Verwaltungsgericht Augsburg Urteil, 17. März 2016 - Au 2 K 15.1258

published on 17/03/2016 00:00
Verwaltungsgericht Augsburg Urteil, 17. März 2016 - Au 2 K 15.1258
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Gericht

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Tenor

I.

Die Klage wird abgewiesen.

II.

Die Klägerin hat die Kosten des Verfahrens zu tragen.

III.

Das Urteil ist hinsichtlich der Kosten vorläufig vollstreckbar.

Tatbestand

Die am ... 1985 geborene Klägerin steht als Obersekretärin im Justizvollzugsdienst (Besoldungsgruppe A7) in einem Beamtenverhältnis auf Probe im Dienst des Beklagten. Ihren Dienst verrichtet sie in der Justizvollzugsanstalt (JVA) .... Die Klägerin war von 1. April 2014 bis 14. September 2014 arbeitsunfähig krank, von 15. September 2014 bis 22. Dezember 2014 in Mutterschutz und befindet sich derzeit noch (vorläufig bis 26. Oktober 2017) in Elternzeit.

Am 5. November 2012 erstellte der Leiter der JVA ... für die Klägerin eine „Einschätzung während der Probezeit“, die zu der Bewertung kam „die Beamtin ist für die Aufgaben der Fachlaufbahn, soweit gebildet, und für die Übernahme in das Beamtenverhältnis auf Lebenszeit voraussichtlich noch nicht geeignet“. Die Einschätzung wurde ihr am 8. November 2013 bekannt gegeben. Mit Schreiben des Bayerischen Staatsministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz vom 19. Dezember 2013 wurde daraufhin die Probezeit der Klägerin bis 30. September 2014 verlängert.

Der Klägerin wurde unter dem 4. Juli 2013 für die Zeit vom 1. Oktober 2011 bis 4. Juli 2013 eine Probezeitbeurteilung erteilt. Die ihr am 5. Juli 2013 eröffnete Probezeitbeurteilung schließt mit dem Vermerk „noch nicht geeignet“.

Hiergegen erhob die Klägerin am 30. Juli 2013 Klage. Nachdem die Parteien das Verfahren in der Hauptsache übereinstimmend für erledigt erklärten wurde das unter dem Aktenzeichen Au 2 K 13.1136 geführte Klageverfahren mit Beschluss vom 7. November 2013 eingestellt. Die Probezeitbeurteilung erlangte damit Bestandskraft.

Unter dem 22. Juli 2014 wurde für die Klägerin eine erneute Probezeitbeurteilung erstellt. Sie umfasst den Zeitraum vom 1. Oktober 2013 bis 22. Juli 2014. Sie kommt zu dem Ergebnis „noch nicht geeignet“ und wurde ihr am 27. Juli 2014 eröffnet.

Der von der Klägerin hiergegen erhobene Widerspruch wurde mit Widerspruchsbescheid der JVA ... vom 30. Juli 2015 zurückgewiesen.

Am 20. August 2015 erhob die Klägerin Klage. Für sie ist sinngemäß beantragt,

die Probezeitbeurteilung vom 22. Juli 2014 in der Gestalt des Widerspruchsbescheids vom 30. Juli 2015 aufzuheben und den Beklagten zu verpflichten, die Klägerin unter Beachtung der Rechtsauffassung des Gerichts erneut zu beurteilen. Die Hinzuziehung der Prozessbevollmächtigten im Vorverfahren wird für notwendig erachtet.

Zur Begründung wurde im Wesentlichen vorgetragen, dass die Probezeitbeurteilung an einem formellen Fehler leide, da sie zu früh erstellt worden sei. Die Probezeit sei erst am 30. September 2014 abgelaufen. Der Klägerin seien keine Bedenken bezüglich des Bestehens der Probezeit mitgeteilt worden. Die Probezeitbeurteilung enthalte keine Punktebewertung, obwohl dies vorgeschrieben sei. Eine Aufgabenbeschreibung und eine Bewertung der Beurteilungsmerkmale fehlten. Die Klägerin sei wegen ihres Geschlechts benachteiligt worden, obwohl für sie ein Beschäftigungsverbot gegolten habe. Die Anmerkung, dass sie „meist pünktlich zum Dienst“ erschienen sei, sei falsch, da sie 89 Überstunden geleistet habe. Die Ausführungen zu ihrem dienstlichen Verhalten seien inhaltlich unzutreffend. Insgesamt sei die Probezeitbeurteilung nicht plausibel. Es fehlten entsprechende Tatsachengrundlagen.

Mit Beschluss vom 22. September 2015 wurde der Rechtsstreit zur Entscheidung auf den Einzelrichter übertragen.

Der Beklagte wandte sich mit Schreiben der JVA ... vom 6. Oktober 2015 gegen das Klagebegehren. Für ihn ist beantragt,

die Klage abzuweisen.

Es ist dargelegt, dass für die Klägerin bis zur Geburt ihres Sohnes am ... 2014 kein Beschäftigungsverbot gegolten habe. Die Klägerin habe ab Ende März 2014 lediglich nicht näher erläuterte ärztliche Bescheinigung über ihre (ununterbrochene) Erkrankung vorgelegt. In der Probezeitbeurteilung sei die gesamte Zeit, während der die Klägerin im Beurteilungszeitraum in der JVA ... Dienst verrichtet habe, berücksichtigt. Zum Zeitpunkt der Erstellung der Probezeitbeurteilung sei aufgrund der Krankschreibungen und des Beginns des Mutterschutzes am 14. September 2014 auszuschließen gewesen, dass die Klägerin vor Ablauf der verlängerten Probezeit nochmals zum Dienst erscheinen werde. Im Übrigen sei gemäß dem Schreiben des Bayerischen Staatsministerium der Justiz vom 19. Dezember 2013 bezüglich der Verlängerung der Probezeit um ein Jahr bis spätestens zum 1. August 2014 unter Vorlage einer Probezeitbeurteilung zur Frage der Berufung in das Beamtenverhältnis auf Lebenszeit Stellung zu nehmen gewesen. Nach der fehlerhaften Medikamentenausgabe am 27. November 2013 sei die Klägerin von der Dienstleiterin am 29. November 2013 darauf hingewiesen worden, dass in Anbetracht des Vorfalles keine Verbesserung ihres Verhaltens gegenüber der in der letzten Probezeitbeurteilung zum Ausdruck kommenden Einschätzung erkennbar sei. Für die Probezeitbeurteilung sei gemäß Art. 55 Abs. 3 LlbG in den Verwaltungsvorschriften Näheres geregelt. In Nr. 7.2 der Beurteilungsbekanntmachung Justiz vom 25. September 2013 sei bestimmt, dass die Probezeitbeurteilung in verbaler Form und nicht in einer Punktebewertung zu erfolgen habe. Die Klägerin sei während des Beurteilungszeitraums ausschließlich im Schichtdienst im D-Flügel der JVA eingesetzt gewesen. Dieses Aufgabengebiet sei in der Probezeitbeurteilung aufgeführt. Entgegen dem eigenen Erleben der Klägerin sei diese nach Auskunft der zuständigen Hausdienstleiterin, deren Einschätzung in die Probezeitbeurteilung eingeflossen sei, auch im Stationsdienst nicht gut zurechtgekommen. Ein Einsatz im Gartenbetrieb sei entgegen der Klagebegründung nicht erfolgt. Ein Widerspruch zwischen der Aussage in der Probezeitbeurteilung, dass die Klägerin meist pünktlich zum Dienst gekommen sei und dem Anfall von Überstunden könne nicht erkannt werden. Bei der Ausführung Gefangener handle es sich um eine häufige Verrichtung im allgemeinen Vollzugsdienst und es würden Bedienstete, denen keine Ausführungen übertragen werden könnten, dem Anforderungsprofil keinesfalls genügen. Eine Medikamentenausgabe an Gefangene gehöre zum Alltag des allgemeinen Vollzugsdienstes. Dass bei einer ärztlichen Verordnung auch verschreibungspflichtige Medikamente von Bediensteten des allgemeinen Vollzugsdienstes an die Gefangenen ausgegeben werden dürften, sei in Nr. 4 VV zu Art. 60 BayStVollzG geregelt. Bei der JVA ... obliege die Medikamentenausgabe regelmäßig den im Spätdienst tätigen Bediensteten des allgemeinen Vollzugsdienstes. Die Krankenabteilung sei am Abend des 27. November 2013 mit einer Krankenpflegerin besetzt gewesen. Von einem Personalmangel könne daher keine Rede sein.

Am 3. Dezember 2015 fand mündliche Verhandlung statt. Das Gericht hat Beweis erhoben durch die Einvernahme des Anstaltsleiters, Herrn Leitenden Regierungsdirektor ..., und der Amtfrau im Justizvollzugsdienst ..., der unmittelbaren Vorgesetzten der Klägerin, als Zeugen. Hinsichtlich des Ergebnisses wird auf die hierüber gefertigte Niederschrift verwiesen.

Am 17. März 2016 fand eine weitere mündliche Verhandlung statt, in der das Gericht Beweis erhoben hat durch die Einvernahme der Hausdienstleiterin der JVA ..., Inspektorin im Justizvollzugsdienst ..., als Zeugin. Hinsichtlich des Ergebnisses wird auf die hierüber gefertigte Niederschrift verwiesen. Die Parteien wiederholten die bereits schriftsätzlich gestellten Klageanträge.

Wegen der weiteren Einzelheiten des Sachverhalts wird auf den Inhalt der vorliegenden Gerichts- und Behördenakten sowie auf die Niederschrift über die mündliche Verhandlung Bezug genommen.

Gründe

Die zulässige Klage ist unbegründet. Die streitgegenständliche Probezeitbeurteilung vom 22. Juli 2014 für den Beurteilungszeitraum vom 1. Oktober 2013 bis 22. Juli 2014 in der Gestalt des Widerspruchsbescheids der JVA ... vom 30. Juli 2015 ist rechtmäßig und verletzt die Klägerin nicht in ihren Rechten. Ihr steht der geltend gemachte Anspruch, den Beklagten unter Aufhebung der streitgegenständlichen Probezeitbeurteilung zu verpflichten, sie für den Beurteilungszeitraum unter Beachtung der Rechtsauffassung des Gerichts erneut dienstlich zu beurteilen, nicht zu (§ 113 Abs. 1 Satz 1, Abs. 5 Satz 2 VwGO analog).

Dienstliche Beurteilungen sind von den Verwaltungsgerichten - ihrem Wesen als persönlichkeitsbedingte Werturteile entsprechend - nur beschränkt überprüfbar (BVerfG, B.v. 29.5.2002 - 2 BvR 723/99 - NVwZ 2002, 1368; BVerwG, U.v. 21.3.2007 - 2 C 2.06 - DÖD 2007, 281; BayVGH, B.v. 17.3.2011 - 3 ZB 10.1242 - juris Rn. 6; Hüllmantel/Eck/Hoffmeyer/Luber/Weißgerber, LlbG, Art. 60 Rn. 86). Allein der Dienstherr bzw. der für ihn handelnde jeweilige Vorgesetzte soll nach dem erkennbaren Sinn der Regelungen über die dienstliche Beurteilung (Art. 54 ff. LlbG) ein persönliches Werturteil darüber abgeben, ob und inwieweit der Beamte den - ebenfalls grundsätzlich vom Dienstherrn zu bestimmenden - fachlichen und persönlichen Anforderungen seines Amtes und seiner Laufbahn entspricht.

Die verwaltungsgerichtliche Rechtmäßigkeitskontrolle ist in Anbetracht der den normativen Regelungen des Beurteilungsverfahrens immanenten Beurteilungsermächtigung darauf beschränkt, zu überprüfen, ob die Verwaltung den anzuwendenden Begriff oder den gesetzlichen Rahmen, in dem sie sich frei bewegen kann, verkannt hat, oder ob sie von einem unrichtigen Sachverhalt ausgegangen ist, allgemein gültige Wertmaßstäbe nicht beachtet, sachfremde Erwägungen angestellt oder gegen Verfahrensvorschriften verstoßen hat. Sie kann dagegen nicht dazu führen, dass das Gericht die fachliche oder persönliche Beurteilung des Beamten durch den Dienstherrn in vollem Umfang nachvollzieht oder diese durch eine eigene Beurteilung ersetzt (BVerwG, U.v. 26.6.1980 - 2 C 8.78 - BayVBl 1981, 54; Battis, BBG, 4. Aufl. 2009, § 21 Rn. 12).

Soweit der Dienstherr Richtlinien für die Abfassung der dienstlichen Beurteilung erlassen hat, ist vom Gericht zudem zu prüfen, ob diese - vermittels Art. 3 Abs. 1 GG den Dienstherrn gegenüber den Beamten rechtlich bindenden - Richtlinien eingehalten sind und ob die Richtlinien mit den normativen Regelungen über die dienstliche Beurteilung - speziell denen der (Leistungs-)Laufbahnvorschriften in der zum Zeitpunkt der Erstellung der Beurteilung geltenden Fassung - im Einklang stehen (BVerwG, U.v. 21.3.2007 - 2 C 2.06 - DÖD 2007, 281; U.v. 30.4.1981 - 2 C 8.79 - NVwZ 1982, 101; BayVGH, U.v. 17.12.2015 - 3 BV 13.773 - juris Rn. 12). Maßgebend für die vorliegend zu überprüfende Beurteilung sind Art. 54 ff. LlbG, Abschnitt 3 der Verwaltungsvorschriften zum Beamtenrecht (VV-BeamtR - Allgemeine Beurteilungsrichtlinien - Bekanntmachung des Bayerischen Staatsministeriums der Finanzen vom 13. Juli 2009, geändert durch Bekanntmachung vom 24. April 2014, FMBl S. 62) sowie die zur Beurteilung und Leistungsfeststellung für die Beamten und Beamtinnen im Geschäftsbereich des Bayerischen Staatsministeriums der Justiz mit Ausnahme der Staatsanwälte und Staatsanwältinnen ergangene Bekanntmachung des Bayerischen Staatsministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz vom 25. September 2013 (Az. A4-2012-V-7710/11, JMBl S. 106 - JuBeurteilBek). Die Vereinbarkeit der vom Beklagten angewandten rechtlichen Grundlagen mit höherrangigem Recht wird von der Klagepartei nicht in Frage gestellt. Anhaltspunkte diesbezüglich ergeben sich auch aus der Sicht des Gerichts nicht.

Die Probezeitbeurteilung vom 22. Juli 2014 lässt keine formellen Fehler erkennen. Sie wurde entsprechend der gesetzlichen Zuständigkeitsbestimmung in Art. 60 Abs. 1 Satz 1 LlbG i. V. m. Nr. 11 VV-BeamtR, Nr. 3.6.1 JuBeurteilBek vom Leiter der JVA ... erstellt. Die Erstellung der Probezeitbeurteilung am 22. Juli 2014 erfolgte nicht verfrüht. Nach Art. 55 Abs. 2 Satz 1 LlbG ist die Probezeitbeurteilung bis zum Ablauf der Probezeit (hier zum 30. September 2014) zu erstellen. Dies schließt jedoch nicht aus, dass die Probezeitbeurteilung noch während der Probezeit erfolgt, insbesondere, wenn - wie hier - feststeht, dass eine Dienstleistung bis zum Ende der Probezeit nicht mehr erfolgen wird (Konrad in Keck/Puchta/Konrad, Laufbahnrecht in Bayern, Stand September 2015, Art. 55 LlbG Rn. 18). Aufgrund der Feststellungen in den dem Dienstherrn von der Klägerin vorgelegten ärztlichen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen und dem Beginn des gesetzlichen Mutterschutzes am 14. September 2014 konnte der Beklagte davon ausgehen, dass die Klägerin bis zum Ablauf der Probezeit keinen Dienst mehr leisten werde. Da bei dieser Sachlage nicht damit zu rechnen war, dass sich die tatsächlichen Grundlagen für die Erstellung der Probezeitbeurteilung (Nr. 7.2.5 i. V. m. Nr. 3.4 JuBeurteilBek), insbesondere die von der Klägerin während der Probezeit gezeigten dienstlichen Leistungen, noch ändern könnten, ist in Bezug auf den Zeitpunkt der Erstellung der Probezeitbeurteilung rechtlich nichts zu erinnern. Der Inhalt der Probezeitbeurteilung entspricht ebenfalls den formellen Vorgaben der hierzu ergangenen Richtlinien. Nach Nr. 10.2 der VV-BeamtR, Nr. 7.2.1 JuBeurteilBek ist vorgesehen, dass die Probezeitbeurteilung in verbaler Form zu erfolgen hat und eine Punktebewertung nicht stattfindet. Das vergebene Gesamturteil „noch nicht geeignet“ stellt eines der für die Vergabe bei Probezeitbeurteilungen vorgesehenen Gesamturteile dar (Nr. 7.2.1 Satz 6 JuBeurteilBek i. V. m. Nr. 10.2.1.2 VV-BeamtR).

Die Probezeitbeurteilung vom 22. Juli 2014 ist auch in materiellrechtlicher Hinsicht nicht zu beanstanden. Gegenstand von Probezeitbeurteilungen ist die Feststellung, ob die Probezeitbeamtinnen und -beamten im Sinn des § 4 Abs. 3 Buchst. a BeamtStG für die Aufgaben der Fachlaufbahn, und, soweit gebildet, des fachlichen Schwerpunktes, sowie für die Übernahme in das Beamtenverhältnis auf Lebenszeit geeignet sind (Art. 55 Abs. 2 Satz 2 LlbG, Nr. 7.2.1 JuBeurteilBek i. V. m. Nr. 10.2.1 VV-BeamtR). Nach Nr. 7.2.1 Satz 6 JuBeurteilBek i. V. m. Nr. 10.2.1.2 VV-BeamtR ist die Bewertung „noch nicht geeignet“ zu vergeben, wenn die Eignung des Beamten bis zum Ablauf der Probezeit nicht festgestellt werden kann, aber eine Verlängerung der Probezeit nach Art. 12 Abs. 4 LlbG in Betracht kommt. Es ist hier nicht erkennbar, dass der Beurteiler bei der Klägerin zu Unrecht vom Vorliegen dieser Voraussetzungen ausgegangen ist. Die Darlegungen in der angegriffenen Probezeitbeurteilung zu Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung der Klägerin tragen das vergebene Gesamturteil „noch nicht geeignet“. Anhaltspunkte dafür, dass die Eignungsbewertung an einem rechtserheblichen Bewertungsmangel leidet, insbesondere etwa sachlich ungerechtfertigt wäre oder eine Befangenheit von am Beurteilungsverfahren beteiligten Vorgesetzten angenommen werden könnte, liegen nicht vor. Dies hat die Beweisaufnahme zum Zustandekommen und zum Inhalt der Probezeitbeurteilung vom 22. Juli 2014 zur Überzeugung des Gerichts ergeben. Sowohl die Aussage der Zeugin ... als auch Angaben der Zeugin ..., von denen der Zeuge ... als Beurteiler seine Informationen und Kenntnisse über das Leistungsbild der Klägerin vermittelt erhalten hat, haben die in der Probezeitbeurteilung angeführten Kritikpunkte in Bezug auf die Eignung der Klägerin bestätigt und das vergebene Gesamturteil plausibilisiert.

Ein Verstoß gegen die in Nr. 7.2.4 JuBeurteilBek enthaltenen speziellen Vorgaben zu den Pflichten des Dienstherrn während der Probezeit liegt ebenfalls nicht vor. Danach ist es nicht zulässig, den Beamten oder die Beamtin durch die Eröffnung der Probezeitbeurteilung erstmals mit der Einschätzung des Dienstvorgesetzten zu konfrontieren, dass die Probezeit nicht bestanden wurde. Der Dienstvorgesetzte ist vielmehr verpflichtet, den Beamten oder die Beamtin schon bei den ersten Anzeichen, die ein Bestehen der Probezeit fraglich erscheinen lassen, auf die negative Entwicklung hinzuweisen und gegebenenfalls durch Abmahnung auf eine Besserung hinzuwirken (s. auch Nr. 2.4 Satz 4 VV-BeamtR). Diesen Anforderungen ist der Dienstherr gerecht geworden, da der Zeuge ... bei seiner Einvernahme angegeben hat, dass der Klägerin nach der von dieser zu verantwortenden Medikamentenverwechslung durch die Zeugin ... deutlich zu verstehen gegeben worden sei, dass sie sorgfältiger arbeiten müsse, um die Probezeit zu bestehen.

Anhaltspunkte dafür, dass die Klägerin im Zusammenhang mit dem Zustandekommen der Probezeitbeurteilung wegen ihres Geschlechts benachteiligt worden sein könnte, wurden weder substantiiert vorgetragen, noch haben sich solche im Rahmen der Beweiserhebung ergeben.

Die Klage war daher mit der Kostenfolge des § 154 Abs. 1 VwGO abzuweisen.

Die Entscheidung über die vorläufige Vollstreckbarkeit beruht auf § 167 VwGO, §§ 708 ff. ZPO.

Gründe, die Berufung gemäß § 124a Abs. 1 Satz 1, § 124 VwGO zuzulassen, liegen nicht vor.

Rechtsmittelbelehrung:

Gegen dieses Urteil steht den Beteiligten die Berufung zu, wenn sie vom Bayerischen Verwaltungsgerichtshof zugelassen wird. Die Zulassung der Berufung ist innerhalb eines Monats nach Zustellung des vollständigen Urteils beim Bayerischen Verwaltungsgericht Augsburg, Hausanschrift: Kornhausgasse 4, 86152 Augsburg, oder Postfachanschrift: Postfach 11 23 43, 86048 Augsburg, schriftlich zu beantragen.

Der Antrag muss das angefochtene Urteil bezeichnen. Innerhalb von zwei Monaten nach Zustellung des vollständigen Urteils sind die Gründe darzulegen, aus denen die Berufung zuzulassen ist. Die Begründung ist, soweit sie nicht bereits mit dem Antrag vorgelegt worden ist, beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof, Hausanschrift in München: Ludwigstr. 23, 80539 München, oder Postfachanschrift in München: Postfach 34 01 48, München, Hausanschrift in Ansbach: Montgelasplatz 1, 91522 Ansbach einzureichen.

Die Berufung ist nur zuzulassen, wenn

1. ernstliche Zweifel an der Richtigkeit des Urteils bestehen,

2. die Rechtssache besondere tatsächliche oder rechtliche Schwierigkeiten aufweist,

3. die Rechtssache grundsätzliche Bedeutung hat,

4. das Urteil von einer Entscheidung des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs, des Bundesverwaltungsgerichts, des gemeinsamen Senats der obersten Gerichtshöfe des Bundes oder des Bundesverfassungsgerichts abweicht und auf dieser Abweichung beruht oder

5. wenn ein der Beurteilung des Berufungsgerichts unterliegender Verfahrensmangel geltend gemacht wird und vorliegt, auf dem die Entscheidung beruhen kann.

Vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof müssen sich die Beteiligten durch einen Prozessbevollmächtigten vertreten lassen. Dies gilt auch für Prozesshandlungen, durch die ein Verfahren vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof eingeleitet wird. Als Bevollmächtigte sind die in § 67 Absatz 2 Satz 1 und Absatz 2 Satz 2 Nr. 3 bis 7 VwGO bezeichneten Personen und Organisationen zugelassen. Behörden und juristische Personen des öffentlichen Rechts einschließlich der von ihnen zur Erfüllung ihrer öffentlichen Aufgaben gebildeten Zusammenschlüsse können sich auch durch die in § 67 Abs. 4 Satz 4 VwGO genannten Personen vertreten lassen.

Beschluss:

Der Streitwert wird auf 5.000,- EUR festgesetzt (§ 52 Abs. 2 GKG).

Rechtsmittelbelehrung:

Gegen diesen Beschluss steht den Beteiligten die Beschwerde an den Bayerischen Verwaltungsgerichtshof zu, wenn der Wert des Beschwerdegegenstands 200,- EUR übersteigt oder die Beschwerde zugelassen worden ist.

Die Beschwerde ist innerhalb von sechs Monaten, nachdem die Entscheidung in der Hauptsache Rechtskraft erlangt oder das Verfahren sich anderweitig erledigt hat, beim Bayerischen Verwaltungsgericht Augsburg, Hausanschrift: Kornhausgasse 4, 86152 Augsburg, oder Postfachanschrift: Postfach 11 23 43, 86048 Augsburg, schriftlich einzureichen oder zu Protokoll der Geschäftsstelle einzulegen; § 129a der Zivilprozessordnung gilt entsprechend. Der Mitwirkung eines Bevollmächtigten bedarf es hierzu nicht.

Ist der Streitwert später als einen Monat vor Ablauf dieser Frist festgesetzt worden, kann die Beschwerde auch noch innerhalb eines Monats nach Zustellung oder formloser Mitteilung des Festsetzungsbeschlusses eingelegt werden.

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(1) Der unterliegende Teil trägt die Kosten des Verfahrens. (2) Die Kosten eines ohne Erfolg eingelegten Rechtsmittels fallen demjenigen zur Last, der das Rechtsmittel eingelegt hat. (3) Dem Beigeladenen können Kosten nur auferlegt werden, we

(1) Soweit der Verwaltungsakt rechtswidrig und der Kläger dadurch in seinen Rechten verletzt ist, hebt das Gericht den Verwaltungsakt und den etwaigen Widerspruchsbescheid auf. Ist der Verwaltungsakt schon vollzogen, so kann das Gericht auf Antrag au

(1) Soweit sich aus diesem Gesetz nichts anderes ergibt, gilt für die Vollstreckung das Achte Buch der Zivilprozeßordnung entsprechend. Vollstreckungsgericht ist das Gericht des ersten Rechtszugs. (2) Urteile auf Anfechtungs- und Verpflichtungskl
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(1) Der unterliegende Teil trägt die Kosten des Verfahrens. (2) Die Kosten eines ohne Erfolg eingelegten Rechtsmittels fallen demjenigen zur Last, der das Rechtsmittel eingelegt hat. (3) Dem Beigeladenen können Kosten nur auferlegt werden, we

(1) Soweit der Verwaltungsakt rechtswidrig und der Kläger dadurch in seinen Rechten verletzt ist, hebt das Gericht den Verwaltungsakt und den etwaigen Widerspruchsbescheid auf. Ist der Verwaltungsakt schon vollzogen, so kann das Gericht auf Antrag au

(1) Soweit sich aus diesem Gesetz nichts anderes ergibt, gilt für die Vollstreckung das Achte Buch der Zivilprozeßordnung entsprechend. Vollstreckungsgericht ist das Gericht des ersten Rechtszugs. (2) Urteile auf Anfechtungs- und Verpflichtungskl
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published on 17/12/2015 00:00

Gründe Bayerischer Verwaltungsgerichtshof Aktenzeichen: 3 BV 13.773 Im Namen des Volkes Urteil vom 17. Dezember 2015 (VG München, Entscheidung vom 26. Februar 2013, Az.: M 5 K 11.6064) 3. Senat Sachgebiet
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(1) Soweit der Verwaltungsakt rechtswidrig und der Kläger dadurch in seinen Rechten verletzt ist, hebt das Gericht den Verwaltungsakt und den etwaigen Widerspruchsbescheid auf. Ist der Verwaltungsakt schon vollzogen, so kann das Gericht auf Antrag auch aussprechen, daß und wie die Verwaltungsbehörde die Vollziehung rückgängig zu machen hat. Dieser Ausspruch ist nur zulässig, wenn die Behörde dazu in der Lage und diese Frage spruchreif ist. Hat sich der Verwaltungsakt vorher durch Zurücknahme oder anders erledigt, so spricht das Gericht auf Antrag durch Urteil aus, daß der Verwaltungsakt rechtswidrig gewesen ist, wenn der Kläger ein berechtigtes Interesse an dieser Feststellung hat.

(2) Begehrt der Kläger die Änderung eines Verwaltungsakts, der einen Geldbetrag festsetzt oder eine darauf bezogene Feststellung trifft, kann das Gericht den Betrag in anderer Höhe festsetzen oder die Feststellung durch eine andere ersetzen. Erfordert die Ermittlung des festzusetzenden oder festzustellenden Betrags einen nicht unerheblichen Aufwand, kann das Gericht die Änderung des Verwaltungsakts durch Angabe der zu Unrecht berücksichtigten oder nicht berücksichtigten tatsächlichen oder rechtlichen Verhältnisse so bestimmen, daß die Behörde den Betrag auf Grund der Entscheidung errechnen kann. Die Behörde teilt den Beteiligten das Ergebnis der Neuberechnung unverzüglich formlos mit; nach Rechtskraft der Entscheidung ist der Verwaltungsakt mit dem geänderten Inhalt neu bekanntzugeben.

(3) Hält das Gericht eine weitere Sachaufklärung für erforderlich, kann es, ohne in der Sache selbst zu entscheiden, den Verwaltungsakt und den Widerspruchsbescheid aufheben, soweit nach Art oder Umfang die noch erforderlichen Ermittlungen erheblich sind und die Aufhebung auch unter Berücksichtigung der Belange der Beteiligten sachdienlich ist. Auf Antrag kann das Gericht bis zum Erlaß des neuen Verwaltungsakts eine einstweilige Regelung treffen, insbesondere bestimmen, daß Sicherheiten geleistet werden oder ganz oder zum Teil bestehen bleiben und Leistungen zunächst nicht zurückgewährt werden müssen. Der Beschluß kann jederzeit geändert oder aufgehoben werden. Eine Entscheidung nach Satz 1 kann nur binnen sechs Monaten seit Eingang der Akten der Behörde bei Gericht ergehen.

(4) Kann neben der Aufhebung eines Verwaltungsakts eine Leistung verlangt werden, so ist im gleichen Verfahren auch die Verurteilung zur Leistung zulässig.

(5) Soweit die Ablehnung oder Unterlassung des Verwaltungsakts rechtswidrig und der Kläger dadurch in seinen Rechten verletzt ist, spricht das Gericht die Verpflichtung der Verwaltungsbehörde aus, die beantragte Amtshandlung vorzunehmen, wenn die Sache spruchreif ist. Andernfalls spricht es die Verpflichtung aus, den Kläger unter Beachtung der Rechtsauffassung des Gerichts zu bescheiden.

(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.

(2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.

(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.

(1) Der unterliegende Teil trägt die Kosten des Verfahrens.

(2) Die Kosten eines ohne Erfolg eingelegten Rechtsmittels fallen demjenigen zur Last, der das Rechtsmittel eingelegt hat.

(3) Dem Beigeladenen können Kosten nur auferlegt werden, wenn er Anträge gestellt oder Rechtsmittel eingelegt hat; § 155 Abs. 4 bleibt unberührt.

(4) Die Kosten des erfolgreichen Wiederaufnahmeverfahrens können der Staatskasse auferlegt werden, soweit sie nicht durch das Verschulden eines Beteiligten entstanden sind.

(5) Soweit der Antragsteller allein auf Grund von § 80c Absatz 2 unterliegt, fallen die Gerichtskosten dem obsiegenden Teil zur Last. Absatz 3 bleibt unberührt.

(1) Soweit sich aus diesem Gesetz nichts anderes ergibt, gilt für die Vollstreckung das Achte Buch der Zivilprozeßordnung entsprechend. Vollstreckungsgericht ist das Gericht des ersten Rechtszugs.

(2) Urteile auf Anfechtungs- und Verpflichtungsklagen können nur wegen der Kosten für vorläufig vollstreckbar erklärt werden.

(1) Das Verwaltungsgericht lässt die Berufung in dem Urteil zu, wenn die Gründe des § 124 Abs. 2 Nr. 3 oder Nr. 4 vorliegen. Das Oberverwaltungsgericht ist an die Zulassung gebunden. Zu einer Nichtzulassung der Berufung ist das Verwaltungsgericht nicht befugt.

(2) Die Berufung ist, wenn sie von dem Verwaltungsgericht zugelassen worden ist, innerhalb eines Monats nach Zustellung des vollständigen Urteils bei dem Verwaltungsgericht einzulegen. Die Berufung muss das angefochtene Urteil bezeichnen.

(3) Die Berufung ist in den Fällen des Absatzes 2 innerhalb von zwei Monaten nach Zustellung des vollständigen Urteils zu begründen. Die Begründung ist, sofern sie nicht zugleich mit der Einlegung der Berufung erfolgt, bei dem Oberverwaltungsgericht einzureichen. Die Begründungsfrist kann auf einen vor ihrem Ablauf gestellten Antrag von dem Vorsitzenden des Senats verlängert werden. Die Begründung muss einen bestimmten Antrag enthalten sowie die im Einzelnen anzuführenden Gründe der Anfechtung (Berufungsgründe). Mangelt es an einem dieser Erfordernisse, so ist die Berufung unzulässig.

(4) Wird die Berufung nicht in dem Urteil des Verwaltungsgerichts zugelassen, so ist die Zulassung innerhalb eines Monats nach Zustellung des vollständigen Urteils zu beantragen. Der Antrag ist bei dem Verwaltungsgericht zu stellen. Er muss das angefochtene Urteil bezeichnen. Innerhalb von zwei Monaten nach Zustellung des vollständigen Urteils sind die Gründe darzulegen, aus denen die Berufung zuzulassen ist. Die Begründung ist, soweit sie nicht bereits mit dem Antrag vorgelegt worden ist, bei dem Oberverwaltungsgericht einzureichen. Die Stellung des Antrags hemmt die Rechtskraft des Urteils.

(5) Über den Antrag entscheidet das Oberverwaltungsgericht durch Beschluss. Die Berufung ist zuzulassen, wenn einer der Gründe des § 124 Abs. 2 dargelegt ist und vorliegt. Der Beschluss soll kurz begründet werden. Mit der Ablehnung des Antrags wird das Urteil rechtskräftig. Lässt das Oberverwaltungsgericht die Berufung zu, wird das Antragsverfahren als Berufungsverfahren fortgesetzt; der Einlegung einer Berufung bedarf es nicht.

(6) Die Berufung ist in den Fällen des Absatzes 5 innerhalb eines Monats nach Zustellung des Beschlusses über die Zulassung der Berufung zu begründen. Die Begründung ist bei dem Oberverwaltungsgericht einzureichen. Absatz 3 Satz 3 bis 5 gilt entsprechend.

(1) Gegen Endurteile einschließlich der Teilurteile nach § 110 und gegen Zwischenurteile nach den §§ 109 und 111 steht den Beteiligten die Berufung zu, wenn sie von dem Verwaltungsgericht oder dem Oberverwaltungsgericht zugelassen wird.

(2) Die Berufung ist nur zuzulassen,

1.
wenn ernstliche Zweifel an der Richtigkeit des Urteils bestehen,
2.
wenn die Rechtssache besondere tatsächliche oder rechtliche Schwierigkeiten aufweist,
3.
wenn die Rechtssache grundsätzliche Bedeutung hat,
4.
wenn das Urteil von einer Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts, des Bundesverwaltungsgerichts, des Gemeinsamen Senats der obersten Gerichtshöfe des Bundes oder des Bundesverfassungsgerichts abweicht und auf dieser Abweichung beruht oder
5.
wenn ein der Beurteilung des Berufungsgerichts unterliegender Verfahrensmangel geltend gemacht wird und vorliegt, auf dem die Entscheidung beruhen kann.

(1) Die Beteiligten können vor dem Verwaltungsgericht den Rechtsstreit selbst führen.

(2) Die Beteiligten können sich durch einen Rechtsanwalt oder einen Rechtslehrer an einer staatlichen oder staatlich anerkannten Hochschule eines Mitgliedstaates der Europäischen Union, eines anderen Vertragsstaates des Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum oder der Schweiz, der die Befähigung zum Richteramt besitzt, als Bevollmächtigten vertreten lassen. Darüber hinaus sind als Bevollmächtigte vor dem Verwaltungsgericht vertretungsbefugt nur

1.
Beschäftigte des Beteiligten oder eines mit ihm verbundenen Unternehmens (§ 15 des Aktiengesetzes); Behörden und juristische Personen des öffentlichen Rechts einschließlich der von ihnen zur Erfüllung ihrer öffentlichen Aufgaben gebildeten Zusammenschlüsse können sich auch durch Beschäftigte anderer Behörden oder juristischer Personen des öffentlichen Rechts einschließlich der von ihnen zur Erfüllung ihrer öffentlichen Aufgaben gebildeten Zusammenschlüsse vertreten lassen,
2.
volljährige Familienangehörige (§ 15 der Abgabenordnung, § 11 des Lebenspartnerschaftsgesetzes), Personen mit Befähigung zum Richteramt und Streitgenossen, wenn die Vertretung nicht im Zusammenhang mit einer entgeltlichen Tätigkeit steht,
3.
Steuerberater, Steuerbevollmächtigte, Wirtschaftsprüfer und vereidigte Buchprüfer, Personen und Vereinigungen im Sinne der §§ 3a und 3c des Steuerberatungsgesetzes im Rahmen ihrer Befugnisse nach § 3a des Steuerberatungsgesetzes, zu beschränkter geschäftsmäßiger Hilfeleistung in Steuersachen nach den §§ 3d und 3e des Steuerberatungsgesetzes berechtigte Personen im Rahmen dieser Befugnisse sowie Gesellschaften im Sinne des § 3 Satz 1 Nummer 2 und 3 des Steuerberatungsgesetzes, die durch Personen im Sinne des § 3 Satz 2 des Steuerberatungsgesetzes handeln, in Abgabenangelegenheiten,
3a.
Steuerberater, Steuerbevollmächtigte, Wirtschaftsprüfer und vereidigte Buchprüfer, Personen und Vereinigungen im Sinne der §§ 3a und 3c des Steuerberatungsgesetzes im Rahmen ihrer Befugnisse nach § 3a des Steuerberatungsgesetzes, zu beschränkter geschäftsmäßiger Hilfeleistung in Steuersachen nach den §§ 3d und 3e des Steuerberatungsgesetzes berechtigte Personen im Rahmen dieser Befugnisse sowie Gesellschaften im Sinne des § 3 Satz 1 Nummer 2 und 3 des Steuerberatungsgesetzes, die durch Personen im Sinne des § 3 Satz 2 des Steuerberatungsgesetzes handeln, in Angelegenheiten finanzieller Hilfeleistungen im Rahmen staatlicher Hilfsprogramme zur Abmilderung der Folgen der COVID-19-Pandemie, wenn und soweit diese Hilfsprogramme eine Einbeziehung der Genannten als prüfende Dritte vorsehen,
4.
berufsständische Vereinigungen der Landwirtschaft für ihre Mitglieder,
5.
Gewerkschaften und Vereinigungen von Arbeitgebern sowie Zusammenschlüsse solcher Verbände für ihre Mitglieder oder für andere Verbände oder Zusammenschlüsse mit vergleichbarer Ausrichtung und deren Mitglieder,
6.
Vereinigungen, deren satzungsgemäße Aufgaben die gemeinschaftliche Interessenvertretung, die Beratung und Vertretung der Leistungsempfänger nach dem sozialen Entschädigungsrecht oder der behinderten Menschen wesentlich umfassen und die unter Berücksichtigung von Art und Umfang ihrer Tätigkeit sowie ihres Mitgliederkreises die Gewähr für eine sachkundige Prozessvertretung bieten, für ihre Mitglieder in Angelegenheiten der Kriegsopferfürsorge und des Schwerbehindertenrechts sowie der damit im Zusammenhang stehenden Angelegenheiten,
7.
juristische Personen, deren Anteile sämtlich im wirtschaftlichen Eigentum einer der in den Nummern 5 und 6 bezeichneten Organisationen stehen, wenn die juristische Person ausschließlich die Rechtsberatung und Prozessvertretung dieser Organisation und ihrer Mitglieder oder anderer Verbände oder Zusammenschlüsse mit vergleichbarer Ausrichtung und deren Mitglieder entsprechend deren Satzung durchführt, und wenn die Organisation für die Tätigkeit der Bevollmächtigten haftet.
Bevollmächtigte, die keine natürlichen Personen sind, handeln durch ihre Organe und mit der Prozessvertretung beauftragten Vertreter.

(3) Das Gericht weist Bevollmächtigte, die nicht nach Maßgabe des Absatzes 2 vertretungsbefugt sind, durch unanfechtbaren Beschluss zurück. Prozesshandlungen eines nicht vertretungsbefugten Bevollmächtigten und Zustellungen oder Mitteilungen an diesen Bevollmächtigten sind bis zu seiner Zurückweisung wirksam. Das Gericht kann den in Absatz 2 Satz 2 Nr. 1 und 2 bezeichneten Bevollmächtigten durch unanfechtbaren Beschluss die weitere Vertretung untersagen, wenn sie nicht in der Lage sind, das Sach- und Streitverhältnis sachgerecht darzustellen.

(4) Vor dem Bundesverwaltungsgericht und dem Oberverwaltungsgericht müssen sich die Beteiligten, außer im Prozesskostenhilfeverfahren, durch Prozessbevollmächtigte vertreten lassen. Dies gilt auch für Prozesshandlungen, durch die ein Verfahren vor dem Bundesverwaltungsgericht oder einem Oberverwaltungsgericht eingeleitet wird. Als Bevollmächtigte sind nur die in Absatz 2 Satz 1 bezeichneten Personen zugelassen. Behörden und juristische Personen des öffentlichen Rechts einschließlich der von ihnen zur Erfüllung ihrer öffentlichen Aufgaben gebildeten Zusammenschlüsse können sich durch eigene Beschäftigte mit Befähigung zum Richteramt oder durch Beschäftigte mit Befähigung zum Richteramt anderer Behörden oder juristischer Personen des öffentlichen Rechts einschließlich der von ihnen zur Erfüllung ihrer öffentlichen Aufgaben gebildeten Zusammenschlüsse vertreten lassen. Vor dem Bundesverwaltungsgericht sind auch die in Absatz 2 Satz 2 Nr. 5 bezeichneten Organisationen einschließlich der von ihnen gebildeten juristischen Personen gemäß Absatz 2 Satz 2 Nr. 7 als Bevollmächtigte zugelassen, jedoch nur in Angelegenheiten, die Rechtsverhältnisse im Sinne des § 52 Nr. 4 betreffen, in Personalvertretungsangelegenheiten und in Angelegenheiten, die in einem Zusammenhang mit einem gegenwärtigen oder früheren Arbeitsverhältnis von Arbeitnehmern im Sinne des § 5 des Arbeitsgerichtsgesetzes stehen, einschließlich Prüfungsangelegenheiten. Die in Satz 5 genannten Bevollmächtigten müssen durch Personen mit der Befähigung zum Richteramt handeln. Vor dem Oberverwaltungsgericht sind auch die in Absatz 2 Satz 2 Nr. 3 bis 7 bezeichneten Personen und Organisationen als Bevollmächtigte zugelassen. Ein Beteiligter, der nach Maßgabe der Sätze 3, 5 und 7 zur Vertretung berechtigt ist, kann sich selbst vertreten.

(5) Richter dürfen nicht als Bevollmächtigte vor dem Gericht auftreten, dem sie angehören. Ehrenamtliche Richter dürfen, außer in den Fällen des Absatzes 2 Satz 2 Nr. 1, nicht vor einem Spruchkörper auftreten, dem sie angehören. Absatz 3 Satz 1 und 2 gilt entsprechend.

(6) Die Vollmacht ist schriftlich zu den Gerichtsakten einzureichen. Sie kann nachgereicht werden; hierfür kann das Gericht eine Frist bestimmen. Der Mangel der Vollmacht kann in jeder Lage des Verfahrens geltend gemacht werden. Das Gericht hat den Mangel der Vollmacht von Amts wegen zu berücksichtigen, wenn nicht als Bevollmächtigter ein Rechtsanwalt auftritt. Ist ein Bevollmächtigter bestellt, sind die Zustellungen oder Mitteilungen des Gerichts an ihn zu richten.

(7) In der Verhandlung können die Beteiligten mit Beiständen erscheinen. Beistand kann sein, wer in Verfahren, in denen die Beteiligten den Rechtsstreit selbst führen können, als Bevollmächtigter zur Vertretung in der Verhandlung befugt ist. Das Gericht kann andere Personen als Beistand zulassen, wenn dies sachdienlich ist und hierfür nach den Umständen des Einzelfalls ein Bedürfnis besteht. Absatz 3 Satz 1 und 3 und Absatz 5 gelten entsprechend. Das von dem Beistand Vorgetragene gilt als von dem Beteiligten vorgebracht, soweit es nicht von diesem sofort widerrufen oder berichtigt wird.

(1) In Verfahren vor den Gerichten der Verwaltungs-, Finanz- und Sozialgerichtsbarkeit ist, soweit nichts anderes bestimmt ist, der Streitwert nach der sich aus dem Antrag des Klägers für ihn ergebenden Bedeutung der Sache nach Ermessen zu bestimmen.

(2) Bietet der Sach- und Streitstand für die Bestimmung des Streitwerts keine genügenden Anhaltspunkte, ist ein Streitwert von 5 000 Euro anzunehmen.

(3) Betrifft der Antrag des Klägers eine bezifferte Geldleistung oder einen hierauf bezogenen Verwaltungsakt, ist deren Höhe maßgebend. Hat der Antrag des Klägers offensichtlich absehbare Auswirkungen auf künftige Geldleistungen oder auf noch zu erlassende, auf derartige Geldleistungen bezogene Verwaltungsakte, ist die Höhe des sich aus Satz 1 ergebenden Streitwerts um den Betrag der offensichtlich absehbaren zukünftigen Auswirkungen für den Kläger anzuheben, wobei die Summe das Dreifache des Werts nach Satz 1 nicht übersteigen darf. In Verfahren in Kindergeldangelegenheiten vor den Gerichten der Finanzgerichtsbarkeit ist § 42 Absatz 1 Satz 1 und Absatz 3 entsprechend anzuwenden; an die Stelle des dreifachen Jahresbetrags tritt der einfache Jahresbetrag.

(4) In Verfahren

1.
vor den Gerichten der Finanzgerichtsbarkeit, mit Ausnahme der Verfahren nach § 155 Satz 2 der Finanzgerichtsordnung und der Verfahren in Kindergeldangelegenheiten, darf der Streitwert nicht unter 1 500 Euro,
2.
vor den Gerichten der Sozialgerichtsbarkeit und bei Rechtsstreitigkeiten nach dem Krankenhausfinanzierungsgesetz nicht über 2 500 000 Euro,
3.
vor den Gerichten der Verwaltungsgerichtsbarkeit über Ansprüche nach dem Vermögensgesetz nicht über 500 000 Euro und
4.
bei Rechtsstreitigkeiten nach § 36 Absatz 6 Satz 1 des Pflegeberufegesetzes nicht über 1 500 000 Euro
angenommen werden.

(5) Solange in Verfahren vor den Gerichten der Finanzgerichtsbarkeit der Wert nicht festgesetzt ist und sich der nach den Absätzen 3 und 4 Nummer 1 maßgebende Wert auch nicht unmittelbar aus den gerichtlichen Verfahrensakten ergibt, sind die Gebühren vorläufig nach dem in Absatz 4 Nummer 1 bestimmten Mindestwert zu bemessen.

(6) In Verfahren, die die Begründung, die Umwandlung, das Bestehen, das Nichtbestehen oder die Beendigung eines besoldeten öffentlich-rechtlichen Dienst- oder Amtsverhältnisses betreffen, ist Streitwert

1.
die Summe der für ein Kalenderjahr zu zahlenden Bezüge mit Ausnahme nicht ruhegehaltsfähiger Zulagen, wenn Gegenstand des Verfahrens ein Dienst- oder Amtsverhältnis auf Lebenszeit ist,
2.
im Übrigen die Hälfte der für ein Kalenderjahr zu zahlenden Bezüge mit Ausnahme nicht ruhegehaltsfähiger Zulagen.
Maßgebend für die Berechnung ist das laufende Kalenderjahr. Bezügebestandteile, die vom Familienstand oder von Unterhaltsverpflichtungen abhängig sind, bleiben außer Betracht. Betrifft das Verfahren die Verleihung eines anderen Amts oder den Zeitpunkt einer Versetzung in den Ruhestand, ist Streitwert die Hälfte des sich nach den Sätzen 1 bis 3 ergebenden Betrags.

(7) Ist mit einem in Verfahren nach Absatz 6 verfolgten Klagebegehren ein aus ihm hergeleiteter vermögensrechtlicher Anspruch verbunden, ist nur ein Klagebegehren, und zwar das wertmäßig höhere, maßgebend.

(8) Dem Kläger steht gleich, wer sonst das Verfahren des ersten Rechtszugs beantragt hat.

(1) Anträge und Erklärungen, deren Abgabe vor dem Urkundsbeamten der Geschäftsstelle zulässig ist, können vor der Geschäftsstelle eines jeden Amtsgerichts zu Protokoll abgegeben werden.

(2) Die Geschäftsstelle hat das Protokoll unverzüglich an das Gericht zu übermitteln, an das der Antrag oder die Erklärung gerichtet ist. Die Wirkung einer Prozesshandlung tritt frühestens ein, wenn das Protokoll dort eingeht. Die Übermittlung des Protokolls kann demjenigen, der den Antrag oder die Erklärung zu Protokoll abgegeben hat, mit seiner Zustimmung überlassen werden.