 - 1 B 12.87 -, NJW 1988, 662 und VGH Bad.-Württ., Beschl. v. 28.02.1997 - 9 S 1610/96 - a.a.O.). Dass der streitgegenständliche (Vergleichs-)Vertrag vor dem Inkrafttreten des Landesverwaltungsverfahrensgesetzes vom 21.06.1977 (GBl. S. 227) geschlossen worden ist, steht nicht entgegen (§ 1 VwVfG und BVerwG, Urt. v. 26.01.1995 - 3 C 21.93 - BVerwGE 97, 331 = NVwZ 1996, 171).
56 
Nach § 60 Abs. 1 Satz 1 LVwVfG kann, wenn sich die Verhältnisse, die für die Festsetzung des Vertragsinhalts maßgebend gewesen sind, seit Abschluss des Vertrags so wesentlich geändert haben, dass einer Vertragspartei das Festhalten an der ursprünglichen vertraglichen Regelung nicht zuzumuten ist, diese Vertragspartei eine Anpassung des Vertragsinhalts an die geänderten Verhältnisse verlangen (oder, sofern eine Anpassung nicht möglich oder einer Vertragspartei nicht zuzumuten ist, den Vertrag kündigen). Gesetzliche Voraussetzung für eine Lockerung bzw. Aufhebung der Vertragsbindung nach dieser Vorschrift ist objektiv eine nachträgliche, wesentliche Änderung der für die Festsetzung des Vertragsinhalts maßgeblichen Umstände und subjektiv die (freilich ihrerseits nach einem objektiven Maßstab zu beurteilende) Unzumutbarkeit für die benachteiligte Partei, den Vertrag unverändert fortzusetzen. Beide Anforderungen, die auf Grund der gesetzlichen Verknüpfung in einem engen (inneren) Zusammenhang stehen, sind vorliegend erfüllt.
57 
Die für die Festsetzung des Vertragsinhalts maßgeblichen Verhältnisse haben sich geändert. Für den Vertragsinhalt maßgebend sind rechtliche und tatsächliche Verhältnisse, die weder Vertragsinhalt noch bloßer Beweggrund, sondern die von den Vertragsparteien ausdrücklich oder stillschweigend zur gemeinsamem und wesentlichen Grundlage des Vertrags gemacht worden sind (vgl. BVerwG, Urt. v. 25.11.1966 - 7 C 35.65 - BVerwGE 25, 299 sowie Kopp/Ramsauer, Verwaltungsverfahrensgesetz, 7. Aufl., RdNr. 10 zu § 60). Die Vertragspartner müssen die betreffenden Umstände als gemeinsame Grundlage des Vertrags angenommen und vorausgesetzt haben.
58 
Der Vergleich vom 26.05.1977 wurde in einem Nachbarstreitverfahren geschlossen, in dem sich der Beklagte gegen die dem Rechtsvorgänger der Klägerin erteilte Baugenehmigung vom 23.01.1975 zur Wehr setzte. Diese betraf die Errichtung einer Lkw-Halle in einem Abstand von ca. 15 m zur westlichen Grenze des Betriebsgrundstücks Flst.Nr. 1737, an das sich westlich - jenseits des Gemeindewegs - das Grundstück Flst.Nr. 1735/1 des Beklagten mit einem Wohnhaus in einem weiteren Abstand von ca. 20 m anschließt. Zum damaligen Zeitpunkt war das Grundstück Flst.Nr. 1737 unbebaut, so dass der Beklagte dem Lkw-Verkehr im Rahmen des Speditionsbetriebs, vor allem der Zufahrt über den Gemeindeweg zu den beiden Falltoren in der westlichen Außenwand der Lkw-Abstellhalle (Einfahrt), akustisch - und auch optisch - ungeschützt ausgesetzt war. Grundlage für die in § 1 des Vergleichs vom 26.05.1977 aus Gründen den nächtlichen Lärmschutzes übernommene Verpflichtung des Rechtsvorgängers der Klägerin, zwischen 22.00 Uhr und 6.00 Uhr nicht mit Lastkraftwagen auf dem Betriebsgrundstück Flst.Nr. 1737 zu fahren und während dieser Zeit keine Lastkraftwagenmotoren laufen zu lassen, waren daher die mit der Baugenehmigung vom 23.01.1975 zugelassenen und entstandenen tatsächlichen baulichen Verhältnisse auf dem Betriebsgrundstück Flst.Nr. 1737, die durch das Fehlen jeglicher abschirmender Anlagen bzw. Faktoren gegenüber dem Wohngrundstück des Beklagten gekennzeichnet waren.
59 
Sinn und Zweck des in § 1 des Vergleichs vom 26.05.1977 vereinbarten (absoluten) Lkw-Fahrverbots in der Nachtzeit zwischen 22.00 Uhr und 6.00 Uhr erschließen sich (nur) aus dessen Zusammenhang mit der im damaligen Rechtsstreit angefochtenen Baugenehmigung vom 23.01.1975. Diese enthielt unter Hinweis auf das vom Rechtsvorgänger der Klägerin vorgelegte TÜV-Gutachten vom 09.09.1974 u. a. die Auflage zur „Einhaltung der Nachtruhe von 22.00 bis 6.00 Uhr“. Sowohl das TÜV-Gutachten vom 09.09.1974 wie auch das die Nachbarklage abweisende verwaltungsgerichtliche Urteil vom 14.10.1976 haben für das Wohngrundstück des Beklagten zwar einerseits mit Blick auf die TA Lärm 1968 den Schutzstatus eines allgemeinen Wohngebiets als Ausgangspunkt angenommen, andererseits aber auch im Rahmen einer „Gesamtwürdigung unter Berücksichtigung der sonstigen Geräuscheinwirkungen auf das Grundstück“ den durch die unmittelbar nördlich vorbei führende B 315 verursachten stärkeren Lärm schutzmindernd eingestellt. Mit Blick auf den allein in Rede stehenden Nachtzeitraum kann die der Baugenehmigung vom 23.01.1975 beigefügte Auflage zur „Einhaltung der Nachtruhe von 22.00 bis 6.00 Uhr“ nur dahin verstanden werden, dass damit an den in der TA Lärm 1968 unter Nr. 2.321d enthaltenen Immissionsrichtwert von 40 dB(A) für ein allgemeines Wohngebiet angeknüpft werden sollte. Wegen dieses Regelungsgehalts der Auflage hat das Verwaltungsgericht im klagabweisenden Urteil vom 14.10.1976 auch für den umstrittenen Nachtzeitraum keine Rechtsverletzung des Beklagten erkennen können. Die von diesem befürchtete Missachtung der so verstandenen „Nachtruhe“ hat das Verwaltungsgericht in den Bereich der - nicht streitgegenständlichen - Überwachung der baurechtlichen Auflage verwiesen. Um deren Einhaltung zu gewährleisten bzw. zu sichern, hat der Rechtsvorgänger der Klägerin in § 1 des Vergleichs vom 26.05.1977 die Verpflichtung übernommen, während des genannten Nachtzeitraums auf dem Grundstück Flst.Nr. 1737 jeglichen Lkw-Fahrverkehr zu unterlassen. Dass dies zur Gewährleistung bzw. Sicherung einer - richtwert-unabhängigen - „totalen Nachtruhe“ für den Beklagten geschehen sollte, kann bei verständiger Würdigung nicht angenommen werden. Es sollte (lediglich) der dem Beklagten zugebilligte Lärmschutz gewährleistet bzw. gesichert werden, den das Verwaltungsgericht im klagabweisenden Urteil vom 14.10.1976 mit Blick auf das TÜV-Gutachten vom 09.09.1974 und die TA Lärm 1968 im Rahmen der bauordnungsrechtlichen Regelung des § 69 Abs. 9 LBO (damaliger Fassung) geprüft hat, wonach Garagen so angeordnet und hergestellt werden müssen, dass u. a. das Wohnen in der Umgebung durch Lärm nicht erheblich gestört wird.
60 
Die Änderung der Verhältnisse ist auch wesentlich i. S. von § 60 Abs. 1 Satz 1 LVwVfG. Das ist anzunehmen, wenn Änderungen eingetreten sind, mit denen die Vertragsparteien bei Abschluss des Vertrags nicht gerechnet haben, und die bei objektiver Betrachtung so erheblich sind, dass nicht angenommen werden kann, der Vertrag wäre auch bei ihrer Kenntnis mit dem gleichen Inhalt geschlossen worden (vgl. Lorenz a.a.O. m.w.N.). So liegt es hier.
61 
Seit Abschluss des Vergleichs vom 26.05.1977 hat es auf dem Betriebsgrundstück Flst.Nr. 1737 zahlreiche bauliche Veränderungen gegeben. Auf Grund der Baugenehmigung vom 08.11.1984 wurde die Lkw-Abstellhalle selbst bis an die westliche Grundstücksgrenze, nunmehr mit einer geschlossenen westlichen Außenwand, erweitert; die Lkw-Zufahrt erfolgt seither durch ein Tor in der Nordwand im westlichen (erweiterten) Teil der Halle. Auf Grund der Baugenehmigung vom 07.03.1986 wurde eine Schallschutzwand an der westlichen Grenze des Betriebsgrundstücks Flst.Nr. 1737 südlich anschließend an die (neue) westliche Abschlusswand der Lkw-Halle errichtet. Schließlich wurde auf Grund der Baugenehmigung vom 21.10.1999 eine 9,50 m lange und 2,50 m bis 4,20 m hohe Schallschutzwand im nordwestlichen Grundstücksbereich (Zufahrtsbereich) ebenfalls anschließend an die Lkw-Halle - mit einem 3 m langen Versatz nach Westen - errichtet. Auf dem Betriebsgrundstück Flst.Nr. 1737 besteht also keine „(Durchfahrts-)Lücke“ mehr im Bereich der Lkw-Halle. Vielmehr ist an der Westgrenze des Betriebsgrundstücks Flst.Nr. 1737 zum Wohngrundstück des Beklagten hin eine „durchgehende Abschlusswand“ - bestehend aus der geschlossenen Westfassade der (erweiterten) Lkw-Halle und den beiden nördlich und südlich anschließenden Schallschutzwänden - entstanden. Auf Grund des TÜV-Gutachtens vom 04.02.1999 mit Ergänzung vom 07.05.1999 steht zur Überzeugung des Senats fest, dass bei diesen (veränderten) baulichen (Lärmschutz-)Verhältnissen, insbesondere als Folge der Errichtung der nördlichen Schallschutzwand im Bereich der Zufahrt zur Lkw-Abstellhalle, bei maximal drei Fahrzeugbewegungen pro Nachtstunde mit keiner Überschreitung des nach der TA Lärm 1998 (Nr. 6.1) für ein Mischgebiet zulässigen Beurteilungspegels von nachts 45 dB(A) zu rechnen ist und auch der zulässige (um 20 dB(A) höhere) kurzzeitige Spitzenpegel von 65 dB(A) dabei nicht überschritten wird. Die hiergegen im Berufungsverfahren vom Beklagten erhobenen Einwände hat die Klägerin zu Recht - weil nicht weiter belegt - als unsubstantiiert bezeichnet. Wie im (ersten) TÜV-Gutachten vom 30.01.1996 (S. 7) so ist auch im hieran anschließenden TÜV-Gutachten vom 04.02.1999 als Immissionspunkt am Wohnhaus des Beklagten das „ungünstigste Fenster … im 2. Geschoß d. h. in einer Höhe von ca. 6 m über Erdgleiche“ gewählt. Auch das Staatliche Gewerbeaufsichtsamt Freiburg hat ausweislich seiner Stellungnahme vom 23.09.1999, die zu den zahlreichen Einwendungen des damaligen Bevollmächtigten des Beklagten gegen das TÜV-Gutachten vom 04.02.1999 mit Ergänzung vom 07.05.1999 (nach Besprechung mit dessen Verfasser) ergangen ist, den Nachweis als erbracht angesehen, dass maximal drei Zu- oder Abfahrten je Nachtstunde „an der Westseite der Abstellhalle“ möglich seien, ohne dass der für das Wohnhaus des Beklagten geltende Immissionsrichtwert von nachts 45 dB(A) überschritten werde; dies allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die Fahrzeuge nachts stets aus der Abstellhalle heraus abfahren bzw. nur in diese einfahren würden, so dass also ein Fahrverkehr auf dem Betriebshof unzulässig wäre. Dabei hat es das Staatliche Gewerbeaufsichtsamt insbesondere als sachgerecht angesehen, die Immissionsprognose vom 04.02.1999 auf dem Forschungsbericht RW-TÜV Anlagentechnik GmbH vom 16.05.1995 aufzubauen, der statisch abgesicherte Daten zur Beurteilung von geräuschrelevanten Vorgängen in Speditionsbetrieben (Emissionsdaten einzelner Betriebsvorgänge bei Lkw-An- und Abfahrten) enthalte. Mit der Stellungnahme des Staatlichen Gewerbeaufsichtsamts Freiburg vom 23.09.1999 liegt in der Sache die sachverständige Äußerung (zudem einer staatlichen Fachbehörde) zu den TÜV-Gutachten vor, die der Beklagte angemahnt hat. Danach ist festzuhalten, dass sich die bauliche Situation, die mit Blick auf den Lärmschutz für den Beklagten Grundlage der (Unterlassungs-)Verpflichtung des Rechtsvorgängers der Klägerin in § 1 des Vergleichs vom 26.05.1977 gewesen ist, i. S. des § 60 Abs. 1 Satz 1 LVwVfG geändert, hat. Dem steht nicht entgegen, dass die baulichen Veränderungen von der Klägerin bzw. ihrem Rechtsvorgänger, also einem Vertragspartner selbst, - jeweils mit behördlicher Genehmigung und teilweise gezielt aus Gründen des Lärmschutzes - herbeigeführt worden sind.
62 
Mit der „durchgehenden Abschlusswand“ ist auf dem Betriebsgrundstück Flst.Nr. 1737 an dessen Westgrenze zum Wohngrundstück des Beklagten hin eine bauliche Situation entstanden, die sich unter Lärmschutzgesichtspunkten als so gravierend verbessert darstellt, dass bei objektiver Betrachtung nicht anzunehmen ist, § 1 des Vergleichs vom 26.05.1977 wäre auch bei Kenntnis dieser gewandelten Verhältnisse mit dem gleichen Inhalt, nämlich einem absoluten nächtlichen Lkw-Fahrverbot für das Speditionsunternehmen, geschlossen worden. Dies gilt umso mehr, als das Betriebsgrundstück Flst.Nr. 1737 der Klägerin - nicht auch das westlich davon gelegene Wohngrundstück des Beklagten - seit dem Jahre 1985 durch den Bebauungsplan „Riedwiesen“ der Gemeinde Stühlingen als eingeschränktes Gewerbegebiet ausgewiesen ist, in dem - zum Schutz der angrenzenden Wohnbebauung - allerdings nur Betriebe zulässig sind, welche die für ein Mischgebiet geltenden Immissionsrichtwerte einhalten, d. h. die das Wohnen nicht wesentlich stören i. S. des § 6 Abs. 1 BauNVO.
63 
In der mündlichen Verhandlung des Senats hat auch der Beklagte eingeräumt, dass eine wesentliche Änderung der baulichen Situation auf dem Betriebsgrundstück Flst.Nr. 1737 gegenüber dem Zustand im Zeitpunkt des Abschlusses der umstrittenen vertraglichen Regelung eingetreten ist.
64 
Der Klägerin als der benachteiligten Vertragspartnerin ist ein Festhalten an der ursprünglichen Vereinbarung auch nicht zuzumuten. Sinn und Zweck der Anpassungsregelung des § 60 Abs. 1 Satz 1 LVwVfG ist es, die Parteien nicht an vertraglichen Absprachen festzuhalten, die auf Grund einer wesentlichen Änderung der Geschäftsgrundlage ihre Ausgleichsfunktion eingebüßt haben, an die sie aber ohne den Anspruch auf Umgestaltung gebunden wären (vgl. BVerwG, Urt. v. 26.01.1995 - 3 C 21.93 - a.a.O.). Die Ausgleichsfunktion muss so stark gestört sein, dass es dem benachteiligten Vertragspartner unmöglich wird, in der betreffenden Regelung seine Interessen auch nur annähernd noch gewahrt zu sehen. Maßgebend für die Frage der Unzumutbarkeit des Festhaltens am Vertrag ist letztlich das Ergebnis einer Abwägung aller Gesichtspunkte des konkreten Falles (vgl. VGH Bad.-Württ., Urt. v. 19.12.1995 - 10 S 1140/94 - m.w.N., NVwZ 1996, 1230 = VBlBW 1996, 257).
65 
Bei Abschluss des Vergleichsvertrags vom 26.05.1977 ist die Klägerin davon ausgegangen und durfte sie davon ausgehen, ihren Speditionsbetrieb im Zeitraum von 6.00 Uhr bis 22.00 Uhr auf dem Grundstück Flst.Nr. 1737 abwickeln zu können. Das vereinbarte (absolute) nächtliche Lkw-Fahrverbot hatte die Funktion, dem Beklagten den bei einer Nutzung des Betriebsgrundstücks Flst.Nr. 1737 nach Maßgabe der Baugenehmigung vom 23.01.1975 (Errichtung einer Lkw-Abstellhalle) zu gewährenden nächtlichen Lärmschutz („Nachtruhe“ im Sinne der beigefügten Auflage) zu sichern, wobei das Regierungspräsidium Freiburg im Widerspruchsbescheid vom 07.08.1975 darauf hingewiesen hatte, dass dem Grundstück des Beklagten wegen der Lage im Außenbereich nicht der Schutzstatus eines allgemeinen Wohngebiets zugebilligt werden könne. Gleichwohl war auf Grund des vereinbarten (absoluten) nächtlichen Lkw-Fahrverbots natürlich gewährleistet, dass selbst der Richtwert für ein allgemeines Wohngebiet von nachts 40 dB(A) eingehalten wird. Zutreffenderweise ist jedoch wegen der Außenbereichslage des Wohngrundstücks des Beklagten die geringere Schutzwürdigkeit eines Mischgebiets mit nachts 45 dB(A) zugrunde zu legen (vgl. Nr. 6.6 i.V.m. Nr. 6.1 c der TA Lärm 1998), wie dies auch in den vorliegenden gutachterlichen Stellungnahmen der Fall ist. Zur Gewährleistung bzw. Sicherung des dem Beklagten danach materiell zustehenden Lärmschutzanspruchs ist das vereinbarte (absolute) nächtliche Lkw-Fahrverbot nicht mehr erforderlich. Der Klägerin ist ein Festhalten hieran nach Treu und Glauben auch nicht mehr zuzumuten. Unerheblich sind hierfür die Erweiterung des Speditionsbetriebs als solche sowie insbesondere dessen von der Klägerin geltend gemachte Abhängigkeit von Aufträgen (gerade) der Baustofffirma xxx (mit einem künftig veränderten, sich in den Nachtzeitraum auswirkenden Verladekonzept). Denn diese betrieblichen Umstände fallen ausschließlich in die Risikosphäre der Klägerin. In betrieblicher Hinsicht ist die Klägerin jedoch davon ausgegangen, im Rahmen ihres Speditionsunternehmens erforderliche Fahrten auf dem Betriebsgrundstück Flst.Nr. 1737 im Zeitraum von 6.00 bis 22.00 Uhr abwickeln zu können. Dementsprechend befasst sich auch das im Zusammenhang mit der Erteilung der Baugenehmigung vom 23.01.1975 vorgelegte TÜV-Gutachten vom 09.09.1974 im Kern nur mit der Lärmsituation während dieses (Tages-)Zeitraums; so wird angenommen, dass die Lastzüge „normalerweise“ morgens wegfahren und abends wieder zurückkommen; für die im Ausland (in Italien) eingesetzten Fahrzeuge wird angemerkt, dass sie morgens vor 8.00 Uhr nicht über die Grenze fahren und abends nach 18.00 Uhr nicht zurückkehren könnten, da die Zollstation außerhalb dieser Zeiten geschlossen sei; für die Zeit vor 6.00 Uhr wird lediglich das Anwerfen der Motoren erwähnt, das „bei schallgedämmter Ausführung der Halle“ - die dann in der Baugenehmigung vom 23.01.1975 auch aufgegeben wurde - zulässig sei. Es sind bereits die allgemein gestiegenen Anforderungen bzw. veränderten Gegebenheiten im Speditionsgewerbe (just-in-time-Transporte) und die allgemeinkundig veränderte verkehrliche Situation auf Grund des gestiegenen Verkehrsaufkommens (gerade auf Autobahnen), die für die Klägerin zu unzumutbaren betrieblichen Konsequenzen führen, wenn sie nach wie vor im Nachtzeitraum von 22.00 bis 6.00 Uhr - aus Gründen des Lärmschutzes zu Gunsten des Beklagten - auf jegliche Zu- oder Abfahrt auf dem Betriebsgrundstück Flst.Nr. 1737 verzichten muss, abgesehen von der einen Lkw-Anfahrt, die nach der bestandskräftigen Baugenehmigung vom 11.09.1996 im gesamten Nachtzeitraum im östlichen (abgelegenen) Bereich des Betriebsgrundstück zulässig ist. Mit der Ausweisung als eingeschränktes Gewerbegebiet durch den Bebauungsplan „Riedwiesen“ aus dem Jahre 1985 hat die Gemeinde auch in städtebaulicher Hinsicht den Rahmen für eine nächtliche gewerbliche Nutzung des Betriebsgrundstücks Flst.Nr. 1737 - (wenn auch nur) in der Qualität eines Mischgebiets - bestimmt. Auch im Hinblick auf diese planungsrechtliche Einordnung und „Absicherung“ des Betriebsgeländes durch die Gemeinde erscheint ein Festhalten an dem ursprünglich vereinbarten (absoluten) nächtlichen Lkw-Fahrverbot für die Klägerin nicht mehr zumutbar.
66 
Dies gilt umso mehr, als die Klägerin mit ihrem Anpassungsverlangen den nach dem TÜV-Gutachten vom 04.02.1999 mit Ergänzung vom 07.05.1999 und der bestätigenden Stellungnahme des Staatlichen Gewerbeaufsichtsamts Freiburg vom 23.09.1999 immissionsschutzrechtlich zulässigen Umfang von drei Fahrten pro Nachtstunde nicht ausschöpft, sondern nur (noch) zwei Fahrbewegungen pro Nachtstunde beansprucht. Ergänzend hat sich die Klägerin zur Errichtung eines geeigneten Zufahrtskontrollsystems mit Protokollierung der Zu- und Abfahrten verpflichtet, um dem Beklagten eine Überwachung der Anzahl der zugestandenen Nachtfahrten zu ermöglichen. Zu bedenken ist auch, dass die „Gegenleistung“ des Beklagten bei Abschluss des Vergleichs vom 26.05.1977 lediglich in der Zurücknahme der Berufung gegen das seine Nachbarklage abweisende Urteil des Verwaltungsgerichts vom 14.10.1976 bestand und die in § 1 des Vergleichs übernommene Unterlassungsverpflichtung - auch von den Beteiligten - nicht als ein materiell ins Gewicht fallendes Obsiegen des Beklagten (mit entsprechender Folge im Rahmen der Kostentragung) gewertet wurde. Das alles lässt bei einer Gesamtwürdigung die begehrte Vertragsanpassung auch für den von der bisherigen Vereinbarung begünstigten Beklagten als zumutbar erscheinen. Die Klägerin bleibt mit dem Anpassungsverlangen hinter einer nächtlichen Nutzung des Betriebsgrundstücks Flst.Nr. 1737 zurück, gegen die sich der Beklagte im Falle einer baurechtlichen Genehmigung nicht mit Erfolg zur Wehr setzen könnte.
67 
Die Kostenentscheidung beruht auf §§ 155 Abs. 1 Satz 1 VwGO.
68 
Die Revision ist nicht zuzulassen, da keine der Voraussetzungen des § 132 Abs. 2 VwGO gegeben ist.

Sonstige Literatur

 
69 
Rechtsmittelbelehrung
70 
Die Nichtzulassung der Revision kann durch Beschwerde angefochten werden.
71 
Die Beschwerde ist beim Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg, Schubertstraße 11, 68165 Mannheim oder Postfach 10 32 64, 68032 Mannheim, innerhalb eines Monats nach Zustellung dieses Urteils einzulegen und innerhalb von zwei Monaten nach Zustellung dieses Urteils zu begründen.
72 
Die Beschwerde muss das angefochtene Urteil bezeichnen.
73 
In der Begründung der Beschwerde muss die grundsätzliche Bedeutung der Rechtssache dargelegt oder die Entscheidung, von der das Urteil abweicht, oder der Verfahrensmangel bezeichnet werden.
74 
Für das Beschwerdeverfahren besteht Vertretungszwang; dies gilt auch für die Einlegung der Beschwerde und für die Begründung. Danach muss sich jeder Beteiligte, soweit er einen Antrag stellt, durch einen Rechtsanwalt oder einen Rechtslehrer an einer deutschen Hochschule im Sinne des Hochschulrahmengesetzes mit Befähigung zum Richteramt als Bevollmächtigten vertreten lassen. Juristische Personen des öffentlichen Rechts und Behörden können sich auch durch Beamte oder Angestellte mit Befähigung zum Richteramt sowie Diplomjuristen im höheren Dienst, Gebietskörperschaften auch durch Beamte oder Angestellte mit Befähigung zum Richteramt der zuständigen Aufsichtsbehörde oder des jeweiligen kommunalen Spitzenverbandes des Landes, dem sie als Mitglied zugehören, vertreten lassen.
75 
Beschluss
76 
Der Streitwert wird für das Verfahren erster Instanz - insoweit unter Abänderung der Streitwertfestsetzung des Verwaltungsgerichts - und für das Berufungsverfahren auf jeweils 30.000,-- EUR festgesetzt (§§ 13 Abs. 1 Satz 1, 14 Abs. 1 GKG a.F.).
77 
Der Beschluss ist unanfechtbar.
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(1) Gegen das Urteil des Oberverwaltungsgerichts (§ 49 Nr. 1) und gegen Beschlüsse nach § 47 Abs. 5 Satz 1 steht den Beteiligten die Revision an das Bundesverwaltungsgericht zu, wenn das Oberverwaltungsgericht oder auf Beschwerde gegen die Nichtzulas
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(1) Gegen das Urteil des Oberverwaltungsgerichts (§ 49 Nr. 1) und gegen Beschlüsse nach § 47 Abs. 5 Satz 1 steht den Beteiligten die Revision an das Bundesverwaltungsgericht zu, wenn das Oberverwaltungsgericht oder auf Beschwerde gegen die Nichtzulas
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published on 29/04/2014 00:00

Tenor I. Die Klage wird abgewiesen. II. Der Kläger hat die Kosten des Verfahrens zu tragen. III. Das Urteil ist in Ziffer II vorläufig vollstreckbar. Der Kläger kann die Vollstreckung durch Sicherheitsleistung
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Tenor Der Vollstreckungsantrag des Vollstreckungsgläubigers wird abgelehnt.Der Vollstreckungsgläubiger trägt die Kosten des Vollstreckungsverfahrens. Gründe  I.1 Der Vollstreckungsgläubiger wies den Vollstreckungsschuldner mit Verfügung vom 31.5.20
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Annotations

(1) Durch Klage kann die Feststellung des Bestehens oder Nichtbestehens eines Rechtsverhältnisses oder der Nichtigkeit eines Verwaltungsakts begehrt werden, wenn der Kläger ein berechtigtes Interesse an der baldigen Feststellung hat (Feststellungsklage).

(2) Die Feststellung kann nicht begehrt werden, soweit der Kläger seine Rechte durch Gestaltungs- oder Leistungsklage verfolgen kann oder hätte verfolgen können. Dies gilt nicht, wenn die Feststellung der Nichtigkeit eines Verwaltungsakts begehrt wird.

(1) Tritt jemand als persönlich haftender Gesellschafter oder als Kommanditist in das Geschäft eines Einzelkaufmanns ein, so haftet die Gesellschaft, auch wenn sie die frühere Firma nicht fortführt, für alle im Betriebe des Geschäfts entstandenen Verbindlichkeiten des früheren Geschäftsinhabers. Die in dem Betriebe begründeten Forderungen gelten den Schuldnern gegenüber als auf die Gesellschaft übergegangen.

(2) Eine abweichende Vereinbarung ist einem Dritten gegenüber nur wirksam, wenn sie in das Handelsregister eingetragen und bekanntgemacht oder von einem Gesellschafter dem Dritten mitgeteilt worden ist.

(3) Wird der frühere Geschäftsinhaber Kommanditist und haftet die Gesellschaft für die im Betrieb seines Geschäfts entstandenen Verbindlichkeiten, so ist für die Begrenzung seiner Haftung § 26 entsprechend mit der Maßgabe anzuwenden, daß die in § 26 Abs. 1 bestimmte Frist mit dem Ende des Tages beginnt, an dem die Gesellschaft in das Handelsregister eingetragen wird. Dies gilt auch, wenn er in der Gesellschaft oder einem ihr als Gesellschafter angehörenden Unternehmen geschäftsführend tätig wird. Seine Haftung als Kommanditist bleibt unberührt.

(1) Das Verwaltungsgericht lässt die Berufung in dem Urteil zu, wenn die Gründe des § 124 Abs. 2 Nr. 3 oder Nr. 4 vorliegen. Das Oberverwaltungsgericht ist an die Zulassung gebunden. Zu einer Nichtzulassung der Berufung ist das Verwaltungsgericht nicht befugt.

(2) Die Berufung ist, wenn sie von dem Verwaltungsgericht zugelassen worden ist, innerhalb eines Monats nach Zustellung des vollständigen Urteils bei dem Verwaltungsgericht einzulegen. Die Berufung muss das angefochtene Urteil bezeichnen.

(3) Die Berufung ist in den Fällen des Absatzes 2 innerhalb von zwei Monaten nach Zustellung des vollständigen Urteils zu begründen. Die Begründung ist, sofern sie nicht zugleich mit der Einlegung der Berufung erfolgt, bei dem Oberverwaltungsgericht einzureichen. Die Begründungsfrist kann auf einen vor ihrem Ablauf gestellten Antrag von dem Vorsitzenden des Senats verlängert werden. Die Begründung muss einen bestimmten Antrag enthalten sowie die im Einzelnen anzuführenden Gründe der Anfechtung (Berufungsgründe). Mangelt es an einem dieser Erfordernisse, so ist die Berufung unzulässig.

(4) Wird die Berufung nicht in dem Urteil des Verwaltungsgerichts zugelassen, so ist die Zulassung innerhalb eines Monats nach Zustellung des vollständigen Urteils zu beantragen. Der Antrag ist bei dem Verwaltungsgericht zu stellen. Er muss das angefochtene Urteil bezeichnen. Innerhalb von zwei Monaten nach Zustellung des vollständigen Urteils sind die Gründe darzulegen, aus denen die Berufung zuzulassen ist. Die Begründung ist, soweit sie nicht bereits mit dem Antrag vorgelegt worden ist, bei dem Oberverwaltungsgericht einzureichen. Die Stellung des Antrags hemmt die Rechtskraft des Urteils.

(5) Über den Antrag entscheidet das Oberverwaltungsgericht durch Beschluss. Die Berufung ist zuzulassen, wenn einer der Gründe des § 124 Abs. 2 dargelegt ist und vorliegt. Der Beschluss soll kurz begründet werden. Mit der Ablehnung des Antrags wird das Urteil rechtskräftig. Lässt das Oberverwaltungsgericht die Berufung zu, wird das Antragsverfahren als Berufungsverfahren fortgesetzt; der Einlegung einer Berufung bedarf es nicht.

(6) Die Berufung ist in den Fällen des Absatzes 5 innerhalb eines Monats nach Zustellung des Beschlusses über die Zulassung der Berufung zu begründen. Die Begründung ist bei dem Oberverwaltungsgericht einzureichen. Absatz 3 Satz 3 bis 5 gilt entsprechend.

(1) Durch Klage kann die Feststellung des Bestehens oder Nichtbestehens eines Rechtsverhältnisses oder der Nichtigkeit eines Verwaltungsakts begehrt werden, wenn der Kläger ein berechtigtes Interesse an der baldigen Feststellung hat (Feststellungsklage).

(2) Die Feststellung kann nicht begehrt werden, soweit der Kläger seine Rechte durch Gestaltungs- oder Leistungsklage verfolgen kann oder hätte verfolgen können. Dies gilt nicht, wenn die Feststellung der Nichtigkeit eines Verwaltungsakts begehrt wird.

(1) Eine Gesellschaft, deren Zweck auf den Betrieb eines Handelsgewerbes unter gemeinschaftlicher Firma gerichtet ist, ist eine Kommanditgesellschaft, wenn bei einem oder bei einigen von den Gesellschaftern die Haftung gegenüber den Gesellschaftsgläubigern auf den Betrag einer bestimmten Vermögenseinlage beschränkt ist (Kommanditisten), während bei dem anderen Teil der Gesellschafter eine Beschränkung der Haftung nicht stattfindet (persönlich haftende Gesellschafter).

(2) Soweit nicht in diesem Abschnitt ein anderes vorgeschrieben ist, finden auf die Kommanditgesellschaft die für die offene Handelsgesellschaft geltenden Vorschriften Anwendung.

(1) Tritt jemand als persönlich haftender Gesellschafter oder als Kommanditist in das Geschäft eines Einzelkaufmanns ein, so haftet die Gesellschaft, auch wenn sie die frühere Firma nicht fortführt, für alle im Betriebe des Geschäfts entstandenen Verbindlichkeiten des früheren Geschäftsinhabers. Die in dem Betriebe begründeten Forderungen gelten den Schuldnern gegenüber als auf die Gesellschaft übergegangen.

(2) Eine abweichende Vereinbarung ist einem Dritten gegenüber nur wirksam, wenn sie in das Handelsregister eingetragen und bekanntgemacht oder von einem Gesellschafter dem Dritten mitgeteilt worden ist.

(3) Wird der frühere Geschäftsinhaber Kommanditist und haftet die Gesellschaft für die im Betrieb seines Geschäfts entstandenen Verbindlichkeiten, so ist für die Begrenzung seiner Haftung § 26 entsprechend mit der Maßgabe anzuwenden, daß die in § 26 Abs. 1 bestimmte Frist mit dem Ende des Tages beginnt, an dem die Gesellschaft in das Handelsregister eingetragen wird. Dies gilt auch, wenn er in der Gesellschaft oder einem ihr als Gesellschafter angehörenden Unternehmen geschäftsführend tätig wird. Seine Haftung als Kommanditist bleibt unberührt.

(1) Solange eine in das Handelsregister einzutragende Tatsache nicht eingetragen und bekanntgemacht ist, kann sie von demjenigen, in dessen Angelegenheiten sie einzutragen war, einem Dritten nicht entgegengesetzt werden, es sei denn, daß sie diesem bekannt war.

(2) Ist die Tatsache eingetragen und bekanntgemacht worden, so muß ein Dritter sie gegen sich gelten lassen. Dies gilt nicht bei Rechtshandlungen, die innerhalb von fünfzehn Tagen nach der Bekanntmachung vorgenommen werden, sofern der Dritte beweist, daß er die Tatsache weder kannte noch kennen mußte.

(3) Ist eine einzutragende und bekannt gemachte Tatsache unrichtig eingetragen, so kann sich ein Dritter demjenigen gegenüber, in dessen Angelegenheit die Tatsache einzutragen war, auf die eingetragene Tatsache berufen, es sei denn, dass er die Unrichtigkeit kannte.

(4) Für den Geschäftsverkehr mit einer in das Handelsregister eingetragenen Zweigniederlassung eines Unternehmens mit Sitz oder Hauptniederlassung im Ausland ist im Sinne dieser Vorschriften die Eintragung und Bekanntmachung durch das Gericht der Zweigniederlassung entscheidend.

(5) Die Absätze 1 bis 3 sind nicht anzuwenden im Hinblick auf die im Registerblatt einer Kapitalgesellschaft eingetragenen Informationen über eine Zweigniederlassung der Gesellschaft im Ausland.

(1) Eine Änderung der Klage ist zulässig, wenn die übrigen Beteiligten einwilligen oder das Gericht die Änderung für sachdienlich hält.

(2) Die Einwilligung des Beklagten in die Änderung der Klage ist anzunehmen, wenn er sich, ohne ihr zu widersprechen, in einem Schriftsatz oder in einer mündlichen Verhandlung auf die geänderte Klage eingelassen hat.

(3) Die Entscheidung, daß eine Änderung der Klage nicht vorliegt oder zuzulassen sei, ist nicht selbständig anfechtbar.

Soweit dieses Gesetz keine Bestimmungen über das Verfahren enthält, sind das Gerichtsverfassungsgesetz und die Zivilprozeßordnung einschließlich § 278 Absatz 5 und § 278a entsprechend anzuwenden, wenn die grundsätzlichen Unterschiede der beiden Verfahrensarten dies nicht ausschließen; Buch 6 der Zivilprozessordnung ist nicht anzuwenden. Die Vorschriften des Siebzehnten Titels des Gerichtsverfassungsgesetzes sind mit der Maßgabe entsprechend anzuwenden, dass an die Stelle des Oberlandesgerichts das Oberverwaltungsgericht, an die Stelle des Bundesgerichtshofs das Bundesverwaltungsgericht und an die Stelle der Zivilprozessordnung die Verwaltungsgerichtsordnung tritt. Gericht im Sinne des § 1062 der Zivilprozeßordnung ist das zuständige Verwaltungsgericht, Gericht im Sinne des § 1065 der Zivilprozeßordnung das zuständige Oberverwaltungsgericht.

(1) Enthält ein Urteil eine Verpflichtung zu künftig fällig werdenden wiederkehrenden Leistungen, kann jeder Teil die Abänderung beantragen. Die Klage ist nur zulässig, wenn der Kläger Tatsachen vorträgt, aus denen sich eine wesentliche Veränderung der der Entscheidung zugrunde liegenden tatsächlichen oder rechtlichen Verhältnisse ergibt.

(2) Die Klage kann nur auf Gründe gestützt werden, die nach Schluss der Tatsachenverhandlung des vorausgegangenen Verfahrens entstanden sind und deren Geltendmachung durch Einspruch nicht möglich ist oder war.

(3) Die Abänderung ist zulässig für die Zeit ab Rechtshängigkeit der Klage.

(4) Liegt eine wesentliche Veränderung der tatsächlichen oder rechtlichen Verhältnisse vor, ist die Entscheidung unter Wahrung ihrer Grundlagen anzupassen.

Um den Rechtsstreit vollständig oder zum Teil zu erledigen, können die Beteiligten zu Protokoll des Gerichts oder des beauftragten oder ersuchten Richters einen Vergleich schließen, soweit sie über den Gegenstand des Vergleichs verfügen können. Ein gerichtlicher Vergleich kann auch dadurch geschlossen werden, daß die Beteiligten einen in der Form eines Beschlusses ergangenen Vorschlag des Gerichts, des Vorsitzenden oder des Berichterstatters schriftlich oder durch Erklärung zu Protokoll in der mündlichen Verhandlung gegenüber dem Gericht annehmen.

(1) Vollstreckt wird

1.
aus rechtskräftigen und aus vorläufig vollstreckbaren gerichtlichen Entscheidungen,
2.
aus einstweiligen Anordnungen,
3.
aus gerichtlichen Vergleichen,
4.
aus Kostenfestsetzungsbeschlüssen,
5.
aus den für vollstreckbar erklärten Schiedssprüchen öffentlich-rechtlicher Schiedsgerichte, sofern die Entscheidung über die Vollstreckbarkeit rechtskräftig oder für vorläufig vollstreckbar erklärt ist.

(2) Für die Vollstreckung können den Beteiligten auf ihren Antrag Ausfertigungen des Urteils ohne Tatbestand und ohne Entscheidungsgründe erteilt werden, deren Zustellung in den Wirkungen der Zustellung eines vollständigen Urteils gleichsteht.

Um den Rechtsstreit vollständig oder zum Teil zu erledigen, können die Beteiligten zu Protokoll des Gerichts oder des beauftragten oder ersuchten Richters einen Vergleich schließen, soweit sie über den Gegenstand des Vergleichs verfügen können. Ein gerichtlicher Vergleich kann auch dadurch geschlossen werden, daß die Beteiligten einen in der Form eines Beschlusses ergangenen Vorschlag des Gerichts, des Vorsitzenden oder des Berichterstatters schriftlich oder durch Erklärung zu Protokoll in der mündlichen Verhandlung gegenüber dem Gericht annehmen.

Für das Protokoll gelten die §§ 159 bis 165 der Zivilprozeßordnung entsprechend.

(1) Das Protokoll enthält

1.
den Ort und den Tag der Verhandlung;
2.
die Namen der Richter, des Urkundsbeamten der Geschäftsstelle und des etwa zugezogenen Dolmetschers;
3.
die Bezeichnung des Rechtsstreits;
4.
die Namen der erschienenen Parteien, Nebenintervenienten, Vertreter, Bevollmächtigten, Beistände, Zeugen und Sachverständigen und im Falle des § 128a den Ort, von dem aus sie an der Verhandlung teilnehmen;
5.
die Angabe, dass öffentlich verhandelt oder die Öffentlichkeit ausgeschlossen worden ist.

(2) Die wesentlichen Vorgänge der Verhandlung sind aufzunehmen.

(3) Im Protokoll sind festzustellen

1.
Anerkenntnis, Anspruchsverzicht und Vergleich;
2.
die Anträge;
3.
Geständnis und Erklärung über einen Antrag auf Parteivernehmung sowie sonstige Erklärungen, wenn ihre Feststellung vorgeschrieben ist;
4.
die Aussagen der Zeugen, Sachverständigen und vernommenen Parteien; bei einer wiederholten Vernehmung braucht die Aussage nur insoweit in das Protokoll aufgenommen zu werden, als sie von der früheren abweicht;
5.
das Ergebnis eines Augenscheins;
6.
die Entscheidungen (Urteile, Beschlüsse und Verfügungen) des Gerichts;
7.
die Verkündung der Entscheidungen;
8.
die Zurücknahme der Klage oder eines Rechtsmittels;
9.
der Verzicht auf Rechtsmittel;
10.
das Ergebnis der Güteverhandlung.

(4) Die Beteiligten können beantragen, dass bestimmte Vorgänge oder Äußerungen in das Protokoll aufgenommen werden. Das Gericht kann von der Aufnahme absehen, wenn es auf die Feststellung des Vorgangs oder der Äußerung nicht ankommt. Dieser Beschluss ist unanfechtbar; er ist in das Protokoll aufzunehmen.

(5) Der Aufnahme in das Protokoll steht die Aufnahme in eine Schrift gleich, die dem Protokoll als Anlage beigefügt und in ihm als solche bezeichnet ist.

Soweit dieses Gesetz keine Bestimmungen über das Verfahren enthält, sind das Gerichtsverfassungsgesetz und die Zivilprozeßordnung einschließlich § 278 Absatz 5 und § 278a entsprechend anzuwenden, wenn die grundsätzlichen Unterschiede der beiden Verfahrensarten dies nicht ausschließen; Buch 6 der Zivilprozessordnung ist nicht anzuwenden. Die Vorschriften des Siebzehnten Titels des Gerichtsverfassungsgesetzes sind mit der Maßgabe entsprechend anzuwenden, dass an die Stelle des Oberlandesgerichts das Oberverwaltungsgericht, an die Stelle des Bundesgerichtshofs das Bundesverwaltungsgericht und an die Stelle der Zivilprozessordnung die Verwaltungsgerichtsordnung tritt. Gericht im Sinne des § 1062 der Zivilprozeßordnung ist das zuständige Verwaltungsgericht, Gericht im Sinne des § 1065 der Zivilprozeßordnung das zuständige Oberverwaltungsgericht.

(1) Enthält ein Urteil eine Verpflichtung zu künftig fällig werdenden wiederkehrenden Leistungen, kann jeder Teil die Abänderung beantragen. Die Klage ist nur zulässig, wenn der Kläger Tatsachen vorträgt, aus denen sich eine wesentliche Veränderung der der Entscheidung zugrunde liegenden tatsächlichen oder rechtlichen Verhältnisse ergibt.

(2) Die Klage kann nur auf Gründe gestützt werden, die nach Schluss der Tatsachenverhandlung des vorausgegangenen Verfahrens entstanden sind und deren Geltendmachung durch Einspruch nicht möglich ist oder war.

(3) Die Abänderung ist zulässig für die Zeit ab Rechtshängigkeit der Klage.

(4) Liegt eine wesentliche Veränderung der tatsächlichen oder rechtlichen Verhältnisse vor, ist die Entscheidung unter Wahrung ihrer Grundlagen anzupassen.

Bei wiederkehrenden Leistungen kann auch wegen der erst nach Erlass des Urteils fällig werdenden Leistungen Klage auf künftige Entrichtung erhoben werden.

(1) Enthält ein Urteil eine Verpflichtung zu künftig fällig werdenden wiederkehrenden Leistungen, kann jeder Teil die Abänderung beantragen. Die Klage ist nur zulässig, wenn der Kläger Tatsachen vorträgt, aus denen sich eine wesentliche Veränderung der der Entscheidung zugrunde liegenden tatsächlichen oder rechtlichen Verhältnisse ergibt.

(2) Die Klage kann nur auf Gründe gestützt werden, die nach Schluss der Tatsachenverhandlung des vorausgegangenen Verfahrens entstanden sind und deren Geltendmachung durch Einspruch nicht möglich ist oder war.

(3) Die Abänderung ist zulässig für die Zeit ab Rechtshängigkeit der Klage.

(4) Liegt eine wesentliche Veränderung der tatsächlichen oder rechtlichen Verhältnisse vor, ist die Entscheidung unter Wahrung ihrer Grundlagen anzupassen.

Soweit dieses Gesetz keine Bestimmungen über das Verfahren enthält, sind das Gerichtsverfassungsgesetz und die Zivilprozeßordnung einschließlich § 278 Absatz 5 und § 278a entsprechend anzuwenden, wenn die grundsätzlichen Unterschiede der beiden Verfahrensarten dies nicht ausschließen; Buch 6 der Zivilprozessordnung ist nicht anzuwenden. Die Vorschriften des Siebzehnten Titels des Gerichtsverfassungsgesetzes sind mit der Maßgabe entsprechend anzuwenden, dass an die Stelle des Oberlandesgerichts das Oberverwaltungsgericht, an die Stelle des Bundesgerichtshofs das Bundesverwaltungsgericht und an die Stelle der Zivilprozessordnung die Verwaltungsgerichtsordnung tritt. Gericht im Sinne des § 1062 der Zivilprozeßordnung ist das zuständige Verwaltungsgericht, Gericht im Sinne des § 1065 der Zivilprozeßordnung das zuständige Oberverwaltungsgericht.

(1) Einwendungen, die den durch das Urteil festgestellten Anspruch selbst betreffen, sind von dem Schuldner im Wege der Klage bei dem Prozessgericht des ersten Rechtszuges geltend zu machen.

(2) Sie sind nur insoweit zulässig, als die Gründe, auf denen sie beruhen, erst nach dem Schluss der mündlichen Verhandlung, in der Einwendungen nach den Vorschriften dieses Gesetzes spätestens hätten geltend gemacht werden müssen, entstanden sind und durch Einspruch nicht mehr geltend gemacht werden können.

(3) Der Schuldner muss in der von ihm zu erhebenden Klage alle Einwendungen geltend machen, die er zur Zeit der Erhebung der Klage geltend zu machen imstande war.

Soweit dieses Gesetz keine Bestimmungen über das Verfahren enthält, sind das Gerichtsverfassungsgesetz und die Zivilprozeßordnung einschließlich § 278 Absatz 5 und § 278a entsprechend anzuwenden, wenn die grundsätzlichen Unterschiede der beiden Verfahrensarten dies nicht ausschließen; Buch 6 der Zivilprozessordnung ist nicht anzuwenden. Die Vorschriften des Siebzehnten Titels des Gerichtsverfassungsgesetzes sind mit der Maßgabe entsprechend anzuwenden, dass an die Stelle des Oberlandesgerichts das Oberverwaltungsgericht, an die Stelle des Bundesgerichtshofs das Bundesverwaltungsgericht und an die Stelle der Zivilprozessordnung die Verwaltungsgerichtsordnung tritt. Gericht im Sinne des § 1062 der Zivilprozeßordnung ist das zuständige Verwaltungsgericht, Gericht im Sinne des § 1065 der Zivilprozeßordnung das zuständige Oberverwaltungsgericht.

Ist der Schuldner zur Abgabe einer Willenserklärung verurteilt, so gilt die Erklärung als abgegeben, sobald das Urteil die Rechtskraft erlangt hat. Ist die Willenserklärung von einer Gegenleistung abhängig gemacht, so tritt diese Wirkung ein, sobald nach den Vorschriften der §§ 726, 730 eine vollstreckbare Ausfertigung des rechtskräftigen Urteils erteilt ist.

(1) Dieses Gesetz gilt für die öffentlich-rechtliche Verwaltungstätigkeit der Behörden

1.
des Bundes, der bundesunmittelbaren Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts,
2.
der Länder, der Gemeinden und Gemeindeverbände, der sonstigen der Aufsicht des Landes unterstehenden juristischen Personen des öffentlichen Rechts, wenn sie Bundesrecht im Auftrag des Bundes ausführen,
soweit nicht Rechtsvorschriften des Bundes inhaltsgleiche oder entgegenstehende Bestimmungen enthalten.

(2) Dieses Gesetz gilt auch für die öffentlich-rechtliche Verwaltungstätigkeit der in Absatz 1 Nr. 2 bezeichneten Behörden, wenn die Länder Bundesrecht, das Gegenstände der ausschließlichen oder konkurrierenden Gesetzgebung des Bundes betrifft, als eigene Angelegenheit ausführen, soweit nicht Rechtsvorschriften des Bundes inhaltsgleiche oder entgegenstehende Bestimmungen enthalten. Für die Ausführung von Bundesgesetzen, die nach Inkrafttreten dieses Gesetzes erlassen werden, gilt dies nur, soweit die Bundesgesetze mit Zustimmung des Bundesrates dieses Gesetz für anwendbar erklären.

(3) Für die Ausführung von Bundesrecht durch die Länder gilt dieses Gesetz nicht, soweit die öffentlich-rechtliche Verwaltungstätigkeit der Behörden landesrechtlich durch ein Verwaltungsverfahrensgesetz geregelt ist.

(4) Behörde im Sinne dieses Gesetzes ist jede Stelle, die Aufgaben der öffentlichen Verwaltung wahrnimmt.

(1) Mischgebiete dienen dem Wohnen und der Unterbringung von Gewerbebetrieben, die das Wohnen nicht wesentlich stören.

(2) Zulässig sind

1.
Wohngebäude,
2.
Geschäfts- und Bürogebäude,
3.
Einzelhandelsbetriebe, Schank- und Speisewirtschaften sowie Betriebe des Beherbergungsgewerbes,
4.
sonstige Gewerbebetriebe,
5.
Anlagen für Verwaltungen sowie für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke,
6.
Gartenbaubetriebe,
7.
Tankstellen,
8.
Vergnügungsstätten im Sinne des § 4a Absatz 3 Nummer 2 in den Teilen des Gebiets, die überwiegend durch gewerbliche Nutzungen geprägt sind.

(3) Ausnahmsweise können Vergnügungsstätten im Sinne des § 4a Absatz 3 Nummer 2 außerhalb der in Absatz 2 Nummer 8 bezeichneten Teile des Gebiets zugelassen werden.

(1) Wenn ein Beteiligter teils obsiegt, teils unterliegt, so sind die Kosten gegeneinander aufzuheben oder verhältnismäßig zu teilen. Sind die Kosten gegeneinander aufgehoben, so fallen die Gerichtskosten jedem Teil zur Hälfte zur Last. Einem Beteiligten können die Kosten ganz auferlegt werden, wenn der andere nur zu einem geringen Teil unterlegen ist.

(2) Wer einen Antrag, eine Klage, ein Rechtsmittel oder einen anderen Rechtsbehelf zurücknimmt, hat die Kosten zu tragen.

(3) Kosten, die durch einen Antrag auf Wiedereinsetzung in den vorigen Stand entstehen, fallen dem Antragsteller zur Last.

(4) Kosten, die durch Verschulden eines Beteiligten entstanden sind, können diesem auferlegt werden.

(1) Gegen das Urteil des Oberverwaltungsgerichts (§ 49 Nr. 1) und gegen Beschlüsse nach § 47 Abs. 5 Satz 1 steht den Beteiligten die Revision an das Bundesverwaltungsgericht zu, wenn das Oberverwaltungsgericht oder auf Beschwerde gegen die Nichtzulassung das Bundesverwaltungsgericht sie zugelassen hat.

(2) Die Revision ist nur zuzulassen, wenn

1.
die Rechtssache grundsätzliche Bedeutung hat,
2.
das Urteil von einer Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts, des Gemeinsamen Senats der obersten Gerichtshöfe des Bundes oder des Bundesverfassungsgerichts abweicht und auf dieser Abweichung beruht oder
3.
ein Verfahrensmangel geltend gemacht wird und vorliegt, auf dem die Entscheidung beruhen kann.

(3) Das Bundesverwaltungsgericht ist an die Zulassung gebunden.

(1) Das Verwaltungsgericht lässt die Berufung in dem Urteil zu, wenn die Gründe des § 124 Abs. 2 Nr. 3 oder Nr. 4 vorliegen. Das Oberverwaltungsgericht ist an die Zulassung gebunden. Zu einer Nichtzulassung der Berufung ist das Verwaltungsgericht nicht befugt.

(2) Die Berufung ist, wenn sie von dem Verwaltungsgericht zugelassen worden ist, innerhalb eines Monats nach Zustellung des vollständigen Urteils bei dem Verwaltungsgericht einzulegen. Die Berufung muss das angefochtene Urteil bezeichnen.

(3) Die Berufung ist in den Fällen des Absatzes 2 innerhalb von zwei Monaten nach Zustellung des vollständigen Urteils zu begründen. Die Begründung ist, sofern sie nicht zugleich mit der Einlegung der Berufung erfolgt, bei dem Oberverwaltungsgericht einzureichen. Die Begründungsfrist kann auf einen vor ihrem Ablauf gestellten Antrag von dem Vorsitzenden des Senats verlängert werden. Die Begründung muss einen bestimmten Antrag enthalten sowie die im Einzelnen anzuführenden Gründe der Anfechtung (Berufungsgründe). Mangelt es an einem dieser Erfordernisse, so ist die Berufung unzulässig.

(4) Wird die Berufung nicht in dem Urteil des Verwaltungsgerichts zugelassen, so ist die Zulassung innerhalb eines Monats nach Zustellung des vollständigen Urteils zu beantragen. Der Antrag ist bei dem Verwaltungsgericht zu stellen. Er muss das angefochtene Urteil bezeichnen. Innerhalb von zwei Monaten nach Zustellung des vollständigen Urteils sind die Gründe darzulegen, aus denen die Berufung zuzulassen ist. Die Begründung ist, soweit sie nicht bereits mit dem Antrag vorgelegt worden ist, bei dem Oberverwaltungsgericht einzureichen. Die Stellung des Antrags hemmt die Rechtskraft des Urteils.

(5) Über den Antrag entscheidet das Oberverwaltungsgericht durch Beschluss. Die Berufung ist zuzulassen, wenn einer der Gründe des § 124 Abs. 2 dargelegt ist und vorliegt. Der Beschluss soll kurz begründet werden. Mit der Ablehnung des Antrags wird das Urteil rechtskräftig. Lässt das Oberverwaltungsgericht die Berufung zu, wird das Antragsverfahren als Berufungsverfahren fortgesetzt; der Einlegung einer Berufung bedarf es nicht.

(6) Die Berufung ist in den Fällen des Absatzes 5 innerhalb eines Monats nach Zustellung des Beschlusses über die Zulassung der Berufung zu begründen. Die Begründung ist bei dem Oberverwaltungsgericht einzureichen. Absatz 3 Satz 3 bis 5 gilt entsprechend.

(1) Durch Klage kann die Feststellung des Bestehens oder Nichtbestehens eines Rechtsverhältnisses oder der Nichtigkeit eines Verwaltungsakts begehrt werden, wenn der Kläger ein berechtigtes Interesse an der baldigen Feststellung hat (Feststellungsklage).

(2) Die Feststellung kann nicht begehrt werden, soweit der Kläger seine Rechte durch Gestaltungs- oder Leistungsklage verfolgen kann oder hätte verfolgen können. Dies gilt nicht, wenn die Feststellung der Nichtigkeit eines Verwaltungsakts begehrt wird.

(1) Eine Gesellschaft, deren Zweck auf den Betrieb eines Handelsgewerbes unter gemeinschaftlicher Firma gerichtet ist, ist eine Kommanditgesellschaft, wenn bei einem oder bei einigen von den Gesellschaftern die Haftung gegenüber den Gesellschaftsgläubigern auf den Betrag einer bestimmten Vermögenseinlage beschränkt ist (Kommanditisten), während bei dem anderen Teil der Gesellschafter eine Beschränkung der Haftung nicht stattfindet (persönlich haftende Gesellschafter).

(2) Soweit nicht in diesem Abschnitt ein anderes vorgeschrieben ist, finden auf die Kommanditgesellschaft die für die offene Handelsgesellschaft geltenden Vorschriften Anwendung.

(1) Tritt jemand als persönlich haftender Gesellschafter oder als Kommanditist in das Geschäft eines Einzelkaufmanns ein, so haftet die Gesellschaft, auch wenn sie die frühere Firma nicht fortführt, für alle im Betriebe des Geschäfts entstandenen Verbindlichkeiten des früheren Geschäftsinhabers. Die in dem Betriebe begründeten Forderungen gelten den Schuldnern gegenüber als auf die Gesellschaft übergegangen.

(2) Eine abweichende Vereinbarung ist einem Dritten gegenüber nur wirksam, wenn sie in das Handelsregister eingetragen und bekanntgemacht oder von einem Gesellschafter dem Dritten mitgeteilt worden ist.

(3) Wird der frühere Geschäftsinhaber Kommanditist und haftet die Gesellschaft für die im Betrieb seines Geschäfts entstandenen Verbindlichkeiten, so ist für die Begrenzung seiner Haftung § 26 entsprechend mit der Maßgabe anzuwenden, daß die in § 26 Abs. 1 bestimmte Frist mit dem Ende des Tages beginnt, an dem die Gesellschaft in das Handelsregister eingetragen wird. Dies gilt auch, wenn er in der Gesellschaft oder einem ihr als Gesellschafter angehörenden Unternehmen geschäftsführend tätig wird. Seine Haftung als Kommanditist bleibt unberührt.

(1) Solange eine in das Handelsregister einzutragende Tatsache nicht eingetragen und bekanntgemacht ist, kann sie von demjenigen, in dessen Angelegenheiten sie einzutragen war, einem Dritten nicht entgegengesetzt werden, es sei denn, daß sie diesem bekannt war.

(2) Ist die Tatsache eingetragen und bekanntgemacht worden, so muß ein Dritter sie gegen sich gelten lassen. Dies gilt nicht bei Rechtshandlungen, die innerhalb von fünfzehn Tagen nach der Bekanntmachung vorgenommen werden, sofern der Dritte beweist, daß er die Tatsache weder kannte noch kennen mußte.

(3) Ist eine einzutragende und bekannt gemachte Tatsache unrichtig eingetragen, so kann sich ein Dritter demjenigen gegenüber, in dessen Angelegenheit die Tatsache einzutragen war, auf die eingetragene Tatsache berufen, es sei denn, dass er die Unrichtigkeit kannte.

(4) Für den Geschäftsverkehr mit einer in das Handelsregister eingetragenen Zweigniederlassung eines Unternehmens mit Sitz oder Hauptniederlassung im Ausland ist im Sinne dieser Vorschriften die Eintragung und Bekanntmachung durch das Gericht der Zweigniederlassung entscheidend.

(5) Die Absätze 1 bis 3 sind nicht anzuwenden im Hinblick auf die im Registerblatt einer Kapitalgesellschaft eingetragenen Informationen über eine Zweigniederlassung der Gesellschaft im Ausland.

(1) Eine Änderung der Klage ist zulässig, wenn die übrigen Beteiligten einwilligen oder das Gericht die Änderung für sachdienlich hält.

(2) Die Einwilligung des Beklagten in die Änderung der Klage ist anzunehmen, wenn er sich, ohne ihr zu widersprechen, in einem Schriftsatz oder in einer mündlichen Verhandlung auf die geänderte Klage eingelassen hat.

(3) Die Entscheidung, daß eine Änderung der Klage nicht vorliegt oder zuzulassen sei, ist nicht selbständig anfechtbar.

Soweit dieses Gesetz keine Bestimmungen über das Verfahren enthält, sind das Gerichtsverfassungsgesetz und die Zivilprozeßordnung einschließlich § 278 Absatz 5 und § 278a entsprechend anzuwenden, wenn die grundsätzlichen Unterschiede der beiden Verfahrensarten dies nicht ausschließen; Buch 6 der Zivilprozessordnung ist nicht anzuwenden. Die Vorschriften des Siebzehnten Titels des Gerichtsverfassungsgesetzes sind mit der Maßgabe entsprechend anzuwenden, dass an die Stelle des Oberlandesgerichts das Oberverwaltungsgericht, an die Stelle des Bundesgerichtshofs das Bundesverwaltungsgericht und an die Stelle der Zivilprozessordnung die Verwaltungsgerichtsordnung tritt. Gericht im Sinne des § 1062 der Zivilprozeßordnung ist das zuständige Verwaltungsgericht, Gericht im Sinne des § 1065 der Zivilprozeßordnung das zuständige Oberverwaltungsgericht.

(1) Enthält ein Urteil eine Verpflichtung zu künftig fällig werdenden wiederkehrenden Leistungen, kann jeder Teil die Abänderung beantragen. Die Klage ist nur zulässig, wenn der Kläger Tatsachen vorträgt, aus denen sich eine wesentliche Veränderung der der Entscheidung zugrunde liegenden tatsächlichen oder rechtlichen Verhältnisse ergibt.

(2) Die Klage kann nur auf Gründe gestützt werden, die nach Schluss der Tatsachenverhandlung des vorausgegangenen Verfahrens entstanden sind und deren Geltendmachung durch Einspruch nicht möglich ist oder war.

(3) Die Abänderung ist zulässig für die Zeit ab Rechtshängigkeit der Klage.

(4) Liegt eine wesentliche Veränderung der tatsächlichen oder rechtlichen Verhältnisse vor, ist die Entscheidung unter Wahrung ihrer Grundlagen anzupassen.

Um den Rechtsstreit vollständig oder zum Teil zu erledigen, können die Beteiligten zu Protokoll des Gerichts oder des beauftragten oder ersuchten Richters einen Vergleich schließen, soweit sie über den Gegenstand des Vergleichs verfügen können. Ein gerichtlicher Vergleich kann auch dadurch geschlossen werden, daß die Beteiligten einen in der Form eines Beschlusses ergangenen Vorschlag des Gerichts, des Vorsitzenden oder des Berichterstatters schriftlich oder durch Erklärung zu Protokoll in der mündlichen Verhandlung gegenüber dem Gericht annehmen.

(1) Vollstreckt wird

1.
aus rechtskräftigen und aus vorläufig vollstreckbaren gerichtlichen Entscheidungen,
2.
aus einstweiligen Anordnungen,
3.
aus gerichtlichen Vergleichen,
4.
aus Kostenfestsetzungsbeschlüssen,
5.
aus den für vollstreckbar erklärten Schiedssprüchen öffentlich-rechtlicher Schiedsgerichte, sofern die Entscheidung über die Vollstreckbarkeit rechtskräftig oder für vorläufig vollstreckbar erklärt ist.

(2) Für die Vollstreckung können den Beteiligten auf ihren Antrag Ausfertigungen des Urteils ohne Tatbestand und ohne Entscheidungsgründe erteilt werden, deren Zustellung in den Wirkungen der Zustellung eines vollständigen Urteils gleichsteht.

Um den Rechtsstreit vollständig oder zum Teil zu erledigen, können die Beteiligten zu Protokoll des Gerichts oder des beauftragten oder ersuchten Richters einen Vergleich schließen, soweit sie über den Gegenstand des Vergleichs verfügen können. Ein gerichtlicher Vergleich kann auch dadurch geschlossen werden, daß die Beteiligten einen in der Form eines Beschlusses ergangenen Vorschlag des Gerichts, des Vorsitzenden oder des Berichterstatters schriftlich oder durch Erklärung zu Protokoll in der mündlichen Verhandlung gegenüber dem Gericht annehmen.

Für das Protokoll gelten die §§ 159 bis 165 der Zivilprozeßordnung entsprechend.

(1) Das Protokoll enthält

1.
den Ort und den Tag der Verhandlung;
2.
die Namen der Richter, des Urkundsbeamten der Geschäftsstelle und des etwa zugezogenen Dolmetschers;
3.
die Bezeichnung des Rechtsstreits;
4.
die Namen der erschienenen Parteien, Nebenintervenienten, Vertreter, Bevollmächtigten, Beistände, Zeugen und Sachverständigen und im Falle des § 128a den Ort, von dem aus sie an der Verhandlung teilnehmen;
5.
die Angabe, dass öffentlich verhandelt oder die Öffentlichkeit ausgeschlossen worden ist.

(2) Die wesentlichen Vorgänge der Verhandlung sind aufzunehmen.

(3) Im Protokoll sind festzustellen

1.
Anerkenntnis, Anspruchsverzicht und Vergleich;
2.
die Anträge;
3.
Geständnis und Erklärung über einen Antrag auf Parteivernehmung sowie sonstige Erklärungen, wenn ihre Feststellung vorgeschrieben ist;
4.
die Aussagen der Zeugen, Sachverständigen und vernommenen Parteien; bei einer wiederholten Vernehmung braucht die Aussage nur insoweit in das Protokoll aufgenommen zu werden, als sie von der früheren abweicht;
5.
das Ergebnis eines Augenscheins;
6.
die Entscheidungen (Urteile, Beschlüsse und Verfügungen) des Gerichts;
7.
die Verkündung der Entscheidungen;
8.
die Zurücknahme der Klage oder eines Rechtsmittels;
9.
der Verzicht auf Rechtsmittel;
10.
das Ergebnis der Güteverhandlung.

(4) Die Beteiligten können beantragen, dass bestimmte Vorgänge oder Äußerungen in das Protokoll aufgenommen werden. Das Gericht kann von der Aufnahme absehen, wenn es auf die Feststellung des Vorgangs oder der Äußerung nicht ankommt. Dieser Beschluss ist unanfechtbar; er ist in das Protokoll aufzunehmen.

(5) Der Aufnahme in das Protokoll steht die Aufnahme in eine Schrift gleich, die dem Protokoll als Anlage beigefügt und in ihm als solche bezeichnet ist.

Soweit dieses Gesetz keine Bestimmungen über das Verfahren enthält, sind das Gerichtsverfassungsgesetz und die Zivilprozeßordnung einschließlich § 278 Absatz 5 und § 278a entsprechend anzuwenden, wenn die grundsätzlichen Unterschiede der beiden Verfahrensarten dies nicht ausschließen; Buch 6 der Zivilprozessordnung ist nicht anzuwenden. Die Vorschriften des Siebzehnten Titels des Gerichtsverfassungsgesetzes sind mit der Maßgabe entsprechend anzuwenden, dass an die Stelle des Oberlandesgerichts das Oberverwaltungsgericht, an die Stelle des Bundesgerichtshofs das Bundesverwaltungsgericht und an die Stelle der Zivilprozessordnung die Verwaltungsgerichtsordnung tritt. Gericht im Sinne des § 1062 der Zivilprozeßordnung ist das zuständige Verwaltungsgericht, Gericht im Sinne des § 1065 der Zivilprozeßordnung das zuständige Oberverwaltungsgericht.

(1) Enthält ein Urteil eine Verpflichtung zu künftig fällig werdenden wiederkehrenden Leistungen, kann jeder Teil die Abänderung beantragen. Die Klage ist nur zulässig, wenn der Kläger Tatsachen vorträgt, aus denen sich eine wesentliche Veränderung der der Entscheidung zugrunde liegenden tatsächlichen oder rechtlichen Verhältnisse ergibt.

(2) Die Klage kann nur auf Gründe gestützt werden, die nach Schluss der Tatsachenverhandlung des vorausgegangenen Verfahrens entstanden sind und deren Geltendmachung durch Einspruch nicht möglich ist oder war.

(3) Die Abänderung ist zulässig für die Zeit ab Rechtshängigkeit der Klage.

(4) Liegt eine wesentliche Veränderung der tatsächlichen oder rechtlichen Verhältnisse vor, ist die Entscheidung unter Wahrung ihrer Grundlagen anzupassen.

Bei wiederkehrenden Leistungen kann auch wegen der erst nach Erlass des Urteils fällig werdenden Leistungen Klage auf künftige Entrichtung erhoben werden.

(1) Enthält ein Urteil eine Verpflichtung zu künftig fällig werdenden wiederkehrenden Leistungen, kann jeder Teil die Abänderung beantragen. Die Klage ist nur zulässig, wenn der Kläger Tatsachen vorträgt, aus denen sich eine wesentliche Veränderung der der Entscheidung zugrunde liegenden tatsächlichen oder rechtlichen Verhältnisse ergibt.

(2) Die Klage kann nur auf Gründe gestützt werden, die nach Schluss der Tatsachenverhandlung des vorausgegangenen Verfahrens entstanden sind und deren Geltendmachung durch Einspruch nicht möglich ist oder war.

(3) Die Abänderung ist zulässig für die Zeit ab Rechtshängigkeit der Klage.

(4) Liegt eine wesentliche Veränderung der tatsächlichen oder rechtlichen Verhältnisse vor, ist die Entscheidung unter Wahrung ihrer Grundlagen anzupassen.

Soweit dieses Gesetz keine Bestimmungen über das Verfahren enthält, sind das Gerichtsverfassungsgesetz und die Zivilprozeßordnung einschließlich § 278 Absatz 5 und § 278a entsprechend anzuwenden, wenn die grundsätzlichen Unterschiede der beiden Verfahrensarten dies nicht ausschließen; Buch 6 der Zivilprozessordnung ist nicht anzuwenden. Die Vorschriften des Siebzehnten Titels des Gerichtsverfassungsgesetzes sind mit der Maßgabe entsprechend anzuwenden, dass an die Stelle des Oberlandesgerichts das Oberverwaltungsgericht, an die Stelle des Bundesgerichtshofs das Bundesverwaltungsgericht und an die Stelle der Zivilprozessordnung die Verwaltungsgerichtsordnung tritt. Gericht im Sinne des § 1062 der Zivilprozeßordnung ist das zuständige Verwaltungsgericht, Gericht im Sinne des § 1065 der Zivilprozeßordnung das zuständige Oberverwaltungsgericht.

(1) Einwendungen, die den durch das Urteil festgestellten Anspruch selbst betreffen, sind von dem Schuldner im Wege der Klage bei dem Prozessgericht des ersten Rechtszuges geltend zu machen.

(2) Sie sind nur insoweit zulässig, als die Gründe, auf denen sie beruhen, erst nach dem Schluss der mündlichen Verhandlung, in der Einwendungen nach den Vorschriften dieses Gesetzes spätestens hätten geltend gemacht werden müssen, entstanden sind und durch Einspruch nicht mehr geltend gemacht werden können.

(3) Der Schuldner muss in der von ihm zu erhebenden Klage alle Einwendungen geltend machen, die er zur Zeit der Erhebung der Klage geltend zu machen imstande war.

Soweit dieses Gesetz keine Bestimmungen über das Verfahren enthält, sind das Gerichtsverfassungsgesetz und die Zivilprozeßordnung einschließlich § 278 Absatz 5 und § 278a entsprechend anzuwenden, wenn die grundsätzlichen Unterschiede der beiden Verfahrensarten dies nicht ausschließen; Buch 6 der Zivilprozessordnung ist nicht anzuwenden. Die Vorschriften des Siebzehnten Titels des Gerichtsverfassungsgesetzes sind mit der Maßgabe entsprechend anzuwenden, dass an die Stelle des Oberlandesgerichts das Oberverwaltungsgericht, an die Stelle des Bundesgerichtshofs das Bundesverwaltungsgericht und an die Stelle der Zivilprozessordnung die Verwaltungsgerichtsordnung tritt. Gericht im Sinne des § 1062 der Zivilprozeßordnung ist das zuständige Verwaltungsgericht, Gericht im Sinne des § 1065 der Zivilprozeßordnung das zuständige Oberverwaltungsgericht.

Ist der Schuldner zur Abgabe einer Willenserklärung verurteilt, so gilt die Erklärung als abgegeben, sobald das Urteil die Rechtskraft erlangt hat. Ist die Willenserklärung von einer Gegenleistung abhängig gemacht, so tritt diese Wirkung ein, sobald nach den Vorschriften der §§ 726, 730 eine vollstreckbare Ausfertigung des rechtskräftigen Urteils erteilt ist.

(1) Dieses Gesetz gilt für die öffentlich-rechtliche Verwaltungstätigkeit der Behörden

1.
des Bundes, der bundesunmittelbaren Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts,
2.
der Länder, der Gemeinden und Gemeindeverbände, der sonstigen der Aufsicht des Landes unterstehenden juristischen Personen des öffentlichen Rechts, wenn sie Bundesrecht im Auftrag des Bundes ausführen,
soweit nicht Rechtsvorschriften des Bundes inhaltsgleiche oder entgegenstehende Bestimmungen enthalten.

(2) Dieses Gesetz gilt auch für die öffentlich-rechtliche Verwaltungstätigkeit der in Absatz 1 Nr. 2 bezeichneten Behörden, wenn die Länder Bundesrecht, das Gegenstände der ausschließlichen oder konkurrierenden Gesetzgebung des Bundes betrifft, als eigene Angelegenheit ausführen, soweit nicht Rechtsvorschriften des Bundes inhaltsgleiche oder entgegenstehende Bestimmungen enthalten. Für die Ausführung von Bundesgesetzen, die nach Inkrafttreten dieses Gesetzes erlassen werden, gilt dies nur, soweit die Bundesgesetze mit Zustimmung des Bundesrates dieses Gesetz für anwendbar erklären.

(3) Für die Ausführung von Bundesrecht durch die Länder gilt dieses Gesetz nicht, soweit die öffentlich-rechtliche Verwaltungstätigkeit der Behörden landesrechtlich durch ein Verwaltungsverfahrensgesetz geregelt ist.

(4) Behörde im Sinne dieses Gesetzes ist jede Stelle, die Aufgaben der öffentlichen Verwaltung wahrnimmt.

(1) Mischgebiete dienen dem Wohnen und der Unterbringung von Gewerbebetrieben, die das Wohnen nicht wesentlich stören.

(2) Zulässig sind

1.
Wohngebäude,
2.
Geschäfts- und Bürogebäude,
3.
Einzelhandelsbetriebe, Schank- und Speisewirtschaften sowie Betriebe des Beherbergungsgewerbes,
4.
sonstige Gewerbebetriebe,
5.
Anlagen für Verwaltungen sowie für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke,
6.
Gartenbaubetriebe,
7.
Tankstellen,
8.
Vergnügungsstätten im Sinne des § 4a Absatz 3 Nummer 2 in den Teilen des Gebiets, die überwiegend durch gewerbliche Nutzungen geprägt sind.

(3) Ausnahmsweise können Vergnügungsstätten im Sinne des § 4a Absatz 3 Nummer 2 außerhalb der in Absatz 2 Nummer 8 bezeichneten Teile des Gebiets zugelassen werden.

(1) Wenn ein Beteiligter teils obsiegt, teils unterliegt, so sind die Kosten gegeneinander aufzuheben oder verhältnismäßig zu teilen. Sind die Kosten gegeneinander aufgehoben, so fallen die Gerichtskosten jedem Teil zur Hälfte zur Last. Einem Beteiligten können die Kosten ganz auferlegt werden, wenn der andere nur zu einem geringen Teil unterlegen ist.

(2) Wer einen Antrag, eine Klage, ein Rechtsmittel oder einen anderen Rechtsbehelf zurücknimmt, hat die Kosten zu tragen.

(3) Kosten, die durch einen Antrag auf Wiedereinsetzung in den vorigen Stand entstehen, fallen dem Antragsteller zur Last.

(4) Kosten, die durch Verschulden eines Beteiligten entstanden sind, können diesem auferlegt werden.

(1) Gegen das Urteil des Oberverwaltungsgerichts (§ 49 Nr. 1) und gegen Beschlüsse nach § 47 Abs. 5 Satz 1 steht den Beteiligten die Revision an das Bundesverwaltungsgericht zu, wenn das Oberverwaltungsgericht oder auf Beschwerde gegen die Nichtzulassung das Bundesverwaltungsgericht sie zugelassen hat.

(2) Die Revision ist nur zuzulassen, wenn

1.
die Rechtssache grundsätzliche Bedeutung hat,
2.
das Urteil von einer Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts, des Gemeinsamen Senats der obersten Gerichtshöfe des Bundes oder des Bundesverfassungsgerichts abweicht und auf dieser Abweichung beruht oder
3.
ein Verfahrensmangel geltend gemacht wird und vorliegt, auf dem die Entscheidung beruhen kann.

(3) Das Bundesverwaltungsgericht ist an die Zulassung gebunden.

Über den Antrag auf Eröffnung des Verteilungsverfahrens nach der Schifffahrtsrechtlichen Verteilungsordnung soll erst nach Zahlung der dafür vorgesehenen Gebühr und der Auslagen für die öffentliche Bekanntmachung entschieden werden.