Verwaltungsgericht Würzburg Gerichtsbescheid, 20. Apr. 2016 - W 2 K 14.652

published on 20/04/2016 00:00
Verwaltungsgericht Würzburg Gerichtsbescheid, 20. Apr. 2016 - W 2 K 14.652
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Gericht

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Tenor

I.

Die Klage wird abgewiesen.

II.

Der Kläger trägt die Kosten des Verfahrens.

III.

Der Gerichtsbescheid ist wegen der Kosten vorläufig vollstreckbar. Der Kläger kann die Vollstreckung durch Sicherheitsleistung in Höhe des zu vollstreckenden Betrages abwenden, wenn nicht die Beklagte vorher in gleicher Höhe Sicherheit leistet.

Tatbestand

I.

Die Beteiligten streiten um den Erlass von Säumniszuschlägen, Vollstreckungs- und Mahngebühren.

Der Kläger befand sich vom 23. April 2008 bis zum 29. Juni 2010 wegen Betruges und Steuerhinterziehung in Haft. Am 4. August 2008 wurde das in der Schweiz vorhandene Konto der I..., für das der Kläger alleine und persönlich verfügungsberechtigt gewesen war, von der Staatsanwaltschaft Zürich arrestiert.

Mit Bescheiden vom 15. Januar 2009 sowie späteren Änderungen setzte das Finanzamt Würzburg für die Jahre 2000 bis 2006 Gewerbesteuermessbeträge gegenüber dem Kläger fest. Auf dieser Grundlage setzte die Beklagte mit Bescheiden vom 20. Januar 2009 und weiterer Änderungen die Gewerbesteuer für die Jahre 2000 bis 2006 entsprechend fest. Letztlich ergab sich für die Jahre 2000 bis 2007 eine Gewerbesteuerforderung von insgesamt 610.601,84 EUR und Zinsen zur Gewerbesteuer 2000 bis 2007 von 80.394,00 EUR (vgl. die Aufstellung auf Bl. 41 d. Behördenakte). Die Gewerbesteuerforderungen einschließlich Nachzahlungszinsen i. H. v. 690.995,84 EUR waren am 23. Februar 2009 zur Zahlung fällig.

Gegen die Bescheide vom 20. Januar 2009 erhob der Kläger mit Schreiben vom 28. Januar 2009 Widerspruch. Die nach dem 20. Januar 2009 ergangenen Gewerbesteuer- und Zinsbescheide wurden bestandskräftig. Mit bestandskräftigem Widerspruchsbescheid vom 15. Februar 2012 wies die Regierung von Unterfranken die Widersprüche vom 28. Januar 2009 zurück.

Am 21. Juli 2010 wurde durch die Staatsanwaltschaft Zürich die Kontosperre über das Konto der I... ... ... aufgehoben. Am 26. Juli 2010 wurde der Betrag an die Landesjustizkasse Bamberg angewiesen. Aufgrund der Auszahlungszustimmung des Klägers vom 18. November 2010 überwies die Landesjustizkasse der Beklagten am 29. Dezember 2010 0,7 Mio. EUR, womit die Hauptforderungen Gewerbesteuer 2000 bis 2007 und Zinsen (Gesamtbetrag 690.995,84 EUR) und weitere Ansprüche abgedeckt wurden. Insgesamt waren vom Zeitpunkt der Fälligkeit bis zur Zahlung Säumniszuschläge i. H. v. 134.640,00 EUR verwirkt. Zusätzlich bestanden gegenüber dem Kläger weitere Forderungen, unter anderem für Mahngebühren, Vollstreckungsgebühren, Bescheidgebühren und Bußgelder.

Mit Schreiben vom 15. Dezember 2010 ließ der Kläger durch seinen Bevollmächtigten den vollständigen Erlass der Säumniszuschläge zur Gewerbesteuer von seinerzeit 124.453,00 EUR, der Gebühren, Bußgelder, der sonstigen Säumniszuschläge von 167,00 EUR, Mahngebühren von 335,00 EUR und Vollstreckungsgebühren von 3.935,00 EUR aus Billigkeitsgründen beantragen (Stand der bezifferten Forderungen: 2.11.2010). Zur Begründung wurde im Wesentlichen ausgeführt: Dem Kläger sei es aufgrund der Haftdauer, Verzögerungen bei der Freigabe des in der Schweiz arrestierten Kontos und Verzögerungen der Auszahlung durch die Landesjustizkasse nicht möglich gewesen, seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Die Erhebung der Säumniszuschläge sei sachlich unbillig. Daher habe auch das Finanzamt Würzburg dem Kläger die dort entstandenen Säumniszuschläge erlassen.

Mit Bescheid vom 26. August 2011 lehnte die Beklagte den Erlass der Säumniszuschläge von 134.640,00 EUR, der Vollstreckungsgebühren von 3.695,00 EUR, der Mahngebühren für Gewerbesteuer von 270,00 EUR, der Gebühren wegen Führerscheins von 512,20 EUR, der Geldbußen von 446,05 EUR, der Gebühren für Bescheidkopien von 20,00 EUR und sonstiger Säumniszuschläge von 167,00 EUR ab. Zur Begründung wurde im Wesentlichen ausgeführt: Säumniszuschläge entstünden allein durch Zeitablauf. Auf ein Verschulden des Steuerpflichtigen komme es hierbei nicht an. Die Zweifel, wonach der Kläger über weitere Konten oder Barvermögen verfügt habe, das er zur Tilgung der Steuerschulden hätte verwenden können, seien nicht ausgeräumt worden. Der Kläger habe gemäß dem Haftbefehl des Amtsgerichts Würzburg vom 5. Januar 2010 (Nr. 2 M 54/10) die Abgabe einer eidesstattlichen Versicherung am 11. November 2009 ohne die Angabe von Gründen verweigert.

Dagegen ließ der Kläger mit Schriftsatz seines Bevollmächtigten vom 5. Oktober 2011 Widerspruch einlegen.

Mit Schreiben der Klägerbevollmächtigten vom 25. Januar 2012 ließ der Kläger den Antrag auf vollständigen Erlass der Säumniszuschläge für den Zeitraum Februar 2009 bis Juli 2010 bestätigen und für den Zeitraum August 2010 bis Dezember 2010 auf einen hälftigen Erlass reduzieren. Beigefügt war eine auf den 2. Februar 2011 datierte eidesstattliche Versicherung des Klägers, wonach er neben den der Beklagten bekannten Bankkonten über keine weiteren Bankkonten mit Guthaben verfüge. Außerdem legte der Kläger eine Vermögensaufstellung zum Stand 23. Februar 2009 mit eidesstattlicher Versicherung vom 23. März 2012 vor. Auch wurde belegt, dass dem Kläger während des Zahlungsverzugs kein Zinsvorteil entstanden ist, sondern er aufgrund von Transaktionen der Schweizer Bank einen erheblichen Verlust erlitten hat.

Mit Bescheid vom 10. Februar 2012 lehnte die Beklagte den Erlass weiterer Mahngebühren i. H. v. 65,00 EUR (für die Grundsteuer, Gebühren allgemeiner Bürgerdienste und für Bußgelder) und Vollstreckungskosten i. H. v. 240,00 EUR (für Gewerbesteuer, allgemeine Bürgerdienste, Bußgelder und Grundsteuer) ab. Dagegen ließ der Kläger mit Schriftsatz seines Bevollmächtigten vom 6. März 2012 Widerspruch einlegen.

Mit Teilabhilfebescheid vom 16. August 2012 gewährte die Beklagte hinsichtlich der Säumniszuschläge für die Gewerbesteuer i. H. v. 134.640,00 EUR und die sonstigen Säumniszuschläge i. H. v. 167,00 EUR aus sachlichen Billigkeitsgründen jeweils einen hälftigen Teilerlass i. H. v. insgesamt 67.403,50 EUR. Ein weitergehender Erlass wurde abgelehnt. Zur Begründung wurde im Wesentlichen ausgeführt: Die Säumniszuschläge hätten ihren Zweck als Druckmittel nicht erfüllen können, weshalb eine sachliche Unbilligkeit vorliege. Allerdings komme nur ein Teilerlass in Betracht, da Säumniszuschläge auch als Gegenleistung für das Hinausschieben der Fälligkeit, zur Abgeltung des Verwaltungsaufwands und des nicht unerheblichen Zinsverlusts für den Zeitraum Februar 2009 bis Dezember 2010 dienten. Eine Unmöglichkeit der Zahlung aufgrund einer entschuldbaren Säumnis sei nicht anders zu beurteilen wie aufgrund von Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit, da Säumniszuschläge verschuldensunabhängig entstünden.

Mit Widerspruchsbescheid vom 28. August 2012, dem Klägerbevollmächtigten zugestellt am 31. August 2012, wies die Regierung von Unterfranken den Widerspruch des Klägers zurück, soweit ihm nicht durch Teilabhilfebescheid der Beklagten vom 16. August 2012 abgeholfen worden war (Nr. 1). Der Widerspruch gegen den Bescheid der Stadt Würzburg vom 10. Februar 2012 (Mahn-/Vollstreckungsgebühren) wurde zurückgewiesen (Nr. 2). Zur Begründung wurde im Wesentlichen ausgeführt: Säumniszuschläge seien in erster Linie ein Druckmittel zur Durchsetzung fälliger Steuerforderungen, aber auch eine Gegenleistung für das Hinausschieben der Zahlung und ein Ausgleich für den angefallenen Verwaltungsaufwand. Aufgrund der Inhaftierung und der Kontosperre sei dem Kläger eine Begleichung der Gewerbesteuerforderungen zum Fälligkeitszeitpunkt nicht möglich gewesen. Die Säumniszuschläge hätten ihren Zweck als Druckmittel in der Zeit ab Fälligkeit bis zum Zahlungseingang nicht erfüllen können, so dass eine sachliche unbillige Härte vorliege. Ein hälftiger Erlass der verwirkten Säumniszuschläge entspreche der Rechtsprechung des Bundesfinanzhofes. Die Säumniszuschläge könnten vorliegend den Zweck der Gegenleistung für das Hinausschieben der Fälligkeit zur Abgeltung des Verwaltungsaufwands erfüllen. Schließlich sei der Beklagten für den Zeitraum von Februar 2009 bis Dezember 2010 ein nicht unerheblicher Zinsverlust entstanden. Die Mahngebühren bezweckten die Abdeckung des zusätzlichen Verwaltungsaufwands. Die Vollstreckungsgebühren würden für die vorgenommenen Vollstreckungshandlungen erhoben. Da dieser Aufwand bei der Beklagten tatsächlich angefallen sei, komme eine sachliche Unbilligkeit ebenfalls nicht in Betracht.

II.

Dagegen ließ der Kläger mit Schriftsatz seines (damaligen) Bevollmächtigten vom 1. Oktober 2012, eingegangen bei Gericht am selben Tag, Klage zum Verwaltungsgericht Würzburg erheben (W 2 K 12.848).

Zur Begründung ließ der Kläger durch seinen Bevollmächtigten im Wesentlichen ausführen:

Es müsse dem Umstand Rechnung getragen werden, dass der Kläger die Verzögerungen bei der Zahlung der 2,5 Mio EUR an die Landesjustizkasse sowie bei der anschließenden Auszahlung an die Beklagte nicht zu vertreten habe. Vielmehr habe er sich noch während seiner Inhaftierung für eine Auszahlung der Mittel für die Gewerbesteuerschulden eingesetzt. Auch habe das Landgericht Würzburg in den Urteilsgründen vom 20. Mai 2010 (6 KLs 731 Js 25396/06) die Feststellung getroffen, dass der Kläger „weit über den angeklagten Zeitraum und über den angeklagten Schaden hinaus“ (UA S. 28) geständig und um Schadensausgleich bemüht gewesen sei.

Zwar komme regelmäßig nur der Erlass der Hälfte der verwirkten Säumniszuschläge in Betracht. Allerdings bestehe stets die Pflicht der Behörde, ihr eingeräumtes Ermessen auszuüben und zu prüfen, ob ein weiterer Erlass über die Hälfte veranlasst sei. Die Beklagte sei in ihrem Teilabhilfebescheid vom 16. August 2012 lediglich von einem hälftigen Erlass der Säumniszuschläge ausgegangen. Dies sei vorerst nicht zu beanstanden, da die Säumniszuschläge als Druckmittel nicht mehr ihren Zweck hätten erfüllen können. Soweit jedoch die Widerspruchsbehörde ausführe, dass die Säumniszuschläge unzweifelhaft ihren weiteren Zweck als „Gegenleistung für das Hinausschieben der Fälligkeit“ und zur „Abgeltung des Verwaltungsaufwandes“ erfüllten und auf einen „Zinsverlust“ Bezug nehme, verkenne sie wesentliche Punkte und handele ermessensfehlerhaft. Bei der Ermessensausübung hätte berücksichtigt werden müssen, dass die Gläubigerin bereits bei Fälligkeit vollständig übersichert und abgesichert gewesen sei. Bereits seit dem 4. August 2008 sei das gesamte Vermögen des Klägers in der Schweiz mittels einer Kontosperre arrestiert gewesen. Damit habe sich der Staat ein Guthaben von 2,5 Millionen Euro gesichert, auch wenn er später 490.965,28 EUR wieder habe freigeben müssen. Daneben habe sich die Beklagte wohl auch die Eigentumswohnung (...-Str. ...) und die beiden Fahrzeuge Porsche Cayenne und Mercedes gesichert. Daher sei die Beklagte zum Zeitpunkt der Fälligkeit der Gewerbesteuer am 23. Februar 2009 vollständig abgesichert gewesen; es sei nur eine Frage der Zeit gewesen, bis es zu einer Auszahlung /Überweisung gekommen wäre. Daher hätten die Säumniszuschläge nicht verhängt werden dürfen. Die Absicherung der Forderung habe soweit vorgelegen, dass ein Ausfall nicht denkbar gewesen sei. Es habe lediglich an einer Auszahlung gefehlt, die die Staatsanwaltschaft als treibende Kraft stark verzögert habe. Dieser Denkansatz sei innerhalb der Ermessensausübung außer Acht gelassen worden. Daher sei eine Herabsetzung der Säumniszuschläge auf 20% oder 30% gerechtfertigt. Es liege ein atypischer von der bisherigen Rechtsprechung nicht abgedeckter Fall vor. Zudem stelle sich die Frage, welcher Verwaltungsaufwand durch die Hinauszögerung konkret angefallen sei. Auch finde sich kein annähernder Hinweis auf die entgangenen Zinsvorteile. Zumindest hätten diese Nachteile ungefähr beziffert werden müssen, um diese dann in das Verhältnis zu den geforderten Säumniszuschlägen zu setzen. Erst dann hätte man erkennen können, ob sich ein weiterer Spielraum für die geforderte Ermessensentscheidung ergebe. Bei Säumniszuschlägen von ca. 134.000,00 EUR und einem hierzu im Gegensatz stehenden Verwaltungsaufwand von ca. 20.000,00 EUR und einem Zinsverlust von ca. 25.000,00 EUR ergebe sich ein Verhältnis von 45.000,00 EUR zu 134.000,00 EUR. Bei einem derart „krassen Missverhältnis“ könne von einem Ermessensfehlgebrauch gesprochen werden.

Der Kläger ließ durch seinen Bevollmächtigten beantragen:

1. Der „Beschluss“ der Beklagten vom 26. August 2011 in Form des Teilabhilfebescheids vom 16. August 2012 und des Widerspruchsbescheids vom 28. August 2012 wird in Ziffer 1 insoweit aufgehoben, als der Erlass der vom Kläger geschuldeten Säumniszuschläge aus Billigkeitsgründen i.H. von 134.807,00 EUR gesamt, also über die Hälfte von 67.403,50 EUR hinaus, abgelehnt wurde.

2. Die Beklagte wird verpflichtet, die vom Kläger geschuldeten Säumniszuschläge zu 100%, also i. H. von insgesamt 134.807,00 EUR, aus Gründen der Billigkeit zu erlassen;

hilfsweise wird beantragt, das Verfahren an die Beklagte zurückzuverweisen mit der Verpflichtung, den Kläger unter Beachtung der Rechtsauffassung des Gerichts zur zweiten Hälfte der Säumniszuschläge erneut zu verbescheiden.

3. Der „Beschluss“ der Beklagten vom 10. Februar 2012 in Form des Teilabhilfebescheids vom 16. August 2012 und des Widerspruchsbescheids vom 28. August 2012 wird in Ziffer 2 insoweit aufgehoben, als der Erlass von Vollstreckungskosten i. H. v. 3.936,00 EUR (richtig: 3.935,00 EUR) und von Mahngebühren in Höhe von 335,00 EUR abgelehnt wurde. Darüber hinaus bleibt Ziffer 2 des Beschlusses (Gebühren i. H. v. 512,20 EUR, Geldbußen in Höhe von 446,05 EUR und Bescheidkopien von 20,00 EUR) unangefochten.

4. So weit die Aufhebung nach dem Antrag in Ziffer 3 reicht, wird die Beklagte zum vollen Erlass aus Gründen der Billigkeit, hilfsweise i. S. d. Hilfsantrags oben Ziffer 2 verpflichtet.

Die Beklagte beantragte,

die Klage abzuweisen.

Zur Begründung verwies die Beklagte im Wesentlichen auf den Teilabhilfebescheid vom 16. August 2012 und die Ausführungen der Regierung von Unterfranken in ihrem Widerspruchsbescheid vom 28. August 2012. Ergänzend führte die Beklagte aus: Das Einlenken im Strafprozess sei erfolgt, um die Haftstrafe zu mildern. Zudem sei zwischen dem Strafprozess und dem Steuer- und Erlassverfahren zu differenzieren. Auch werde auf den Beschluss des Hessischen Verwaltungsgerichtshofs vom 1. Februar 2012 (5 B 77/12) hingewiesen, wonach Säumniszuschläge unbeschadet ihrer Funktion als „Druckmittel eigener Art“ auch die Funktion erfüllten, wirtschaftliche Nachteile auszugleichen, die der öffentlichen Hand aus Zahlungsverzögerungen entstünden.

Aufgrund richterlicher Anordnung vom 14. Juli 2014 wurde das Verfahren W 2 K 12.848 statistisch erledigt und später unter dem Aktenzeichen W 2 K 14.652 fortgeführt.

Die Beteiligten wurden mit Schreiben des Gerichts vom 13. Oktober 2014 zu einer Entscheidung durch Gerichtsbescheid gehört. Hierzu nahm der neue Klägerbevollmächtigte mit Schriftsatz vom 28. April 2015 Stellung.

Wegen der weiteren Einzelheiten wird auf den Inhalt der Gerichtsakten sowie auf die beigezogenen Behördenakten der Beklagten und der Regierung von Unterfranken, die Gegenstand des Verfahrens waren, Bezug genommen.

Gründe

1. Über die Klage kann ohne mündliche Verhandlung auch unter Berücksichtigung des Schriftsatzes des Klägerbevollmächtigten vom 28. April 2015 durch Gerichtsbescheid entschieden werden, da die Sache keine besonderen Schwierigkeiten tatsächlicher oder rechtlicher Art aufweist und der Sachverhalt geklärt ist. Die Beteiligten wurden hierzu gehört (§ 84 Abs. 1 Satz 1 und 2 VwGO).

1.1 Der Klageantrag zu 1) ist dahingehend zu verstehen, dass sich der Kläger auf den Bescheid der Beklagten vom 26. August 2011 und nicht auf den „Beschluss“ bezieht. Dies gilt gleichermaßen für den Klageantrag zu 3). Auch dieser Antrag ist dahingehend zu verstehen, dass der Kläger nicht auf den „Beschluss“, sondern auf den Bescheid der Beklagten vom 10. Februar 2012 Bezug nimmt (§ 84 Abs. 1 Satz 3 i. V. m. § 88 VwGO).

Den Klagegegenstand bilden die nicht erlassenen Säumniszuschläge von 67.403,50 EUR, die Mahngebühren von 335,00 EUR und die Vollstreckungsgebühren von 3.935,00 EUR. Hingegen erfolgte in Bezug auf die Gebühren für die Führerscheinangelegenheit von 512,20 EUR, die Geldbußen von 446,05 EUR und die Bescheidkopien von 20,00 EUR keine Klageerhebung.

Die zulässige Klage ist sowohl in den Haupt- als auch in den Hilfsanträgen unbegründet. Die Ablehnung des Erlassantrags mit Bescheid der Beklagten vom 26. August 2011 in der Fassung des Teilabhilfebescheids vom 16. August 2012 sowie die Ablehnung des Erlassantrags mit Bescheid der Beklagten vom 10. Februar 2012 in Gestalt des Widerspruchsbescheids der Regierung von Unterfranken vom 28. August 2012 sind rechtmäßig und verletzen den Kläger nicht in seinen Rechten. Der Kläger hat weder einen Anspruch auf einen über den Betrag von 67.403,50 EUR (= 50%) hinausgehenden Erlass der Säumniszuschläge noch auf einen Erlass der Vollstreckungskosten i. H. v. 3.935,00 EUR und der Mahngebühren i. H. v. 335,00 EUR (§ 113 Abs. 1, Abs. 5 VwGO).

1.2 Der Kläger hat keinen Anspruch auf einen über den Betrag von 67.403,50 EUR (= 50%) hinausgehenden Erlass der Säumniszuschläge aus Billigkeitsgründen.

Die Finanzbehörden können gemäß § 3 Abs. 2, Abs. 4, § 1 Abs. 2 Nr. 5 i. V. m. § 227 Abgabenordnung (AO) i. d. F. d. Bek. vom 1. Oktober 2002 (BGBl. I S. 3666, ber. I 2003 S. 61), zuletzt geändert durch Art. 5 Gesetz zur Neuorganisation der Zollverwaltung vom 3. Dezember 2015 (BGBl. I S. 2178), Ansprüche aus dem Steuerschuldverhältnis ganz oder zum Teil erlassen, wenn deren Einziehung nach Lage des einzelnen Falles unbillig wäre. Auf diese Weise sollen die sachlichen und persönlichen Besonderheiten des Einzelfalles, die der Gesetzgeber in der Besteuerungsnorm nicht berücksichtigt hat, durch eine nicht den Steuerbescheid selbst ändernde Korrektur des Steuerbetrages insoweit berücksichtigt werden, als sie die steuerliche Belastung unbillig erscheinen lassen (BFH, U.v. 20.9.2012 - IV R 29/10 - DStR 2012, 2488). Die Unbilligkeit stellt einen unbestimmten Rechtsbegriff dar (Fritsch in Koenig, AO, 3. Aufl. 2014, § 227 Rn. 11; Loose in Tipke/Kruse, AO, Stand Februar 2016, § 227 Rn. 20). Sie kann in der Sache oder in der Person des Abgabeschuldners begründet sein. Die Entscheidung über eine Billigkeitsmaßnahme stellt eine Ermessensentscheidung dar, die gerichtlich nur in den durch § 102 Finanzgerichtsordnung (FGO) gezogenen Grenzen überprüfbar ist (B. des Gemeinsamen Senats der obersten Gerichtshöfe des Bundes v. 19.10.1971 GmS-OGB 3/70 - BFHE 105, 101, BStBl. II 1972, 603; BFH, U.v. 7.7.1999 - X R 87/96 - juris).

Ein Erlass aus Billigkeitsgründen ist geboten, wenn nach dem erklärten oder mutmaßlichen Willen des Gesetzgebers angenommen werden kann, dass er die im Billigkeitswege zu entscheidende Frage - hätte er sie geregelt - im Sinne der beabsichtigen Billigkeitsmaßnahme entschieden hätte (BFH, U.v. 26.10.1972 - I R 125/70 - BStBl. II 1973, 271; BVerfG, B.v. 5.4.1978 - 1 BvR 117/73 - BVerfGE 48, 102) oder wenn angenommen werden kann, dass die Einziehung den Wertungen des Gesetzgebers zuwiderläuft (BFH, U.v. 29.8.1991 - V R 78/86 - BStBl. II 1991, 906; BFH, U.v. 20.9.2012 - IV R 29/10 - DStR 2012, 2488). Hingegen rechtfertigen Härten, die der Gesetzgeber bewusst in Kauf genommen hat, keinen Erlass aus sachlichen Billigkeitsgründen (BFH, U.v. 25.1.1996 - IV R 91/94 - BStBl. II 1996, 289; BFH, U.v. 4.2.2010 - II R 25/08 - BStBl. II 2010, 663). Ein Erlass aus persönlichen Gründen setzt eine Erlassbedürftigkeit und eine Erlasswürdigkeit voraus (BFH, B.v. 18.8.1988 - V B 71/88 - BFH/NV 1990, 137).

Nach § 240 Abs. 1 AO sind Säumniszuschläge zu entrichten, falls eine Steuer nicht bis zum Ablauf des Fälligkeitstages entrichtet wird. Säumniszuschläge entstehen durch Zeitablauf unabhängig von einem Verschulden des Steuerpflichtigen (BFH, U.v. 17.7.1985 - I R 172/79 - BStBl. 1986 II S. 122). Sie stellen ein Druckmittel zur Durchsetzung fälliger Steuern dar (Loose in Tipke/Kruse, AO, Stand Februar 2016, § 240 Rn. 1). Auf den Erlass von Säumniszuschlägen findet § 227 AO Anwendung (FG Nds, U.v. 11.10.2007 - 6 K 208/06 - EFG 2008, 272). Die Entscheidung über die Billigkeit hat sich an den gesetzlichen Zwecken des § 240 AO zu orientieren (BFH, U.v. 16.7.1997 - XI R 32/96 - BStBl. II 1998, 7). Sie kommt in Betracht, wenn dem Steuerpflichtigen die Entrichtung der festgesetzten Steuer aus tatsächlichen oder rechtlichen Gründen unmöglich ist (vgl. Anwendungserlass zur Abgabenordnung - AEAO - v. 31.1.2014 - BStBl. I 2014, 290, zu § 240 Nr. 5). So kommt ein Erlass im Falle einer plötzlichen Erkrankung des Steuerpflichtigen in Betracht, wenn er selbst dadurch an der pünktlichen Zahlung gehindert war und es dem Steuerpflichtigen seit seiner Erkrankung bis zum Ablauf der Zahlungsfrist nicht möglich war, einen Vertreter mit der Zahlung zu beauftragen (AEAO zu § 240 Nr. 5 Buchst. a). Des Weiteren liegt eine Zweckverfehlung vor, wenn sich die Einziehung von Säumniszuschlägen deshalb als sinnlos erweist, weil dem Steuerschuldner die rechtzeitige Begleichung der zugrunde liegenden Steuerschulden infolge von Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit unmöglich war (AEAO zu § 240 Nr. 5 Buchst. c); BFH, U.v. 22.6.1990 - III R 150/85 - BStBl. II 1991, 864). In einem derartigen Fall verlieren die Säumniszuschläge als Druckmittel eigener Art ihren Sinn (BFH, U.v. 27.9.2001 - X R 134/98 - BStBl. II 2002, 176; U.v. 7.7.1999 - X R 87/96 - juris). Grundsätzlich hat aufgrund des verbleibenden Nebenzwecks (Abgeltung des Verwaltungsaufwandes bei den verwaltenden Körperschaften, Gegenleistung für das Hinausschieben der Zahlung; hierzu BFH, U.v. 29.8.1991 - V R 78/86 - BStBl. II 1991, 906; U.v. 7.7.1999 - X R 87/96 - juris) ein hälftiger Erlass zu erfolgen (BFH, U.v. 30.3.2006 - V R 2/04 - BStBl. II 2006, 612; BFH, U.v. 19.12.2000 - VII R 63/99 - BStBl. II 2001, 217, FG Köln, U.v. 30.6.2010 - 5 K 3256/09 - BeckRS 2010, 26030395; Koenig, AO, 3. Aufl. 2014, § 240 Rn. 56; AEAO zu § 240 Nr. 5 Buchst. c; aA Loose in Tipke/Kruse, AO, Stand Februar 2016, § 240 Rn. 56). Dies gilt auch dann, wenn dem Steuerpflichtigen eine rechtzeitige Entrichtung der Steuer aufgrund von Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung unmöglich war (BFH, U.v. 7.7.1999 - X R 87/96 - juris). Säumige Steuerpflichtige sollen gegenüber Steuerpflichtigen, denen eine Aussetzung der Vollziehung oder eine Stundung eingeräumt worden ist, nicht privilegiert werden (BFH, U.v. 30.3.2006 - V R 2/04 - BStBl. II 2006, 612; U.v. 7.7.1999 - X R 87/96 - juris). Ein vollständiger Erlass kommt demgegenüber in Betracht, wenn bei Fälligkeit die Voraussetzungen für einen Erlass der Hauptforderung bestanden oder eine zinslose Stundung zu gewähren war (BFH, U.v. 8.3.1990 - IV R 34/89 - BStBl. II 1990, 673).

1.3 Gemessen hieran hat es die Beklagte ermessensfehlerfrei abgelehnt, dem Kläger einen über den Betrag von 67.403,50 EUR (= 50%) hinausgehenden Erlass der Säumniszuschläge zu gewähren. Der Kläger verfügte zum Zeitpunkt der Fälligkeit der Gewerbesteuerforderungen am 23. Februar 2009 nur auf dem Konto der I... ... ..., für das er alleine und persönlich verfügungsberechtigt war, über Vermögen zur Tilgung der Gewerbesteuerschulden gegenüber Beklagten. Aufgrund der Inhaftierung des Klägers vom 23. April 2008 bis zum 29. Juni 2010 und der Kontosperre bis zum 21. Juli 2010 erfüllten die Säumniszuschläge nicht ihren Zweck als Druckmittel zur pünktlichen Zahlung, weshalb unter Zugrundelegung der Rechtsprechung des Bundesfinanzhofes ein hälftiger Erlass zu gewähren war. Insoweit wird auf die Ausführungen im Widerspruchsbescheid der Regierung von Unterfranken vom 28. August 2012 verwiesen (§ 84 Abs. 1 Satz 3 VwGO i. V. m. § 117 Abs. 5 VwGO), die sich die Kammer zu eigen macht. Das Gericht schließt sich der Auffassung an, wonach die Unmöglichkeit der Zahlung aufgrund einer entschuldbaren Säumnis entsprechend der Fallgruppen der Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit zu behandeln ist, weil Säumniszuschläge unabhängig von dem Verschulden des Steuerpflichtigen entstehen (vgl. AEAO zu § 240 Nr. 5). Zwar ist auch im Falle einer Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung ein weitergehender Erlass von Säumniszuschlägen möglich. Hierzu bedarf es jedoch zusätzlicher besonderer Gründe persönlicher oder sachlicher Billigkeit (BFH, U.v. 7.7.1999 - X R 87/96 - juris). Vorliegend steht einem vollständigen Erlass - wie die Beklagte zutreffend festgestellt hat -, entgegen, dass die Realisierung der Zielsetzungen der Säumniszuschläge in Gestalt der Abgeltung des Verwaltungsaufwands und der Gegenleistung für das Hinausschieben der Zahlung weiterhin gegeben war. Die Erwägungen des Landgerichts Würzburg in seinem Urteil vom 20. Mai 2010 (6 KLs 731 Js 25396/06), wonach der Kläger „weit über den angeklagten Zeitraum und über den angeklagten Schaden hinaus“ (UA S. 28) geständig und um Schadensausgleich bemüht gewesen sei, waren von der Beklagten nicht zu berücksichtigen. Schließlich handelte es sich hierbei um Ausführungen zur Strafzumessung. Der Strafprozess ist von dem streitgegenständlichen Erlassverfahren abzugrenzen. Soweit der Zahlungseingang bei der Beklagten auf Verzögerungen bei der Freigabe des in der Schweiz arrestierten Kontos und Verzögerungen der Auszahlung durch die Landesjustizkasse beruhte, ist darauf hinzuweisen, dass das Verhalten anderer Behörden grundsätzlich keine sachliche Unbilligkeit begründen kann. Gleichermaßen können eine überlange Prozessdauer und die damit verbundenen Beeinträchtigungen in der Regel nicht der Finanzbehörde angelastet werden (Fritsch in Koenig, AO, 3. Aufl. 2014, § 227 Rn. 21).

Der Vortrag des Klägerbevollmächtigten, wonach zum Zeitpunkt der Fälligkeit der Gewerbesteuerforderungen an 23. Februar 2009 aufgrund der Kontosperre eine vollständige Absicherung der Beklagten vorgelegen habe, führt zu keinem anderen Ergebnis. Schließlich ist eine Absicherung von einer Erfüllung der streitgegenständlichen Forderungen zu unterscheiden. Darüber hinaus hatte die Beklagte zum Fälligkeitszeitpunkt in keiner Weise Gewissheit darüber, welche Gelder ihr von dem arrestierten Konto tatsächlich zufließen würden. Eine „Befriedigung“ der Beklagten, wie der Klägerbevollmächtigte meint, lag zum Fälligkeitszeitpunkt gerade nicht vor. Außerdem wurden die Zielsetzungen der Säumniszuschläge in Form der Abgeltung des Verwaltungsaufwands und der Gegenleistung für das Hinausschieben der Zahlung gleichwohl realisiert. Der Einwand des Klägerbevollmächtigten, es sei fraglich, welcher Verwaltungsaufwand durch die Hinauszögerung angefallen sei, dringt ebenfalls nicht durch. Dies gilt gleichermaßen für die Rüge des Klägerbevollmächtigten, die entgangenen Zinsvorteile hätten „ungefähr beziffert“ und dann in Verhältnis zu den geforderten Säumniszuschlägen gesetzt werden müssen. Der Klägerbevollmächtigte hat bereits nicht dargelegt, woraus sich eine derartige Verpflichtung der Beklagten ergeben soll. Darüber hinaus liegt es in der Natur der Sache, dass ab dem Fälligkeitszeitpunkt sowohl ein Verwaltungsaufwand als auch aufgrund der verwehrten Kapitalnutzung ein Verlust von Zinsvorteilen begründet werden.

Ein vollständiger Erlass der Säumniszuschläge aufgrund einer persönlichen Unbilligkeit kommt, worauf in dem Teilabhilfebescheid der Beklagten vom 16. August 2012 zutreffend hingewiesen wird, nicht in Betracht. Zudem ist im Falle einer vorsätzlichen oder grob fahrlässigen Vernachlässigung der steuerlichen Verpflichtungen auch das Vorliegen der Erlasswürdigkeit abzulehnen. Hiervon ist unter anderem auszugehen, wenn der Steuerpflichtige wegen Steuerhinterziehung verurteilt wurde (BFH, B.v. 5.3.1987 - VII B 138/86 - NV 1987, 619). Dies ist vorliegend der Fall.

Die vorstehenden Ausführungen gelten gleichermaßen für die sonstigen Säumniszuschläge i. H. v. 167,00 EUR. Insoweit wird auf die zutreffenden Ausführungen im Teilabhilfebescheid der Beklagten vom 16. August 2012 verwiesen (§ 84 Abs. 1 Satz 3 VwGO i. V. m. § 117 Abs. 5 VwGO).

1.4 Der Kläger hat aus Art. 20 Abs. 3 i. V. m. Art. 16 Abs. 2 Kostengesetz (KG) i. d. F. d. Bek. 20. Februar 1998 (GVBl S. 43), zuletzt geändert durch § 1 Nr. 33 der Verordnung vom 22. Juli 2014 (GVBl S. 286), auch keinen Anspruch auf Erlass der Vollstreckungskosten i. H. v. 3.935,00 EUR (3.695,00 EUR + 240,00 EUR). Einen Erlass der Mahngebühren i. H. v. 335,00 EUR (270,00 EUR + 65,00 EUR) kann er aus diesen Rechtsgrundlagen gleichermaßen nicht beanspruchen. Diesbezüglich ist weder eine sachliche noch eine persönliche Unbilligkeit gegeben. Insoweit wird auf die zutreffenden Ausführungen im Widerspruchsbescheid der Regierung von Unterfranken vom 28. August 2012 verwiesen (§ 84 Abs. 1 Satz 3 VwGO i. V. m. § 117 Abs. 5 VwGO), die sich die Kammer zu eigen macht.

2. Nach alledem war die Klage mit der Kostenfolge aus § 154 Abs. 1 VwGO abzuweisen.

3. Die Entscheidung über die vorläufige Vollstreckbarkeit beruht auf § 167 VwGO, § 708 Nr. 11, § 711 ZPO.

Rechtsmittelbelehrung:

Gegen diesen Gerichtsbescheid steht den Beteiligten die Berufung zu, wenn sie vom Bayerischen Verwaltungsgerichtshof zugelassen wird. Die Zulassung der Berufung ist innerhalb eines Monats nach Zustellung des vollständigen Gerichtsbescheids beim Bayerischen Verwaltungsgericht Würzburg, Hausanschrift: Burkarderstraße 26, 97082 Würzburg, oder Postfachanschrift: Postfach 11 02 65, 97029 Würzburg, schriftlich zu beantragen. Hierfür besteht Vertretungszwang.

Der Antrag muss den angefochtenen Gerichtsbescheid bezeichnen. Innerhalb von zwei Monaten nach Zustellung des vollständigen Gerichtsbescheids sind die Gründe darzulegen, aus denen die Berufung zuzulassen ist; die Begründung ist, soweit sie nicht bereits mit dem Antrag vorgelegt worden ist, beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof Hausanschrift in München: Ludwigstraße 23, 80539 München, oder Postfachanschrift in München: Postfach 34 01 48, 80098 München, Hausanschrift in Ansbach: Montgelasplatz 1, 91522 Ansbach, einzureichen.

Die Berufung ist nur zuzulassen, wenn

1. ernstliche Zweifel an der Richtigkeit des Gerichtsbescheids bestehen,

2. die Rechtssache besondere tatsächliche oder rechtliche Schwierigkeiten aufweist,

3. die Rechtssache grundsätzliche Bedeutung hat,

4. der Gerichtsbescheid von einer Entscheidung des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs, des Bundesverwaltungsgerichts, des gemeinsamen Senats der obersten Gerichtshöfe des Bundes oder des Bundesverfassungsgerichts abweicht und auf dieser Abweichung beruht oder

5. wenn ein der Beurteilung des Berufungsgerichts unterliegender Verfahrensmangel geltend gemacht wird und vorliegt, auf dem die Entscheidung beruhen kann.

Vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof müssen sich die Beteiligten durch einen Prozessbevollmächtigten vertreten lassen. Dies gilt auch für Prozesshandlungen, durch die ein Verfahren vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof eingeleitet wird. Als Bevollmächtigte sind Rechtsanwälte, Rechtslehrer an einer staatlichen oder staatlich anerkannten Hochschule eines Mitgliedstaates der Europäischen Union, eines anderen Vertragsstaates des Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum oder der Schweiz, der die Befähigung zum Richteramt besitzt, oder die in § 67 Absatz 2 Satz 2 Nr. 3 bis 7 VwGO bezeichneten Personen und Organisationen zugelassen. Behörden und juristische Personen des öffentlichen Rechts einschließlich der von ihnen zur Erfüllung ihrer öffentlichen Aufgaben gebildeten Zusammenschlüsse können sich auch durch eigene Beschäftigte mit Befähigung zum Richteramt oder durch Beschäftigte mit Befähigung zum Richteramt anderer Behörden oder juristischer Personen des öffentlichen Rechts einschließlich der von ihnen zur Erfüllung ihrer öffentlichen Aufgaben gebildeten Zusammenschlüsse vertreten lassen.

Anstelle der Zulassung der Berufung können die Beteiligten innerhalb eines Monats nach Zustellung des Gerichtsbescheids beim Bayerischen Verwaltungsgericht Würzburg, Hausanschrift: Burkarderstraße 26, 97082 Würzburg, oder Postfachanschrift: Postfach 11 02 65, 97029 Würzburg, schriftlich oder zur Niederschrift des Urkundsbeamten mündliche Verhandlung beantragen.

Wird von beiden Rechtsbehelfen Gebrauch gemacht, findet mündliche Verhandlung statt.

Beschluss:

Der Streitwert wird auf 71.673,50 EUR festgesetzt.

Gründe:

Der Streitwert setzt sich zusammen aus den nicht erlassenen Säumniszuschlägen i. H. v. 67.403,50 EUR, den Mahngebühren i. H. v. 335,00 EUR und den Vollstreckungsgebühren i. H. v. 3.935,00 EUR (§§ 52 Abs. 3, 63 Abs. 2 GKG i. V. m. § 39 GKG).

Rechtsmittelbelehrung:

Gegen diesen Beschluss steht den Beteiligten die Beschwerde an den Bayerischen Verwaltungsgerichtshof zu, wenn der Wert des Beschwerdegegenstandes 200,00 EUR übersteigt oder die Beschwerde zugelassen wurde.

Für die Streitwertbeschwerde besteht kein Vertretungszwang.

Die Beschwerde ist innerhalb von sechs Monaten, nachdem die Entscheidung in der Hauptsache Rechtskraft erlangt oder das Verfahren sich anderweitig erledigt hat, beim Bayerischen Verwaltungsgericht Würzburg, Hausanschrift: Burkarderstraße 26, 97082 Würzburg, oder Postfachanschrift: Postfach 11 02 65, 97029 Würzburg, schriftlich oder zur Niederschrift des Urkundsbeamten der Geschäftsstelle einzulegen.

Ist der Streitwert später als einen Monat vor Ablauf dieser Frist festgesetzt worden, kann die Beschwerde auch noch innerhalb eines Monats nach Zustellung oder formloser Mitteilung des Festsetzungsbeschlusses eingelegt werden. Im Fall der formlosen Mitteilung gilt der Beschluss mit dem dritten Tage nach Aufgabe zur Post als bekannt gemacht.

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(1) Der unterliegende Teil trägt die Kosten des Verfahrens. (2) Die Kosten eines ohne Erfolg eingelegten Rechtsmittels fallen demjenigen zur Last, der das Rechtsmittel eingelegt hat. (3) Dem Beigeladenen können Kosten nur auferlegt werden, we

Lastenausgleichsgesetz - LAG

(1) Soweit der Verwaltungsakt rechtswidrig und der Kläger dadurch in seinen Rechten verletzt ist, hebt das Gericht den Verwaltungsakt und den etwaigen Widerspruchsbescheid auf. Ist der Verwaltungsakt schon vollzogen, so kann das Gericht auf Antrag au

Für vorläufig vollstreckbar ohne Sicherheitsleistung sind zu erklären:1.Urteile, die auf Grund eines Anerkenntnisses oder eines Verzichts ergehen;2.Versäumnisurteile und Urteile nach Lage der Akten gegen die säumige Partei gemäß § 331a;3.Urteile, dur
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(1) Der unterliegende Teil trägt die Kosten des Verfahrens. (2) Die Kosten eines ohne Erfolg eingelegten Rechtsmittels fallen demjenigen zur Last, der das Rechtsmittel eingelegt hat. (3) Dem Beigeladenen können Kosten nur auferlegt werden, we

Lastenausgleichsgesetz - LAG

(1) Soweit der Verwaltungsakt rechtswidrig und der Kläger dadurch in seinen Rechten verletzt ist, hebt das Gericht den Verwaltungsakt und den etwaigen Widerspruchsbescheid auf. Ist der Verwaltungsakt schon vollzogen, so kann das Gericht auf Antrag au

Für vorläufig vollstreckbar ohne Sicherheitsleistung sind zu erklären:1.Urteile, die auf Grund eines Anerkenntnisses oder eines Verzichts ergehen;2.Versäumnisurteile und Urteile nach Lage der Akten gegen die säumige Partei gemäß § 331a;3.Urteile, dur
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published on 20/09/2012 00:00

Tatbestand 1 I. Die Klägerin und Revisionsbeklagte (Klägerin) ist eine GmbH & Co. KG, die mit notariellem Vertrag vom 16. September 1999 errichtet wurde und ein bestimmt
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Annotations

(1) Das Gericht kann ohne mündliche Verhandlung durch Gerichtsbescheid entscheiden, wenn die Sache keine besonderen Schwierigkeiten tatsächlicher oder rechtlicher Art aufweist und der Sachverhalt geklärt ist. Die Beteiligten sind vorher zu hören. Die Vorschriften über Urteile gelten entsprechend.

(2) Die Beteiligten können innerhalb eines Monats nach Zustellung des Gerichtsbescheids,

1.
Berufung einlegen, wenn sie zugelassen worden ist (§ 124a),
2.
Zulassung der Berufung oder mündliche Verhandlung beantragen; wird von beiden Rechtsbehelfen Gebrauch gemacht, findet mündliche Verhandlung statt,
3.
Revision einlegen, wenn sie zugelassen worden ist,
4.
Nichtzulassungsbeschwerde einlegen oder mündliche Verhandlung beantragen, wenn die Revision nicht zugelassen worden ist; wird von beiden Rechtsbehelfen Gebrauch gemacht, findet mündliche Verhandlung statt,
5.
mündliche Verhandlung beantragen, wenn ein Rechtsmittel nicht gegeben ist.

(3) Der Gerichtsbescheid wirkt als Urteil; wird rechtzeitig mündliche Verhandlung beantragt, gilt er als nicht ergangen.

(4) Wird mündliche Verhandlung beantragt, kann das Gericht in dem Urteil von einer weiteren Darstellung des Tatbestandes und der Entscheidungsgründe absehen, soweit es der Begründung des Gerichtsbescheides folgt und dies in seiner Entscheidung feststellt.

Das Gericht darf über das Klagebegehren nicht hinausgehen, ist aber an die Fassung der Anträge nicht gebunden.

(1) Soweit der Verwaltungsakt rechtswidrig und der Kläger dadurch in seinen Rechten verletzt ist, hebt das Gericht den Verwaltungsakt und den etwaigen Widerspruchsbescheid auf. Ist der Verwaltungsakt schon vollzogen, so kann das Gericht auf Antrag auch aussprechen, daß und wie die Verwaltungsbehörde die Vollziehung rückgängig zu machen hat. Dieser Ausspruch ist nur zulässig, wenn die Behörde dazu in der Lage und diese Frage spruchreif ist. Hat sich der Verwaltungsakt vorher durch Zurücknahme oder anders erledigt, so spricht das Gericht auf Antrag durch Urteil aus, daß der Verwaltungsakt rechtswidrig gewesen ist, wenn der Kläger ein berechtigtes Interesse an dieser Feststellung hat.

(2) Begehrt der Kläger die Änderung eines Verwaltungsakts, der einen Geldbetrag festsetzt oder eine darauf bezogene Feststellung trifft, kann das Gericht den Betrag in anderer Höhe festsetzen oder die Feststellung durch eine andere ersetzen. Erfordert die Ermittlung des festzusetzenden oder festzustellenden Betrags einen nicht unerheblichen Aufwand, kann das Gericht die Änderung des Verwaltungsakts durch Angabe der zu Unrecht berücksichtigten oder nicht berücksichtigten tatsächlichen oder rechtlichen Verhältnisse so bestimmen, daß die Behörde den Betrag auf Grund der Entscheidung errechnen kann. Die Behörde teilt den Beteiligten das Ergebnis der Neuberechnung unverzüglich formlos mit; nach Rechtskraft der Entscheidung ist der Verwaltungsakt mit dem geänderten Inhalt neu bekanntzugeben.

(3) Hält das Gericht eine weitere Sachaufklärung für erforderlich, kann es, ohne in der Sache selbst zu entscheiden, den Verwaltungsakt und den Widerspruchsbescheid aufheben, soweit nach Art oder Umfang die noch erforderlichen Ermittlungen erheblich sind und die Aufhebung auch unter Berücksichtigung der Belange der Beteiligten sachdienlich ist. Auf Antrag kann das Gericht bis zum Erlaß des neuen Verwaltungsakts eine einstweilige Regelung treffen, insbesondere bestimmen, daß Sicherheiten geleistet werden oder ganz oder zum Teil bestehen bleiben und Leistungen zunächst nicht zurückgewährt werden müssen. Der Beschluß kann jederzeit geändert oder aufgehoben werden. Eine Entscheidung nach Satz 1 kann nur binnen sechs Monaten seit Eingang der Akten der Behörde bei Gericht ergehen.

(4) Kann neben der Aufhebung eines Verwaltungsakts eine Leistung verlangt werden, so ist im gleichen Verfahren auch die Verurteilung zur Leistung zulässig.

(5) Soweit die Ablehnung oder Unterlassung des Verwaltungsakts rechtswidrig und der Kläger dadurch in seinen Rechten verletzt ist, spricht das Gericht die Verpflichtung der Verwaltungsbehörde aus, die beantragte Amtshandlung vorzunehmen, wenn die Sache spruchreif ist. Andernfalls spricht es die Verpflichtung aus, den Kläger unter Beachtung der Rechtsauffassung des Gerichts zu bescheiden.

Die Finanzbehörden können Ansprüche aus dem Steuerschuldverhältnis ganz oder zum Teil erlassen, wenn deren Einziehung nach Lage des einzelnen Falls unbillig wäre; unter den gleichen Voraussetzungen können bereits entrichtete Beträge erstattet oder angerechnet werden.

Soweit die Finanzbehörde ermächtigt ist, nach ihrem Ermessen zu handeln oder zu entscheiden, prüft das Gericht auch, ob der Verwaltungsakt oder die Ablehnung oder Unterlassung des Verwaltungsakts rechtswidrig ist, weil die gesetzlichen Grenzen des Ermessens überschritten sind oder von dem Ermessen in einer dem Zweck der Ermächtigung nicht entsprechenden Weise Gebrauch gemacht ist. Die Finanzbehörde kann ihre Ermessenserwägungen hinsichtlich des Verwaltungsaktes bis zum Abschluss der Tatsacheninstanz eines finanzgerichtlichen Verfahrens ergänzen.

(1) Wird eine Steuer nicht bis zum Ablauf des Fälligkeitstages entrichtet, so ist für jeden angefangenen Monat der Säumnis ein Säumniszuschlag von 1 Prozent des abgerundeten rückständigen Steuerbetrags zu entrichten; abzurunden ist auf den nächsten durch 50 Euro teilbaren Betrag. Das Gleiche gilt für zurückzuzahlende Steuervergütungen und Haftungsschulden, soweit sich die Haftung auf Steuern und zurückzuzahlende Steuervergütungen erstreckt. Die Säumnis nach Satz 1 tritt nicht ein, bevor die Steuer festgesetzt oder angemeldet worden ist. Wird die Festsetzung einer Steuer oder Steuervergütung aufgehoben, geändert oder nach § 129 berichtigt, so bleiben die bis dahin verwirkten Säumniszuschläge unberührt; das Gleiche gilt, wenn ein Haftungsbescheid zurückgenommen, widerrufen oder nach § 129 berichtigt wird. Erlischt der Anspruch durch Aufrechnung, bleiben Säumniszuschläge unberührt, die bis zur Fälligkeit der Schuld des Aufrechnenden entstanden sind.

(2) Säumniszuschläge entstehen nicht bei steuerlichen Nebenleistungen.

(3) Ein Säumniszuschlag wird bei einer Säumnis bis zu drei Tagen nicht erhoben. Dies gilt nicht bei Zahlung nach § 224 Abs. 2 Nr. 1.

(4) In den Fällen der Gesamtschuld entstehen Säumniszuschläge gegenüber jedem säumigen Gesamtschuldner. Insgesamt ist jedoch kein höherer Säumniszuschlag zu entrichten als verwirkt worden wäre, wenn die Säumnis nur bei einem Gesamtschuldner eingetreten wäre.

Die Finanzbehörden können Ansprüche aus dem Steuerschuldverhältnis ganz oder zum Teil erlassen, wenn deren Einziehung nach Lage des einzelnen Falls unbillig wäre; unter den gleichen Voraussetzungen können bereits entrichtete Beträge erstattet oder angerechnet werden.

(1) Wird eine Steuer nicht bis zum Ablauf des Fälligkeitstages entrichtet, so ist für jeden angefangenen Monat der Säumnis ein Säumniszuschlag von 1 Prozent des abgerundeten rückständigen Steuerbetrags zu entrichten; abzurunden ist auf den nächsten durch 50 Euro teilbaren Betrag. Das Gleiche gilt für zurückzuzahlende Steuervergütungen und Haftungsschulden, soweit sich die Haftung auf Steuern und zurückzuzahlende Steuervergütungen erstreckt. Die Säumnis nach Satz 1 tritt nicht ein, bevor die Steuer festgesetzt oder angemeldet worden ist. Wird die Festsetzung einer Steuer oder Steuervergütung aufgehoben, geändert oder nach § 129 berichtigt, so bleiben die bis dahin verwirkten Säumniszuschläge unberührt; das Gleiche gilt, wenn ein Haftungsbescheid zurückgenommen, widerrufen oder nach § 129 berichtigt wird. Erlischt der Anspruch durch Aufrechnung, bleiben Säumniszuschläge unberührt, die bis zur Fälligkeit der Schuld des Aufrechnenden entstanden sind.

(2) Säumniszuschläge entstehen nicht bei steuerlichen Nebenleistungen.

(3) Ein Säumniszuschlag wird bei einer Säumnis bis zu drei Tagen nicht erhoben. Dies gilt nicht bei Zahlung nach § 224 Abs. 2 Nr. 1.

(4) In den Fällen der Gesamtschuld entstehen Säumniszuschläge gegenüber jedem säumigen Gesamtschuldner. Insgesamt ist jedoch kein höherer Säumniszuschlag zu entrichten als verwirkt worden wäre, wenn die Säumnis nur bei einem Gesamtschuldner eingetreten wäre.

(1) Das Gericht kann ohne mündliche Verhandlung durch Gerichtsbescheid entscheiden, wenn die Sache keine besonderen Schwierigkeiten tatsächlicher oder rechtlicher Art aufweist und der Sachverhalt geklärt ist. Die Beteiligten sind vorher zu hören. Die Vorschriften über Urteile gelten entsprechend.

(2) Die Beteiligten können innerhalb eines Monats nach Zustellung des Gerichtsbescheids,

1.
Berufung einlegen, wenn sie zugelassen worden ist (§ 124a),
2.
Zulassung der Berufung oder mündliche Verhandlung beantragen; wird von beiden Rechtsbehelfen Gebrauch gemacht, findet mündliche Verhandlung statt,
3.
Revision einlegen, wenn sie zugelassen worden ist,
4.
Nichtzulassungsbeschwerde einlegen oder mündliche Verhandlung beantragen, wenn die Revision nicht zugelassen worden ist; wird von beiden Rechtsbehelfen Gebrauch gemacht, findet mündliche Verhandlung statt,
5.
mündliche Verhandlung beantragen, wenn ein Rechtsmittel nicht gegeben ist.

(3) Der Gerichtsbescheid wirkt als Urteil; wird rechtzeitig mündliche Verhandlung beantragt, gilt er als nicht ergangen.

(4) Wird mündliche Verhandlung beantragt, kann das Gericht in dem Urteil von einer weiteren Darstellung des Tatbestandes und der Entscheidungsgründe absehen, soweit es der Begründung des Gerichtsbescheides folgt und dies in seiner Entscheidung feststellt.

(1) Das Urteil ergeht "Im Namen des Volkes". Es ist schriftlich abzufassen und von den Richtern, die bei der Entscheidung mitgewirkt haben, zu unterzeichnen. Ist ein Richter verhindert, seine Unterschrift beizufügen, so wird dies mit dem Hinderungsgrund vom Vorsitzenden oder, wenn er verhindert ist, vom dienstältesten beisitzenden Richter unter dem Urteil vermerkt. Der Unterschrift der ehrenamtlichen Richter bedarf es nicht.

(2) Das Urteil enthält

1.
die Bezeichnung der Beteiligten, ihrer gesetzlichen Vertreter und der Bevollmächtigten nach Namen, Beruf, Wohnort und ihrer Stellung im Verfahren,
2.
die Bezeichnung des Gerichts und die Namen der Mitglieder, die bei der Entscheidung mitgewirkt haben,
3.
die Urteilsformel,
4.
den Tatbestand,
5.
die Entscheidungsgründe,
6.
die Rechtsmittelbelehrung.

(3) Im Tatbestand ist der Sach- und Streitstand unter Hervorhebung der gestellten Anträge seinem wesentlichen Inhalt nach gedrängt darzustellen. Wegen der Einzelheiten soll auf Schriftsätze, Protokolle und andere Unterlagen verwiesen werden, soweit sich aus ihnen der Sach- und Streitstand ausreichend ergibt.

(4) Ein Urteil, das bei der Verkündung noch nicht vollständig abgefaßt war, ist vor Ablauf von zwei Wochen, vom Tag der Verkündung an gerechnet, vollständig abgefaßt der Geschäftsstelle zu übermitteln. Kann dies ausnahmsweise nicht geschehen, so ist innerhalb dieser zwei Wochen das von den Richtern unterschriebene Urteil ohne Tatbestand, Entscheidungsgründe und Rechtsmittelbelehrung der Geschäftsstelle zu übermitteln; Tatbestand, Entscheidungsgründe und Rechtsmittelbelehrung sind alsbald nachträglich niederzulegen, von den Richtern besonders zu unterschreiben und der Geschäftsstelle zu übermitteln.

(5) Das Gericht kann von einer weiteren Darstellung der Entscheidungsgründe absehen, soweit es der Begründung des Verwaltungsakts oder des Widerspruchsbescheids folgt und dies in seiner Entscheidung feststellt.

(6) Der Urkundsbeamte der Geschäftsstelle hat auf dem Urteil den Tag der Zustellung und im Falle des § 116 Abs. 1 Satz 1 den Tag der Verkündung zu vermerken und diesen Vermerk zu unterschreiben. Werden die Akten elektronisch geführt, hat der Urkundsbeamte der Geschäftsstelle den Vermerk in einem gesonderten Dokument festzuhalten. Das Dokument ist mit dem Urteil untrennbar zu verbinden.

(1) Das Gericht kann ohne mündliche Verhandlung durch Gerichtsbescheid entscheiden, wenn die Sache keine besonderen Schwierigkeiten tatsächlicher oder rechtlicher Art aufweist und der Sachverhalt geklärt ist. Die Beteiligten sind vorher zu hören. Die Vorschriften über Urteile gelten entsprechend.

(2) Die Beteiligten können innerhalb eines Monats nach Zustellung des Gerichtsbescheids,

1.
Berufung einlegen, wenn sie zugelassen worden ist (§ 124a),
2.
Zulassung der Berufung oder mündliche Verhandlung beantragen; wird von beiden Rechtsbehelfen Gebrauch gemacht, findet mündliche Verhandlung statt,
3.
Revision einlegen, wenn sie zugelassen worden ist,
4.
Nichtzulassungsbeschwerde einlegen oder mündliche Verhandlung beantragen, wenn die Revision nicht zugelassen worden ist; wird von beiden Rechtsbehelfen Gebrauch gemacht, findet mündliche Verhandlung statt,
5.
mündliche Verhandlung beantragen, wenn ein Rechtsmittel nicht gegeben ist.

(3) Der Gerichtsbescheid wirkt als Urteil; wird rechtzeitig mündliche Verhandlung beantragt, gilt er als nicht ergangen.

(4) Wird mündliche Verhandlung beantragt, kann das Gericht in dem Urteil von einer weiteren Darstellung des Tatbestandes und der Entscheidungsgründe absehen, soweit es der Begründung des Gerichtsbescheides folgt und dies in seiner Entscheidung feststellt.

(1) Das Urteil ergeht "Im Namen des Volkes". Es ist schriftlich abzufassen und von den Richtern, die bei der Entscheidung mitgewirkt haben, zu unterzeichnen. Ist ein Richter verhindert, seine Unterschrift beizufügen, so wird dies mit dem Hinderungsgrund vom Vorsitzenden oder, wenn er verhindert ist, vom dienstältesten beisitzenden Richter unter dem Urteil vermerkt. Der Unterschrift der ehrenamtlichen Richter bedarf es nicht.

(2) Das Urteil enthält

1.
die Bezeichnung der Beteiligten, ihrer gesetzlichen Vertreter und der Bevollmächtigten nach Namen, Beruf, Wohnort und ihrer Stellung im Verfahren,
2.
die Bezeichnung des Gerichts und die Namen der Mitglieder, die bei der Entscheidung mitgewirkt haben,
3.
die Urteilsformel,
4.
den Tatbestand,
5.
die Entscheidungsgründe,
6.
die Rechtsmittelbelehrung.

(3) Im Tatbestand ist der Sach- und Streitstand unter Hervorhebung der gestellten Anträge seinem wesentlichen Inhalt nach gedrängt darzustellen. Wegen der Einzelheiten soll auf Schriftsätze, Protokolle und andere Unterlagen verwiesen werden, soweit sich aus ihnen der Sach- und Streitstand ausreichend ergibt.

(4) Ein Urteil, das bei der Verkündung noch nicht vollständig abgefaßt war, ist vor Ablauf von zwei Wochen, vom Tag der Verkündung an gerechnet, vollständig abgefaßt der Geschäftsstelle zu übermitteln. Kann dies ausnahmsweise nicht geschehen, so ist innerhalb dieser zwei Wochen das von den Richtern unterschriebene Urteil ohne Tatbestand, Entscheidungsgründe und Rechtsmittelbelehrung der Geschäftsstelle zu übermitteln; Tatbestand, Entscheidungsgründe und Rechtsmittelbelehrung sind alsbald nachträglich niederzulegen, von den Richtern besonders zu unterschreiben und der Geschäftsstelle zu übermitteln.

(5) Das Gericht kann von einer weiteren Darstellung der Entscheidungsgründe absehen, soweit es der Begründung des Verwaltungsakts oder des Widerspruchsbescheids folgt und dies in seiner Entscheidung feststellt.

(6) Der Urkundsbeamte der Geschäftsstelle hat auf dem Urteil den Tag der Zustellung und im Falle des § 116 Abs. 1 Satz 1 den Tag der Verkündung zu vermerken und diesen Vermerk zu unterschreiben. Werden die Akten elektronisch geführt, hat der Urkundsbeamte der Geschäftsstelle den Vermerk in einem gesonderten Dokument festzuhalten. Das Dokument ist mit dem Urteil untrennbar zu verbinden.

(1) Das Gericht kann ohne mündliche Verhandlung durch Gerichtsbescheid entscheiden, wenn die Sache keine besonderen Schwierigkeiten tatsächlicher oder rechtlicher Art aufweist und der Sachverhalt geklärt ist. Die Beteiligten sind vorher zu hören. Die Vorschriften über Urteile gelten entsprechend.

(2) Die Beteiligten können innerhalb eines Monats nach Zustellung des Gerichtsbescheids,

1.
Berufung einlegen, wenn sie zugelassen worden ist (§ 124a),
2.
Zulassung der Berufung oder mündliche Verhandlung beantragen; wird von beiden Rechtsbehelfen Gebrauch gemacht, findet mündliche Verhandlung statt,
3.
Revision einlegen, wenn sie zugelassen worden ist,
4.
Nichtzulassungsbeschwerde einlegen oder mündliche Verhandlung beantragen, wenn die Revision nicht zugelassen worden ist; wird von beiden Rechtsbehelfen Gebrauch gemacht, findet mündliche Verhandlung statt,
5.
mündliche Verhandlung beantragen, wenn ein Rechtsmittel nicht gegeben ist.

(3) Der Gerichtsbescheid wirkt als Urteil; wird rechtzeitig mündliche Verhandlung beantragt, gilt er als nicht ergangen.

(4) Wird mündliche Verhandlung beantragt, kann das Gericht in dem Urteil von einer weiteren Darstellung des Tatbestandes und der Entscheidungsgründe absehen, soweit es der Begründung des Gerichtsbescheides folgt und dies in seiner Entscheidung feststellt.

(1) Das Urteil ergeht "Im Namen des Volkes". Es ist schriftlich abzufassen und von den Richtern, die bei der Entscheidung mitgewirkt haben, zu unterzeichnen. Ist ein Richter verhindert, seine Unterschrift beizufügen, so wird dies mit dem Hinderungsgrund vom Vorsitzenden oder, wenn er verhindert ist, vom dienstältesten beisitzenden Richter unter dem Urteil vermerkt. Der Unterschrift der ehrenamtlichen Richter bedarf es nicht.

(2) Das Urteil enthält

1.
die Bezeichnung der Beteiligten, ihrer gesetzlichen Vertreter und der Bevollmächtigten nach Namen, Beruf, Wohnort und ihrer Stellung im Verfahren,
2.
die Bezeichnung des Gerichts und die Namen der Mitglieder, die bei der Entscheidung mitgewirkt haben,
3.
die Urteilsformel,
4.
den Tatbestand,
5.
die Entscheidungsgründe,
6.
die Rechtsmittelbelehrung.

(3) Im Tatbestand ist der Sach- und Streitstand unter Hervorhebung der gestellten Anträge seinem wesentlichen Inhalt nach gedrängt darzustellen. Wegen der Einzelheiten soll auf Schriftsätze, Protokolle und andere Unterlagen verwiesen werden, soweit sich aus ihnen der Sach- und Streitstand ausreichend ergibt.

(4) Ein Urteil, das bei der Verkündung noch nicht vollständig abgefaßt war, ist vor Ablauf von zwei Wochen, vom Tag der Verkündung an gerechnet, vollständig abgefaßt der Geschäftsstelle zu übermitteln. Kann dies ausnahmsweise nicht geschehen, so ist innerhalb dieser zwei Wochen das von den Richtern unterschriebene Urteil ohne Tatbestand, Entscheidungsgründe und Rechtsmittelbelehrung der Geschäftsstelle zu übermitteln; Tatbestand, Entscheidungsgründe und Rechtsmittelbelehrung sind alsbald nachträglich niederzulegen, von den Richtern besonders zu unterschreiben und der Geschäftsstelle zu übermitteln.

(5) Das Gericht kann von einer weiteren Darstellung der Entscheidungsgründe absehen, soweit es der Begründung des Verwaltungsakts oder des Widerspruchsbescheids folgt und dies in seiner Entscheidung feststellt.

(6) Der Urkundsbeamte der Geschäftsstelle hat auf dem Urteil den Tag der Zustellung und im Falle des § 116 Abs. 1 Satz 1 den Tag der Verkündung zu vermerken und diesen Vermerk zu unterschreiben. Werden die Akten elektronisch geführt, hat der Urkundsbeamte der Geschäftsstelle den Vermerk in einem gesonderten Dokument festzuhalten. Das Dokument ist mit dem Urteil untrennbar zu verbinden.

(1) Der unterliegende Teil trägt die Kosten des Verfahrens.

(2) Die Kosten eines ohne Erfolg eingelegten Rechtsmittels fallen demjenigen zur Last, der das Rechtsmittel eingelegt hat.

(3) Dem Beigeladenen können Kosten nur auferlegt werden, wenn er Anträge gestellt oder Rechtsmittel eingelegt hat; § 155 Abs. 4 bleibt unberührt.

(4) Die Kosten des erfolgreichen Wiederaufnahmeverfahrens können der Staatskasse auferlegt werden, soweit sie nicht durch das Verschulden eines Beteiligten entstanden sind.

(5) Soweit der Antragsteller allein auf Grund von § 80c Absatz 2 unterliegt, fallen die Gerichtskosten dem obsiegenden Teil zur Last. Absatz 3 bleibt unberührt.

(1) Soweit sich aus diesem Gesetz nichts anderes ergibt, gilt für die Vollstreckung das Achte Buch der Zivilprozeßordnung entsprechend. Vollstreckungsgericht ist das Gericht des ersten Rechtszugs.

(2) Urteile auf Anfechtungs- und Verpflichtungsklagen können nur wegen der Kosten für vorläufig vollstreckbar erklärt werden.

Für vorläufig vollstreckbar ohne Sicherheitsleistung sind zu erklären:

1.
Urteile, die auf Grund eines Anerkenntnisses oder eines Verzichts ergehen;
2.
Versäumnisurteile und Urteile nach Lage der Akten gegen die säumige Partei gemäß § 331a;
3.
Urteile, durch die gemäß § 341 der Einspruch als unzulässig verworfen wird;
4.
Urteile, die im Urkunden-, Wechsel- oder Scheckprozess erlassen werden;
5.
Urteile, die ein Vorbehaltsurteil, das im Urkunden-, Wechsel- oder Scheckprozess erlassen wurde, für vorbehaltlos erklären;
6.
Urteile, durch die Arreste oder einstweilige Verfügungen abgelehnt oder aufgehoben werden;
7.
Urteile in Streitigkeiten zwischen dem Vermieter und dem Mieter oder Untermieter von Wohnräumen oder anderen Räumen oder zwischen dem Mieter und dem Untermieter solcher Räume wegen Überlassung, Benutzung oder Räumung, wegen Fortsetzung des Mietverhältnisses über Wohnraum auf Grund der §§ 574 bis 574b des Bürgerlichen Gesetzbuchs sowie wegen Zurückhaltung der von dem Mieter oder dem Untermieter in die Mieträume eingebrachten Sachen;
8.
Urteile, die die Verpflichtung aussprechen, Unterhalt, Renten wegen Entziehung einer Unterhaltsforderung oder Renten wegen einer Verletzung des Körpers oder der Gesundheit zu entrichten, soweit sich die Verpflichtung auf die Zeit nach der Klageerhebung und auf das ihr vorausgehende letzte Vierteljahr bezieht;
9.
Urteile nach §§ 861, 862 des Bürgerlichen Gesetzbuchs auf Wiedereinräumung des Besitzes oder auf Beseitigung oder Unterlassung einer Besitzstörung;
10.
Berufungsurteile in vermögensrechtlichen Streitigkeiten. Wird die Berufung durch Urteil oder Beschluss gemäß § 522 Absatz 2 zurückgewiesen, ist auszusprechen, dass das angefochtene Urteil ohne Sicherheitsleistung vorläufig vollstreckbar ist;
11.
andere Urteile in vermögensrechtlichen Streitigkeiten, wenn der Gegenstand der Verurteilung in der Hauptsache 1.250 Euro nicht übersteigt oder wenn nur die Entscheidung über die Kosten vollstreckbar ist und eine Vollstreckung im Wert von nicht mehr als 1.500 Euro ermöglicht.

In den Fällen des § 708 Nr. 4 bis 11 hat das Gericht auszusprechen, dass der Schuldner die Vollstreckung durch Sicherheitsleistung oder Hinterlegung abwenden darf, wenn nicht der Gläubiger vor der Vollstreckung Sicherheit leistet. § 709 Satz 2 gilt entsprechend, für den Schuldner jedoch mit der Maßgabe, dass Sicherheit in einem bestimmten Verhältnis zur Höhe des auf Grund des Urteils vollstreckbaren Betrages zu leisten ist. Für den Gläubiger gilt § 710 entsprechend.

(1) Die Beteiligten können vor dem Verwaltungsgericht den Rechtsstreit selbst führen.

(2) Die Beteiligten können sich durch einen Rechtsanwalt oder einen Rechtslehrer an einer staatlichen oder staatlich anerkannten Hochschule eines Mitgliedstaates der Europäischen Union, eines anderen Vertragsstaates des Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum oder der Schweiz, der die Befähigung zum Richteramt besitzt, als Bevollmächtigten vertreten lassen. Darüber hinaus sind als Bevollmächtigte vor dem Verwaltungsgericht vertretungsbefugt nur

1.
Beschäftigte des Beteiligten oder eines mit ihm verbundenen Unternehmens (§ 15 des Aktiengesetzes); Behörden und juristische Personen des öffentlichen Rechts einschließlich der von ihnen zur Erfüllung ihrer öffentlichen Aufgaben gebildeten Zusammenschlüsse können sich auch durch Beschäftigte anderer Behörden oder juristischer Personen des öffentlichen Rechts einschließlich der von ihnen zur Erfüllung ihrer öffentlichen Aufgaben gebildeten Zusammenschlüsse vertreten lassen,
2.
volljährige Familienangehörige (§ 15 der Abgabenordnung, § 11 des Lebenspartnerschaftsgesetzes), Personen mit Befähigung zum Richteramt und Streitgenossen, wenn die Vertretung nicht im Zusammenhang mit einer entgeltlichen Tätigkeit steht,
3.
Steuerberater, Steuerbevollmächtigte, Wirtschaftsprüfer und vereidigte Buchprüfer, Personen und Vereinigungen im Sinne der §§ 3a und 3c des Steuerberatungsgesetzes im Rahmen ihrer Befugnisse nach § 3a des Steuerberatungsgesetzes, zu beschränkter geschäftsmäßiger Hilfeleistung in Steuersachen nach den §§ 3d und 3e des Steuerberatungsgesetzes berechtigte Personen im Rahmen dieser Befugnisse sowie Gesellschaften im Sinne des § 3 Satz 1 Nummer 2 und 3 des Steuerberatungsgesetzes, die durch Personen im Sinne des § 3 Satz 2 des Steuerberatungsgesetzes handeln, in Abgabenangelegenheiten,
3a.
Steuerberater, Steuerbevollmächtigte, Wirtschaftsprüfer und vereidigte Buchprüfer, Personen und Vereinigungen im Sinne der §§ 3a und 3c des Steuerberatungsgesetzes im Rahmen ihrer Befugnisse nach § 3a des Steuerberatungsgesetzes, zu beschränkter geschäftsmäßiger Hilfeleistung in Steuersachen nach den §§ 3d und 3e des Steuerberatungsgesetzes berechtigte Personen im Rahmen dieser Befugnisse sowie Gesellschaften im Sinne des § 3 Satz 1 Nummer 2 und 3 des Steuerberatungsgesetzes, die durch Personen im Sinne des § 3 Satz 2 des Steuerberatungsgesetzes handeln, in Angelegenheiten finanzieller Hilfeleistungen im Rahmen staatlicher Hilfsprogramme zur Abmilderung der Folgen der COVID-19-Pandemie, wenn und soweit diese Hilfsprogramme eine Einbeziehung der Genannten als prüfende Dritte vorsehen,
4.
berufsständische Vereinigungen der Landwirtschaft für ihre Mitglieder,
5.
Gewerkschaften und Vereinigungen von Arbeitgebern sowie Zusammenschlüsse solcher Verbände für ihre Mitglieder oder für andere Verbände oder Zusammenschlüsse mit vergleichbarer Ausrichtung und deren Mitglieder,
6.
Vereinigungen, deren satzungsgemäße Aufgaben die gemeinschaftliche Interessenvertretung, die Beratung und Vertretung der Leistungsempfänger nach dem sozialen Entschädigungsrecht oder der behinderten Menschen wesentlich umfassen und die unter Berücksichtigung von Art und Umfang ihrer Tätigkeit sowie ihres Mitgliederkreises die Gewähr für eine sachkundige Prozessvertretung bieten, für ihre Mitglieder in Angelegenheiten der Kriegsopferfürsorge und des Schwerbehindertenrechts sowie der damit im Zusammenhang stehenden Angelegenheiten,
7.
juristische Personen, deren Anteile sämtlich im wirtschaftlichen Eigentum einer der in den Nummern 5 und 6 bezeichneten Organisationen stehen, wenn die juristische Person ausschließlich die Rechtsberatung und Prozessvertretung dieser Organisation und ihrer Mitglieder oder anderer Verbände oder Zusammenschlüsse mit vergleichbarer Ausrichtung und deren Mitglieder entsprechend deren Satzung durchführt, und wenn die Organisation für die Tätigkeit der Bevollmächtigten haftet.
Bevollmächtigte, die keine natürlichen Personen sind, handeln durch ihre Organe und mit der Prozessvertretung beauftragten Vertreter.

(3) Das Gericht weist Bevollmächtigte, die nicht nach Maßgabe des Absatzes 2 vertretungsbefugt sind, durch unanfechtbaren Beschluss zurück. Prozesshandlungen eines nicht vertretungsbefugten Bevollmächtigten und Zustellungen oder Mitteilungen an diesen Bevollmächtigten sind bis zu seiner Zurückweisung wirksam. Das Gericht kann den in Absatz 2 Satz 2 Nr. 1 und 2 bezeichneten Bevollmächtigten durch unanfechtbaren Beschluss die weitere Vertretung untersagen, wenn sie nicht in der Lage sind, das Sach- und Streitverhältnis sachgerecht darzustellen.

(4) Vor dem Bundesverwaltungsgericht und dem Oberverwaltungsgericht müssen sich die Beteiligten, außer im Prozesskostenhilfeverfahren, durch Prozessbevollmächtigte vertreten lassen. Dies gilt auch für Prozesshandlungen, durch die ein Verfahren vor dem Bundesverwaltungsgericht oder einem Oberverwaltungsgericht eingeleitet wird. Als Bevollmächtigte sind nur die in Absatz 2 Satz 1 bezeichneten Personen zugelassen. Behörden und juristische Personen des öffentlichen Rechts einschließlich der von ihnen zur Erfüllung ihrer öffentlichen Aufgaben gebildeten Zusammenschlüsse können sich durch eigene Beschäftigte mit Befähigung zum Richteramt oder durch Beschäftigte mit Befähigung zum Richteramt anderer Behörden oder juristischer Personen des öffentlichen Rechts einschließlich der von ihnen zur Erfüllung ihrer öffentlichen Aufgaben gebildeten Zusammenschlüsse vertreten lassen. Vor dem Bundesverwaltungsgericht sind auch die in Absatz 2 Satz 2 Nr. 5 bezeichneten Organisationen einschließlich der von ihnen gebildeten juristischen Personen gemäß Absatz 2 Satz 2 Nr. 7 als Bevollmächtigte zugelassen, jedoch nur in Angelegenheiten, die Rechtsverhältnisse im Sinne des § 52 Nr. 4 betreffen, in Personalvertretungsangelegenheiten und in Angelegenheiten, die in einem Zusammenhang mit einem gegenwärtigen oder früheren Arbeitsverhältnis von Arbeitnehmern im Sinne des § 5 des Arbeitsgerichtsgesetzes stehen, einschließlich Prüfungsangelegenheiten. Die in Satz 5 genannten Bevollmächtigten müssen durch Personen mit der Befähigung zum Richteramt handeln. Vor dem Oberverwaltungsgericht sind auch die in Absatz 2 Satz 2 Nr. 3 bis 7 bezeichneten Personen und Organisationen als Bevollmächtigte zugelassen. Ein Beteiligter, der nach Maßgabe der Sätze 3, 5 und 7 zur Vertretung berechtigt ist, kann sich selbst vertreten.

(5) Richter dürfen nicht als Bevollmächtigte vor dem Gericht auftreten, dem sie angehören. Ehrenamtliche Richter dürfen, außer in den Fällen des Absatzes 2 Satz 2 Nr. 1, nicht vor einem Spruchkörper auftreten, dem sie angehören. Absatz 3 Satz 1 und 2 gilt entsprechend.

(6) Die Vollmacht ist schriftlich zu den Gerichtsakten einzureichen. Sie kann nachgereicht werden; hierfür kann das Gericht eine Frist bestimmen. Der Mangel der Vollmacht kann in jeder Lage des Verfahrens geltend gemacht werden. Das Gericht hat den Mangel der Vollmacht von Amts wegen zu berücksichtigen, wenn nicht als Bevollmächtigter ein Rechtsanwalt auftritt. Ist ein Bevollmächtigter bestellt, sind die Zustellungen oder Mitteilungen des Gerichts an ihn zu richten.

(7) In der Verhandlung können die Beteiligten mit Beiständen erscheinen. Beistand kann sein, wer in Verfahren, in denen die Beteiligten den Rechtsstreit selbst führen können, als Bevollmächtigter zur Vertretung in der Verhandlung befugt ist. Das Gericht kann andere Personen als Beistand zulassen, wenn dies sachdienlich ist und hierfür nach den Umständen des Einzelfalls ein Bedürfnis besteht. Absatz 3 Satz 1 und 3 und Absatz 5 gelten entsprechend. Das von dem Beistand Vorgetragene gilt als von dem Beteiligten vorgebracht, soweit es nicht von diesem sofort widerrufen oder berichtigt wird.

(1) In Verfahren vor den Gerichten der Verwaltungs-, Finanz- und Sozialgerichtsbarkeit ist, soweit nichts anderes bestimmt ist, der Streitwert nach der sich aus dem Antrag des Klägers für ihn ergebenden Bedeutung der Sache nach Ermessen zu bestimmen.

(2) Bietet der Sach- und Streitstand für die Bestimmung des Streitwerts keine genügenden Anhaltspunkte, ist ein Streitwert von 5 000 Euro anzunehmen.

(3) Betrifft der Antrag des Klägers eine bezifferte Geldleistung oder einen hierauf bezogenen Verwaltungsakt, ist deren Höhe maßgebend. Hat der Antrag des Klägers offensichtlich absehbare Auswirkungen auf künftige Geldleistungen oder auf noch zu erlassende, auf derartige Geldleistungen bezogene Verwaltungsakte, ist die Höhe des sich aus Satz 1 ergebenden Streitwerts um den Betrag der offensichtlich absehbaren zukünftigen Auswirkungen für den Kläger anzuheben, wobei die Summe das Dreifache des Werts nach Satz 1 nicht übersteigen darf. In Verfahren in Kindergeldangelegenheiten vor den Gerichten der Finanzgerichtsbarkeit ist § 42 Absatz 1 Satz 1 und Absatz 3 entsprechend anzuwenden; an die Stelle des dreifachen Jahresbetrags tritt der einfache Jahresbetrag.

(4) In Verfahren

1.
vor den Gerichten der Finanzgerichtsbarkeit, mit Ausnahme der Verfahren nach § 155 Satz 2 der Finanzgerichtsordnung und der Verfahren in Kindergeldangelegenheiten, darf der Streitwert nicht unter 1 500 Euro,
2.
vor den Gerichten der Sozialgerichtsbarkeit und bei Rechtsstreitigkeiten nach dem Krankenhausfinanzierungsgesetz nicht über 2 500 000 Euro,
3.
vor den Gerichten der Verwaltungsgerichtsbarkeit über Ansprüche nach dem Vermögensgesetz nicht über 500 000 Euro und
4.
bei Rechtsstreitigkeiten nach § 36 Absatz 6 Satz 1 des Pflegeberufegesetzes nicht über 1 500 000 Euro
angenommen werden.

(5) Solange in Verfahren vor den Gerichten der Finanzgerichtsbarkeit der Wert nicht festgesetzt ist und sich der nach den Absätzen 3 und 4 Nummer 1 maßgebende Wert auch nicht unmittelbar aus den gerichtlichen Verfahrensakten ergibt, sind die Gebühren vorläufig nach dem in Absatz 4 Nummer 1 bestimmten Mindestwert zu bemessen.

(6) In Verfahren, die die Begründung, die Umwandlung, das Bestehen, das Nichtbestehen oder die Beendigung eines besoldeten öffentlich-rechtlichen Dienst- oder Amtsverhältnisses betreffen, ist Streitwert

1.
die Summe der für ein Kalenderjahr zu zahlenden Bezüge mit Ausnahme nicht ruhegehaltsfähiger Zulagen, wenn Gegenstand des Verfahrens ein Dienst- oder Amtsverhältnis auf Lebenszeit ist,
2.
im Übrigen die Hälfte der für ein Kalenderjahr zu zahlenden Bezüge mit Ausnahme nicht ruhegehaltsfähiger Zulagen.
Maßgebend für die Berechnung ist das laufende Kalenderjahr. Bezügebestandteile, die vom Familienstand oder von Unterhaltsverpflichtungen abhängig sind, bleiben außer Betracht. Betrifft das Verfahren die Verleihung eines anderen Amts oder den Zeitpunkt einer Versetzung in den Ruhestand, ist Streitwert die Hälfte des sich nach den Sätzen 1 bis 3 ergebenden Betrags.

(7) Ist mit einem in Verfahren nach Absatz 6 verfolgten Klagebegehren ein aus ihm hergeleiteter vermögensrechtlicher Anspruch verbunden, ist nur ein Klagebegehren, und zwar das wertmäßig höhere, maßgebend.

(8) Dem Kläger steht gleich, wer sonst das Verfahren des ersten Rechtszugs beantragt hat.

(1) In demselben Verfahren und in demselben Rechtszug werden die Werte mehrerer Streitgegenstände zusammengerechnet, soweit nichts anderes bestimmt ist.

(2) Der Streitwert beträgt höchstens 30 Millionen Euro, soweit kein niedrigerer Höchstwert bestimmt ist.