Oberverwaltungsgericht des Saarlandes Beschluss, 21. Juni 2007 - 2 A 152/07

bei uns veröffentlicht am21.06.2007

Tenor

Der Antrag der Klägerin auf Zulassung der Berufung gegen das Urteil des Verwaltungsgerichts des Saarlandes vom 14. Februar 2007 – 5 K 125/05 – wird zurückgewiesen.

Die Kosten des Zulassungsverfahrens trägt die Klägerin. Außergerichtliche Kosten der Beigeladenen werden nicht erstattet.

Der Streitwert wird für das Berufungszulassungsverfahren sowie unter entsprechender Abänderung der im Urteil des Verwaltungsgerichts enthaltenen Festsetzung auch für das Verfahren in erster Instanz auf jeweils 10.000,- EUR festgesetzt.

Gründe

I.

Die Klägerin ist Eigentümerin des mit einem heute zu Wohnzwecken benutzten ehemaligen Musterhaus einer Fertigbaufirma bebauten Grundstücks Parzelle Nr. 248/7 in Flur 9 der Gemarkung L. Auf den südöstlich anschließenden größeren Parzellen Nr. 248/11 und Nr. 242/2 befindet sich eine Baustoffhandlung mit zugehörigen Betriebsgebäuden und Lagerflächen. Ein Bebauungsplan für den Bereich existiert nicht.

Die Klägerin, die sich in der Vergangenheit bereits in mehreren Verfahren letztlich erfolglos gegen die Errichtung von Anlagen dieses Unternehmens, insbesondere einer „Baustofflagerhalle“ auf der Parzelle Nr. 242/2 gewandt hatte, (vgl. insoweit zuletzt das durch Urteil des OVG des Saarlandes vom 30.3.2004 – 1 R 8/03 – beziehungsweise den die Beschwerde gegen die Nichtzulassung der Revision in dieser Entscheidung zurückweisenden Beschluss des BVerwG vom 22.7.2004 – 4 B 48.04 – abgeschlossene Verfahren betreffend die Anfechtung einer auf Zulassungsentscheidungen aus dem Jahre 1997 bezogenen Änderungsbaugenehmigung für den „Neubau einer Baustofflagerhalle“) begehrt im vorliegenden Rechtsstreit die Aufhebung einer der Beigeladenen mit Bauschein vom 18.5.2004 im vereinfachten Genehmigungsverfahren nach § 67 LBO 1996 erteilten Baugenehmigung für den „Neubau einer Lagerhalle zur Lagerung von Trockenbaustoffen“ auf der rückseitig an ihr Grundstück anschließenden Parzelle Nr. 248/11. In den genehmigten Bauvorlagen ist eine seitlich versetzt an die bestehende Halle angebaute eingeschossige, 28,42 m auf 27 m große Halle mit einer maximalen Firsthöhe von 9,44 m dargestellt. Diese erreicht nach den Plänen rückseitig eine Traufhöhe von 7,06 m und hält an dieser Seite zum Grundstück der Klägerin Grenzabstände zwischen 8,09 m und 7,29 m ein.

Zur Begründung ihrer nach erfolglosem Widerspruchsverfahren (vgl. hierzu den Widerspruchsbescheid des Kreisrechtsausschusses in Merzig vom 17.6.2005 – KRA – 15/05 -) erhobenen Klage hat die Klägerin vorgetragen, das im Zusammenhang mit der vorhandenen Baustofflagerhalle zu sehende Vorhaben sei ihr gegenüber rücksichtslos. Dieses vermittle ihr das Gefühl des „Eingemauertseins“, wirke „erdrückend“ und entziehe ihrem Grundstück in unzumutbarer Weise Licht und Sonne. Der Beklagte und die Beigeladene sind dem entgegengetreten.

Das Verwaltungsgericht hat im Januar 2007 eine Ortsbesichtigung vorgenommen, dabei das in Ausnutzung der Genehmigung bereits errichtete Hallengebäude unter anderem vom Grundstück der Klägerin aus in Augenschein genommen (vgl. dazu die Niederschrift über die Ortsbesichtigung vom 24.1.2007 – 5 K 125/05 -, Blatt 74 der Gerichtsakte mit Fotos (Blatt 78)) und anschließend die Klage durch auf die mündliche Verhandlung vom 14.2.2007 ergangenes Urteil unter Verweis auf das Nichtvorliegen einer Nachbarrechtsverletzung abgewiesen. In den Entscheidungsgründen heißt es unter anderem, das Vorhaben der Beigeladenen sei nach § 34 BauGB zu beurteilen, wobei sich die nähere Umgebung mit Blick auf das Kriterium der Art der baulichen Nutzung keinem der Gebiete im Sinne der Baunutzungsverordnung zuordnen lasse. Der geltend gemachte Verstoß gegen das Rücksichtnahmegebot mit Blick auf die räumlichen Wirkungen des Baukörpers liege nicht vor. Das Gebäude wirke für die Klägerin nicht erdrückend. Auch aufgrund des Anbaus an die vorhandene Halle ergebe sich nichts anderes.

Die Klägerin beantragt die Zulassung der Berufung gegen diese Entscheidung.

II.

Der Antrag der Klägerin auf Zulassung der Berufung (§§ 124a Abs. 4, 124 Abs. 1 VwGO) gegen das Urteil des Verwaltungsgerichts vom 14.2.2007 – 5 K 125/05 -, mit dem ihre Klage auf Aufhebung einer der Beigeladenen im vereinfachten Verfahren (noch) nach § 67 LBO 1996 erteilten Baugenehmigung vom 18.5.2004 für den „Neubau einer Lagerhalle zur Lagerung von Trockenbaustoffen“ auf dem an ihr Wohnanwesen angrenzenden Betriebsgelände einer Baustoffhandlung abgewiesen wurde, bleibt ohne Erfolg.

Dem den gerichtlichen Prüfungsumfang mit Blick auf das Darlegungserfordernis (§ 124a Abs. 4 Satz 4 und Abs. 5 Satz 2 VwGO) begrenzenden Antragsvorbringen im Schriftsatz vom 2.5.2007 kann das Vorliegen eines der in § 124 Abs. 2 VwGO abschließend aufgeführten Zulassungsgründe nicht entnommen werden. Der Sachvortrag der Klägerin rechtfertigt weder die Annahme der geltend gemachten ernstlichen Zweifel an der Richtigkeit der verwaltungsgerichtlichen Entscheidung (§ 124 Abs. 2 Nr. 1 VwGO) (vgl. dazu allgemein etwa OVG des Saarlandes, Beschluss vom 21.6.2002 – 1 Q 55/01 -, SKZ 2002, 289, Leitsatz Nr. 15, wonach die Frage des Vorliegens ernstlicher Zweifel am Maßstab der Ergebnisfehlerhaftigkeit zu beurteilen ist und eine Prognose dahingehend erfordert, ob das angestrebte Rechtsmittel voraussichtlich Erfolg haben wird, ständige Rechtsprechung; in dem Zusammenhang auch BVerwG, Beschluss vom 10.3.2004 – 7 AV 4/03 -, DVBl. 2004, 838, wonach die Vorschrift – ebenso wie der Tatbestand zu Nr. 2 -  die Richtigkeit der Entscheidung gewährleisten soll und „ernstliche Zweifel“ (Nr. 1) auch dann nicht anzunehmen sind, wenn sich das angegriffene Urteil zwar nicht aus den darin angegebenen Gründen, aber aus anderen Gründen als richtig erweist) noch einer besonderen tatsächlichen und/oder rechtlichen Schwierigkeit der Sache (§ 124 Abs. 2 Nr. 2 VwGO).

Das gilt zunächst, soweit die Klägerin unter dem erstgenannten Gesichtspunkt einwendet, das Verwaltungsgericht habe bei seiner auf die Gebäudeabmessungen und die Abstände der genehmigten Halle zur eigenen Grundstücksgrenze abstellenden Behandlung des planungsrechtlichen Rücksichtnahmegebots verkannt, dass „auch bei in Einklang mit den Abstandsflächenbestimmungen der Landesbauordnung stehenden Vorhaben eine unzumutbare Beeinträchtigung der auf Gewährleistung einer ausreichenden Belichtung, Besonnung und Belüftung abzielenden Belange rechtlich nicht von vorneherein ausscheide“. Dieser Vorwurf trifft nicht zu. In den Gründen des angegriffenen Urteils hat das Verwaltungsgericht vielmehr richtig zum Ausdruck gebracht, dass hinsichtlich der von einer bestimmten Baumasse ausgehenden räumlichen Wirkungen auf die Nachbargrundstücke ein Nachbarschutz auf der Grundlage des in § 34 Abs. 1 BauGB enthaltenen Rücksichtnahmegebots nicht schlechthin ausgeschlossen ist, wenn die landesrechtlichen Abstandsflächenbestimmungen eingehalten sind. Der in dem Zusammenhang gemachte Zusatz, dass in diesen Fällen allerdings das Rücksichtnahmegebot aus tatsächlichen Gründen im Regelfall nicht verletzt sein dürfte, ist übrigens wörtlich der von der Klägerin im Zulassungsantrag – wiederholt – für ihre Ansicht zitierten Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts (vgl. BVerwG, Beschluss vom 11.1.1999 – 4 B 128.98 -, BRS 62 Nr. 102) entnommen und entspricht auch der ständigen Rechtsprechung des Senats. (vgl. zuletzt beispielsweise OVG des Saarlandes, Urteil vom 8.3.2007 – 2 R 9/06 – (Umbau Grenzgarage), Beschluss vom 20.12.2005 – 2 W 33/05 –, SKZ 2006, 157 = BRS 69 Nr. 165)

Das Verwaltungsgericht ist daher entgegen der Darstellung der Klägerin bei seiner Entscheidung auch nicht davon ausgegangen, dass die „(unterschiedlichen) bauordnungsrechtlichen Abstandsvorschriften Regelungen des Städtebaurechts … verdrängen“, sondern hat die im Zulassungsbegehren eingeforderte Abwägung der Interessen einerseits der Bauherrin und andererseits der Klägerin als Grundstücksnachbarin vorgenommen. In dem Urteil wurde einzelfallbezogen eine für die Klägerin „erdrückende“ Wirkung unter Hinweis auf den gewonnenen Eindruck in der Örtlichkeit und die Einhaltung eines Grenzabstands zum Grundstück der Klägerin von deutlich mehr als dem Doppelten des nach den Gebäudeabmessungen erforderlichen Mindestabstands von 3 m (§ 6 Abs. 5 Satz 4 LBO 1996, entsprechend heute: § 7 Abs. 5 Satz 4 LBO 2004) verneint, wobei zusätzlich sowohl die Breite der Halle von nach den Plänen 28,42 m als auch der Umstand des (versetzten) Anbaus an die seitlich ihres Grundstücks befindliche Halle auf dem Betriebsgelände in die Beurteilung einbezogen worden sind. (vgl. hierzu die Ausführungen auf den Seiten 10 und 11 des angegriffenen Urteils) Davon, dass das Verwaltungsgericht gerade diese Umstände beziehungsweise die optischen Wirkungen des bereits vorhandenen Gebäudes bei seiner Entscheidung „unter Berufung auf die eingehaltenen Abstandsflächen nicht geprüft“ habe, kann daher keine Rede sein.

Dass es hinsichtlich der Einhaltung des Gebots nachbarlicher Rücksichtnahme bei dem genehmigten Vorhaben zu einem anderen als dem von der Klägerin gewünschten Ergebnis gelangt ist, begründet nicht schon aus sich heraus ernstliche Zweifel an dessen Richtigkeit. Allein der Umstand, dass die Beantwortung dieser Frage in aller Regel die Verschaffung eines Eindrucks von den örtlichen Gegebenheiten voraussetzt und daher (auch) von einem Rechtsmittelgericht bis auf Ausnahmefälle nicht abschließend nur auf Grund der Aktenlage beurteilt werden kann, rechtfertigt weder die Annahme, das auf einer Ortsbesichtigung beruhende Ergebnis der Beurteilung des Verwaltungsgerichts unterläge ernstlichen Zweifeln hinsichtlich seiner Richtigkeit (§ 124 Abs. 2 Nr. 1 VwGO), noch eine Bejahung „besonderer“ Schwierigkeit im Sinne des § 124 Abs. 2 Nr. 2 VwGO. (vgl. etwa speziell zu einer vom jeweiligen Nachbarn eingewandten Verletzung des Gebots nachbarlicher Rücksichtnahme OVG des Saarlandes, Beschlüsse vom 27.12.2001 – 2 Q 28/01 -, SKZ 2002, 164, Leitsatz Nr. 50, vom 20.7.2001 – 2 Q 10/01 -, SKZ 2002, 159, Leitsatz Nr. 35, und vom 17.5.2004 – 1 Q 70/03 -, SKZ 2005, 71 Leitsatz Nr. 25, entsprechend zur Frage des Vorliegens ernstlicher Zweifel an der Richtigkeit der vom Verwaltungsgericht vorgenommenen Abgrenzung der Ortslage OVG des Saarlandes, Beschluss vom 22.7.2005 – 2 Q 16/05 -, SKZ 2006, 46 Leitsatz Nr. 25) Hat sich das Verwaltungsgericht – hier sogar nach Ausführung des Vorhabens – einen Eindruck von dem „Baugrundstück“ und seiner Umgebung, insbesondere auch der Situation des Nachbargrundstücks verschafft und anschließend eine nach den Maßstäben der Rechtsprechung nachvollziehbare Bewertung vorgenommen, so ist die Zulassung der Berufung nur geboten, wenn das Antragsvorbringen besondere Aspekte des Falles aufzeigt, die eine überwiegende Wahrscheinlichkeit der Unrichtigkeit des vom Verwaltungsgericht gefundenen Ergebnisses rechtfertigen können. (vgl. speziell für die Abgrenzung von bebauter Ortslage und Außenbereich OVG des Saarlandes, Beschlüsse vom 22.7.2005 – 2 Q 16/05 -, SKZ 2006, 46 Leitsatz Nr. 25, vom 31.8.1999 – 2 Q 27/99 –, SKZ 2000, 102, Leitsatz Nr. 52, und vom 4.1.2000 – 2 Q 34/99 -, SKZ 2000, 215, Leitsatz Nr. 48; ebenso für die Frage des „Einfügens“ anhand der in § 34 Abs.1 Satz 1 BauGB genannten städtebaulichen Kriterien OVG des Saarlandes, Beschlüsse vom 20.7.2001 – 2 Q 10/01 -, SKZ 2002, 159, Leitsatz Nr. 35, und vom 2.11.2004 – 1 Q 69/04 -, SKZ 2005, 96, Leitsatz Nr. 38) Ob die Einschätzung des Verwaltungsgerichts im konkreten Fall im Ergebnis „mit Gewissheit“ richtig ist, ist keine sich im Zulassungsverfahren stellende Frage. (ebenso zuletzt etwa OVG des Saarlandes, Beschluss vom 11.1.2007 – 2 Q 35/06 –)

Soweit die Klägerin unter dem Aspekt „ernstlicher Zweifel“ (§ 124 Abs. 2 Nr. 1 VwGO) ferner geltend macht, das Verwaltungsgericht habe bei den in seinem Urteil enthaltenen Ausführungen zu § 22 BauNVO „verkannt, dass es sich vorliegend um einen Fall der Rücksichtslosigkeit aufgrund eines Überschreitens des Maßes der baulichen Nutzung“ handele, gilt im Ergebnis nichts anderes. Dass der § 22 BauNVO das von dem Maß der baulichen Nutzung zu unterscheidende, in einem anderen Abschnitt der Baunutzungsverordnung behandelte und bei der Feststellung eines Umgebungsrahmens für die Frage des Einfügens nach § 34 Abs. 1 Satz 1 BauGB einer insoweit eigenen Betrachtung zu unterziehende städtebauliche Kriterium der Bauweise betrifft, kommt in der angegriffenen Entscheidung zum Ausdruck. Dass das Verwaltungsgericht unter Rücksichtnahmegesichtspunkten im Rahmen der Interessenabwägung (vgl. OVG des Saarlandes, Beschluss vom 31.3.2006 – 2 W 38/06 –, SKZ 2006, 218, Leitsatz Nr. 34, wonach die Eigentumsgarantie in dem Zusammenhang eine „echte“ Abwägung, etwa wie im Planungsrecht, mit Ergebnisalternativen nicht zulässt) nach Zumutbarkeitskriterien bezogen auf das Bauwerk bei der gebotenen Gesamtbewertung die rechtlichen Vorgaben und Grenzen mehrerer städtebaulicher Kriterien für eine zulässige Bebauung in die Betrachtung einstellt, unterliegt keinen rechtlichen Bedenken. Diesbezüglich lässt sich übrigens feststellen, dass die Klägerin selbst an anderer Stelle ihres Zulassungsantrags im Zusammenhang mit der Frage der gebotenen Betrachtung der beiden Lagerhallen als „einheitliches Bauwerk“ das „Gefühl des Eingemauertseins“ und damit die – aus ihrer Sicht bestehende – Rücksichtslosigkeit aus einem „Zusammenwirken“ der städtebaulichen Merkmale der Art und des Maßes der baulichen Nutzung und (ausdrücklich) auch der Bauweise herleiten möchte.

Auch diese Ausführungen zur gebotenen einheitlichen Beurteilung der beiden nun auf dem Betriebsgrundstück der Baustoffhandlung vorhandenen Hallengebäude, insbesondere der Hinweis, entgegen der Auffassung des Verwaltungsgerichts spiele es für die Verletzung des Rücksichtnahmegebots keine Rolle, dass die Gebäude auf unterschiedlichen Buchgrundstücken errichtet seien, begründen ebenfalls keine ernstlichen Zweifel an der Richtigkeit des erstinstanzlichen Urteils. Das gilt auch, wie die Klägerin im Grundsatz zutreffend hervorgehoben hat, wenn im Rahmen des § 34 BauGB allgemein auf die tatsächlichen baulichen Gegebenheiten vor Ort und nicht auf dort regelmäßig als solche nicht in Erscheinung tretende Parzellengrenzen abzustellen ist. Das Verwaltungsgericht hat bei seiner Entscheidung indes ausdrücklich (alternativ) eine Gesamtbetrachtung der baulichen Auswirkungen der beiden Gebäude vorgenommen und dabei nachvollziehbar aufgrund des versetzten baulichen Anschlusses der Hallen, der Stellung des zuerst errichteten Hallengebäudes in so genannter „Punktnachbarschaft“ (vgl. zu diesem Bauwerk OVG des Saarlandes, Urteil vom 30.3.2004 – 1 R 8/03 – und den die Beschwerde gegen die Nichtzulassung der Revision in dieser Entscheidung zurückweisenden Beschluss des BVerwG vom 22.7.2004 – 4 B 48.04 –) und der baulichen Nutzung des unmittelbar anschließenden Eckbereichs des Grundstücks der Klägerin eine „Einmauerung“ verneint.

Aus dem zuvor Gesagten ergibt sich gleichzeitig, dass in Bezug auf die Frage der Verletzung des Rücksichtnahmegebots vorliegend nicht von einer „besonderen“ tatsächlichen und/oder rechtlichen Schwierigkeit der Sache (§ 124 Abs. 2 Nr. 2 VwGO) wegen Nichtberücksichtigung „wesentlicher tatsächlicher Umstände“ beziehungsweise wegen des Fehlens einer „umfassenden Würdigung“ ausgegangen werden kann.

Da das Antragsvorbringen demnach keinen Zulassungsgrund im Sinne des § 124 Abs. 2 VwGO aufzeigt, ist der Antrag zurückzuweisen.

Die Kostenentscheidung beruht auf dem § 154 Abs. 2 VwGO. Für einen Ausspruch nach § 162 Abs. 3 VwGO bestand kein Anlass, da die Beigeladene im Zulassungsverfahren keinen Antrag gestellt und damit insoweit keine Kostenrisiken übernommen hat (§ 154 Abs. 3 VwGO). Die Streitwertfestsetzung findet ihre Grundlage in den §§ 63 Abs. 2, 47 Abs. 3, 52 Abs. 1 GKG, wobei die Anhebung auch für das erstinstanzliche Verfahren dem Umstand Rechnung trägt, dass sich die Klägerin mit ihrer Nachbarklage gegen eine gewerbliche Baumaßnahme beträchtlichen Umfangs wandte.

Der Beschluss ist unanfechtbar.

Urteilsbesprechung zu Oberverwaltungsgericht des Saarlandes Beschluss, 21. Juni 2007 - 2 A 152/07

Urteilsbesprechungen zu Oberverwaltungsgericht des Saarlandes Beschluss, 21. Juni 2007 - 2 A 152/07

Referenzen - Gesetze

Verwaltungsgerichtsordnung - VwGO | § 154


(1) Der unterliegende Teil trägt die Kosten des Verfahrens. (2) Die Kosten eines ohne Erfolg eingelegten Rechtsmittels fallen demjenigen zur Last, der das Rechtsmittel eingelegt hat. (3) Dem Beigeladenen können Kosten nur auferlegt werden, we

Verwaltungsgerichtsordnung - VwGO | § 124


(1) Gegen Endurteile einschließlich der Teilurteile nach § 110 und gegen Zwischenurteile nach den §§ 109 und 111 steht den Beteiligten die Berufung zu, wenn sie von dem Verwaltungsgericht oder dem Oberverwaltungsgericht zugelassen wird. (2) Die B

Verwaltungsgerichtsordnung - VwGO | § 124a


(1) Das Verwaltungsgericht lässt die Berufung in dem Urteil zu, wenn die Gründe des § 124 Abs. 2 Nr. 3 oder Nr. 4 vorliegen. Das Oberverwaltungsgericht ist an die Zulassung gebunden. Zu einer Nichtzulassung der Berufung ist das Verwaltungsgericht nic

Gerichtskostengesetz - GKG 2004 | § 63 Wertfestsetzung für die Gerichtsgebühren


(1) Sind Gebühren, die sich nach dem Streitwert richten, mit der Einreichung der Klage-, Antrags-, Einspruchs- oder Rechtsmittelschrift oder mit der Abgabe der entsprechenden Erklärung zu Protokoll fällig, setzt das Gericht sogleich den Wert ohne Anh

Verwaltungsgerichtsordnung - VwGO | § 162


(1) Kosten sind die Gerichtskosten (Gebühren und Auslagen) und die zur zweckentsprechenden Rechtsverfolgung oder Rechtsverteidigung notwendigen Aufwendungen der Beteiligten einschließlich der Kosten des Vorverfahrens. (2) Die Gebühren und Auslage
Oberverwaltungsgericht des Saarlandes Beschluss, 21. Juni 2007 - 2 A 152/07 zitiert 9 §§.

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(1) Der unterliegende Teil trägt die Kosten des Verfahrens. (2) Die Kosten eines ohne Erfolg eingelegten Rechtsmittels fallen demjenigen zur Last, der das Rechtsmittel eingelegt hat. (3) Dem Beigeladenen können Kosten nur auferlegt werden, we

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Baugesetzbuch - BBauG | § 34 Zulässigkeit von Vorhaben innerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile


(1) Innerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile ist ein Vorhaben zulässig, wenn es sich nach Art und Maß der baulichen Nutzung, der Bauweise und der Grundstücksfläche, die überbaut werden soll, in die Eigenart der näheren Umgebung einfügt und di

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(1) Im Bebauungsplan kann die Bauweise als offene oder geschlossene Bauweise festgesetzt werden. (2) In der offenen Bauweise werden die Gebäude mit seitlichem Grenzabstand als Einzelhäuser, Doppelhäuser oder Hausgruppen errichtet. Die Länge der i

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Oberverwaltungsgericht des Saarlandes Beschluss, 21. Juni 2007 - 2 A 152/07 zitiert oder wird zitiert von 3 Urteil(en).

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(1) Innerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile ist ein Vorhaben zulässig, wenn es sich nach Art und Maß der baulichen Nutzung, der Bauweise und der Grundstücksfläche, die überbaut werden soll, in die Eigenart der näheren Umgebung einfügt und die Erschließung gesichert ist. Die Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse müssen gewahrt bleiben; das Ortsbild darf nicht beeinträchtigt werden.

(2) Entspricht die Eigenart der näheren Umgebung einem der Baugebiete, die in der auf Grund des § 9a erlassenen Verordnung bezeichnet sind, beurteilt sich die Zulässigkeit des Vorhabens nach seiner Art allein danach, ob es nach der Verordnung in dem Baugebiet allgemein zulässig wäre; auf die nach der Verordnung ausnahmsweise zulässigen Vorhaben ist § 31 Absatz 1, im Übrigen ist § 31 Absatz 2 entsprechend anzuwenden.

(3) Von Vorhaben nach Absatz 1 oder 2 dürfen keine schädlichen Auswirkungen auf zentrale Versorgungsbereiche in der Gemeinde oder in anderen Gemeinden zu erwarten sein.

(3a) Vom Erfordernis des Einfügens in die Eigenart der näheren Umgebung nach Absatz 1 Satz 1 kann im Einzelfall abgewichen werden, wenn die Abweichung

1.
einem der nachfolgend genannten Vorhaben dient:
a)
der Erweiterung, Änderung, Nutzungsänderung oder Erneuerung eines zulässigerweise errichteten Gewerbe- oder Handwerksbetriebs,
b)
der Erweiterung, Änderung oder Erneuerung eines zulässigerweise errichteten, Wohnzwecken dienenden Gebäudes oder
c)
der Nutzungsänderung einer zulässigerweise errichteten baulichen Anlage zu Wohnzwecken, einschließlich einer erforderlichen Änderung oder Erneuerung,
2.
städtebaulich vertretbar ist und
3.
auch unter Würdigung nachbarlicher Interessen mit den öffentlichen Belangen vereinbar ist.
Satz 1 findet keine Anwendung auf Einzelhandelsbetriebe, die die verbrauchernahe Versorgung der Bevölkerung beeinträchtigen oder schädliche Auswirkungen auf zentrale Versorgungsbereiche in der Gemeinde oder in anderen Gemeinden haben können. In den Fällen des Satzes 1 Nummer 1 Buchstabe b und c kann darüber hinaus vom Erfordernis des Einfügens im Einzelfall im Sinne des Satzes 1 in mehreren vergleichbaren Fällen abgewichen werden, wenn die übrigen Voraussetzungen des Satzes 1 vorliegen und die Aufstellung eines Bebauungsplans nicht erforderlich ist.

(4) Die Gemeinde kann durch Satzung

1.
die Grenzen für im Zusammenhang bebaute Ortsteile festlegen,
2.
bebaute Bereiche im Außenbereich als im Zusammenhang bebaute Ortsteile festlegen, wenn die Flächen im Flächennutzungsplan als Baufläche dargestellt sind,
3.
einzelne Außenbereichsflächen in die im Zusammenhang bebauten Ortsteile einbeziehen, wenn die einbezogenen Flächen durch die bauliche Nutzung des angrenzenden Bereichs entsprechend geprägt sind.
Die Satzungen können miteinander verbunden werden.

(5) Voraussetzung für die Aufstellung von Satzungen nach Absatz 4 Satz 1 Nummer 2 und 3 ist, dass

1.
sie mit einer geordneten städtebaulichen Entwicklung vereinbar sind,
2.
die Zulässigkeit von Vorhaben, die einer Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung nach Anlage 1 zum Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung oder nach Landesrecht unterliegen, nicht begründet wird und
3.
keine Anhaltspunkte für eine Beeinträchtigung der in § 1 Absatz 6 Nummer 7 Buchstabe b genannten Schutzgüter oder dafür bestehen, dass bei der Planung Pflichten zur Vermeidung oder Begrenzung der Auswirkungen von schweren Unfällen nach § 50 Satz 1 des Bundes-Immissionsschutzgesetzes zu beachten sind.
In den Satzungen nach Absatz 4 Satz 1 Nummer 2 und 3 können einzelne Festsetzungen nach § 9 Absatz 1 und 3 Satz 1 sowie Absatz 4 getroffen werden. § 9 Absatz 6 und § 31 sind entsprechend anzuwenden. Auf die Satzung nach Absatz 4 Satz 1 Nummer 3 sind ergänzend § 1a Absatz 2 und 3 und § 9 Absatz 1a entsprechend anzuwenden; ihr ist eine Begründung mit den Angaben entsprechend § 2a Satz 2 Nummer 1 beizufügen.

(6) Bei der Aufstellung der Satzungen nach Absatz 4 Satz 1 Nummer 2 und 3 sind die Vorschriften über die Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung nach § 13 Absatz 2 Satz 1 Nummer 2 und 3 sowie Satz 2 entsprechend anzuwenden. Auf die Satzungen nach Absatz 4 Satz 1 Nummer 1 bis 3 ist § 10 Absatz 3 entsprechend anzuwenden.

(1) Das Verwaltungsgericht lässt die Berufung in dem Urteil zu, wenn die Gründe des § 124 Abs. 2 Nr. 3 oder Nr. 4 vorliegen. Das Oberverwaltungsgericht ist an die Zulassung gebunden. Zu einer Nichtzulassung der Berufung ist das Verwaltungsgericht nicht befugt.

(2) Die Berufung ist, wenn sie von dem Verwaltungsgericht zugelassen worden ist, innerhalb eines Monats nach Zustellung des vollständigen Urteils bei dem Verwaltungsgericht einzulegen. Die Berufung muss das angefochtene Urteil bezeichnen.

(3) Die Berufung ist in den Fällen des Absatzes 2 innerhalb von zwei Monaten nach Zustellung des vollständigen Urteils zu begründen. Die Begründung ist, sofern sie nicht zugleich mit der Einlegung der Berufung erfolgt, bei dem Oberverwaltungsgericht einzureichen. Die Begründungsfrist kann auf einen vor ihrem Ablauf gestellten Antrag von dem Vorsitzenden des Senats verlängert werden. Die Begründung muss einen bestimmten Antrag enthalten sowie die im Einzelnen anzuführenden Gründe der Anfechtung (Berufungsgründe). Mangelt es an einem dieser Erfordernisse, so ist die Berufung unzulässig.

(4) Wird die Berufung nicht in dem Urteil des Verwaltungsgerichts zugelassen, so ist die Zulassung innerhalb eines Monats nach Zustellung des vollständigen Urteils zu beantragen. Der Antrag ist bei dem Verwaltungsgericht zu stellen. Er muss das angefochtene Urteil bezeichnen. Innerhalb von zwei Monaten nach Zustellung des vollständigen Urteils sind die Gründe darzulegen, aus denen die Berufung zuzulassen ist. Die Begründung ist, soweit sie nicht bereits mit dem Antrag vorgelegt worden ist, bei dem Oberverwaltungsgericht einzureichen. Die Stellung des Antrags hemmt die Rechtskraft des Urteils.

(5) Über den Antrag entscheidet das Oberverwaltungsgericht durch Beschluss. Die Berufung ist zuzulassen, wenn einer der Gründe des § 124 Abs. 2 dargelegt ist und vorliegt. Der Beschluss soll kurz begründet werden. Mit der Ablehnung des Antrags wird das Urteil rechtskräftig. Lässt das Oberverwaltungsgericht die Berufung zu, wird das Antragsverfahren als Berufungsverfahren fortgesetzt; der Einlegung einer Berufung bedarf es nicht.

(6) Die Berufung ist in den Fällen des Absatzes 5 innerhalb eines Monats nach Zustellung des Beschlusses über die Zulassung der Berufung zu begründen. Die Begründung ist bei dem Oberverwaltungsgericht einzureichen. Absatz 3 Satz 3 bis 5 gilt entsprechend.

(1) Gegen Endurteile einschließlich der Teilurteile nach § 110 und gegen Zwischenurteile nach den §§ 109 und 111 steht den Beteiligten die Berufung zu, wenn sie von dem Verwaltungsgericht oder dem Oberverwaltungsgericht zugelassen wird.

(2) Die Berufung ist nur zuzulassen,

1.
wenn ernstliche Zweifel an der Richtigkeit des Urteils bestehen,
2.
wenn die Rechtssache besondere tatsächliche oder rechtliche Schwierigkeiten aufweist,
3.
wenn die Rechtssache grundsätzliche Bedeutung hat,
4.
wenn das Urteil von einer Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts, des Bundesverwaltungsgerichts, des Gemeinsamen Senats der obersten Gerichtshöfe des Bundes oder des Bundesverfassungsgerichts abweicht und auf dieser Abweichung beruht oder
5.
wenn ein der Beurteilung des Berufungsgerichts unterliegender Verfahrensmangel geltend gemacht wird und vorliegt, auf dem die Entscheidung beruhen kann.

(1) Innerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile ist ein Vorhaben zulässig, wenn es sich nach Art und Maß der baulichen Nutzung, der Bauweise und der Grundstücksfläche, die überbaut werden soll, in die Eigenart der näheren Umgebung einfügt und die Erschließung gesichert ist. Die Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse müssen gewahrt bleiben; das Ortsbild darf nicht beeinträchtigt werden.

(2) Entspricht die Eigenart der näheren Umgebung einem der Baugebiete, die in der auf Grund des § 9a erlassenen Verordnung bezeichnet sind, beurteilt sich die Zulässigkeit des Vorhabens nach seiner Art allein danach, ob es nach der Verordnung in dem Baugebiet allgemein zulässig wäre; auf die nach der Verordnung ausnahmsweise zulässigen Vorhaben ist § 31 Absatz 1, im Übrigen ist § 31 Absatz 2 entsprechend anzuwenden.

(3) Von Vorhaben nach Absatz 1 oder 2 dürfen keine schädlichen Auswirkungen auf zentrale Versorgungsbereiche in der Gemeinde oder in anderen Gemeinden zu erwarten sein.

(3a) Vom Erfordernis des Einfügens in die Eigenart der näheren Umgebung nach Absatz 1 Satz 1 kann im Einzelfall abgewichen werden, wenn die Abweichung

1.
einem der nachfolgend genannten Vorhaben dient:
a)
der Erweiterung, Änderung, Nutzungsänderung oder Erneuerung eines zulässigerweise errichteten Gewerbe- oder Handwerksbetriebs,
b)
der Erweiterung, Änderung oder Erneuerung eines zulässigerweise errichteten, Wohnzwecken dienenden Gebäudes oder
c)
der Nutzungsänderung einer zulässigerweise errichteten baulichen Anlage zu Wohnzwecken, einschließlich einer erforderlichen Änderung oder Erneuerung,
2.
städtebaulich vertretbar ist und
3.
auch unter Würdigung nachbarlicher Interessen mit den öffentlichen Belangen vereinbar ist.
Satz 1 findet keine Anwendung auf Einzelhandelsbetriebe, die die verbrauchernahe Versorgung der Bevölkerung beeinträchtigen oder schädliche Auswirkungen auf zentrale Versorgungsbereiche in der Gemeinde oder in anderen Gemeinden haben können. In den Fällen des Satzes 1 Nummer 1 Buchstabe b und c kann darüber hinaus vom Erfordernis des Einfügens im Einzelfall im Sinne des Satzes 1 in mehreren vergleichbaren Fällen abgewichen werden, wenn die übrigen Voraussetzungen des Satzes 1 vorliegen und die Aufstellung eines Bebauungsplans nicht erforderlich ist.

(4) Die Gemeinde kann durch Satzung

1.
die Grenzen für im Zusammenhang bebaute Ortsteile festlegen,
2.
bebaute Bereiche im Außenbereich als im Zusammenhang bebaute Ortsteile festlegen, wenn die Flächen im Flächennutzungsplan als Baufläche dargestellt sind,
3.
einzelne Außenbereichsflächen in die im Zusammenhang bebauten Ortsteile einbeziehen, wenn die einbezogenen Flächen durch die bauliche Nutzung des angrenzenden Bereichs entsprechend geprägt sind.
Die Satzungen können miteinander verbunden werden.

(5) Voraussetzung für die Aufstellung von Satzungen nach Absatz 4 Satz 1 Nummer 2 und 3 ist, dass

1.
sie mit einer geordneten städtebaulichen Entwicklung vereinbar sind,
2.
die Zulässigkeit von Vorhaben, die einer Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung nach Anlage 1 zum Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung oder nach Landesrecht unterliegen, nicht begründet wird und
3.
keine Anhaltspunkte für eine Beeinträchtigung der in § 1 Absatz 6 Nummer 7 Buchstabe b genannten Schutzgüter oder dafür bestehen, dass bei der Planung Pflichten zur Vermeidung oder Begrenzung der Auswirkungen von schweren Unfällen nach § 50 Satz 1 des Bundes-Immissionsschutzgesetzes zu beachten sind.
In den Satzungen nach Absatz 4 Satz 1 Nummer 2 und 3 können einzelne Festsetzungen nach § 9 Absatz 1 und 3 Satz 1 sowie Absatz 4 getroffen werden. § 9 Absatz 6 und § 31 sind entsprechend anzuwenden. Auf die Satzung nach Absatz 4 Satz 1 Nummer 3 sind ergänzend § 1a Absatz 2 und 3 und § 9 Absatz 1a entsprechend anzuwenden; ihr ist eine Begründung mit den Angaben entsprechend § 2a Satz 2 Nummer 1 beizufügen.

(6) Bei der Aufstellung der Satzungen nach Absatz 4 Satz 1 Nummer 2 und 3 sind die Vorschriften über die Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung nach § 13 Absatz 2 Satz 1 Nummer 2 und 3 sowie Satz 2 entsprechend anzuwenden. Auf die Satzungen nach Absatz 4 Satz 1 Nummer 1 bis 3 ist § 10 Absatz 3 entsprechend anzuwenden.

Tenor

Die Berufung wird zurückgewiesen.

Die Kosten des Berufungsverfahrens tragen die Kläger zu je 1/2. Außergerichtliche Kosten des Beigeladenen werden insoweit nicht erstattet.

Das Urteil ist wegen der Kosten vorläufig vollstreckbar.

Die Revision wird nicht zugelassen.

Tatbestand

Die Kläger wenden sich gegen eine dem Beigeladenen erteilte Baugenehmigung für den Umbau einer auf der gemeinsamen Grundstücksgrenze stehenden Garage.

Die Kläger sind gemeinsam Eigentümer des Wohnhausanwesens O Straße 27 im Stadtteil E der Beklagten (Parzelle Nr. ...25/4 in Flur 5 der Gemarkung E). Unmittelbar südlich schließt sich das seit Anfang der 1990iger Jahre ebenfalls mit einem Wohnhaus (Anwesen Nr. 25) bebaute Grundstück des Beigeladenen (Parzelle Nr. ...26/12) an. Hier befindet sich eine an der rechten Giebelwand des mit einem Krüppelwalmdach versehenen Hauses angebaute 8,50 m lange und 5,50 m breite Doppelgarage. Sie reicht bis auf die gemeinsame Grenze und war ursprünglich mit einem Flachdach versehen. Ein Bebauungsplan für das Gebiet existiert nicht.

Durch Bauschein vom 10.2.2004 erteilte die Beklagte dem Beigeladenen im vereinfachten Genehmigungsverfahren eine Bauerlaubnis zur „Errichtung Garagendach und Hobbyraum im Dachraum“. (vgl. den Bauschein Nr. 20031473 der Beklagten vom 10.2.2004, in dem die §§ 67 und 77 der LBO 1996 in Bezug genommen sind) In den genehmigten Plänen ist eine geschlossene „Montage-Trennwand“ (12,5 cm) der Feuerwiderstandsklasse F 90A im Inneren des Dachraums über der Garage mit seitlichem Abstand von 3 m zur gemeinsamen Grenze dargestellt, die den „Dachraum“ an der Grenze und den zum Wohnhaus hin gelegenen „Hobby-Raum“ abgrenzt. Dieser Raum soll über eine im Bereich des Obergeschosses des Wohnhauses in der Giebelwand vorhandene Tür zugänglich gemacht werden. Das daneben befindliche frühere Fenster soll „zugemauert“ werden. In der vorderseitigen Aufmauerung ist im Bereich des Hobbyraums zur Straße hin ein Fenster dargestellt.

Der Bauschein wurde den Klägern am 18.2.2004 zugestellt. Auf deren Widerspruch hat der Stadtrechtsausschuss mit Widerspruchsbescheid vom 8.4.2005 den Bauschein hinsichtlich einer in den Plänen als Bestand „seit Rohbauabnahme 1991“ dargestellten, nach seiner Meinung in den Genehmigungsinhalt einbezogenen 2,60 m hohen Grenzmauer im rückwärtigen Anschluss an die Garage teilweise aufgehoben. Im Übrigen wurde der Widerspruch zurückgewiesen. In der Begründung ist insoweit ausgeführt, die „genehmigte Garage mit Überdachung“ verstoße nicht gegen nachbarschützendes Abstandsflächenrecht. Sie sei nach dem Grenzgaragenprivileg der Landesbauordnung zulässig und zwar sowohl in deren Fassung aus dem Jahre 1996 als auch in der inzwischen in Kraft getretenen Neufassung (2004).

Der Widerspruchsbescheid ist den Klägern ausweislich des Eingangsstempels ihrer Prozessbevollmächtigten am 3.5.2005 zugegangen. (vgl. dazu die Ablichtung Blatt 7 der Gerichtsakte; die eigentliche Widerspruchsakte mit Zustellungsnachweisen befindet sich nicht bei den Gerichtsakten) Am 31.5.2005 haben sie Klage erhoben.

Zur Begründung haben sie vorgetragen, es handele sich bei Wohnhaus und Garage vom äußeren Eindruck her nun um ein „einziges Gebäude“, das bis auf die Grenze reiche und hier nicht zulässig sei. Der Senat habe 1994 (vgl. OVG des Saarlandes, Urteil vom 3.5.1994 – 2 R 13/92 –, BRS 56 Nr. 104, AS 24, 442) entschieden, dass eine Grenzbebauung in der Form, dass Kraftfahrzeugräume in Wohnhäuser „eingegliedert“ würden, in der Abstandsfläche nicht zulässig sei. Das gelte jedenfalls für – wie hier – vollständig in das Wohngebäude einbezogene Räume für Kraftfahrzeuge. Bei teilweiser Eingliederung sei zumindest erforderlich, dass sich die Grenzgarage hinsichtlich der für die Anwendbarkeit des Garagenprivilegs relevanten Merkmale als gegenüber dem Hauptbaukörper selbständiger oder verselbständigungsfähiger Baukörper darstelle. Das sei hier nicht der Fall. Eine Garage sei vorliegend nur anhand des innerhalb des Baukörpers befindlichen Garagentores als solche „identifizierbar“. Optisch sei sie vollkommen in das Wohngebäude einbezogen, da sich nun oberhalb des Tores ein Fenster befinde, das zum so genannten Hobbyraum gehöre. Ein verselbständigungsfähiger Baukörper liege nicht schon dann vor, wenn die Zulässigkeitskriterien für eine Grenzgarage in der Abstandsfläche festgestellt werden könnten.

Die Kläger haben beantragt,

den Bauschein der Beklagten vom 10.2.2004 sowie den auf Grund mündlicher Verhandlung vom 8.4.2005 ergangenen Widerspruchsbescheid aufzuheben, soweit der Bauschein nicht bereits durch den genannten Widerspruchsbescheid aufgehoben worden ist.

Die Beklagte hat beantragt,

die Klage abzuweisen.

Sie hat ausgeführt, der Senat habe in der von den Klägern angesprochenen Entscheidung die Zulässigkeit von „Garagengebäuden“ im Sinne der Landesbauordnung 1988 auch als Bestandteil von Wohnhäusern bei Vorliegen eines gegenüber dem Hauptgebäude „selbständigen oder verselbständigungsfähigen Baukörpers“ bejaht. Das treffe auf die genehmigte Garage zu. Sie sei gegenüber dem Wohnhaus um 1,50 m zurückversetzt, mit einem großen Garagentor versehen und somit klar als Garagengebäude erkennbar. Die sonstigen Voraussetzungen der Privilegierungsvorschrift seien erfüllt.

Der Beigeladene hat ebenfalls beantragt,

die Klage abzuweisen.

Er hat ausgeführt, durch den Einbau einer „Brandschutzwand“ in 3 m Entfernung von der Grundstücksgrenze ohne möglichen Zugang vom Hauptgebäude zu dem zur Grenze hin gelegenen Bereich des Dachraums werde eine Erweiterung des Wohngebäudes bis auf die Grenze verhindert. Aus der Entscheidung des Senats aus dem Jahre 1994 lasse sich die Unzulässigkeit seines Vorhabens nicht herleiten. Vielmehr habe es sich bei der damals für zulässig erachteten um eine vergleichbare Garage gehandelt.

Mit auf die mündliche Verhandlung vom 24.5.2006 ergangenem Urteil – 5 K 82/05 – hat das Verwaltungsgericht die Klage abgewiesen. In den Entscheidungsgründen ist ausgeführt, die angefochtene Baugenehmigung sei im Verhältnis zu den Klägern rechtlich unbedenklich. Eine landesrechtliche Vorschrift, die unselbständige Garagenräume grenzabstandsrechtlich privilegiere, stehe nicht im Widerspruch zu den Vorschriften der Baunutzungsverordnung über die Bauweise und die überbaubaren Grundstücksflächen (§§ 22, 23 BauNVO). Das genehmigte Vorhaben entspreche den Anforderungen der Landesbauordnungen 1996/2004 für abstandsflächenrechtlich privilegierte Grenzgaragen. Dem stehe nicht entgegen, dass die Garage durch das geneigte Dach baulich in das Wohnhaus des Beigeladenen integriert sei. Die Garage sei bereits durch das Garagentor als solche zu erkennen. Die einschlägige Vorschrift habe bereits in der Fassung 1996 eine gegenüber der dem Urteil des Senats von 1994 zugrunde liegenden Rechtszustand (LBO 1988), der nur selbständige „Garagengebäude“ erfasst habe, wesentliche Veränderung erfahren. Seitdem seien auch – wie hier durch ein abgeschlepptes Dach - in das Hauptgebäude baulich integrierte „Garagen“ grundsätzlich privilegiert, sofern sich in den Abstandsflächen nur von der Privilegierungsvorschrift zugelassene Bauteile befänden. Entscheidend sei, dass der in den Abstandsflächen befindliche Gebäudeteil funktional als Garage diene. Diese Rechtslage habe sich durch die Neufassung der Landesbauordnung im Jahre 2004 nicht geändert. Den bezeichneten Anforderungen genüge das genehmigte Vorhaben.

Das Urteil wurde den Klägern am 22.6.2006 zugestellt. Ihre vom Verwaltungsgericht wegen grundsätzlicher Bedeutung zugelassene Berufung ist am 20.7.2006 eingegangen. Zur Begründung des Rechtsmittels wiederholen und vertiefen sie ihr Vorbringen aus dem erstinstanzlichen Verfahren und machen geltend, der § 23 Abs. 5 BauNVO lasse eine landesrechtliche Regelung des vom Verwaltungsgericht angenommenen Inhalts nicht zu. Entgegen der Auffassung des Verwaltungsgerichts genüge es auch nicht, dass eine Garage nach außen allein durch ein Garagentor erkennbar werde. Den Gesetzesmaterialien lasse sich nichts für die vom Verwaltungsgericht angenommene inhaltliche Modifikation des Grenzgaragenprivilegs mit Inkrafttreten der Landesbauordnung 1996 entnehmen. In der einschlägigen Landtagsdrucksache werde vielmehr sogar ausdrücklich festgestellt, dass die Neufassung der bisher einschlägigen Vorschrift entspreche. Der Gesetzgeber habe sich demnach bei der Verwendung der Begriffe einerseits „Garagengebäude“ (LBO 1988) und andererseits „Garage“ (LBO 1996/2004) also nichts weiter gedacht und keine inhaltliche Veränderung vornehmen wollen. Die Entscheidung des Senats aus dem Jahre 1994 werde in einschlägigen Veröffentlichungen auch zur Interpretation der aktuellen Fassung (2004) herangezogen.

Die Kläger beantragen,

unter Abänderung des Urteils des Verwaltungsgerichts vom 24.5.2006 – 5 K 82/05 – den Bauschein des Beklagten vom 10.2.2004 sowie den aufgrund der mündlichen Verhandlung vom 8.4.2005 ergangenen Widerspruchsbescheid aufzuheben, soweit der angefochtene Bauschein nicht bereits durch den genannten Widerspruchsbescheid aufgehoben worden ist.

Die Beklagte beantragt,

die Berufung zurückzuweisen.

Sie verteidigt das erstinstanzliche Urteil und verweist darauf, dass den Ausführungen der Kläger eine Fehlinterpretation des Urteils des Senats aus dem Jahre 1994 zugrunde liege. Diesem lasse sich keine Aussage zur Zulässigkeit vollständig integrierter Kraftfahrzeugräume entnehmen, da hierin lediglich ausgeführt sei, dass die dort vorgefundene teilweise Integration in das Wohnhaus einer Privilegierung nicht entgegengestanden habe. Maßgebend für die Gesetzesauslegung sei der objektive Wortlaut; Gesetzesmaterialien komme nur eine unterstützende Rolle zu.

Am 6.3.2007 hat eine Ortsbesichtigung durch den Berichterstatter stattgefunden. Hinsichtlich des Ergebnisses wird auf die den Beteiligten in der mündlichen Verhandlung überreichten Abschriften der Niederschrift über den Ortstermin Bezug genommen.

Wegen der Einzelheiten wird auf den Inhalt der verfahrensbezogenen Gerichtsakten, der Akten VG 5 K 25/03, OVG 1 Q 62/03, VG 5 F 11/02 und der zugehörigen Verwaltungsunterlagen verwiesen. Er war Gegenstand der mündlichen Verhandlung.

Entscheidungsgründe

Die Berufung (§§ 124a Abs. 1, 124 Abs. 2 Nr. 3 VwGO) ist zulässig. Sie wurde insbesondere innerhalb der auf Antrag der Kläger verlängerten Frist in einer den Anforderungen des § 124a Abs. 4 Satz 4 VwGO genügenden Weise begründet.

Das Rechtsmittel der Kläger bleibt indes in der Sache ohne Erfolg. Das Verwaltungsgericht hat ihre Klage auf Aufhebung der dem Beigeladenen erteilten Baugenehmigung vom 10.2.2004 für die Änderung der bis auf die gemeinsame Grundstücksgrenze reichenden Garage durch die Errichtung eines vom Wohnhaus bis zur Grenze herabgezogenen Daches und zum Einbau eines „Hobbyraums“ in dem so neu geschaffenen Dachraum zu Recht abgewiesen. Diese Verwaltungsentscheidungen der Beklagten verletzen die Kläger nicht in ihren Rechten (§ 113 Abs. 1 Satz 1 VwGO). Die Genehmigung verstößt nicht gegen zum Prüfungsprogramm des vereinfachten Genehmigungsverfahrens nach der damals einschlägigen Bestimmung des § 67 LBO 1996 gehörende, zumindest auch dem Schutz der Kläger dienende Vorschriften des öffentlichen Rechts. Beurteilungsgegenstand in einem solchen Nachbaranfechtungsprozess ist allein das in den genehmigten Bauvorlagen textlich sowie zeichnerisch beschriebene und damit „zugelassene“ Bauvorhaben. Mit Blick auf die nach Erteilung der Genehmigung eingetretenen Änderungen des materiellen Baurechts, insbesondere im Bereich des Bauordnungsrechts, (vgl. Art. 1 des Gesetzes Nr. 1544 zur Neuordnung des Saarländischen Bauordnungs- und Bauberufsrechts vom 18.2.2004, Amtsblatt 2004, Seite 822, im Folgenden zitiert mit LBO 2004, wiedergegeben etwa in der Textsammlung von Dr. Manfred Birkenheier, Baurecht im Saarland, Saarbrücken 2004, wo am Ende des Buches zum Vergleich auch die Vorläuferfassung der Landesbauordnung aus dem Jahre 1996 (LBO 1996) abgedruckt ist) bleibt schließlich vorab festzuhalten, dass die Anfechtungsklage eines Nachbarn gegen eine Baugenehmigung auch dann erfolglos bleiben müsste, wenn das Vorhaben zwar nach dem im Zeitpunkt der Genehmigungsentscheidung geltenden materiellen Recht unzulässig gewesen, indes aufgrund der Rechtsänderung zwischenzeitlich materiell zulässig und damit genehmigungsfähig geworden wäre. (vgl. zu dem für den Nachbarrechtsprozess geltenden „Günstigkeitsprinzip“ für den Bauherrn allgemein Bitz/Schwarz/Seiler-Dürr/Dürr, Baurecht Saarland, 2. Auflage 2005, Kap. XI, RNr. 55 ff.) Bereits ersteres hat das Verwaltungsgericht aber im Ergebnis zutreffend verneint.

Im Vordergrund der rechtlichen Auseinandersetzungen zwischen den Beteiligten stehen Fragen des Bauordnungsrechts, konkret des nach § 67 Abs. 2 Nr. 3 LBO 1996 – anders als nach dem das vereinfachte Genehmigungsverfahren nunmehr im Wesentlichen auf die Prüfung der Einhaltung des Bauplanungsrechts unter Ausklammerung bauordnungsrechtlicher Anforderungen reduzierenden neuen Verfahrensrecht (§ 64 Abs. 2 LBO 2004) – seinerzeit bei der Entscheidung der Beklagten noch zu überprüfenden Abstandsflächenrechts. Insoweit ist keine Rechtsverletzung der Kläger feststellbar.

Die angefochtenen Verwaltungsentscheidungen gehen zu Recht davon aus, dass das sich aus dem § 6 Abs. 1 Satz 1, Abs. 2 Satz 1 LBO 1996 grundsätzlich ergebende Grenzabstandserfordernis für Gebäudeaußenwände von in der Regel mindestens 3 m (§ 6 Abs. 5 Satz 3 LBO 1996), dessen Nichteinhaltung dem von der Unterschreitung betroffenen Grenznachbarn gegebenenfalls subjektive Abwehrrechte unabhängig von tatsächlichen Beeinträchtigungen vermittelte, für die Garage des Beigeladenen in der durch die Bauerlaubnis zugelassenen geänderten Form nicht bestand. Die Anlage ist in der genehmigten Form gemäß § 7 Abs. 3 Satz 1 Nr. 1, Sätze 2 ff. LBO 1996 als so genannte (materiell) privilegierte Grenzgarage in Abstandsflächen und insbesondere auch ohne eigene Abstandsfläche zulässig.

Die einschlägigen Vorschriften in § 7 Abs. 3 LBO 1996 erfassten „Garagen einschließlich Abstellraum“ bis zu 9 m Länge an der einzelnen Nachbargrenze und bis zu 15 m Gesamtgrenzbebauung je Baugrundstück (Satz 1 Nr. 1) mit einer mittleren Wandhöhe bis 3 m an der Grenze (Satz 2), wobei diese Höhe überschreitende Dächer nur zur Grenze hin geneigt sein und eine Neigung von höchstens 450 aufweisen durften (Satz 3). Dass diese Maßvorgaben bei Anlegung auf die genehmigte Anlage eingehalten sind, steht zwischen den Beteiligten außer Streit.

Entgegen der Ansicht der Kläger steht der Anwendung dieser Bestimmungen nicht entgegen, dass die Garage in ihrer durch die Baugenehmigung nunmehr zugelassenen geänderten Form technisch-konstruktiv und auch funktional durch die neue gemeinsame Dachführung sowie insbesondere durch den Einbau eines über eine Tür in der bisherigen rechten Giebelwand zugänglichen „Hobbyraums“ mit dem Wohnhaus des Beigeladenen verbunden ist. Insoweit ist den Klägern zweierlei zuzugestehen: Zum einen enthielt der § 7 Abs. 3 LBO 1996 wie seine Vorläuferbestimmungen ausdrückliche – wenngleich gegenüber den bis dahin geltenden Vorschriften entschärfte und den ursprünglichen Ausnahmecharakter des Grenzgaragenprivilegs zunehmend in Frage stellende – Einschränkungen bezüglich der zulässigen Nutzung privilegierter Grenzgebäude, die eine auch nur teilweise Benutzung als „Hobbyraum“ (sicher) nicht zuließen. (vgl. dazu allgemein Bitz/Schwarz/Seiler-Dürr/Dürr, Baurecht Saarland, 2. Auflage 2005, Kap. VIII, RNr. 75 mit Rechtsprechungsnachweisen) Zum anderen lag der 1996 vorgenommenen Veränderung des Wortlauts beim Grenzgaragenprivileg im Vergleich zu dem § 7 Abs. 4 Satz 1 Nr. 1 LBO 1988, wonach „ein Garagengebäude“ bei Einhaltung der sonstigen dort geregelten Vorgaben ohne Grenzabstand ausgeführt werden durfte, nach der Begründung zum Gesetzentwurf allein die Intention des damaligen Landesgesetzgebers zugrunde, mit der geänderten Formulierung „Garagen“ zum Ausdruck zu bringen, dass nun anders als bis dahin nicht nur eine Garage („ein Garagengebäude“), sondern dass nun „mehr als eine Garage an verschiedenen Grundstücksgrenzen“ unter (materieller) Freistellung von Grenzabstandserfordernissen für Gebäude ausgeführt werden durften. (vgl. dazu etwa die Begründung zum damaligen Gesetzentwurf in der Landtagsdrucksache Nr. 11/332 vom 14.6.1995, dort Seite 10) Der Gesetzgeber hatte seinerzeit nicht die Absicht, nun erstmals gezielt nicht nur selbständige „Garagengebäude“, sondern auch sog. „integrierte“ Garagen zuzulassen. Hierfür hätte – sieht man einmal von Klarstellungsabsichten ab - auch gar keine Veranlassung für ihn bestanden, da die letztgenannten Anlagen nach der Rechtsprechung des Senats auch schon von der Vorläuferbestimmung in § 7 Abs. 4 Satz 1 Nr. 1 LBO 1988 erfasst wurden.

Dies lässt sich insbesondere der von den Klägern für ihre – gegenteilige – Ansicht angeführten Entscheidung des Senats aus dem Jahre 1994 (vgl. OVG des Saarlandes, Urteil vom 3.5.1994 – 2 R 13/92 –, BRS 56 Nr. 104 = AS 24, 442) und den in Bezug genommenen Literaturstellen (vgl. Bitz/Schwarz/Seiler-Dürr/Dürr, Baurecht Saarland, 2. Auflage 2005, Kap. VIII, RNr. 73) entnehmen. Bereits die genannte Vorschrift privilegierte danach nicht nur Garagen, die als selbständige „allein stehende“ Gebäude errichtet werden sollten, sondern auch beispielsweise, sei es aus architektonischen oder aus anderen Gründen heraus, über gemeinsame Bauteile in ein Wohnhaus einbezogene Räume zum Abstellen von Kraftfahrzeugen, sofern sie sich hinsichtlich der für die Anwendbarkeit der Privilegierungsvorschriften relevanten gesetzlichen Vorgaben als „selbständige oder verselbständigungsfähige Baukörper“ darstellten. Für die hier maßgebliche, auf eine terminologische Anknüpfung an ein „Garagengebäude“ verzichtende Nachfolgebestimmung gilt das erst recht.

In diesem Sinne rechtlich „verselbständigungsfähig“ war eine mit dem Wohnhaus gemeinsame Bauteile aufweisende Garage, also ein ganz oder teilweise umschlossener Raum zum Abstellen von Kraftfahrzeugen (§ 2 Abs. 7 Satz 2 LBO 1996), wenn sie nach den Genehmigungsunterlagen so konzipiert war, dass sie für sich betrachtet erstens zweifelsfrei die erforderlichen Feststellungen über – soweit hier von Belang - die Einhaltung der maximalen Länge der Grenzbebauung von 9 m (§ 7 Abs. 3 Satz 1 Nr. 1 LBO 1996), ihrer mittleren Wandhöhe nicht über 3 m (§ 7 Abs. 3 Satz 2 LBO 1996) sowie der Dachneigung zur Grenze hin von höchstens 450 (§ 7 Abs. 3 Satz 3 LBO 1996) ermöglichte (vgl. OVG des Saarlandes, Urteil vom 3.5.1994 – 2 R 13/92 –, BRS 56 Nr. 104 = AS 24, 442 betreffend eine an der vorderen Hausecke 1,70 m vorspringende Doppelgarage mit zur Grenze hin geneigtem Dach, deren in das Haus hineinragender Deckenanteil in einen im Dachgeschoss des Hauses geplanten Arbeitsraum einbezogen werden sollte; möglicherweise anders Stich/Gabelmann/Porger, LBauO RP, Loseblatt, § 8 Anm. 111, wobei allerdings die beigefügte Zeichnung mit farblich vom Haupthaus abgesetztem „Dach“ der Garage nahe legt, dass der insoweit als unzulässig angesehene, nur vom Hauptgebäude zugängliche „Nebenraum im Dachbereich“ sich auf Räume innerhalb des 3 m-Abstands bezieht, wie hier wohl Jeronim, LBauO RP, § 8, Abschnitt 11.5, Seite 197,  wonach als Grundlage der Anwendbarkeit des Grenzgaragenprivilegs nach § 8 Abs. 9 LBauO RP auf zur Beendigung von Auslegungsstreitigkeiten über Satz 4 der Vorschrift ausdrücklich einbezogene, über ein gemeinsames Dach integrierte Anlagen als Voraussetzung genannt wird, dass eine „konstruktive Trennung“ in Form einer Brandwand vorhanden ist, die gewährleistet, dass die „Grenzbebauung“ nur entsprechend der im Privileg umschriebenen Funktion genutzt wird; ebenfalls für eine funktionale Betrachtung des Gebäudeteils an der Grenze VGH Kassel, Urteil vom 18.3.1999 – 4 UE 997/95 -, BRS 63 Nr. 159, OVG Bautzen, Beschluss vom 25.11.1997 – 1 S 407/97 -, BRS 59 Nr. 119,) und wenn zweitens durch die bauliche Ausführung sichergestellt wurde, dass die Nutzung in dem zur Grenze hin gelegenen Bereich in der Tiefe der „normalerweise“ freizuhaltenden Abstandsfläche von 3 m (§ 6 Abs. 5 Satz 3 LBO 1996) auf die Privilegierungsvorgaben in § 7 Abs. 3 Satz 1 Nr. 1 LBO 1996, hier also auf die Nutzung als Garage (§ 2 Abs. 7 Satz 2 LBO 1996) einschließlich einer sog. Annexnutzung als Abstellraum beschränkt blieb. (vgl. hierzu auch Große-Suchsdorf/Lindorf/Schmaltz/Wiechert, Nds BauO, 8. Auflage 2006, § 11 RNr. 28, wonach es mit Blick auf die Schutzzwecke des Grenzgaragenprivilegs unerheblich ist, ob die Garagenräume bei einer an der Grenze gelegenen, die zulässigen Maße einhaltenden und den privilegierten Zwecken dienenden Baulichkeit ein selbständiges Gebäude oder den unselbständigen Teil eines anderen Gebäudes darstellen) Diese Voraussetzungen sind nach den Planunterlagen hier erfüllt.

Das wird auch von den Klägern nicht in Abrede gestellt, was die begrenzenden Vorgaben für die höchstzulässigen Baumaße anbelangt. Die Garage hat nach den Bauvorlagen an der Grenze eine Länge von 8,50 m und bei nicht geneigtem Gelände auf dem Baugrundstück eine Wandhöhe von 2,80 m und damit unter 3 m, wobei im Längsschnitt auch angesichts der hinzukommenden (aufliegenden) Regenrinne eine ausdrückliche Höhenbegrenzung auf „max. 3,00 m“ enthalten ist. Die Neigung des abgeschleppten Daches beträgt 45 0 .

Auch was die beschriebene Nutzungseinschränkung durch § 7 Abs. 3 Satz 1 Nr. 1 LBO 1996 anbelangt, gilt im Ergebnis nichts anderes. Insoweit bleibt zunächst klarzustellen, dass eine Weiterführung der grenzabstandsrechtlich begünstigten Garagennutzung über den Bereich der üblichen Abstandsflächentiefe hinaus, hier in der 5,50 m tiefen Doppelgarage auch in derartigen baulich integrierten Anlagen keine bauliche Abgrenzung im Inneren des Gebäudeteils im Abstand von 3 m oder darunter zur Grenze erforderlich macht. (vgl. etwa OVG des Saarlandes, Beschluss vom 28.12.1990 – 2 W 59/90 –, bei juris, wonach es als „pure Förmelei“ anzusehen gewesen wäre, wenn man zur Herstellung eines „Garagengebäudes“ im Verständnis des § 7 Abs. 4 Satz 1 Nr. 1 LBO 1988 das Einziehen von Trennwänden im Innern der Garage hätte fordern wollen) Dass darüber hinaus auch die Nutzung des grenzständigen Teils der Anlage als Garage (§ 2 Abs. 7 Satz 2 LBO 1996) als solche vom äußeren Erscheinungsbild her schon wegen des großen Tores deutlich erkennbar bleibt, (vgl. dazu zuletzt beispielsweise OVG Münster, Urteil vom 20.3.2006 – 7 A 3025/04 – bei juris, wonach die Subsumierbarkeit unter den Begriff „Garage“ in § 6 Abs. 11 Satz 1 Nr. 1 BauONW (§ 7 Abs. 3 Satz 1 Nr. 1 LBO 1996) erfordert, dass das Bauwerk „im optischen und technischen Erscheinungsbild“ durch seine Funktion zum Abstellen von Kraftfahrzeugen bestimmt ist) hat bereits das Verwaltungsgericht unangefochten herausgestellt.

Die - wie erwähnt – angesichts der Vielfältigkeit denkbarer „hobbymäßiger“ menschlicher Betätigungen über den Privilegierungsrahmen hinausgehende Nutzung eines vom Dachgeschoss des Wohnhauses des Beigeladenen zugänglichen „Hobbyraums“ steht der Anwendbarkeit des Grenzgaragenprivilegs ebenfalls nicht entgegen. Dieser Raum wird in der Genehmigung zur Grenze hin durch eine im Abstand von 3 m zu dieser einzubauende geschlossene, feuerbeständige (F 90) Trennwand abgegrenzt. Dadurch wird sichergestellt, dass der dahinter zur Grenze hin liegende, ungenutzt bleibende „Dachraum“ nicht in diese nicht privilegierte Nutzung einbezogen wird. Das gestattet eine gesicherte Aussage der Beschränkung der Nutzung des im Grenzbereich bis 3 m befindlichen Anlagenteils auf die privilegierte Benutzung als Garage mit darüber liegendem (ungenutztem) Dachraum. Auch insoweit liegt daher ein gegenüber dem Hauptgebäude rechtlich „verselbständigungsfähiger Baukörper“ im Sinne der Rechtsprechung des Senats vor. Diesbezüglich gilt im Ergebnis nichts anderes als für den vom Senat in der Vergangenheit für zulässig erachteten Einbau eines vom Wohngebäude aus zugänglichen, durch eine in 3 m Abstand zur Grenze mit einer Mauer abgetrennten Heizungsraums im Innern einer grenzständigen Doppelgarage (vgl. dazu OVG des Saarlandes, Beschluss vom 12.6.1998 – 2 W 1/98 -, SKZ 1998, 249, Leitsatz Nr. 8) oder für eine durch „sichere“ bauliche Abgrenzung auf den Bereich außerhalb des Abstands von 3 m beschränkte Benutzung des Daches einer grenzständigen Doppelgarage als seit der Fassung der Landesbauordnung 1988 auf Grenzgaragen an sich generell unzulässige, vom Wohngebäude zugängliche Dachterrasse. (vgl. Bitz/Schwarz/Seiler-Dürr/Dürr, Baurecht Saarland, 2. Auflage 2005, Kap. VIII, RNr. 77)

Eine derart funktionsbezogene Auslegung des landesrechtlichen Grenzgaragenprivilegs in § 7 Abs. 3 LBO 1996 verstößt auch nicht gegen bodenrechtliche Vorschriften des Bundes über die Bauweise (§ 22 BauNVO) oder die überbaubaren Grundstücksflächen (§ 23 BauNVO 1990), (wie hier beispielsweise zuletzt VGH Kassel, Urteil vom 18.3.1999 – 4 UE 997/95 -, BRS 63 Nr. 159, zur Gegenansicht Mampel, UPR 1995, 328 ff., der insbesondere aus § 22 BauNVO herleitet, dass nur selbständige Garagengebäude in der offenen Bauweise ohne Grenzabstand bauplanungsrechtlich und damit auch bauordnungsrechtlich zulässig sein sollen; in der Tendenz wie hier für eine funktionsbezogene Betrachtung, allerdings zu einer wesentlich abweichenden Sachverhaltskonstellation OVG Münster, Urteil vom 5.2.1996 – 10 A 3624/92 -, BRS 58 Nr. 113, kritisch speziell zu dieser Entscheidung wiederum Mampel, UPR 1996, 256 f.) die ohnedies im vorliegenden Fall der Belegenheit des Baugrundstücks in der nicht beplanten Ortslage inhaltlich nur Bedeutung über das Kriterium des Einfügens in die Eigenart der auch im Rahmen des § 34 Abs. 1 Satz 1 BauGB allein Maßstab gebenden faktisch vorhandenen Bebauung erlangen. Der von den Klägern angeführte § 23 Abs. 5 BauNVO 1990 bestimmt sogar ausdrücklich in seinem Satz 2, dass über die – vorbehaltlich ausschließender Vorgaben des Ortsgesetzgebers in einem Bebauungsplan – auf den nicht überbaubaren Grundstücksflächen (vgl. hierzu allgemein BVerwG, Urteil vom 7.6.2001 – 4 C 1.01 -, BRS 64 Nr. 79, wonach sich höchstrichterlich inzwischen die Auffassung durchgesetzt hat, dass ungeachtet der terminologischen Anknüpfung an „Gebäude“ in § 23 Abs. 3 Satz 1 BauNVO 1990 in Bebauungsplangebieten auch sonstige bauliche Anlagen – dort konkret Werbeschilder – die festgesetzten Baugrenzen nicht überschreiten dürfen) zulässigen selbständigen Nebenanlagen nach § 14 BauNVO 1990 hinaus auch die von den Landesgesetzgebern „in den Abstandsflächen“ für zulassungsfähig erklärten sonstigen Anlagen ausgeführt werden dürfen. Den vom Bundesgesetzgeber ausdrücklich eröffneten Regelungs- und damit Zulassungsvorbehalt hatte der saarländische Landesgesetzgeber durch § 7 Abs. 3 LBO 1996 bezüglich der Garagen im Grenzbereich ausgefüllt. Hinsichtlich der Beschreibung des Umfangs der nach § 22 Abs. 2 BauNVO 1990 in der offenen Bauweise grenzabstandspflichtigen Gebäude gilt im Ergebnis nichts anderes. Bundes- und Landesbaurecht verfolgen unterschiedliche Regelungsziele. Es ist keine Besonderheit, wenn das Bundesrecht über das Landesrecht hinausgehende Anforderungen an die Zulässigkeit baulicher Anlagen stellt oder umgekehrt. Der § 22 Abs. 2 BauNVO 1990 gebietet nicht zwingend nur eine einzige mögliche Auslegung des Landesrechts. Das Abstandsflächenrecht lässt zum Beispiel bezogen auf seine Regelungsintentionen, also die Gewährleistung des Brandschutzes und die Sicherstellung einer ausreichenden Belichtung, Belüftung und Besonnung von Nachbargrundstücken, seit jeher Abweichungen von bundesrechtlichen Vorgaben hinsichtlich der Grenzanbaumöglichkeiten mit Blick etwa auf bereits hiervon abweichende vorhandene Bebauung auf dem Nachbargrundstück zu. So konnte die Baugenehmigungsbehörde zum Beispiel selbst in Fällen, in denen nach Bauplanungsrecht nicht an die Grenze gebaut werden durfte, bei Vorhandensein einer Grenzbebauung einen Anbau an der Grenze gestatten (§ 6 Abs. 1 Satz 3 LBO 1996), eine Möglichkeit die im Übrigen durch bewussten Verzicht auf sich aus einem Anbauerfordernis ergebende standortbezogene und größenmäßige Begrenzungen in § 7 Abs. 1 Satz 3 LBO 2004 noch wesentlich ausgeweitet worden ist. Der § 7 Abs. 3 Satz 1 Nr. 1 LBO 1996 machte die bauordnungsrechtliche Zulässigkeit von dieser Bestimmung unterfallenden Anlagen nicht davon abhängig, ob planungsrechtliche Vorschriften eine Grenzbebauung erlaubten oder gar vorschrieben. (vgl. etwa OVG des Saarlandes, Beschluss vom 28.4.1998 – 2 V 8/98 -, n.v.) Die Genehmigungsfähigkeit einer Grenzbebauung nach § 67 LBO 1996 setzte daher nebeneinander die Einhaltung der bodenrechtlichen Anforderungen (§ 67 Abs. 2 Nr. 1 LBO 1996) und der landesrechtlichen Bestimmungen über die Abstandsflächen (§ 67 Abs. 2 Nr. 3 LBO 1996) voraus. Was sich allerdings insoweit wesentlich unterscheidet, ist die Reichweite der Befugnisse eines betroffenen Grenznachbarn, die Einhaltung der jeweiligen Vorgaben unter Berufung auf seine subjektiv-rechtliche Betroffenheit durchzusetzen. Während die Abstandsflächenunterschreitung in aller Regel dem Nachbarn subjektive Abwehrrechte gegen die Bauaufsichtsbehörde auf Ausräumung der Nachbarrechtsverletzung einräumt, kommt dem Nachbarn im Bereich der bodenrechtlichen Vorschriften über die Bauweise eine solche Befugnis in aller Regel nicht zu. (vgl. beispielsweise zu Sonderkonstellationen wie einer im Bebauungsplan ausdrücklich enthaltenen Vorgabe hinsichtlich der zulässigen Hausform Doppelhaus im Sinne des § 22 Abs. 2 Satz 1 BauNVO 1990: BVerwG, Urteil vom 24.2.2000 – 4 C 12.98 -, BauR, 2000, 1168)

Sonstige bauordnungsrechtliche Genehmigungshindernisse mit nachbarschützendem Charakter aus dem Prüfungsprogramm des vereinfachten Genehmigungsverfahrens sind nicht erkennbar. In Betracht käme allenfalls bei entsprechend weiter Auslegung des Begriffs „Stellplatzverpflichtung“ in § 67 Abs. 2 Nr. 4 LBO 1996 und der dortigen uneingeschränkten Bezugnahme auf den § 50 LBO 1996 eine Verletzung der potentiell Nachbarschutz vermittelnden Begrenzung von Auswirkungen der Benutzung von Stellplätzen und Garagen in Form von Lärm, Abgasen und Gerüchen auf ein für die Umgebung „zumutbares Maß“ in § 50 Abs. 9 Satz 1 LBO 1996. Eine Überschreitung dieser im Übrigen mit derjenigen des bodenrechtlichen Rücksichtnahmegebots insoweit identischen Zumutbarkeitsschwelle ist bei der wohnakzessorischen Benutzung der Doppelgarage des Beigeladenen auszuschließen.

Zur Vermeidung von Missverständnissen sei schließlich mit Blick auf die aktuelle Rechtslage auf Folgendes hingewiesen: Auch bei einer Anlegung der ungeachtet ihrer Herausnahme aus dem präventiven bauaufsichtsbehördlichen Prüfungsprogramm im vereinfachten Genehmigungsverfahren (§ 64 Abs. 2 LBO 2004) oder gar der generellen Verfahrensfreistellung für Garagen bis zu 3 m mittlerer Wandhöhe und bis zu einer Bruttogrundfläche von 36 m2 uneingeschränkt verbindlichen (§ 60 Abs. 2 LBO 2004) und daher nun allein vom Bauherrn „eigenverantwortlich“ sicherzustellenden materiellen Anforderungen des Abstandsflächenrechts nach §§ 7, 8 LBO 2004 ergäbe sich materiell im Ergebnis nichts anderes. Das nunmehr in dem § 8 Abs. 2 Satz 1 Nr. 7, Sätze 2 ff. LBO 2004 enthaltene Grenzgaragenprivileg wurde gegenüber den Vorläuferbestimmungen in § 7 Abs. 3 LBO 1996 erneut lediglich deutlich ausgeweitet.

Auch unter bauplanungsrechtlichen Gesichtspunkten liegt keine Rechtsverletzung der Kläger vor. Das Baugrundstück ist Bestandteil der nicht beplanten Ortslage von A-Stadt-E und daher ist das Vorhaben bodenrechtlich am Maßstab des § 34 BauGB zu messen. Da ein Gebietsgewährleistungsanspruch der Kläger hinsichtlich des städtebaulichen Kriteriums der Art der baulichen Nutzung nach § 34 Abs. 2 BauGB in Verbindung mit den Baugebietsvorschriften der §§ 2 ff. BauNVO 1990 hier nicht zur Rede steht, kann sich ein nachbarlicher Abwehranspruch gegen das Umbauvorhaben nur aus dem im Tatbestandsmerkmal des „Einfügens“ in § 34 Abs. 1 Satz 1 BauGB enthaltenen Gebot nachbarlicher Rücksichtnahme ergeben. Dies ist nicht der Fall. Das Vorhaben ist bei einer an Kriterien der wechselseitigen Zumutbarkeit orientierten Abwägung nach Billigkeitsaspekten gegenüber den Klägern insbesondere nicht wegen seiner optisch-räumlichen Wirkungen auf das Nachbargrundstück „unzumutbar“ und damit rücksichtslos. Zwar hat die Klägerin bei der Ortsbesichtigung am 6.3.2007 darauf hingewiesen, dass aus ihrer Sicht die „riesige“ Dachfläche nach ihrem subjektiven Empfinden „störend“ und für sie „bedrückend“ sei. Dies rechtfertigt aber nicht die Annahme einer Unzumutbarkeit und Rücksichtslosigkeit im Verständnis des § 34 Abs. 1 Satz 1 BauGB. Auch wenn nach der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts (vgl. dazu BVerwG, Beschluss vom 11.1.1999 – 4 B 128.98 -, BRS 62 Nr. 102) eine Verletzung des Rücksichtnahmegebots unter dem Aspekt optisch-räumlicher Auswirkungen baulicher Anlagen selbst dann in Betracht kommen kann, wenn – wie hier - die landesrechtlichen Vorschriften über die Grenzabstände, die unter anderem eine ausreichende Belichtung und Belüftung von Nachbargrundstücken gewährleisten sollen, eingehalten sind, so ist dies nach der Rechtsprechung des Senats allerdings nur in Ausnahmefällen anzunehmen. Dies gilt auch für die Pflicht des Nachbarn zur Hinnahme von durch das Landesrecht ohne eigenen Grenzabstand zugelassenen Gebäuden und Anlagen, weil das Rücksichtnahmegebot eine Bewertung der „gegenseitigen“ Interessen im Blick hat und auch dem Nachbarn durch die genannten Vorschriften grundsätzlich entsprechende Befugnisse bei der baulichen Ausnutzung seines Grundstücks im Grenzbereich eröffnet werden. Wie der § 7 Abs. 3 Satz 3 LBO 1996 (heute: § 8 Abs. 2 Satz 5 LBO 2004) verdeutlicht, sieht der Landesgesetzgeber aus Sicht des Nachbarn von der Grenze aufsteigende Dächer bis zu einer Neigung von 450 grundsätzlich als zumutbar an. Dass sich insoweit bei der konkreten baulichen Situation im Grenzbereich gegenüber dem früheren Zustand Einschränkungen hinsichtlich der Belichtung von Fenstern im Erdgeschoss der der Grenze zugekehrten Giebelwand des Wohngebäudes der Kläger und damit der dahinter liegenden Aufenthaltsräume ergeben, rechtfertigt keine andere Bewertung. Die Schaffung der tatsächlichen Voraussetzungen für die Wahrung einer ausreichenden Belichtung eines Grundstücks fällt in den Risiko- und Verantwortungsbereich des jeweiligen Eigentümers. Sich aus der konkreten Grundstückssituation des Nachbarn ergebende Defizite können nicht auf den Bauherrn durch Einschränkung der Bebauungsmöglichkeiten seines Grundstücks verlagert werden. (vgl. dazu etwa OVG des Saarlandes, Beschlüsse vom 27.10.2003 – 1 W 34/03 und 1 W 35/03 -, SKZ 2004, 86 Leitsatz Nr. 40)

Ergänzend ist hervorzuheben, dass angesichts der sich aus den Bauakten für das Grundstück des Beigeladenen ergebenden Abmessungen der dem Grundstück der Kläger zugekehrten Giebelwand angesichts einer Wandhöhe (§ 6 Abs. 4 Satz 1 LBO 1996) von maximal (vorderseitig) 4,15 m, der wegen der Summe der vorder- und der rückseitigen Dachneigungen von unter 1400 lediglich anteiligen Anrechenbarkeit der darüber liegenden Giebelfläche und der erst ab Überschreitung einer Dachneigung von 45 0 überhaupt erst (anteilig bis 70 0 ) zusätzlich in Ansatz zu bringenden Höhe des Krüppelwalms über dem Giebel (jeweils § 6 Abs. 5 Satz 5 Nr. 2 LBO 1996) bei Anlegung des mit der Landesbauordnung 1996 eingeführten bauherrenfreundlichen Rechenfaktors von 0,4 hinsichtlich des ermittelten Maßes (H, § 6 Abs. 5 Satz 1 LBO 1996) der Beigeladene das Wohngebäude seitlich bis zum Grenzabstand von 3 m (§ 6 Abs. 5 Satz 3 LBO 1996) durch Anbau hätte erweitern dürfen, was vom optischen Erscheinungsbild und hinsichtlich der Belichtung aus Sicht der Kläger merklich „ungünstiger“ gewesen wäre.

Einer abschließenden Entscheidung, ob sich das Vorhaben des Beigeladenen objektiv-rechtlich mit Blick auf das Merkmal der Bauweise innerhalb des aus der vorhandenen („prägenden“) Umgebungsbebauung zu entwickelnden Rahmens hält beziehungsweise ob bei Nichteinhaltung eines Grenzabstandes angesichts der schon aus dem Katasterplan ersichtlichen grenzständigen Anlagen in der Umgebung objektiv von einem Nichteinfügen im Sinne des § 34 Abs. 1 Satz 1 BauGB hinsichtlich des städtebaulichen Kriteriums der Bauweise gesprochen werden könnte, bedarf es nicht. Eigenständige subjektive Abwehransprüche der Kläger ergeben sich insoweit nicht.

Die Kostenentscheidung folgt aus § 154 Abs. 2 VwGO. Für einen Erstattungsausspruch zugunsten des Beigeladenen (§ 162 Abs. 3 VwGO) bestand bezüglich des Berufungsverfahrens keine Veranlassung, da er keinen eigenen Antrag gestellt und damit keine Kostenrisiken übernommen hat (§ 154 Abs. 3 VwGO)

Der Ausspruch über die vorläufige Vollstreckbarkeit ergibt sich aus den §§ 167 VwGO, 708 Nr. 10 ZPO.

Die Voraussetzungen für die Zulassung der Revision (§ 132 Abs. 2 VwGO) liegen nicht vor.

Beschluss

Der Streitwert wird auch für das Berufungsverfahren auf 5.000,- EUR festgesetzt (§§ 52 Abs. 1, 47 Abs. 2, 63 Abs. 2 GKG).

Dieser Beschluss ist unanfechtbar.

Gründe

Die Berufung (§§ 124a Abs. 1, 124 Abs. 2 Nr. 3 VwGO) ist zulässig. Sie wurde insbesondere innerhalb der auf Antrag der Kläger verlängerten Frist in einer den Anforderungen des § 124a Abs. 4 Satz 4 VwGO genügenden Weise begründet.

Das Rechtsmittel der Kläger bleibt indes in der Sache ohne Erfolg. Das Verwaltungsgericht hat ihre Klage auf Aufhebung der dem Beigeladenen erteilten Baugenehmigung vom 10.2.2004 für die Änderung der bis auf die gemeinsame Grundstücksgrenze reichenden Garage durch die Errichtung eines vom Wohnhaus bis zur Grenze herabgezogenen Daches und zum Einbau eines „Hobbyraums“ in dem so neu geschaffenen Dachraum zu Recht abgewiesen. Diese Verwaltungsentscheidungen der Beklagten verletzen die Kläger nicht in ihren Rechten (§ 113 Abs. 1 Satz 1 VwGO). Die Genehmigung verstößt nicht gegen zum Prüfungsprogramm des vereinfachten Genehmigungsverfahrens nach der damals einschlägigen Bestimmung des § 67 LBO 1996 gehörende, zumindest auch dem Schutz der Kläger dienende Vorschriften des öffentlichen Rechts. Beurteilungsgegenstand in einem solchen Nachbaranfechtungsprozess ist allein das in den genehmigten Bauvorlagen textlich sowie zeichnerisch beschriebene und damit „zugelassene“ Bauvorhaben. Mit Blick auf die nach Erteilung der Genehmigung eingetretenen Änderungen des materiellen Baurechts, insbesondere im Bereich des Bauordnungsrechts, (vgl. Art. 1 des Gesetzes Nr. 1544 zur Neuordnung des Saarländischen Bauordnungs- und Bauberufsrechts vom 18.2.2004, Amtsblatt 2004, Seite 822, im Folgenden zitiert mit LBO 2004, wiedergegeben etwa in der Textsammlung von Dr. Manfred Birkenheier, Baurecht im Saarland, Saarbrücken 2004, wo am Ende des Buches zum Vergleich auch die Vorläuferfassung der Landesbauordnung aus dem Jahre 1996 (LBO 1996) abgedruckt ist) bleibt schließlich vorab festzuhalten, dass die Anfechtungsklage eines Nachbarn gegen eine Baugenehmigung auch dann erfolglos bleiben müsste, wenn das Vorhaben zwar nach dem im Zeitpunkt der Genehmigungsentscheidung geltenden materiellen Recht unzulässig gewesen, indes aufgrund der Rechtsänderung zwischenzeitlich materiell zulässig und damit genehmigungsfähig geworden wäre. (vgl. zu dem für den Nachbarrechtsprozess geltenden „Günstigkeitsprinzip“ für den Bauherrn allgemein Bitz/Schwarz/Seiler-Dürr/Dürr, Baurecht Saarland, 2. Auflage 2005, Kap. XI, RNr. 55 ff.) Bereits ersteres hat das Verwaltungsgericht aber im Ergebnis zutreffend verneint.

Im Vordergrund der rechtlichen Auseinandersetzungen zwischen den Beteiligten stehen Fragen des Bauordnungsrechts, konkret des nach § 67 Abs. 2 Nr. 3 LBO 1996 – anders als nach dem das vereinfachte Genehmigungsverfahren nunmehr im Wesentlichen auf die Prüfung der Einhaltung des Bauplanungsrechts unter Ausklammerung bauordnungsrechtlicher Anforderungen reduzierenden neuen Verfahrensrecht (§ 64 Abs. 2 LBO 2004) – seinerzeit bei der Entscheidung der Beklagten noch zu überprüfenden Abstandsflächenrechts. Insoweit ist keine Rechtsverletzung der Kläger feststellbar.

Die angefochtenen Verwaltungsentscheidungen gehen zu Recht davon aus, dass das sich aus dem § 6 Abs. 1 Satz 1, Abs. 2 Satz 1 LBO 1996 grundsätzlich ergebende Grenzabstandserfordernis für Gebäudeaußenwände von in der Regel mindestens 3 m (§ 6 Abs. 5 Satz 3 LBO 1996), dessen Nichteinhaltung dem von der Unterschreitung betroffenen Grenznachbarn gegebenenfalls subjektive Abwehrrechte unabhängig von tatsächlichen Beeinträchtigungen vermittelte, für die Garage des Beigeladenen in der durch die Bauerlaubnis zugelassenen geänderten Form nicht bestand. Die Anlage ist in der genehmigten Form gemäß § 7 Abs. 3 Satz 1 Nr. 1, Sätze 2 ff. LBO 1996 als so genannte (materiell) privilegierte Grenzgarage in Abstandsflächen und insbesondere auch ohne eigene Abstandsfläche zulässig.

Die einschlägigen Vorschriften in § 7 Abs. 3 LBO 1996 erfassten „Garagen einschließlich Abstellraum“ bis zu 9 m Länge an der einzelnen Nachbargrenze und bis zu 15 m Gesamtgrenzbebauung je Baugrundstück (Satz 1 Nr. 1) mit einer mittleren Wandhöhe bis 3 m an der Grenze (Satz 2), wobei diese Höhe überschreitende Dächer nur zur Grenze hin geneigt sein und eine Neigung von höchstens 450 aufweisen durften (Satz 3). Dass diese Maßvorgaben bei Anlegung auf die genehmigte Anlage eingehalten sind, steht zwischen den Beteiligten außer Streit.

Entgegen der Ansicht der Kläger steht der Anwendung dieser Bestimmungen nicht entgegen, dass die Garage in ihrer durch die Baugenehmigung nunmehr zugelassenen geänderten Form technisch-konstruktiv und auch funktional durch die neue gemeinsame Dachführung sowie insbesondere durch den Einbau eines über eine Tür in der bisherigen rechten Giebelwand zugänglichen „Hobbyraums“ mit dem Wohnhaus des Beigeladenen verbunden ist. Insoweit ist den Klägern zweierlei zuzugestehen: Zum einen enthielt der § 7 Abs. 3 LBO 1996 wie seine Vorläuferbestimmungen ausdrückliche – wenngleich gegenüber den bis dahin geltenden Vorschriften entschärfte und den ursprünglichen Ausnahmecharakter des Grenzgaragenprivilegs zunehmend in Frage stellende – Einschränkungen bezüglich der zulässigen Nutzung privilegierter Grenzgebäude, die eine auch nur teilweise Benutzung als „Hobbyraum“ (sicher) nicht zuließen. (vgl. dazu allgemein Bitz/Schwarz/Seiler-Dürr/Dürr, Baurecht Saarland, 2. Auflage 2005, Kap. VIII, RNr. 75 mit Rechtsprechungsnachweisen) Zum anderen lag der 1996 vorgenommenen Veränderung des Wortlauts beim Grenzgaragenprivileg im Vergleich zu dem § 7 Abs. 4 Satz 1 Nr. 1 LBO 1988, wonach „ein Garagengebäude“ bei Einhaltung der sonstigen dort geregelten Vorgaben ohne Grenzabstand ausgeführt werden durfte, nach der Begründung zum Gesetzentwurf allein die Intention des damaligen Landesgesetzgebers zugrunde, mit der geänderten Formulierung „Garagen“ zum Ausdruck zu bringen, dass nun anders als bis dahin nicht nur eine Garage („ein Garagengebäude“), sondern dass nun „mehr als eine Garage an verschiedenen Grundstücksgrenzen“ unter (materieller) Freistellung von Grenzabstandserfordernissen für Gebäude ausgeführt werden durften. (vgl. dazu etwa die Begründung zum damaligen Gesetzentwurf in der Landtagsdrucksache Nr. 11/332 vom 14.6.1995, dort Seite 10) Der Gesetzgeber hatte seinerzeit nicht die Absicht, nun erstmals gezielt nicht nur selbständige „Garagengebäude“, sondern auch sog. „integrierte“ Garagen zuzulassen. Hierfür hätte – sieht man einmal von Klarstellungsabsichten ab - auch gar keine Veranlassung für ihn bestanden, da die letztgenannten Anlagen nach der Rechtsprechung des Senats auch schon von der Vorläuferbestimmung in § 7 Abs. 4 Satz 1 Nr. 1 LBO 1988 erfasst wurden.

Dies lässt sich insbesondere der von den Klägern für ihre – gegenteilige – Ansicht angeführten Entscheidung des Senats aus dem Jahre 1994 (vgl. OVG des Saarlandes, Urteil vom 3.5.1994 – 2 R 13/92 –, BRS 56 Nr. 104 = AS 24, 442) und den in Bezug genommenen Literaturstellen (vgl. Bitz/Schwarz/Seiler-Dürr/Dürr, Baurecht Saarland, 2. Auflage 2005, Kap. VIII, RNr. 73) entnehmen. Bereits die genannte Vorschrift privilegierte danach nicht nur Garagen, die als selbständige „allein stehende“ Gebäude errichtet werden sollten, sondern auch beispielsweise, sei es aus architektonischen oder aus anderen Gründen heraus, über gemeinsame Bauteile in ein Wohnhaus einbezogene Räume zum Abstellen von Kraftfahrzeugen, sofern sie sich hinsichtlich der für die Anwendbarkeit der Privilegierungsvorschriften relevanten gesetzlichen Vorgaben als „selbständige oder verselbständigungsfähige Baukörper“ darstellten. Für die hier maßgebliche, auf eine terminologische Anknüpfung an ein „Garagengebäude“ verzichtende Nachfolgebestimmung gilt das erst recht.

In diesem Sinne rechtlich „verselbständigungsfähig“ war eine mit dem Wohnhaus gemeinsame Bauteile aufweisende Garage, also ein ganz oder teilweise umschlossener Raum zum Abstellen von Kraftfahrzeugen (§ 2 Abs. 7 Satz 2 LBO 1996), wenn sie nach den Genehmigungsunterlagen so konzipiert war, dass sie für sich betrachtet erstens zweifelsfrei die erforderlichen Feststellungen über – soweit hier von Belang - die Einhaltung der maximalen Länge der Grenzbebauung von 9 m (§ 7 Abs. 3 Satz 1 Nr. 1 LBO 1996), ihrer mittleren Wandhöhe nicht über 3 m (§ 7 Abs. 3 Satz 2 LBO 1996) sowie der Dachneigung zur Grenze hin von höchstens 450 (§ 7 Abs. 3 Satz 3 LBO 1996) ermöglichte (vgl. OVG des Saarlandes, Urteil vom 3.5.1994 – 2 R 13/92 –, BRS 56 Nr. 104 = AS 24, 442 betreffend eine an der vorderen Hausecke 1,70 m vorspringende Doppelgarage mit zur Grenze hin geneigtem Dach, deren in das Haus hineinragender Deckenanteil in einen im Dachgeschoss des Hauses geplanten Arbeitsraum einbezogen werden sollte; möglicherweise anders Stich/Gabelmann/Porger, LBauO RP, Loseblatt, § 8 Anm. 111, wobei allerdings die beigefügte Zeichnung mit farblich vom Haupthaus abgesetztem „Dach“ der Garage nahe legt, dass der insoweit als unzulässig angesehene, nur vom Hauptgebäude zugängliche „Nebenraum im Dachbereich“ sich auf Räume innerhalb des 3 m-Abstands bezieht, wie hier wohl Jeronim, LBauO RP, § 8, Abschnitt 11.5, Seite 197,  wonach als Grundlage der Anwendbarkeit des Grenzgaragenprivilegs nach § 8 Abs. 9 LBauO RP auf zur Beendigung von Auslegungsstreitigkeiten über Satz 4 der Vorschrift ausdrücklich einbezogene, über ein gemeinsames Dach integrierte Anlagen als Voraussetzung genannt wird, dass eine „konstruktive Trennung“ in Form einer Brandwand vorhanden ist, die gewährleistet, dass die „Grenzbebauung“ nur entsprechend der im Privileg umschriebenen Funktion genutzt wird; ebenfalls für eine funktionale Betrachtung des Gebäudeteils an der Grenze VGH Kassel, Urteil vom 18.3.1999 – 4 UE 997/95 -, BRS 63 Nr. 159, OVG Bautzen, Beschluss vom 25.11.1997 – 1 S 407/97 -, BRS 59 Nr. 119,) und wenn zweitens durch die bauliche Ausführung sichergestellt wurde, dass die Nutzung in dem zur Grenze hin gelegenen Bereich in der Tiefe der „normalerweise“ freizuhaltenden Abstandsfläche von 3 m (§ 6 Abs. 5 Satz 3 LBO 1996) auf die Privilegierungsvorgaben in § 7 Abs. 3 Satz 1 Nr. 1 LBO 1996, hier also auf die Nutzung als Garage (§ 2 Abs. 7 Satz 2 LBO 1996) einschließlich einer sog. Annexnutzung als Abstellraum beschränkt blieb. (vgl. hierzu auch Große-Suchsdorf/Lindorf/Schmaltz/Wiechert, Nds BauO, 8. Auflage 2006, § 11 RNr. 28, wonach es mit Blick auf die Schutzzwecke des Grenzgaragenprivilegs unerheblich ist, ob die Garagenräume bei einer an der Grenze gelegenen, die zulässigen Maße einhaltenden und den privilegierten Zwecken dienenden Baulichkeit ein selbständiges Gebäude oder den unselbständigen Teil eines anderen Gebäudes darstellen) Diese Voraussetzungen sind nach den Planunterlagen hier erfüllt.

Das wird auch von den Klägern nicht in Abrede gestellt, was die begrenzenden Vorgaben für die höchstzulässigen Baumaße anbelangt. Die Garage hat nach den Bauvorlagen an der Grenze eine Länge von 8,50 m und bei nicht geneigtem Gelände auf dem Baugrundstück eine Wandhöhe von 2,80 m und damit unter 3 m, wobei im Längsschnitt auch angesichts der hinzukommenden (aufliegenden) Regenrinne eine ausdrückliche Höhenbegrenzung auf „max. 3,00 m“ enthalten ist. Die Neigung des abgeschleppten Daches beträgt 45 0 .

Auch was die beschriebene Nutzungseinschränkung durch § 7 Abs. 3 Satz 1 Nr. 1 LBO 1996 anbelangt, gilt im Ergebnis nichts anderes. Insoweit bleibt zunächst klarzustellen, dass eine Weiterführung der grenzabstandsrechtlich begünstigten Garagennutzung über den Bereich der üblichen Abstandsflächentiefe hinaus, hier in der 5,50 m tiefen Doppelgarage auch in derartigen baulich integrierten Anlagen keine bauliche Abgrenzung im Inneren des Gebäudeteils im Abstand von 3 m oder darunter zur Grenze erforderlich macht. (vgl. etwa OVG des Saarlandes, Beschluss vom 28.12.1990 – 2 W 59/90 –, bei juris, wonach es als „pure Förmelei“ anzusehen gewesen wäre, wenn man zur Herstellung eines „Garagengebäudes“ im Verständnis des § 7 Abs. 4 Satz 1 Nr. 1 LBO 1988 das Einziehen von Trennwänden im Innern der Garage hätte fordern wollen) Dass darüber hinaus auch die Nutzung des grenzständigen Teils der Anlage als Garage (§ 2 Abs. 7 Satz 2 LBO 1996) als solche vom äußeren Erscheinungsbild her schon wegen des großen Tores deutlich erkennbar bleibt, (vgl. dazu zuletzt beispielsweise OVG Münster, Urteil vom 20.3.2006 – 7 A 3025/04 – bei juris, wonach die Subsumierbarkeit unter den Begriff „Garage“ in § 6 Abs. 11 Satz 1 Nr. 1 BauONW (§ 7 Abs. 3 Satz 1 Nr. 1 LBO 1996) erfordert, dass das Bauwerk „im optischen und technischen Erscheinungsbild“ durch seine Funktion zum Abstellen von Kraftfahrzeugen bestimmt ist) hat bereits das Verwaltungsgericht unangefochten herausgestellt.

Die - wie erwähnt – angesichts der Vielfältigkeit denkbarer „hobbymäßiger“ menschlicher Betätigungen über den Privilegierungsrahmen hinausgehende Nutzung eines vom Dachgeschoss des Wohnhauses des Beigeladenen zugänglichen „Hobbyraums“ steht der Anwendbarkeit des Grenzgaragenprivilegs ebenfalls nicht entgegen. Dieser Raum wird in der Genehmigung zur Grenze hin durch eine im Abstand von 3 m zu dieser einzubauende geschlossene, feuerbeständige (F 90) Trennwand abgegrenzt. Dadurch wird sichergestellt, dass der dahinter zur Grenze hin liegende, ungenutzt bleibende „Dachraum“ nicht in diese nicht privilegierte Nutzung einbezogen wird. Das gestattet eine gesicherte Aussage der Beschränkung der Nutzung des im Grenzbereich bis 3 m befindlichen Anlagenteils auf die privilegierte Benutzung als Garage mit darüber liegendem (ungenutztem) Dachraum. Auch insoweit liegt daher ein gegenüber dem Hauptgebäude rechtlich „verselbständigungsfähiger Baukörper“ im Sinne der Rechtsprechung des Senats vor. Diesbezüglich gilt im Ergebnis nichts anderes als für den vom Senat in der Vergangenheit für zulässig erachteten Einbau eines vom Wohngebäude aus zugänglichen, durch eine in 3 m Abstand zur Grenze mit einer Mauer abgetrennten Heizungsraums im Innern einer grenzständigen Doppelgarage (vgl. dazu OVG des Saarlandes, Beschluss vom 12.6.1998 – 2 W 1/98 -, SKZ 1998, 249, Leitsatz Nr. 8) oder für eine durch „sichere“ bauliche Abgrenzung auf den Bereich außerhalb des Abstands von 3 m beschränkte Benutzung des Daches einer grenzständigen Doppelgarage als seit der Fassung der Landesbauordnung 1988 auf Grenzgaragen an sich generell unzulässige, vom Wohngebäude zugängliche Dachterrasse. (vgl. Bitz/Schwarz/Seiler-Dürr/Dürr, Baurecht Saarland, 2. Auflage 2005, Kap. VIII, RNr. 77)

Eine derart funktionsbezogene Auslegung des landesrechtlichen Grenzgaragenprivilegs in § 7 Abs. 3 LBO 1996 verstößt auch nicht gegen bodenrechtliche Vorschriften des Bundes über die Bauweise (§ 22 BauNVO) oder die überbaubaren Grundstücksflächen (§ 23 BauNVO 1990), (wie hier beispielsweise zuletzt VGH Kassel, Urteil vom 18.3.1999 – 4 UE 997/95 -, BRS 63 Nr. 159, zur Gegenansicht Mampel, UPR 1995, 328 ff., der insbesondere aus § 22 BauNVO herleitet, dass nur selbständige Garagengebäude in der offenen Bauweise ohne Grenzabstand bauplanungsrechtlich und damit auch bauordnungsrechtlich zulässig sein sollen; in der Tendenz wie hier für eine funktionsbezogene Betrachtung, allerdings zu einer wesentlich abweichenden Sachverhaltskonstellation OVG Münster, Urteil vom 5.2.1996 – 10 A 3624/92 -, BRS 58 Nr. 113, kritisch speziell zu dieser Entscheidung wiederum Mampel, UPR 1996, 256 f.) die ohnedies im vorliegenden Fall der Belegenheit des Baugrundstücks in der nicht beplanten Ortslage inhaltlich nur Bedeutung über das Kriterium des Einfügens in die Eigenart der auch im Rahmen des § 34 Abs. 1 Satz 1 BauGB allein Maßstab gebenden faktisch vorhandenen Bebauung erlangen. Der von den Klägern angeführte § 23 Abs. 5 BauNVO 1990 bestimmt sogar ausdrücklich in seinem Satz 2, dass über die – vorbehaltlich ausschließender Vorgaben des Ortsgesetzgebers in einem Bebauungsplan – auf den nicht überbaubaren Grundstücksflächen (vgl. hierzu allgemein BVerwG, Urteil vom 7.6.2001 – 4 C 1.01 -, BRS 64 Nr. 79, wonach sich höchstrichterlich inzwischen die Auffassung durchgesetzt hat, dass ungeachtet der terminologischen Anknüpfung an „Gebäude“ in § 23 Abs. 3 Satz 1 BauNVO 1990 in Bebauungsplangebieten auch sonstige bauliche Anlagen – dort konkret Werbeschilder – die festgesetzten Baugrenzen nicht überschreiten dürfen) zulässigen selbständigen Nebenanlagen nach § 14 BauNVO 1990 hinaus auch die von den Landesgesetzgebern „in den Abstandsflächen“ für zulassungsfähig erklärten sonstigen Anlagen ausgeführt werden dürfen. Den vom Bundesgesetzgeber ausdrücklich eröffneten Regelungs- und damit Zulassungsvorbehalt hatte der saarländische Landesgesetzgeber durch § 7 Abs. 3 LBO 1996 bezüglich der Garagen im Grenzbereich ausgefüllt. Hinsichtlich der Beschreibung des Umfangs der nach § 22 Abs. 2 BauNVO 1990 in der offenen Bauweise grenzabstandspflichtigen Gebäude gilt im Ergebnis nichts anderes. Bundes- und Landesbaurecht verfolgen unterschiedliche Regelungsziele. Es ist keine Besonderheit, wenn das Bundesrecht über das Landesrecht hinausgehende Anforderungen an die Zulässigkeit baulicher Anlagen stellt oder umgekehrt. Der § 22 Abs. 2 BauNVO 1990 gebietet nicht zwingend nur eine einzige mögliche Auslegung des Landesrechts. Das Abstandsflächenrecht lässt zum Beispiel bezogen auf seine Regelungsintentionen, also die Gewährleistung des Brandschutzes und die Sicherstellung einer ausreichenden Belichtung, Belüftung und Besonnung von Nachbargrundstücken, seit jeher Abweichungen von bundesrechtlichen Vorgaben hinsichtlich der Grenzanbaumöglichkeiten mit Blick etwa auf bereits hiervon abweichende vorhandene Bebauung auf dem Nachbargrundstück zu. So konnte die Baugenehmigungsbehörde zum Beispiel selbst in Fällen, in denen nach Bauplanungsrecht nicht an die Grenze gebaut werden durfte, bei Vorhandensein einer Grenzbebauung einen Anbau an der Grenze gestatten (§ 6 Abs. 1 Satz 3 LBO 1996), eine Möglichkeit die im Übrigen durch bewussten Verzicht auf sich aus einem Anbauerfordernis ergebende standortbezogene und größenmäßige Begrenzungen in § 7 Abs. 1 Satz 3 LBO 2004 noch wesentlich ausgeweitet worden ist. Der § 7 Abs. 3 Satz 1 Nr. 1 LBO 1996 machte die bauordnungsrechtliche Zulässigkeit von dieser Bestimmung unterfallenden Anlagen nicht davon abhängig, ob planungsrechtliche Vorschriften eine Grenzbebauung erlaubten oder gar vorschrieben. (vgl. etwa OVG des Saarlandes, Beschluss vom 28.4.1998 – 2 V 8/98 -, n.v.) Die Genehmigungsfähigkeit einer Grenzbebauung nach § 67 LBO 1996 setzte daher nebeneinander die Einhaltung der bodenrechtlichen Anforderungen (§ 67 Abs. 2 Nr. 1 LBO 1996) und der landesrechtlichen Bestimmungen über die Abstandsflächen (§ 67 Abs. 2 Nr. 3 LBO 1996) voraus. Was sich allerdings insoweit wesentlich unterscheidet, ist die Reichweite der Befugnisse eines betroffenen Grenznachbarn, die Einhaltung der jeweiligen Vorgaben unter Berufung auf seine subjektiv-rechtliche Betroffenheit durchzusetzen. Während die Abstandsflächenunterschreitung in aller Regel dem Nachbarn subjektive Abwehrrechte gegen die Bauaufsichtsbehörde auf Ausräumung der Nachbarrechtsverletzung einräumt, kommt dem Nachbarn im Bereich der bodenrechtlichen Vorschriften über die Bauweise eine solche Befugnis in aller Regel nicht zu. (vgl. beispielsweise zu Sonderkonstellationen wie einer im Bebauungsplan ausdrücklich enthaltenen Vorgabe hinsichtlich der zulässigen Hausform Doppelhaus im Sinne des § 22 Abs. 2 Satz 1 BauNVO 1990: BVerwG, Urteil vom 24.2.2000 – 4 C 12.98 -, BauR, 2000, 1168)

Sonstige bauordnungsrechtliche Genehmigungshindernisse mit nachbarschützendem Charakter aus dem Prüfungsprogramm des vereinfachten Genehmigungsverfahrens sind nicht erkennbar. In Betracht käme allenfalls bei entsprechend weiter Auslegung des Begriffs „Stellplatzverpflichtung“ in § 67 Abs. 2 Nr. 4 LBO 1996 und der dortigen uneingeschränkten Bezugnahme auf den § 50 LBO 1996 eine Verletzung der potentiell Nachbarschutz vermittelnden Begrenzung von Auswirkungen der Benutzung von Stellplätzen und Garagen in Form von Lärm, Abgasen und Gerüchen auf ein für die Umgebung „zumutbares Maß“ in § 50 Abs. 9 Satz 1 LBO 1996. Eine Überschreitung dieser im Übrigen mit derjenigen des bodenrechtlichen Rücksichtnahmegebots insoweit identischen Zumutbarkeitsschwelle ist bei der wohnakzessorischen Benutzung der Doppelgarage des Beigeladenen auszuschließen.

Zur Vermeidung von Missverständnissen sei schließlich mit Blick auf die aktuelle Rechtslage auf Folgendes hingewiesen: Auch bei einer Anlegung der ungeachtet ihrer Herausnahme aus dem präventiven bauaufsichtsbehördlichen Prüfungsprogramm im vereinfachten Genehmigungsverfahren (§ 64 Abs. 2 LBO 2004) oder gar der generellen Verfahrensfreistellung für Garagen bis zu 3 m mittlerer Wandhöhe und bis zu einer Bruttogrundfläche von 36 m2 uneingeschränkt verbindlichen (§ 60 Abs. 2 LBO 2004) und daher nun allein vom Bauherrn „eigenverantwortlich“ sicherzustellenden materiellen Anforderungen des Abstandsflächenrechts nach §§ 7, 8 LBO 2004 ergäbe sich materiell im Ergebnis nichts anderes. Das nunmehr in dem § 8 Abs. 2 Satz 1 Nr. 7, Sätze 2 ff. LBO 2004 enthaltene Grenzgaragenprivileg wurde gegenüber den Vorläuferbestimmungen in § 7 Abs. 3 LBO 1996 erneut lediglich deutlich ausgeweitet.

Auch unter bauplanungsrechtlichen Gesichtspunkten liegt keine Rechtsverletzung der Kläger vor. Das Baugrundstück ist Bestandteil der nicht beplanten Ortslage von A-Stadt-E und daher ist das Vorhaben bodenrechtlich am Maßstab des § 34 BauGB zu messen. Da ein Gebietsgewährleistungsanspruch der Kläger hinsichtlich des städtebaulichen Kriteriums der Art der baulichen Nutzung nach § 34 Abs. 2 BauGB in Verbindung mit den Baugebietsvorschriften der §§ 2 ff. BauNVO 1990 hier nicht zur Rede steht, kann sich ein nachbarlicher Abwehranspruch gegen das Umbauvorhaben nur aus dem im Tatbestandsmerkmal des „Einfügens“ in § 34 Abs. 1 Satz 1 BauGB enthaltenen Gebot nachbarlicher Rücksichtnahme ergeben. Dies ist nicht der Fall. Das Vorhaben ist bei einer an Kriterien der wechselseitigen Zumutbarkeit orientierten Abwägung nach Billigkeitsaspekten gegenüber den Klägern insbesondere nicht wegen seiner optisch-räumlichen Wirkungen auf das Nachbargrundstück „unzumutbar“ und damit rücksichtslos. Zwar hat die Klägerin bei der Ortsbesichtigung am 6.3.2007 darauf hingewiesen, dass aus ihrer Sicht die „riesige“ Dachfläche nach ihrem subjektiven Empfinden „störend“ und für sie „bedrückend“ sei. Dies rechtfertigt aber nicht die Annahme einer Unzumutbarkeit und Rücksichtslosigkeit im Verständnis des § 34 Abs. 1 Satz 1 BauGB. Auch wenn nach der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts (vgl. dazu BVerwG, Beschluss vom 11.1.1999 – 4 B 128.98 -, BRS 62 Nr. 102) eine Verletzung des Rücksichtnahmegebots unter dem Aspekt optisch-räumlicher Auswirkungen baulicher Anlagen selbst dann in Betracht kommen kann, wenn – wie hier - die landesrechtlichen Vorschriften über die Grenzabstände, die unter anderem eine ausreichende Belichtung und Belüftung von Nachbargrundstücken gewährleisten sollen, eingehalten sind, so ist dies nach der Rechtsprechung des Senats allerdings nur in Ausnahmefällen anzunehmen. Dies gilt auch für die Pflicht des Nachbarn zur Hinnahme von durch das Landesrecht ohne eigenen Grenzabstand zugelassenen Gebäuden und Anlagen, weil das Rücksichtnahmegebot eine Bewertung der „gegenseitigen“ Interessen im Blick hat und auch dem Nachbarn durch die genannten Vorschriften grundsätzlich entsprechende Befugnisse bei der baulichen Ausnutzung seines Grundstücks im Grenzbereich eröffnet werden. Wie der § 7 Abs. 3 Satz 3 LBO 1996 (heute: § 8 Abs. 2 Satz 5 LBO 2004) verdeutlicht, sieht der Landesgesetzgeber aus Sicht des Nachbarn von der Grenze aufsteigende Dächer bis zu einer Neigung von 450 grundsätzlich als zumutbar an. Dass sich insoweit bei der konkreten baulichen Situation im Grenzbereich gegenüber dem früheren Zustand Einschränkungen hinsichtlich der Belichtung von Fenstern im Erdgeschoss der der Grenze zugekehrten Giebelwand des Wohngebäudes der Kläger und damit der dahinter liegenden Aufenthaltsräume ergeben, rechtfertigt keine andere Bewertung. Die Schaffung der tatsächlichen Voraussetzungen für die Wahrung einer ausreichenden Belichtung eines Grundstücks fällt in den Risiko- und Verantwortungsbereich des jeweiligen Eigentümers. Sich aus der konkreten Grundstückssituation des Nachbarn ergebende Defizite können nicht auf den Bauherrn durch Einschränkung der Bebauungsmöglichkeiten seines Grundstücks verlagert werden. (vgl. dazu etwa OVG des Saarlandes, Beschlüsse vom 27.10.2003 – 1 W 34/03 und 1 W 35/03 -, SKZ 2004, 86 Leitsatz Nr. 40)

Ergänzend ist hervorzuheben, dass angesichts der sich aus den Bauakten für das Grundstück des Beigeladenen ergebenden Abmessungen der dem Grundstück der Kläger zugekehrten Giebelwand angesichts einer Wandhöhe (§ 6 Abs. 4 Satz 1 LBO 1996) von maximal (vorderseitig) 4,15 m, der wegen der Summe der vorder- und der rückseitigen Dachneigungen von unter 1400 lediglich anteiligen Anrechenbarkeit der darüber liegenden Giebelfläche und der erst ab Überschreitung einer Dachneigung von 45 0 überhaupt erst (anteilig bis 70 0 ) zusätzlich in Ansatz zu bringenden Höhe des Krüppelwalms über dem Giebel (jeweils § 6 Abs. 5 Satz 5 Nr. 2 LBO 1996) bei Anlegung des mit der Landesbauordnung 1996 eingeführten bauherrenfreundlichen Rechenfaktors von 0,4 hinsichtlich des ermittelten Maßes (H, § 6 Abs. 5 Satz 1 LBO 1996) der Beigeladene das Wohngebäude seitlich bis zum Grenzabstand von 3 m (§ 6 Abs. 5 Satz 3 LBO 1996) durch Anbau hätte erweitern dürfen, was vom optischen Erscheinungsbild und hinsichtlich der Belichtung aus Sicht der Kläger merklich „ungünstiger“ gewesen wäre.

Einer abschließenden Entscheidung, ob sich das Vorhaben des Beigeladenen objektiv-rechtlich mit Blick auf das Merkmal der Bauweise innerhalb des aus der vorhandenen („prägenden“) Umgebungsbebauung zu entwickelnden Rahmens hält beziehungsweise ob bei Nichteinhaltung eines Grenzabstandes angesichts der schon aus dem Katasterplan ersichtlichen grenzständigen Anlagen in der Umgebung objektiv von einem Nichteinfügen im Sinne des § 34 Abs. 1 Satz 1 BauGB hinsichtlich des städtebaulichen Kriteriums der Bauweise gesprochen werden könnte, bedarf es nicht. Eigenständige subjektive Abwehransprüche der Kläger ergeben sich insoweit nicht.

Die Kostenentscheidung folgt aus § 154 Abs. 2 VwGO. Für einen Erstattungsausspruch zugunsten des Beigeladenen (§ 162 Abs. 3 VwGO) bestand bezüglich des Berufungsverfahrens keine Veranlassung, da er keinen eigenen Antrag gestellt und damit keine Kostenrisiken übernommen hat (§ 154 Abs. 3 VwGO)

Der Ausspruch über die vorläufige Vollstreckbarkeit ergibt sich aus den §§ 167 VwGO, 708 Nr. 10 ZPO.

Die Voraussetzungen für die Zulassung der Revision (§ 132 Abs. 2 VwGO) liegen nicht vor.

Beschluss

Der Streitwert wird auch für das Berufungsverfahren auf 5.000,- EUR festgesetzt (§§ 52 Abs. 1, 47 Abs. 2, 63 Abs. 2 GKG).

Dieser Beschluss ist unanfechtbar.

Tenor

Auf die Beschwerde der Beigeladenen wird der Beschluss des Verwaltungsgerichts des Saarlandes vom 30. September 2005 - 5 F 24/05 – abgeändert und die Anträge des Antragstellers werden zurückgewiesen.

Die Kosten des Verfahrens trägt der Antragsteller. Außergerichtliche Kosten der Beigeladenen im erstinstanzlichen Verfahren werden nicht erstattet.

Der Streitwert für das Beschwerdeverfahren wird auf 3.750,- EUR festgesetzt.

Gründe

I. Der Antragsteller ist Eigentümer des mit einem Wohnhaus bebauten Grundstücks Parzelle Nr. 95/1 in Flur 4 der Gemarkung B-Stadt. Er wendet sich gegen die Neubebauung des früher mit einem bis auf die gemeinsame Grenze reichenden Gebäude bestandenen rechtsseitigen Nachbargrundstücks (bisher Parzelle Nr. 97/8). Beide Grundstücke liegen im Geltungsbereich des Bebauungsplans „G/Teilplan 1“ der Antragsgegnerin aus dem Jahre 1968, der unter anderem ein reines Wohngebiet und offene Bauweise festsetzt. Die überbaubaren Grundstücksflächen werden durch vordere und hintere Baugrenzen ausgewiesen. Im textlichen Teil der Festsetzungen wird unter Nr. 12 hinsichtlich „überwiegend für die Bebauung mit Familienheimen vorgesehener Flächen“ auf den „gesamten Geltungsbereich“ verwiesen.

Mit Bauschein vom 27.1.2004 erteilte die Antragsgegnerin der Beigeladenen die Baugenehmigung für den „Neubau von 2 Zweifamilienhäusern mit je 1 PKW-Garage“ auf der Parzelle Nr. 97/8 im vereinfachten Genehmigungsverfahren (§ 67 LBO 1996). Durch gesonderten Bescheid wurde eine Befreiung von den Festsetzungen der überbaubaren Grundstücksflächen in dem Bebauungsplan wegen Überschreitung der vorderen und hinteren Baugrenzen mit Balkonen gewährt. Nach den mit Genehmigungsvermerken versehenen Bauvorlagen sollen die beiden Gebäude getrennt durch die aneinander gebauten Garagen hintereinander dergestalt ausgeführt werden, dass die Eingangsbereiche und die Zufahrten auf der dem Grundstück des Antragstellers abgewandten Seite liegen. Beide Gebäude verfügen über ein Erd- und zwei Obergeschosse. Das zur Wohnung im ersten Obergeschoss gehörende zweite Obergeschoss soll jeweils zum Antragsteller hin zurückversetzt und mit einer vorgelagerten Terrasse ausgeführt werden. Der Grenzabstand zum Grundstück des Antragstellers soll mindestens 3 m betragen.

Nachdem Anfang Mai 2005 mit der Ausführung des Vorhabens begonnen worden war, erhob der Antragsteller, dem die Baugenehmigung nach Aktenlage nicht bekannt gegeben worden war, mit Eingang am 8.9.2005 Widerspruch. Zur Begründung wurde ein Verstoß gegen die Festsetzungen des einschlägigen Bebauungsplans, konkret die Beschränkung auf die Errichtung von „Familienheimen“ und die Festsetzung über das zulässige Maß der baulichen Nutzung durch Grundflächenzahl, geltend gemacht. Zudem liege eine Verletzung des Rücksichtnahmegebots wegen einer „erdrückenden Wirkung“ vor.

Auf die Anträge des Antragstellers hin hat das Verwaltungsgericht durch Beschluss vom 30.9.2005 – 5 F 24/05 – die aufschiebende Wirkung des Widerspruchs gegen die Baugenehmigung angeordnet und den Antragsgegner verpflichtet, die weitere Ausführung des im Rohbau weitgehend realisierten Bauvorhabens sofort bis zur abschließenden Entscheidung über den Rechtsbehelf zu unterbinden. In den Gründen ist ausgeführt, das Vorhaben verstoße gegen die im Bebauungsplan enthaltene „Familienheimklausel“. Ein Familienheim sei ein Grundstück mit einem Wohngebäude, das nicht mehr als zwei Wohnungen aufweise. Demgegenüber wolle die Beigeladene zwei Gebäude auf einem Grundstück errichten. Es spreche vieles dafür, dass die Familienheimfestsetzung als Ausdruck der Art der baulichen Nutzung nachbarschützende Wirkung entfalte. Vor dem Hintergrund sei es auch geboten, den Antragsgegner zur Einstellung der Bauarbeiten zu verpflichten, um eine Fertigstellung des bereits weitgehend fortgeschrittenen Bauvorhabens zu verhindern.

Mit Eingang am 10.10.2005 hat die Beigeladene Beschwerde gegen den Beschluss eingelegt und vorgetragen, das äußere Erscheinungsbild der von ihr geplanten Bebauung des Grundstücks stimme „voll und ganz“ mit den im Bebauungsplan zum Ausdruck kommenden städtebaulichen Zielvorstellungen der Antragsgegnerin überein. Die Familienheimklausel verbiete nicht die Errichtung eines zweiten Eigenheims auf einem ausreichend großen Grundstück. Mit der Klausel habe die Satzungsgeberin das städtebauliche Erscheinungsbild prägen wollen. Ihr sei es indes ersichtlich nicht darauf angekommen, eine besonders aufgelockerte Bebauung zu erreichen, wie das Fehlen einer Festsetzung über Mindestgrößen von Baugrundstücken zeige. Jedenfalls komme einer Abweichung von der Grundstücksbezogenheit der Familienheimklausel in dem Fall keine drittschützende Wirkung zu. Seit Aufhebung des II. Wohnungsbaugesetzes zum 1.1.2002 existiere ohnehin keine Legaldefinition des Familienheims mehr. Nach den baulichen Gegebenheiten habe die Plangeberin diese gesetzliche Definition offensichtlich nicht im Blick beziehungsweise anders verstanden gehabt.

Im Verlaufe des Beschwerdeverfahrens hat die Beigeladene geänderte Pläne eingereicht, wonach das Grundstück im Bereich zwischen den beiden Gebäuden beziehungsweise den beiden diese verbindenden Garagen geteilt werden soll. Daraufhin hat die Antragsgegnerin der Beigeladenen auf für beide Häuser getrennt gestellte Anträge hin durch Bescheide vom 13.10.2005 Befreiungen wegen einer Überschreitung der im Bebauungsplan festgesetzten Geschossflächenzahl sowie Abweichungen wegen geringfügiger Überlappung der Abstandsflächen im Bereich der einander zugekehrten Außenwände der Gebäude erteilt. Am 7.11.2005 wurde ferner ein für die gesonderte Erschließung des rückseitigen Gebäudes nach der Teilung notwendiges Geh- und Fahrrecht in das Baulastenverzeichnis eingetragen. Die Beigeladene weist ergänzend darauf hin, dass die Teilung von ihr in Auftrag gegeben und die erforderliche Vermessung zwischenzeitlich auch ordnungsgemäß durchgeführt worden sei. Sie – die Beigeladene - habe daher alles aus ihrer Sicht für die Teilung Erforderliche getan.

Der Antragsteller verteidigt die angefochtene Entscheidung. Hier werde ein Hinterliegergrundstück geschaffen, das mit der Gebietstypik nicht das Geringste zu tun habe. Es werde auch „bestritten“, dass eine Teilung des Grundstücks so gestaltet werden könne, dass die beiden Gebäude bauordnungsrechtlich, insbesondere mit Blick auf die notwendigen Abstandsflächen, legal seien. Gegen die „Abmahnung“ (gemeint wohl: Abmarkung) sei seinerseits Widerspruch erhoben worden. Der Beigeladenen gehe es um die Schaffung vollendeter Tatsachen. Die Teilbarkeit von Eigentum könne keine Auswirkungen auf den öffentlich-rechtlichen Charakter einer Festsetzung im Bebauungsplan haben. Die Familienheimklausel sei im Sinne der erstinstanzlichen Entscheidung zu verstehen, nicht eingehalten und vermittle ihm – dem Antragsteller – nachbarliche Abwehransprüche gegen das Vorhaben.

Die Antragsgegnerin hat sich das Vorbringen der Beigeladenen zu eigen gemacht und ferner ebenfalls darauf hingewiesen, dass im Umfeld des Vorhabens mehrere Mehrfamilienhäuser mit teilweise deutlich mehr als zwei Wohnungen ausgeführt und auch so genehmigt worden seien.

II. Die gemäß § 146 VwGO statthafte Beschwerde der Beigeladenen gegen den Beschluss des Verwaltungsgerichts vom 30.9.2005 – 5 F 24/05 –, durch den dem Antrag auf Anordnung der aufschiebenden Wirkung des Widerspruchs des Antragstellers gegen die Baugenehmigung vom 27.1.2004 für den „Neubau von 2 Zweifamilienhäusern mit je 1 PKW-Garage“ entsprochen und die Antragsgegnerin zur Einstellung der Bauarbeiten verpflichtet wurde, ist begründet. Die nach § 146 Abs. 4 Satz 6 VwGO den gerichtlichen Prüfungsumfang im Beschwerdeverfahren bestimmende Beschwerdebegründung gebietet eine abweichende Beurteilung des Eilrechtsschutzbegehrens des Antragstellers.

In derartigen Antragsverfahren nach den §§ 80a Abs. 1 Nr. 2 und Abs. 3, 80 Abs. 5 Satz 1 VwGO ist Entscheidungskriterium für die Verwaltungsgerichte die mit den Erkenntnismöglichkeiten des Eilverfahrens zu prognostizierende Erfolgsaussicht des jeweils „in der Hauptsache“ eingelegten Nachbarrechtsbehelfs. Entscheidend ist daher die Frage des Vorliegens einer für den Erfolg des Nachbarwiderspruchs oder gegebenenfalls einer anschließenden Anfechtungsklage des Antragstellers unabdingbaren Verletzung seinem Schutz dienender Vorschriften des öffentlichen Rechts nach Maßgabe der im Zeitpunkt der Erteilung der umstrittenen Baugenehmigung noch geltenden §§ 77 Abs. 1 Satz 1, 67 Abs. 2 LBO 1996 durch die Baugenehmigung (§ 113 Abs. 1 Satz 1 VwGO). Lassen sich die Erfolgsaussichten im Aussetzungsverfahren aufgrund der verfahrensformbedingt eingeschränkten Erkenntnismöglichkeiten nicht abschließend positiv beurteilen, so ist für eine Anordnung der kraft ausdrücklicher gesetzlicher Regelung (§§ 80 Abs. 2 Satz 1 Nr. 3 VwGO, 212a Abs. 1 BauGB) ausgeschlossenen aufschiebenden Wirkung eines Nachbarrechtsbehelfs gegen eine Baugenehmigung nur Raum, wenn die überschlägige Rechtskontrolle zumindest gewichtige Zweifel an der nachbarrechtlichen Unbedenklichkeit der angefochtenen Genehmigung ergibt. Davon kann nach dem Ergebnis des Beschwerdeverfahrens nicht ausgegangen werden.

Eine solche ernstzunehmende Möglichkeit des Vorliegens einer Verletzung subjektiver Nachbarrechte des Antragstellers durch die streitige Baugenehmigung wurde vom Verwaltungsgericht in dem angefochtenen Beschluss unter Hinweis auf die Nichtbeachtung der im Textteil des Bebauungsplans „G/Teilplan 1“ unter Nr. 12 enthaltenen „Familienheimklausel“ und sich hieraus voraussichtlich ergebender nachbarlicher Abwehrrechte des Antragstellers bejaht, da sowohl der Begriff des Eigenheims als auch derjenige des Wohneigenheims nach § 9 II. WoBauG die Errichtung (nur) einer solchen Anlage auf einem Grundstück umfasse. Diese Interpretation der Festsetzung erscheint nicht unproblematisch. Insoweit wurde die Befugnis der Gemeinden zur Beschränkung der Zahl der Wohnungen je Wohngebäude in § 3 Abs. 4 BauNVO 1962/68 überwiegend als abschließende Konkretisierung der Festsetzungsmöglichkeit für „Familienheime“ in § 9 Abs. 1 Nr. 1g) BBauG beziehungsweise – seit der Novelle 1976 entsprechend - in § 9 Abs. 1 Nr. 6 BBauG angesehen. Die Vorschrift ließ weitergehende planerische Anordnungen der angenommenen Art, bezogen also auf die Errichtung auf nur einem Grundstück, jedenfalls nicht zu. Die bisherige Rechtsprechung des Oberverwaltungsgerichts des Saarlandes betraf ersichtlich ausschließlich die Frage der Zulässigkeit der Errichtung von Mehrfamilienhäusern auf einem einzigen von derartigen Ausweisungen betroffenen Grundstück.

Die Richtigkeit des angegriffenen Beschlusses in diesem Punkt bedarf aber aus Anlass der Entscheidung über die Beschwerde der Beigeladenen keiner abschließenden Betrachtung mehr. Zum einen ist alleiniger Beurteilungsgegenstand des Nachbarrechtsbehelfs das in der Baugenehmigung beziehungsweise in den diese inhaltlich konkretisierenden genehmigten Bauvorlagen dargestellte Bauvorhaben. Das gilt auch für die sich aus dem Lageplan ergebenden Grenzverläufe (§§ 3 Abs. 3 Nr. 3 BauVorlVO 1996/2004). Zum anderen ist eine inhaltliche Änderung der Genehmigungsentscheidung durch so genannte Tekturgenehmigungen im Verlaufe des Nachbarrechtsbehelfsverfahrens, und daher insbesondere auch im Beschwerdeverfahren gegen stattgebende Aussetzungsentscheidungen des Verwaltungsgerichts, zu berücksichtigen. Das hat zur Folge, dass nach der zwischenzeitlich vom Antragsgegner auf Antrag der Beigeladenen zugelassenen „Tektur“ der Pläne „zum Bauschein Nr. 268/03“ von einer Teilung der bisherigen Parzelle Nr. 97/8 und der Errichtung der beiden Gebäude auf getrennten Parzellen auszugehen ist, ohne dass es – mit Blick auf die erwähnte Maßgeblichkeit der Pläne – für die vorliegende Entscheidung darauf ankäme, ob die Teilung katastermäßig bereits vollzogen wurde oder noch aussteht. Entscheidend ist vielmehr, ob die Genehmigung mit dem Inhalt, den sie durch die genannte Tektur erhalten hat – wie eingangs ausgeführt – zumindest gewichtigen Zweifeln hinsichtlich ihrer nachbarrechtlichen Unbedenklichkeit unterliegt. Das ist zu verneinen. Dass sich ein solcher Nachbarrechtsverstoß nicht – zumindest nicht mehr – aus der im einschlägigen Bebauungsplan enthaltenen Festsetzung über die Zulässigkeit (nur) von „Familienheimen“ ergibt, folgt ohne weiteres aus dem zuvor Gesagten. Die beiden genehmigten Gebäude weisen nicht mehr als (je) zwei Wohnungen auf.

Auch ansonsten ergeben sich insbesondere unter Berücksichtigung des weiteren Vorbringens des Antragstellers im erstinstanzlichen Verfahren keine durchgreifenden Anhaltspunkte dafür, dass das von der Antragsgegnerin zugelassene Bauvorhaben gegen dem Schutz des Antragstellers dienende Vorschriften aus dem Prüfungskatalog des vereinfachten Genehmigungsverfahrens nach § 67 Abs. 2 LBO 1996 verstößt. Der Antragsteller leitet in der Antragsbegründung eine Verletzung seiner Rechte vor allem aus einer Nichtbeachtung für das Bauvorhaben des Beigeladenen geltender bauplanungsrechtlicher Anforderungen (§ 67 Abs. 2 Nr. 1 LBO 1996) ab.

Eine Missachtung nachbarschützender Festsetzungen des Bebauungsplans, von dessen Wirksamkeit mangels evidenter Gültigkeitsmängel zumindest im vorläufigen Rechtsschutzverfahren auszugehen ist, kann nach gegenwärtigem Erkenntnisstand nicht angenommen werden. Insbesondere für die von dem Antragsteller als verletzt gerügten Festsetzungen über das zulässige Maß der baulichen Nutzung (§ 16 BauNVO), hier insbesondere der „Grundflächenzahl“, beziehungsweise der nach dem Befreiungsbescheid der Antragsgegnerin vom 13.10.2005 überschrittenen Geschossflächenzahl oder auch bezogen auf die im neuesten Schriftsatz seitens des Antragstellers mit Blick auf das 2. Obergeschoss ebenfalls als nicht eingehalten angesehene Festsetzung der Vollgeschosszahl besteht – anders als in Ansehung der Bestimmung der jeweils zulässigen Art baulicher Nutzung – keine bundesrechtliche Bindung der Gemeinden im Sinne einer Pflicht zu nachbarschützender Ausgestaltung. Daher kann aus einer Nichtbeachtung solcher Festsetzungen nur dann ein subjektives nachbarliches Abwehrrecht gegen ein Bauvorhaben hergeleitet werden, wenn dem jeweiligen Bebauungsplan (§ 10 BauGB) ein ausdrücklich erklärter oder zumindest aus den Planunterlagen oder der Planzeichnung unzweifelhaft erkennbarer dahingehender Regelungswille der Gemeinde entnommen werden kann. Dafür geben hier weder die Planzeichnung noch die zugehörige Begründung etwas her. In letzterer wird lediglich feststellend ausgeführt, dass das Maß der baulichen Nutzung durch die im Plan festgesetzten Geschoss-, Grundflächen- und Geschossflächenzahlen bestimmt werde. Diese Formulierung lässt nicht darauf schließen, dass die Satzungsgeberin über allgemein städtebauliche Zielsetzungen hinaus im Einzelfall auch die Rechtsstellung von Grundstücksnachbarn zu deren Gunsten mitgestalten wollte.

Vor diesem Hintergrund spielt es für den Ausgang des vorliegenden Nachbarstreits keine Rolle, ob die gesetzlichen Voraussetzungen für die Erteilung einer Befreiung (§ 31 Abs. 2 BauGB) von der Einhaltung der Festsetzung der festgesetzten Geschossflächenzahl vorlagen. Betrifft ein Befreiungserfordernis nicht nachbarschützende Festsetzungen eines Bebauungsplans, so kann sich ein nachbarlicher Abwehranspruch (allenfalls) über das Gebot nachbarlicher Rücksichtnahme in entsprechender Anwendung des § 15 Abs. 1 BauNVO unter Berücksichtigung der Interessenbewertung des § 31 Abs. 2 BauGB ergeben. Eine rechtliche „Aufwertung“ der Nachbarposition lässt sich daher über diesen „Umweg“ nicht begründen.

Hinsichtlich ihrer Relevanz für die subjektive Rechtsposition des Nachbarn gilt Entsprechendes für die Frage der Einhaltung der hier im Wege von Baugrenzenfestlegung vorgenommenen Festsetzung der überbaubaren Grundstücksfläche (§ 23 BauNVO) und die insoweit zugelassene „Überschreitung der vorderen und rückseitigen Baugrenze durch die Balkone“. Auch die Festsetzung von Baugrenzen nach § 23 Abs. 3 BauNVO entfaltet regelmäßig allein städtebauliche Wirkungen. Sie begründet kein für die Anerkennung subjektiver Abwehransprüche privater Dritter gegen ein Bauvorhaben bedeutsames (gegenseitiges) Austauschverhältnis unter den Eigentümern von derartigen planerischen Festsetzungen betroffener Grundstücke. Ergänzend sei erwähnt, dass es sich vorliegend – da keine seitlichen Baugrenzen festgesetzt wurden - nur um eine Überschreitung einer vorderen beziehungsweise einer rückwärtigen Baugrenze handeln kann, die notwendig keine zusätzliche bauliche Annäherung an das seitlich anschließende Grundstück des Antragstellers beinhaltet. Die fraglichen „über Eck“ angeordneten Balkone im ersten Obergeschoss vollziehen in diese Richtung die durch die Gebäudeaußenwand vorgegebene Flucht nach und führen daher nicht zu einem weiteren Herantreten des Gebäudes an die gemeinsame Grenze. Unter dem Aspekt spricht daher gegenwärtig ebenfalls nichts für einen nachbarlichen Abwehranspruch des Antragstellers.

Ein solcher könnte sich davon ausgehend in bauplanungsrechtlicher Hinsicht allenfalls unter dem Gesichtspunkt des Gebots nachbarlicher Rücksichtnahme ergeben, das für qualifiziert beplante Bereiche dem § 15 BauNVO entnommen wird und eine gegenseitige Interessenabwägung unter Zumutbarkeits- und Billigkeitsgesichtspunkten erfordert. Die Annahme einer Rücksichtslosigkeit des Bauvorhabens gegenüber dem Antragsteller und damit eine subjektive Rechtsverletzung seinerseits erscheint zumindest sehr unwahrscheinlich, wenngleich eine abschließende Beurteilung dieser Frage regelmäßig nicht ohne Verschaffung eines Eindrucks von der Situation vor Ort möglich ist. Auch wenn mit der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts davon auszugehen ist, dass eine Verletzung des planungsrechtlichen Rücksichtnahmegebots grundsätzlich unter den Gesichtspunkten des „Einmauerns“ beziehungsweise der von dem Antragsteller geltend gemachten „erdrückenden Wirkung“ mit Blick auf den Umfang eines Bauvorhabens selbst dann rechtlich nicht generell ausgeschlossen ist, wenn – was der Antragsteller auch im Beschwerdeverfahren nicht in Abrede stellt - die landesrechtlichen Vorschriften über die Grenzabstände, die eine ausreichende Belichtung von Nachbargrundstücken sicherstellen und der Wahrung des Nachbarfriedens dienen sollen, eingehalten sind, so kann dies jedoch nur in Ausnahmefällen in Betracht kommen. Das Vorliegen einer solchen Sondersituation ist hier nach Aktenlage zumindest unwahrscheinlich.

Die Schaffung der tatsächlichen Voraussetzungen für die Wahrung der ausreichenden Belichtung eines Grundstücks fällt grundsätzlich in den Risiko- und Verantwortungsbereich des Eigentümers, und die sich diesbezüglich aus der eigenen Grundstücks- und Bebauungssituation ergebenden Defizite können nicht auf den Bauherrn durch Einschränkung der Bebauungsmöglichkeiten eines Nachbargrundstücks verlagert werden. Dass dem Eigentümer eines Grundstücks in der Ortslage kein Anspruch auf eine „unverbaute“ Aussicht oder – was die auf der dem Anwesen des Antragstellers zugewandten Seite des Bauvorhabens geplanten Balkone und Terrassen angeht - auf eine generelle Vermeidung der Schaffung von Einsichtsmöglichkeiten auf sein Grundstück zusteht, bedarf keiner Vertiefung. Eine Verletzung des Rücksichtnahmegebots lässt sich ferner nicht aus der Anzahl der zu schaffenden Wohnungen herleiten. Schließlich gibt es keinen allgemeinen Grundsatz des Inhalts, dass der Einzelne einen Anspruch darauf hat, vor jeglicher Wertminderung seines Grundstückes als Folge der Ausnutzung der einem Dritten erteilten Baugenehmigung bewahrt zu werden. Insgesamt erscheint auch eine Verletzung subjektiver Rechte des Antragstellers wegen eines Verstoßes gegen das Gebot nachbarlicher Rücksichtnahme daher fern liegend, zumal die Parzelle Nr. 97/8 nach Aktenlage bereits früher mit einem größeren, von der Bautiefe vollständig hinter dem Wohnhaus des Antragstellers befindlichen und sogar unmittelbar mit dem Giebel auf der gemeinsamen Grenze stehenden Haus bebaut gewesen ist.

Es gehört schließlich nach dem eingangs Gesagten sicher nicht zu den Aufgaben eines privaten Nachbarn, allgemein über die Einhaltung des öffentlichen Baurechts zu „wachen“ und jegliche Realisierung rechtswidriger Bauvorhaben in der Nachbarschaft zu verhindern. Vor diesem Hintergrund kann es vorliegend entgegen der Ansicht des Antragstellers nicht entscheidend sein, ob nach der vorgesehenen Grundstücksteilung beziehungsweise der neuen Grenzziehung im Bereich der zwischen den beiden Häusern liegenden Garagen im Verhältnis der Anlagen untereinander die erforderlichen Abstandsflächen freigehalten werden beziehungsweise, ob hinsichtlich der im Bescheid der Antragsgegnerin vom 13.10.2005 angesprochenen geringfügigen Überdeckung der Abstandsflächen „A 8“ um 0,10 m (§§ 6 Abs. 3 LBO 1996, 7 Abs. 3 LBO 2004) die objektiven Voraussetzungen für die Zulassung einer Abweichung (§ 68 LBO 2004) vorlagen oder nicht. Ein irgendwie gearteter Bezug dieser vor den vom Grundstück des Antragstellers abgewandten Garageneinfahrten befindlichen Abstandsflächen zu seiner subjektiven Rechtsstellung bleibt unerfindlich. Dass die notwendigen Abstandsflächen in Richtung auf die gemeinsame Grenze der privaten Beteiligten nicht auf den Baugrundstücken lägen oder die von der Beigeladenen errechneten Abstandserfordernisse am Maßstab des § 6 Abs. 5 LBO 1996 beziehungsweise des § 7 Abs. 5 LBO 2004 insoweit unzureichend wären, wird vom Antragsteller selbst nicht geltend gemacht.

Muss daher insgesamt das Aussetzungsbegehren des Antragstellers erfolglos bleiben, so ist für die von ihm weiter begehrte Verpflichtung der Antragsgegnerin zur Einstellung der Bauarbeiten (§ 81 Abs. 1 LBO 2004) kein Raum. Eine von der Genehmigung abweichende Ausführung des Vorhabens macht der Antragsteller nicht geltend. Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Absicht der Beigeladenen zur Teilung des Grundstücks bestehen nicht.

Die Kostenentscheidung beruht auf den §§ 154 Abs. 2 VwGO. Für einen Ausspruch nach § 162 Abs. 3 VwGO mit Blick auf die außergerichtlichen Kosten der Beigeladenen im erstinstanzlichen Verfahren bestand keine Veranlassung. Sie hatte beim Verwaltungsgericht keinen Antrag gestellt und damit keine Kostenrisiken übernommen (§ 154 Abs. 3 VwGO).

Die Streitwertfestsetzung findet ihre Grundlage in den §§ 63 Abs. 2, 53 Abs. 3, 52 Abs. 1, 47 GKG. Dabei ist für das auf die Wohnbaugenehmigung bezogene Drittanfechtungsbegehren des Antragstellers in Anlehnung an die Teilziffer 9.7.1. des Streitwertkatalogs für die Verwaltungsgerichtsbarkeit in der Hauptsache ein Wert in Höhe von 7.500,- EUR in Ansatz zu bringen, der für das Verfahren des vorläufigen Rechtsschutzes zu halbieren war.

Der Beschluss ist nicht anfechtbar.

(1) Gegen Endurteile einschließlich der Teilurteile nach § 110 und gegen Zwischenurteile nach den §§ 109 und 111 steht den Beteiligten die Berufung zu, wenn sie von dem Verwaltungsgericht oder dem Oberverwaltungsgericht zugelassen wird.

(2) Die Berufung ist nur zuzulassen,

1.
wenn ernstliche Zweifel an der Richtigkeit des Urteils bestehen,
2.
wenn die Rechtssache besondere tatsächliche oder rechtliche Schwierigkeiten aufweist,
3.
wenn die Rechtssache grundsätzliche Bedeutung hat,
4.
wenn das Urteil von einer Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts, des Bundesverwaltungsgerichts, des Gemeinsamen Senats der obersten Gerichtshöfe des Bundes oder des Bundesverfassungsgerichts abweicht und auf dieser Abweichung beruht oder
5.
wenn ein der Beurteilung des Berufungsgerichts unterliegender Verfahrensmangel geltend gemacht wird und vorliegt, auf dem die Entscheidung beruhen kann.

(1) Innerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile ist ein Vorhaben zulässig, wenn es sich nach Art und Maß der baulichen Nutzung, der Bauweise und der Grundstücksfläche, die überbaut werden soll, in die Eigenart der näheren Umgebung einfügt und die Erschließung gesichert ist. Die Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse müssen gewahrt bleiben; das Ortsbild darf nicht beeinträchtigt werden.

(2) Entspricht die Eigenart der näheren Umgebung einem der Baugebiete, die in der auf Grund des § 9a erlassenen Verordnung bezeichnet sind, beurteilt sich die Zulässigkeit des Vorhabens nach seiner Art allein danach, ob es nach der Verordnung in dem Baugebiet allgemein zulässig wäre; auf die nach der Verordnung ausnahmsweise zulässigen Vorhaben ist § 31 Absatz 1, im Übrigen ist § 31 Absatz 2 entsprechend anzuwenden.

(3) Von Vorhaben nach Absatz 1 oder 2 dürfen keine schädlichen Auswirkungen auf zentrale Versorgungsbereiche in der Gemeinde oder in anderen Gemeinden zu erwarten sein.

(3a) Vom Erfordernis des Einfügens in die Eigenart der näheren Umgebung nach Absatz 1 Satz 1 kann im Einzelfall abgewichen werden, wenn die Abweichung

1.
einem der nachfolgend genannten Vorhaben dient:
a)
der Erweiterung, Änderung, Nutzungsänderung oder Erneuerung eines zulässigerweise errichteten Gewerbe- oder Handwerksbetriebs,
b)
der Erweiterung, Änderung oder Erneuerung eines zulässigerweise errichteten, Wohnzwecken dienenden Gebäudes oder
c)
der Nutzungsänderung einer zulässigerweise errichteten baulichen Anlage zu Wohnzwecken, einschließlich einer erforderlichen Änderung oder Erneuerung,
2.
städtebaulich vertretbar ist und
3.
auch unter Würdigung nachbarlicher Interessen mit den öffentlichen Belangen vereinbar ist.
Satz 1 findet keine Anwendung auf Einzelhandelsbetriebe, die die verbrauchernahe Versorgung der Bevölkerung beeinträchtigen oder schädliche Auswirkungen auf zentrale Versorgungsbereiche in der Gemeinde oder in anderen Gemeinden haben können. In den Fällen des Satzes 1 Nummer 1 Buchstabe b und c kann darüber hinaus vom Erfordernis des Einfügens im Einzelfall im Sinne des Satzes 1 in mehreren vergleichbaren Fällen abgewichen werden, wenn die übrigen Voraussetzungen des Satzes 1 vorliegen und die Aufstellung eines Bebauungsplans nicht erforderlich ist.

(4) Die Gemeinde kann durch Satzung

1.
die Grenzen für im Zusammenhang bebaute Ortsteile festlegen,
2.
bebaute Bereiche im Außenbereich als im Zusammenhang bebaute Ortsteile festlegen, wenn die Flächen im Flächennutzungsplan als Baufläche dargestellt sind,
3.
einzelne Außenbereichsflächen in die im Zusammenhang bebauten Ortsteile einbeziehen, wenn die einbezogenen Flächen durch die bauliche Nutzung des angrenzenden Bereichs entsprechend geprägt sind.
Die Satzungen können miteinander verbunden werden.

(5) Voraussetzung für die Aufstellung von Satzungen nach Absatz 4 Satz 1 Nummer 2 und 3 ist, dass

1.
sie mit einer geordneten städtebaulichen Entwicklung vereinbar sind,
2.
die Zulässigkeit von Vorhaben, die einer Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung nach Anlage 1 zum Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung oder nach Landesrecht unterliegen, nicht begründet wird und
3.
keine Anhaltspunkte für eine Beeinträchtigung der in § 1 Absatz 6 Nummer 7 Buchstabe b genannten Schutzgüter oder dafür bestehen, dass bei der Planung Pflichten zur Vermeidung oder Begrenzung der Auswirkungen von schweren Unfällen nach § 50 Satz 1 des Bundes-Immissionsschutzgesetzes zu beachten sind.
In den Satzungen nach Absatz 4 Satz 1 Nummer 2 und 3 können einzelne Festsetzungen nach § 9 Absatz 1 und 3 Satz 1 sowie Absatz 4 getroffen werden. § 9 Absatz 6 und § 31 sind entsprechend anzuwenden. Auf die Satzung nach Absatz 4 Satz 1 Nummer 3 sind ergänzend § 1a Absatz 2 und 3 und § 9 Absatz 1a entsprechend anzuwenden; ihr ist eine Begründung mit den Angaben entsprechend § 2a Satz 2 Nummer 1 beizufügen.

(6) Bei der Aufstellung der Satzungen nach Absatz 4 Satz 1 Nummer 2 und 3 sind die Vorschriften über die Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung nach § 13 Absatz 2 Satz 1 Nummer 2 und 3 sowie Satz 2 entsprechend anzuwenden. Auf die Satzungen nach Absatz 4 Satz 1 Nummer 1 bis 3 ist § 10 Absatz 3 entsprechend anzuwenden.

(1) Gegen Endurteile einschließlich der Teilurteile nach § 110 und gegen Zwischenurteile nach den §§ 109 und 111 steht den Beteiligten die Berufung zu, wenn sie von dem Verwaltungsgericht oder dem Oberverwaltungsgericht zugelassen wird.

(2) Die Berufung ist nur zuzulassen,

1.
wenn ernstliche Zweifel an der Richtigkeit des Urteils bestehen,
2.
wenn die Rechtssache besondere tatsächliche oder rechtliche Schwierigkeiten aufweist,
3.
wenn die Rechtssache grundsätzliche Bedeutung hat,
4.
wenn das Urteil von einer Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts, des Bundesverwaltungsgerichts, des Gemeinsamen Senats der obersten Gerichtshöfe des Bundes oder des Bundesverfassungsgerichts abweicht und auf dieser Abweichung beruht oder
5.
wenn ein der Beurteilung des Berufungsgerichts unterliegender Verfahrensmangel geltend gemacht wird und vorliegt, auf dem die Entscheidung beruhen kann.

(1) Im Bebauungsplan kann die Bauweise als offene oder geschlossene Bauweise festgesetzt werden.

(2) In der offenen Bauweise werden die Gebäude mit seitlichem Grenzabstand als Einzelhäuser, Doppelhäuser oder Hausgruppen errichtet. Die Länge der in Satz 1 bezeichneten Hausformen darf höchstens 50 m betragen. Im Bebauungsplan können Flächen festgesetzt werden, auf denen nur Einzelhäuser, nur Doppelhäuser, nur Hausgruppen oder nur zwei dieser Hausformen zulässig sind.

(3) In der geschlossenen Bauweise werden die Gebäude ohne seitlichen Grenzabstand errichtet, es sei denn, dass die vorhandene Bebauung eine Abweichung erfordert.

(4) Im Bebauungsplan kann eine von Absatz 1 abweichende Bauweise festgesetzt werden. Dabei kann auch festgesetzt werden, inwieweit an die vorderen, rückwärtigen und seitlichen Grundstücksgrenzen herangebaut werden darf oder muss.

(1) Innerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile ist ein Vorhaben zulässig, wenn es sich nach Art und Maß der baulichen Nutzung, der Bauweise und der Grundstücksfläche, die überbaut werden soll, in die Eigenart der näheren Umgebung einfügt und die Erschließung gesichert ist. Die Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse müssen gewahrt bleiben; das Ortsbild darf nicht beeinträchtigt werden.

(2) Entspricht die Eigenart der näheren Umgebung einem der Baugebiete, die in der auf Grund des § 9a erlassenen Verordnung bezeichnet sind, beurteilt sich die Zulässigkeit des Vorhabens nach seiner Art allein danach, ob es nach der Verordnung in dem Baugebiet allgemein zulässig wäre; auf die nach der Verordnung ausnahmsweise zulässigen Vorhaben ist § 31 Absatz 1, im Übrigen ist § 31 Absatz 2 entsprechend anzuwenden.

(3) Von Vorhaben nach Absatz 1 oder 2 dürfen keine schädlichen Auswirkungen auf zentrale Versorgungsbereiche in der Gemeinde oder in anderen Gemeinden zu erwarten sein.

(3a) Vom Erfordernis des Einfügens in die Eigenart der näheren Umgebung nach Absatz 1 Satz 1 kann im Einzelfall abgewichen werden, wenn die Abweichung

1.
einem der nachfolgend genannten Vorhaben dient:
a)
der Erweiterung, Änderung, Nutzungsänderung oder Erneuerung eines zulässigerweise errichteten Gewerbe- oder Handwerksbetriebs,
b)
der Erweiterung, Änderung oder Erneuerung eines zulässigerweise errichteten, Wohnzwecken dienenden Gebäudes oder
c)
der Nutzungsänderung einer zulässigerweise errichteten baulichen Anlage zu Wohnzwecken, einschließlich einer erforderlichen Änderung oder Erneuerung,
2.
städtebaulich vertretbar ist und
3.
auch unter Würdigung nachbarlicher Interessen mit den öffentlichen Belangen vereinbar ist.
Satz 1 findet keine Anwendung auf Einzelhandelsbetriebe, die die verbrauchernahe Versorgung der Bevölkerung beeinträchtigen oder schädliche Auswirkungen auf zentrale Versorgungsbereiche in der Gemeinde oder in anderen Gemeinden haben können. In den Fällen des Satzes 1 Nummer 1 Buchstabe b und c kann darüber hinaus vom Erfordernis des Einfügens im Einzelfall im Sinne des Satzes 1 in mehreren vergleichbaren Fällen abgewichen werden, wenn die übrigen Voraussetzungen des Satzes 1 vorliegen und die Aufstellung eines Bebauungsplans nicht erforderlich ist.

(4) Die Gemeinde kann durch Satzung

1.
die Grenzen für im Zusammenhang bebaute Ortsteile festlegen,
2.
bebaute Bereiche im Außenbereich als im Zusammenhang bebaute Ortsteile festlegen, wenn die Flächen im Flächennutzungsplan als Baufläche dargestellt sind,
3.
einzelne Außenbereichsflächen in die im Zusammenhang bebauten Ortsteile einbeziehen, wenn die einbezogenen Flächen durch die bauliche Nutzung des angrenzenden Bereichs entsprechend geprägt sind.
Die Satzungen können miteinander verbunden werden.

(5) Voraussetzung für die Aufstellung von Satzungen nach Absatz 4 Satz 1 Nummer 2 und 3 ist, dass

1.
sie mit einer geordneten städtebaulichen Entwicklung vereinbar sind,
2.
die Zulässigkeit von Vorhaben, die einer Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung nach Anlage 1 zum Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung oder nach Landesrecht unterliegen, nicht begründet wird und
3.
keine Anhaltspunkte für eine Beeinträchtigung der in § 1 Absatz 6 Nummer 7 Buchstabe b genannten Schutzgüter oder dafür bestehen, dass bei der Planung Pflichten zur Vermeidung oder Begrenzung der Auswirkungen von schweren Unfällen nach § 50 Satz 1 des Bundes-Immissionsschutzgesetzes zu beachten sind.
In den Satzungen nach Absatz 4 Satz 1 Nummer 2 und 3 können einzelne Festsetzungen nach § 9 Absatz 1 und 3 Satz 1 sowie Absatz 4 getroffen werden. § 9 Absatz 6 und § 31 sind entsprechend anzuwenden. Auf die Satzung nach Absatz 4 Satz 1 Nummer 3 sind ergänzend § 1a Absatz 2 und 3 und § 9 Absatz 1a entsprechend anzuwenden; ihr ist eine Begründung mit den Angaben entsprechend § 2a Satz 2 Nummer 1 beizufügen.

(6) Bei der Aufstellung der Satzungen nach Absatz 4 Satz 1 Nummer 2 und 3 sind die Vorschriften über die Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung nach § 13 Absatz 2 Satz 1 Nummer 2 und 3 sowie Satz 2 entsprechend anzuwenden. Auf die Satzungen nach Absatz 4 Satz 1 Nummer 1 bis 3 ist § 10 Absatz 3 entsprechend anzuwenden.

(1) Gegen Endurteile einschließlich der Teilurteile nach § 110 und gegen Zwischenurteile nach den §§ 109 und 111 steht den Beteiligten die Berufung zu, wenn sie von dem Verwaltungsgericht oder dem Oberverwaltungsgericht zugelassen wird.

(2) Die Berufung ist nur zuzulassen,

1.
wenn ernstliche Zweifel an der Richtigkeit des Urteils bestehen,
2.
wenn die Rechtssache besondere tatsächliche oder rechtliche Schwierigkeiten aufweist,
3.
wenn die Rechtssache grundsätzliche Bedeutung hat,
4.
wenn das Urteil von einer Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts, des Bundesverwaltungsgerichts, des Gemeinsamen Senats der obersten Gerichtshöfe des Bundes oder des Bundesverfassungsgerichts abweicht und auf dieser Abweichung beruht oder
5.
wenn ein der Beurteilung des Berufungsgerichts unterliegender Verfahrensmangel geltend gemacht wird und vorliegt, auf dem die Entscheidung beruhen kann.

(1) Der unterliegende Teil trägt die Kosten des Verfahrens.

(2) Die Kosten eines ohne Erfolg eingelegten Rechtsmittels fallen demjenigen zur Last, der das Rechtsmittel eingelegt hat.

(3) Dem Beigeladenen können Kosten nur auferlegt werden, wenn er Anträge gestellt oder Rechtsmittel eingelegt hat; § 155 Abs. 4 bleibt unberührt.

(4) Die Kosten des erfolgreichen Wiederaufnahmeverfahrens können der Staatskasse auferlegt werden, soweit sie nicht durch das Verschulden eines Beteiligten entstanden sind.

(5) Soweit der Antragsteller allein auf Grund von § 80c Absatz 2 unterliegt, fallen die Gerichtskosten dem obsiegenden Teil zur Last. Absatz 3 bleibt unberührt.

(1) Kosten sind die Gerichtskosten (Gebühren und Auslagen) und die zur zweckentsprechenden Rechtsverfolgung oder Rechtsverteidigung notwendigen Aufwendungen der Beteiligten einschließlich der Kosten des Vorverfahrens.

(2) Die Gebühren und Auslagen eines Rechtsanwalts oder eines Rechtsbeistands, in den in § 67 Absatz 2 Satz 2 Nummer 3 und 3a genannten Angelegenheiten auch einer der dort genannten Personen, sind stets erstattungsfähig. Soweit ein Vorverfahren geschwebt hat, sind Gebühren und Auslagen erstattungsfähig, wenn das Gericht die Zuziehung eines Bevollmächtigten für das Vorverfahren für notwendig erklärt. Juristische Personen des öffentlichen Rechts und Behörden können an Stelle ihrer tatsächlichen notwendigen Aufwendungen für Post- und Telekommunikationsdienstleistungen den in Nummer 7002 der Anlage 1 zum Rechtsanwaltsvergütungsgesetz bestimmten Höchstsatz der Pauschale fordern.

(3) Die außergerichtlichen Kosten des Beigeladenen sind nur erstattungsfähig, wenn sie das Gericht aus Billigkeit der unterliegenden Partei oder der Staatskasse auferlegt.

(1) Der unterliegende Teil trägt die Kosten des Verfahrens.

(2) Die Kosten eines ohne Erfolg eingelegten Rechtsmittels fallen demjenigen zur Last, der das Rechtsmittel eingelegt hat.

(3) Dem Beigeladenen können Kosten nur auferlegt werden, wenn er Anträge gestellt oder Rechtsmittel eingelegt hat; § 155 Abs. 4 bleibt unberührt.

(4) Die Kosten des erfolgreichen Wiederaufnahmeverfahrens können der Staatskasse auferlegt werden, soweit sie nicht durch das Verschulden eines Beteiligten entstanden sind.

(5) Soweit der Antragsteller allein auf Grund von § 80c Absatz 2 unterliegt, fallen die Gerichtskosten dem obsiegenden Teil zur Last. Absatz 3 bleibt unberührt.

(1) Sind Gebühren, die sich nach dem Streitwert richten, mit der Einreichung der Klage-, Antrags-, Einspruchs- oder Rechtsmittelschrift oder mit der Abgabe der entsprechenden Erklärung zu Protokoll fällig, setzt das Gericht sogleich den Wert ohne Anhörung der Parteien durch Beschluss vorläufig fest, wenn Gegenstand des Verfahrens nicht eine bestimmte Geldsumme in Euro ist oder gesetzlich kein fester Wert bestimmt ist. Einwendungen gegen die Höhe des festgesetzten Werts können nur im Verfahren über die Beschwerde gegen den Beschluss, durch den die Tätigkeit des Gerichts aufgrund dieses Gesetzes von der vorherigen Zahlung von Kosten abhängig gemacht wird, geltend gemacht werden. Die Sätze 1 und 2 gelten nicht in Verfahren vor den Gerichten der Finanzgerichtsbarkeit.

(2) Soweit eine Entscheidung nach § 62 Satz 1 nicht ergeht oder nicht bindet, setzt das Prozessgericht den Wert für die zu erhebenden Gebühren durch Beschluss fest, sobald eine Entscheidung über den gesamten Streitgegenstand ergeht oder sich das Verfahren anderweitig erledigt. In Verfahren vor den Gerichten für Arbeitssachen oder der Finanzgerichtsbarkeit gilt dies nur dann, wenn ein Beteiligter oder die Staatskasse die Festsetzung beantragt oder das Gericht sie für angemessen hält.

(3) Die Festsetzung kann von Amts wegen geändert werden

1.
von dem Gericht, das den Wert festgesetzt hat, und
2.
von dem Rechtsmittelgericht, wenn das Verfahren wegen der Hauptsache oder wegen der Entscheidung über den Streitwert, den Kostenansatz oder die Kostenfestsetzung in der Rechtsmittelinstanz schwebt.
Die Änderung ist nur innerhalb von sechs Monaten zulässig, nachdem die Entscheidung in der Hauptsache Rechtskraft erlangt oder das Verfahren sich anderweitig erledigt hat.