Landgericht München I Endurteil, 27. Juli 2016 - 29 O 21724/15

published on 27/07/2016 00:00
Landgericht München I Endurteil, 27. Juli 2016 - 29 O 21724/15
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Tenor

1. Die Klage wird abgewiesen.

2. Der Antrag der Beklagten vom 20.05.2016 auf Durchführung eines Kapitalanlegermusterverfahrens mit dem Feststellungsziel:

„Es wird festgestellt, dass die Antragstellerin weder Gründungsgesellschafterin noch Treuhandgesellschafterin mit eigenen Anteilen ist, sondern in bloßer Verwaltungstreuhandschaft gehandelt hat.“ wird zurückgewiesen.

3. Der Kläger hat die Kosten des Rechtsstreits zu tragen.

4. Das Urteil ist gegen Sicherheitsleistung in Höhe von 110 % des jeweils zu vollstreckenden Betrags vorläufig vollstreckbar.

Beschluss

Der Streitwert wird auf 57.588,88 € festgesetzt.

Tatbestand

Die Klagepartei verlangt im Wege des Schadensersatzes Rückabwicklung ihrer Beteiligungen an der ... und an der ... (im Folgenden: ... und ...).

Die Klagepartei beteiligte sich am 02.12./07.12.2004 (Anlagen K19, K20) als Direktkommanditist in Höhe von 20.600,– € inkl. 3 % Agio am .... Die Eintragung der Klagepartei als Kommanditist im Handelsregister erfolgte am 16.12.2004 (Anlage K2, lfd. Nr. 11). Der Zeichnung gingen Gespräche der Klagepartei mit der Vermittlerin ... von der ... voraus. Die Klagepartei hatte sich zuvor ebenfalls durch Vermittlung von ... bereits an der ... beteiligt.

Die Klagepartei zahlte 50 % der Beteiligungssumme zuzüglich Agio, also einen Betrag in Höhe von 10.600,– € als Eigenleistung auf das Konto der Fondsgesellschaft bei der ... ein.

Nach der Fondskonzeption bestand lediglich eine Einzahlungsverpflichtung von 50 % der Kommanditeinlage zuzüglich Agio, während die verbleibenden 50 % der Pflichteinlage bis 2011 durch erwirtschaftete und nicht mehr reinvestierte Gewinne geleistet werden sollten. Ab 2004 bis 2011 sollte die Gesellschaft in Höhe der 50 %igen Differenz der Teil-Einzahlungen auf die Pflichteinlage zur Kommanditeinlage zunächst projektbezogen Fremdkapital aufnehmen, das mittels bankverbürgter Erlöszahlungen besichert werden sollte (vgl. Emissionsprospekt Anlage K24 – S. 13, 14, 46 ff.).

Die Beklagte, vormals firmierend als ... wurde am 29.09.2004 als Kommanditistin der Fondsgesellschaft mit einer Einlage in Höhe von 1.000,– € ins Handelsregister eingetragen. Sie hat als sog. „Auftragnehmer“ mit der Fondsgesellschaft einerseits einen „Treuhand- und Mittelverwendungskontrollvertrag“ abgeschlossen (abgedruckt im Emissionsprospekt – S. 83 ff., nachfolgend: TMV) und hat auf dessen Basis mit den jeweiligen beigetretenen Zeichnern andererseits (Treugeber oder Direktkommanditisten) sogenannte „Treuhandverhältnisse“ begründet.

Die Beklagte ist am 01.08.2011 als Treuhandkommanditistin aus der Fondsgesellschaft ausgeschieden und seitdem auch nicht mehr Mittelverwendungskontrolleurin.

In § 4 Gesellschaftsvertrag (Emissionsprospekt – S. 71 ff.) heißt es:

„1. Gesellschaftsstruktur:

a) Persönlich haftender Gesellschafter ist die .... Der Komplementär leistet keine Kapitaleinlage und ist am Vermögen der Gesellschaft sowie am Gewinn und Verlust nicht beteiligt (...).

b) Gründungskommanditist ist ... mit einer Kommanditeinlage von EUR 100,00. Als weiterer Kommanditist kann die ... im Geschäftsjahr 2004 oder in einem folgenden Geschäftsjahr eingetragen werden. Die ... übernimmt die Funktion einer Treuhandkommanditistin für Dritte, die der Gesellschaft beitreten möchten. Sie ist berechtigt, zu diesem Zweck ihre Kommanditeinlage zu erhöhen und dieses Kommanditkapital im eigenen Namen für Rechnung der Zeichner (Treugeber) zu halten oder auf Zeichner zu übertragen und in fremden Namen zu verwalten (Direktkommanditisten). (...)“

Gemäß § 3 Treuhand- und Mittelverwendungskontrollvertrag nimmt die Beklagte sämtliche Rechte und Pflichten des Treugebers aus dem Gesellschaftsvertrag im eigenen Namen und für fremde Rechnung und des Direktkommanditisten im fremden Namen auf Weisung des Zeichners wahr, soweit der Zeichner diese Rechte und Pflichten nicht selbst ausübt.

Hierzu heißt es im Prospekt auf Seite 69: „Die ... hat als Treuhandkommanditisten (Treuhänder) und als Mittelverwendungskontrolleur zur Sicherstellung der vertragsmäßigen Mittelfreigabe für die geplanten Investitionen und die Nebenkosten die ... beauftragt. Mit Unterzeichnung der Erklärungen in der Beitrittserklärung (Zeichnungsschein) bietet der Treugeber dem Treuhandkommanditisten den Abschluss eines Treuhandvertrages an. Die Annahme des Treuhandvertrages erfolgt durch die Annahme der Beitrittserklärung durch die Gesellschaft. (...)“

In der Beitrittserklärung (Anlage K19) befindet sich folgende Passage: „In das Handelsregister werde ich mit einer Hafteinlage in Höhe meines Beteiligungsbetrags (zzgl. 3 % Agio) = 103 % eingetragen. Mir ist bewusst, dass ich in Höhe der Hafteinlage gemäß Handelsregistereintragung hafte, soweit diese noch nicht vollständig geleistet ist.“

Die Vermittlung der Anleger erfolgte zentral über die ...

Fünf Monate nach Abschluss der Beteiligung an der ... beteiligte sich der Kläger wiederum auf Vermittlung von ... von der ... am 03.05.2005 an der ... (im Folgenden: ...) als Treugeber mit einer Einlage in Höhe von 20.600,– € inkl. 3 % Agio. Das Angebot des Klägers auf Abschluss des Beteiligungsvertrages wurde von der geschäftsführenden Komplementärin des Fonds am 03.05.2005 angenommen (Anlagen K40, K41).

Nach dem Vertrag bestand lediglich eine Einzahlungsverpflichtung von 50 % der Kommanditeinlage, während die verbleibenden 50 % zuzüglich Agio von der Beteiligungsgesellschaft über die Aufnahme von Krediten fremdfinanziert und durch Inhaberschuldverschreibung der Treugeber gesichert werden sollten. Die Auslösung der Inhaberschuldverschreibung sollte im Wege der Sicherungsabtretung abgesicherter Zahlungsströme aus der Beteiligung erfolgen (vgl. Emissionsprospekt in Anlage K45, dort S. 9 und 56 f.).

Der Kläger zahlte die von ihm zu erbringende Direkteinlage in Höhe von 10.000,00 € in Teilbeträgen von 4.000,00 € und 6.000,00 € am 09.05.2005 und 16.11.2005 auf das Konto der Fondsgesellschaft bei der ... ein (vgl. Anlagenkonvolut K42).

Die Zinsen für das Darlehen gegen die Inhaberschuldverschreibung waren endfällig in 2012 zu zahlen. Die Inhaberschuldverschreibungen waren in Euro ausgestellt. Die ... als Ankäuferin der Inhaberschuldverschreibungen sollte sich planmäßig über eine US-Bank/Finanzierungsgesellschaft refinanzieren. Das Darlehen zur Refinanzierung der ... musste demnach in US-Dollar aufgenommen werden.

Nachdem der Klagepartei mitgeteilt worden war, dass nicht sichergestellt sei, ob die Anleger nach Erfüllung aller Verbindlichkeiten die Inhaberschuldverschreibungen im Hinblick auf den fremdfinanzierten Teil der Anlage am 31.12.2012 wieder erhalten würden, vereinbarte sie den Rückkauf der Inhaberschuldverschreibungen und leistete am 14.12.2012 hierfür eine Zahlung in Höhe von 388,88 Euro (vgl. Anlage K52, K53).

Die Beklagte, vormals firmierend als ... wurde am 02.11.2005 als Kommanditistin der ... mit einer Einlage in Höhe von 8 Mio € ins Handelsregister eingetragen.

In § 4 Gesellschaftsvertrag (Emissionsprospekt für den... in Anlage K45, dort S. 99 ff.) heißt es:

„1. Persönlich haftende Gesellschafterin ist die .... Die Komplementärin leistet keine Einlage und ist am Vermögen, am Gewinn und Verlust sowie am Liquidationserlös der Gesellschaft nicht beteiligt. (...).

2. Gründungskommanditistin der Gesellschaft ist die ... mit einer Kommanditeinlage von EUR 1.000,00.

3. Als weitere Kommanditistin kann sich die ... beteiligen. Die ... übernimmt die Funktion einer Treuhandkommanditistin für Dritte, die sich an der Gesellschaft mittelbar als Treugeber beteiligen möchten.“

Die Vermittlung der Anleger erfolgte auch für den ... zentral über die ...

Die Beklagte ist am 1.8.2011 als Treuhandkommanditistin aus den Fondsgesellschaften ausgeschieden und seitdem auch nicht mehr Mittelverwendungskontrolleurin.

Zur Beteiligung des Klägers am ... trägt die Klagepartei Folgendes vor:

Die Beklagte sei Gründungskommanditistin der Gesellschaft. Dies könne u.a. der im Prospekt als Gründungskommanditist genannte ... bestätigen, der lediglich als eine Art Strohmann für die Beklagte fungiert habe.

Der Inhalt des Prospektes sei der Beklagten aufgrund der Übernahme der Mittelverwendungskontrolle und ihrer Stellung als Treuhänderin vor Zeichnung der klägerischen Beteiligung bekannt gewesen.

Der Kläger trägt weiter vor, die Vermittlerin ... habe am 25.11.2004 mit ihm telefonischen Kontakt aufgenommen und sein Interesse für eine gewinnbringende und sichere Kapitalanlage mit dem Vorteil der Steuerersparnis geweckt.

Im Rahmen eines Beratungsgesprächs am Arbeitsplatz des Klägers am 02.12.2004 habe die Vermittlerin erhebliche Steuervorteile und gleichzeitig hohe Rendite durch den ... in Aussicht gestellt. Im Rahmen dieses Beratungsgesprächs habe die Vermittlerin erklärt, dass das Fondskonzept aufgrund der hohen Mindesterlösabsicherung von 80 % der Produktionskosten, der hervorragenden Rendite und der kurzen Laufzeit von 7 Jahren sehr zu empfehlen und als sichere, ertragreiche Kapitalanlage mit dem Vorteil der Steuerersparnis zu bewerten sei.

Des Weiteren habe die Vermittlerin auf die ständige Mittelverwendungskontrolle durch die Beklagte und das nur zusammen mit der Beklagten als „Und-Konto“ geführte Gesellschaftskonto als besondere Sicherung zum Schütze der Anleger hingewiesen.

Vertriebskosten von über 15 % der Zeichnungssumme habe die Vermittlerin zu keiner Zeit erwähnt. Der Klagepartei sei nicht erläutert worden, dass der prospektierte Gewinn von 18,81 % nach Steuern auf Seite 48 ff. des Prospekts, mit dem in dem Beratungsgespräch explizit geworben worden sei, unrealistisch sei. Das Verlust- bzw. Totalverlustrisiko sei der Klagepartei ebenso wenig aufgezeigt worden, wie die Möglichkeit einer Nachschusspflicht sowie die Möglichkeit, dass die steuerlichen Vorteile in Höhe des fremdfinanzierten Anteils nicht anerkannt werden könnten. Die Klagepartei sei ferner nicht über die Gefahr der Verlusttragung nach § 2 b EStG aufgeklärt worden, sowie darüber, dass es sich bei der Darlehensaufnahme durch die Gesellschaft um ein erlaubnispflichtiges Bankgeschäft und im steuerlichen Sinne um ein Scheingeschäft handle und dass die Darlehensgewährung eine verdeckte Einlagenrückgewähr darstelle. Auch über das Blind-Pool-Risiko sowie die Abhängigkeit infolge des Alleinvertriebs durch die ... sei nicht informiert worden. Die Vermittlerin habe nicht daraufhingewiesen, dass der im Prospekt beworbene Erfolg des Vorgängerfonds nicht gegeben sei.

Die Vermittlerin habe ferner die Klagepartei nicht über die Regelungen der §§ 30 Abs. 1, 31 Abs. 1... aufgeklärt.

Schließlich habe die Vermittlerin auch nicht darauf hingewiesen, dass durch die Regelung einer atypisch stillen Beteiligung zusätzliche Haftungsrisiken bestehen, insbesondere für den Fall, dass bei Eintritt als Kommanditist das Guthaben auf dem Kapitalkonto, welches auch bei Führung von zwei Konten als einheitlicher Kapitalanteil zu sehen sei, negativ sei. Auch sei nicht darüber aufgeklärt worden, dass der hohe Fremdfinanzierungsanteil von 50 % zu einem erhöhten Haftungsrisiko für die Anleger führe. Der Prospekt kläre hierüber auch nicht ausreichend auf.

Den Emissionsprospekt habe die Klagepartei nach ihrer Vertragsunterschrift von der Vermittlerin erhalten.

Die Vermittlerin ... sei auf der Grundlage des Emissionsprospekts geschult worden.

Die Beklagte habe sich der Vermittlerin für die vertraglichen Verhandlungen über den Beitritt der Klagepartei bedient und müsse sich daher deren schuldhafte Handlungen zurechnen lassen. Die Beklagte habe nämlich die Komplementärin ... nicht nur damit bevollmächtigt, die Vertragsannahme gegenüber den Anlegern zu erklären, sondern zumindest stillschweigend auch mit dem Vertrieb beauftragt. Die ... habe ihrerseits die ... mit der Anwerbung von Beteiligungskapital beauftragt, die ihrerseits den Vermittler ... mit der Anwerbung der zukünftigen Treugeber und Direktkommanditisten beauftragt habe.

Die Beklagte habe ihre Pflichten gegenüber der Klagepartei zudem dadurch verletzt,

  • 1.dass sie es unterlassen habe darüber aufzuklären, dass die Kalkulation auf Seite 44/45 des Prospekts aufgrund der bestehenden Vertragsbeziehungen zu den Film-Verwertungspartnern von vorherein fehlerhaft war. Zum einen habe der Fonds nämlich erst dann Erlöse erzielen können, wenn die Erlöse der Film-Verwertungspartner 130 % überstiegen. Zum anderen seien die beworbenen Erlöse aufgrund der seit 2001 bestehenden Marktkrise in der Filmindustrie nicht zu erzielen gewesen. Das auf Seite 20 in Bezug genommene PwC-Gutachten für den Zeitraum 2003–2007, welches eine negative Entwicklung der Film- und Medienindustrie zeichne, sei im Prospekt unrichtig wiedergegeben. Auch die Angabe des Standes „September 2003“ sei falsch. Abgesehen davon sei der Prospekt schon aufgrund der Verwendung eines im Jahre 2004 gar nicht mehr aktuellen Gutachtens fehlerhaft;

  • 2.dass sie die Klagepartei auf Seite 57 des Prospekts nicht ausreichend über ein bestehendes Totalverlustrisiko aufgeklärt habe;

  • 3.dass sie nicht über Vertriebskosten von mindestens 13,1 % exklusiv Agio informiert habe;

  • 4.dass sie nicht über eine mögliche Nachschusspflicht informiert habe;

  • 5.dass sie nicht über das Risiko eines möglichen Wiederauflebens der beschränkten Kommanditistenhaftung im Zeitraum zwischen Eintritt der Klagepartei in die Gesellschaft und Eintragung der Klagepartei als Kommanditistin in das Handelsregister informiert habe;

  • 6.dass sie nicht über die Reinvestitionsrisiken informiert habe;

  • 7.dass sie nicht hinreichend auf die Risiken einer Nichtanerkennung des erweiterten Verlustausgleichs hingewiesen habe;

    7.und dass sie es unterlassen habe darüber aufzuklären,

  • 8.dass der über Darlehen fremdfinanzierte Anteil im steuerlichen Sinne ein Scheingeschäft darstelle, mit der Folge dass die auf Seite 49 ff. und 71 prospektierte volle steuerliche Abzugsfähigkeit sowohl des eigenfinanzierten als auch des fremdfinanzierten Teils der Beteiligung nicht bestehe, und das es jedenfalls an der notwendigen Unternehmereigenschaft für die steuerliche Anerkennung der Beteiligung fehle;

  • 9.dass die Darlehensaufnahmen durch die Gesellschaft für geplante Investitionen in Höhe von 50 % der Kommanditeinlagen erlaubnispflichte Bankgeschäfte i.S.d. §§ 1 Nr. 2, 32 I KWG darstellten;

  • 10.dass nach § 2 b EStG negative Einkünfte aufgrund der streitgegenständlichen Beteiligung lediglich mit positiven Einkünften aus gleichen Einkunftsquellen verrechnet werden dürfen;

  • 11.dass im Falle einer nicht wie geplant durchgeführten Fremdfinanzierung auf Ebene der Gesellschaft der fremdfinanzierte Eigenanteil nicht würde erbracht werden können und damit eine Halbierung der steuerlichen Verlustzuweisung gedroht habe;

  • 12.dass die Tilgung der auf Gesellschaftsebene aufgenommenen Darlehen für den fremdfinanzierte Anteil der Beteiligung durch die erwirtschafteten Gewinne eine verdeckte Ausschüttung bzw. Einlagenrückgewähr darstelle

  • 13.dass ein Blind-Pool-Risiko bestehe;

  • 14.dass durch den Alleinvertrieb durch die ... eine Abhängigkeit bestehe;

  • 15.dass der Erfolg des Vorgängerfonds entgegen der Darstellung im Prospekt nicht gegeben sei und ebenso wie beim Vorgängerfonds die Mittelverwendungskontrolle nicht sichergestellt sei und

  • 16.dass sie über die Regelungen des §§ 30 Abs. 1, 31 Abs. 1 GmbH im Zusammenhang mit den auf Seite 14 prospektierten direkten und indirekten Ausschüttungen in den Jahren 2006 bis 2011 nicht aufgeklärt habe.

Schließlich sei die rein schuldrechtliche Beschränkung der Verfügungsbefugnis der Geschäftsführung der Fondsgesellschaft über das Mittelverwendungskonto nicht prospektgemäß und folglich insoweit auch ein Prospektfehler gegeben.

Zur Beteiligung des Klägers am ... trägt die Klagepartei Folgendes vor:

Die Beklagte sei zum Zeitpunkt des Beitritts des Klägers bereits Gesellschafterin der Fondsgesellschaft mit einem eigenen Anteil gewesen. Die Beklagte habe sich bereits am 11.3.2005 mit der Fondsgeschäftsführung auf ihre Tätigkeit als Treuhandkommanditistin und Mittelverwendungskontrolleurin geeinigt.

Der Kläger trägt weiter vor, die Vermittlerin ... habe am 25.04.2005 mit ihm telefonischen Kontakt aufgenommen und wiederum sein Interesse für eine gewinnbringende und sichere Kapitalanlage mit dem Vorteil der Steuerersparnis geweckt.

Im Rahmen eines Beratungsgesprächs am Arbeitsplatz des Klägers am 03.05.2005 habe die Vermittlerin wie zuvor den ... auch den ... als sichere, ertragreiche Kapitalanlage mit dem Vorteil der Steuerersparnis empfohlen, aber den Kläger nicht hinreichend über die Risiken der Beteiligung aufgeklärt worden. Hinsichtlich der Einzelheiten des Gesprächs wird auf den Schriftsatz vom 30.12.2014 (Bl. 161/166) Bezug genommen.

Die Beklagte habe sich der Vermittlerin für die vertraglichen Verhandlungen über den Beitritt der Klagepartei bedient und müsse sich daher deren Pflichtverletzungen zurechnen lassen.

Die Klagepartei hält auch den Prospekt des ... für fehlerhaft. Auf die Risiken werde nicht ausreichend hingewiesen. Zu den Einzelheiten der gerügten Prospektfehler wird wiederum auf den Schriftsatz vom 30.12.2014 (Bl. 147/193) Bezug genommen.

Die Klagepartei behauptet, sie hätte jeweils von der Zeichnung Abstand genommen, wenn sie korrekt aufgeklärt worden wäre.

Die Klagepartei ist der Ansicht, die Beklagte hafte in Zusammenhang mit beiden Beteiligungen am ... und am ... wegen vorvertraglicher Aufklärungspflichtverletzung und wegen vorsätzlicher sittenwidriger Schädigung.

Die Klagepartei beantragt:

  • 1.Die Beklagte wird verurteilt, an den Kläger 20.988,88 € nebst Zinsen in Höhe von 5 Prozentpunkten über dem jeweils gültigen Basiszinssatz nach folgender Staffel zu zahlen:

    • -aus 10.600,00 € seit dem 04.02.2014,

    • -aus 10.388,88 € seit dem 03.06.2014.

  • 2.Es wird festgestellt, dass die Beklagte verpflichtet ist, den Kläger von sämtlichen Verpflichtungen und steuerlichen Nachteilen freizustellen, die diesem durch die Zeichnung seiner Kommanditbeteiligungen an der ... vom 02.12./07.12.2004 und 03.05.2005 entstanden sind und noch entstehen werden.

  • 3.Die Verurteilung zu den Ziffern 1) bis 4) erfolgt Zug-um-Zug gegen Abtretung der Rechte des Klägers aus dessen Beteiligungen an der ... vom 02.12./07.12.2004 und 03.05.2005.

  • 4.Es wird festgestellt, dass sich die Beklagte mit der Annahme der Beteiligung an der ... seit dem 04.02.2014 und mit der Annahme der Beteiligung an der ... seit dem 03.06.2014 in Annahmeverzug befindet.

Die Beklagte beantragt:

Klageabweisung.

Die Beklagte stellt Musterverfahrensantrag gemäß Schriftsatz vom 20.05.2016 mit dem Feststellungsziel:

„Es wird festgestellt, dass die Antragstellerin weder Gründungsgesellschafterin noch Treuhandgesellschafterin mit eigenen Anteilen ist, sondern in bloßer Verwaltungstreuhandschaft gehandelt hat.“

Die Klagepartei beantragt Zurückweisung des Musterverfahrensantrages.

Die Beklagte erhebt die Einrede der Verjährung.

Sie ist der Ansicht, im Hinblick auf den Beitritt der Klagepartei zum ... als Direktkommanditist scheide eine Haftung der Beklagten aus Treuhandvertrag bereits dem Grunde nach aus.

Zudem sei die Beklagte dem ... zeitlich unmittelbar vor der Eintragung in das Handelsregister auf der Basis des bereits fertiggestellten Prospektes und der ausgefertigten und im Prospekt abgebildeten Verträge ohne Möglichkeit der Einflussnahme beigetreten und hafte dieser daher nicht als Gründungskommanditistin.

Dem ... sei die Beklagte am 2.11.2005 auf der Basis des bereits fertiggestellten Prospektes und der ausgefertigten und im Prospekt abgebildeten Verträge ohne Möglichkeit der Einflussnahme beigetreten und hafte daher ebenfalls nicht als Gründungskommanditistin.

Auf die Gestaltung der beiden streitgegenständlichen Fonds bzw. der Fondsprospekte habe die Beklagte keinen Einfluss gehabt. Die namentliche Nennung der Beklagten im Prospekt sei jeweils erfolgt, obwohl zu diesem Zeitpunkt die Verträge noch nicht abgeschlossen gewesen seien.

Die Beklagte trägt vor, sie habe bei beiden Fonds den durch den Kläger genannten Vertrieb nicht beauftragt. Beratungsfehler hätten ohnehin nicht vorgelegen.

Der Prospekt zum ... sei dem Kläger ebenso wie der Prospekt zum ... rechtzeitig vor der Beitrittserklärung ausgehändigt und erläutert worden. Dies habe der Kläger jeweils mit seiner Unterschrift unter der Beitrittserklärung auch bestätigt.

Die Beklagte rügt den klägerischen Sachvortrag bezüglich etwaiger vorvertraglicher Aufklärungspflichtverletzungen in Zusammenhang mit beiden Fonds als unsubstantiiert. Sie behauptet, ihre Pflichten stets ordnungsgemäß wahrgenommen zu haben.

Die Beklagte ist der Ansicht, dass die Prospekte zum ... und zum ... auf alle Risiken ausreichend hinweisen.

Darüber hinaus bestreitet die Beklagte auch den in Zusammenhang mit beiden Beteiligungen behaupteten Schaden in der geltend gemachten Höhe.

Zur Ergänzung des Tatsachenvortrags wird auf die zwischen den Parteien gewechselten Schriftsätze nebst Anlagen Bezug genommen.

Durch Beschluss des Landgerichts Köln vom 30.11.2015 (Bl. 323/324 d.A.) wurde der Rechtsstreit an das gemäß § 32 b ZPO ausschließlich zuständige Landgericht München I verwiesen.

Das Gericht hat im Termin vom 01.06.2016 mündlich zur Sache verhandelt und den persönlich geladenen Kläger informatorisch angehört. Insoweit wird auf die Sitzungsniederschrift vom 01.06.2016 (Bl. 402/406 d.A.) Bezug genommen.

Das Verfahren gegen die ursprüngliche Beklagte zu 1) ... betreffend die Beteiligung des Klägers an der ... wurde abgetrennt und unter dem Aktenzeichen 29 O 10022/16 fortgeführt.

Die Klageanträge Ziffer 6. und 7. gemäß Schriftsatz vom 30.12.2014 wurden mit Zustimmung der Beklagten in der mündlichen Verhandlung vom 01.06.2016 zurückgenommen.

Auch insoweit wird auf die Sitzungsniederschrift vom 01.06.2016 (Bl. 402/406 d.A.) verwiesen.

Durch Beschluss vom 04.12.2015 (Bl. 330/331 d.A.) wurde der Rechtsstreit gemäß § 348 a Abs. 1 ZPO dem Einzelrichter zur Entscheidung übertragen.

Gründe

A.

Der Musterverfahrensantrag der Beklagten vom 20.05.2016 gemäß § 2 KapMuG ist unzulässig.

Gemäß § 1 Abs. 1 KapMuG ist der Anwendungsbereich des Gesetzes eröffnet. Jedoch ist der Antrag auf Einleitung eines KapMuG-Verfahrens gemäß § 3 Abs. 1 Nr. 1 KapMuG als unzulässig zurückzuweisen, da die im Musterverfahrensantrag als Feststellungsziel formulierten Fragen bereits beantwortet sind, soweit sie entscheidungserheblich sind. Der Rechtsstreit ist insoweit entscheidungsreif. Darüber hinaus hat das im Musterverfahrensantrag formulierte Feststellungsziel auch keinen Bezug zu einer öffentlichen Kapitalmarktinformation.

Die Feststellung, dass die Beklagte keine Gründungsgesellschafterin ist, ist nicht entscheidungserheblich. Relevant für dieses Verfahren ist nur, dass die Beklagte jedenfalls wirksam mit der Eintragung ins Handelsregister vom 02.11.2005 als Kommanditistin der Fondsgesellschaft beigetreten ist. Der Beitritt des Klägers zur ... erfolgte davor am 03.05.2005. Nicht feststellungsfähig ist daher, ob die Beklagte bereits zuvor Gründungsgesellschafterin war.

Die Frage, ob die Beklagte als Treuhandgesellschafterin eigene Anteile gehalten hat oder hält, ist bereits beantwortet. Das Gericht geht davon aus, dass die Beklagte keine eigenen Anteile gehalten hat. Das Gericht hat in allseitigem Einverständnis die Aussage des Zeugen ... vom 31.03.2016 im Verfahren 22 O 16253/15 zu Beweiszwecken verwertet. Diese ist als Anlage C 19 zum Schriftsatz der Beklagten vom 20.05.2016 vorgelegt, auf welche Bezug genommen wird.

Aufgrund dieser im Einverständnis der Parteien verwerteten Beweiserhebung im Parallelverfahren 22 O 16253/15 ist eine gesonderte Feststellung zu dem im Musterverfahrensantrag formulierten Feststellungsziel entbehrlich.

Für die Feststellung bezüglich des Halbsatzes „sondern in bloßer Verwaltungstreuhand gehandelt hat“ fehlt es an einem eigenständigen und eindeutigen Inhalt des Musterverfahrensantrages. Es bleibt unklar, was mit „bloße Verwaltungstreuhand“ gemeint sein soll. Insbesondere fehlt eine klare rechtliche Definition hierzu.

Der Musterverfahrensantrag der Beklagten vom 20.05.2016 war daher insgesamt als unzulässig zurückzuweisen.

B.

Die zulässige Klage ist unbegründet, da der Klagepartei keine Schadensersatzansprüche gegen die Beklagte zustehen.

Auf der Grundlage der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes (Beschluss vom 30.07.2013 – X AR 320/13) ist das Landgericht München I gemäß § 32 b ZPO n.F. ausschließlich örtlich zuständig, da die Fondsgesellschaft ihren Sitz im Bezirk des Landgerichts München I hat. Der besondere ausschließliche Gerichtsstand des § 32 b ZPO n.F. ist auch für Klagen gegen Gründungsgesellschafter oder diesen gleichstehende oder als gleichstehend angesehene Gesellschafter begründet, ohne dass die Klage zugleich auch gegen den Emittenten, den Anbieter oder die Zielgesellschaft gerichtet sein muss.

I.

Die Klagepartei hat gegen die Beklagte keinen Anspruch auf Schadensersatz aus vorvertraglicher Aufklärungspflichtverletzung gem. §§ 280 Abs. 1, 311 Abs. 2, 241 Abs. 2 BGB (Prospekthaftung im weiteren Sinne).

Ob die Beklagte als (frühere) Kommanditistin der streitgegenständlichen Fonds gegenüber der Klagepartei für Prospektfehler grundsätzlich haftet, kann dahinstehen, da die gerügten Prospektfehler nicht vorliegen

Eine Haftung der Beklagten für fehlerhafte oder unterlassene Angaben der Vermittlerin ... kommt aus Rechtsgründen nicht in Betracht.

Der Mittelverwendungskontrollvertrag begründet keine Haftung der Beklagten für Prospektfehler oder Aufklärungspflichtverletzungen von Vermittlern.

1. Der streitgegenständliche Emissionsprospekt zum Fonds III vom 1.3.2004, vorgelegt als Anlage K 24, ist nicht fehlerhaft oder unvollständig, da er nach Form und Inhalt geeignet war, den Anlegern die für ihre Beteiligung wesentlichen Informationen verständlich und wahrheitsgemäß zu vermitteln (st. Rspr., vgl. BGH III ZR 17/08; BGH III ZR 145/06; BGH II ZR 140/03).

a) Ob und inwieweit Prognosen nicht wie prospektiert eingetreten sind, kann dahinstehen.

Zwar gehören zu den Umständen, über die der Prospekt ein zutreffendes und vollständiges Bild zu vermitteln hat, auch die für die Anlageentscheidung wesentlichen Prognosen über die voraussichtliche künftige Entwicklung des Anlageobjekts (vgl. BGH II ZR 175/81). Jedoch übernimmt der Prospektherausgeber grundsätzlich keine Gewähr dafür, dass die von ihm prognostizierte Entwicklung tatsächlich eintritt, wenn seine Prognosen im Prospekt durch Tatsachen gestützt und ex ante nach den zum Zeitpunkt der Prospektherausgabe gegebenen Verhältnissen und unter Berücksichtigung der sich abzeichnenden Risiken betrachtet, vertretbar sind. Das Risiko, dass sich eine aufgrund zutreffender Aufklärung getroffene Anlageentscheidung im Nachhinein als falsch erweist, trägt dann stets der Anleger (vgl. BGH XI ZR 337/08; XI ZR 337/08). Dabei ist für eine angemessene Risikodarstellung nicht erforderlich, dass der Verkaufsprospekt eine realistische, kaufmännischer Erfahrung entsprechende Kalkulation oder über die Vertretbarkeitsprüfung hinausgehende Risikoabschläge enthält, die den einer Prognose innewohnenden Unsicherheiten Rechnung tragen sollen (vgl. BGH XI ZR 337/08). Auch die optimistische Erwartung der Entwicklung einer Kapitalanlage darf einer Anlageempfehlung zugrunde gelegt werden, wenn die diese Erwartung stützende Tatsachen sorgfältig ermittelt sind und die darauf gestützte Prognose der künftigen Entwicklung aus damaliger Sicht vertretbar ist (vgl. BGH a.a.O.).

Dass die Kalkulation auf Seite 44/45 des Prospekts gemessen an diesen Anforderungen unvertretbar war, hat die Klagepartei nicht substantiiert dargelegt. Von welchen Annahmen die Kalkulation im Einzelnen ausgeht, wird auf Seite 44 ff. offen gelegt. Dort heißt es u.a.: „Der wirtschaftliche Erfolg der Beteiligungsgesellschaft wird stets vom tatsächlich eintretenden Einspielergebnis bzw. vom Verwertungserlös der ausgewählten Filmprojekte abhängen. Insofern können die Einnahmen aus der Verwertung der Filmprojekte nicht zuverlässig vorhergesagt werden. Die nachfolgend abgebildete Planrechnung basiert auf Mittelwerten internationaler TV- und Spielfilmproduktionen der letzten Jahre und auf den Erfahrungen unserer Produktionsleistungspartner, welche über langjährige Praxis in der TV- und Spielfilmvermarktung verfügen. (...) Planrechnungen können in der Regel nur auf Durchschnittsgrößen basieren. Bei ... wird in der Erstinvestitionsphase mit größtenteils bereits real verhandelten und vertraglich zugesicherten Erlöszahlungen kalkuliert, so dass durchschnittliche Verwertungserlöse bezogen auf die Herstellungskosten aufgrund bestehender – Vertragsverbindungen und aufgrund jüngster Erfahrungswerte im ersten auf die Produktion folgenden Jahr 60 % und im zweiten 60 %, insgesamt also 120 % prognostiziert erreicht werden können. (...)“

Auf Seite 50 des Prospekts heißt es ausdrücklich: „Erlöserwartung: 120 % Rückflüsse bezogen auf die Herstellungskosten – ... wird in Filmprojekte nur investieren, wenn ein anerkannter Weltvertrieb in das Projekt eingebunden ist und eine durch diesen erstellte aussagefähige Erfolgsprognose (Sales Estimates) ausweist, dass ... aus dem Erstverwertungsanspruch im Mid-Case mindestens Erlöse in Höhe von 120 % bezogen auf die Herstellungskosten erwarten kann.“

Die klägerische Behauptung, der Fonds könne erst dann Erlöse erzielen, wenn die Erlöse der Film-Verwertungspartner 130 % überstiegen, erschließt sich dem Gericht vor diesem Hintergrund nicht.

Auf Erlösrisiken wird im Übrigen auf Seite 55 des Prospekts im Kapitel Chancen und Risiken nochmals ausdrücklich hingewiesen.

Dass die Angabe auf Seite 48 – „Der prognostizierte interne Zinsfuß erreicht 18,81 % nach Steuern, unter der Voraussetzung dass die genannten Prämissen: 120 % Erlösrückfluss auf die jeweiligen Produktionskosten und die geplanten laufenden Re-Investitionen bis 2008 eintreten“ – eine seit 2001 angeblich bestehende Marktkrise der Filmindustrie nicht berücksichtigt habe, hat die Klagepartei nicht schlüssig dargetan. Zum einen ist dem Prospekt auf Seite 38 im Fußnotenzitat nämlich eindeutig der Stand des in Bezug genommenen „Media-Outlook: 2003–2007“ von PWC vom September 2003 zu entnehmen; damit ist aber für jeden Leser offensichtlich, dass der Media-Outlook bei Herausgabe des Prospektes am 1.3.2004 nicht mehr brandaktuell, sondern bereits einige Monate alt war. Zum anderen wurde die Quelle offengelegt, so dass es dem Leser ohne weiteres möglich war in dem benannten Gutachten selbst ergänzend nachzulesen.

b) Der Prospekt weist auch hinreichend auf das mit der Beteiligung einhergehende Totalverlustrisiko hin.

Dass es sich um eine unternehmerische Beteiligung handelt, wird bereits zu Anfang auf Seite 11 unten und auf Seite 12 ausdrücklich gesagt. Weiter heißt es auf Seite 15 unter „Risiken Kurzüberblick“: „Nicht auszuschließende Unwägbarkeiten einer unternehmerischen Beteiligung (...) im Extremfall Verlust des gesamten Kommanditkapitals“.

Im vierseitigen Kapitel Chancen und Risiken auf Seite 54 ff. wird wiederholt, dass es sich um einen unternehmerische Beteiligung mit Erlös- und Herstellungsrisiken ohne zuverlässige Ergebnisprognose handelt. Nach ausführlicher Darstellung der einzelnen Risikofaktoren heißt es dann auf Seite 57: „Insofern wäre bei Eintritt kumulierter Risiken ein Totalverlustrisiko nicht gänzlich auszuschließen.“

c) Im Prospekt sind in der Prognoserechnung auf Seite 45 auf ein Mindestkommanditkapital von 10.000.000,– € entfallende Investitionsnebenkosten von 1.310.000,– € (= 13,1 %) offen ausgewiesen. Dabei handelt es sich nicht – wie die Klagepartei behauptet – nur um Vertriebskosten. Entsprechend der Aufschlüsselung auf Seite 51 betragen diese ebenfalls offen ausgewiesenen Eigenkapitalbeschaffungskosten nämlich (ohne das gesondert als „Vertriebskosten“ angegebenen Agio von 3 %) lediglich 6 %.

d) Unter „Haftung“ auf Seite 56 im Kapitel „Chancen und Risiken“ wird ausdrücklich darüber informiert, dass weder eine über den übernommenen vertraglichen Kommanditanteil beim Treugeber bzw. über die eingetragene Hafteinlage beim Direkt-Kommanditisten hinausgehende persönliche Haftung des Anlegers gegenüber dem Fonds und dessen Gläubigern noch eine Nachschusspflicht besteht, dass jedoch für Ausschüttungen, die bei wirtschaftlicher Betrachtung Kapitalrückzahlungen und nicht Gewinnauszahlungen darstellen, die Haftung wieder aufleben kann. Dies entspricht den Regelungen in §§ 171, 172 HGB, auf die im Übrigen ausdrücklich im Kapitel über die steuerlichen Grundlagen auf Seite mit entsprechenden Erläuterungen hingewiesen wird.

Auf S. 57 des Prospektes wird unter dem Gliederungspunkt „Insolvenz“ daraufhingewiesen, dass im Insolvenzfall eine Haftung des Direkt-Kommanditisten in Höhe der eingetragenen Hafteinlage besteht.

Im Hinblick auf die Konstruktion des Gesellschaftsbeitritts über eine zunächst atypisch stille Beteiligung liegt ebenfalls kein Prospektfehler vor. In § 4 Nr. 5 des Gesellschaftsvertrages wurde geregelt, dass der Beitritt von Direktkommanditisten im Außenverhältnis erst mit Eintragung ins Handelsregister wirksam wird und dass die Beteiligung vom Zeitpunkt des Wirksamwerdens der Beitrittsvereinbarung bis zum Zeitpunkt der Eintragung in das Handelsregister als atypisch stille Beteiligung behandelt wird. Durch diese Konstruktion wurde das Risiko der unbeschränkten Haftung nach § 176 Abs. 2 HGB ausgeschlossen. Dass im Rahmen der gewählten Konstruktion das Risiko des Auflebens der beschränkten Haftung nach § 171 Abs. 1 HGB bestand, wurde von Klageseite bereits nicht hinreichend vorgetragen. Es muss nicht über jedes Risiko aufgeklärt werden, sondern nur über solche, mit deren Verwirklichung ernsthaft zu rechnen ist oder die jedenfalls nicht nur ganz entfernt liegen (BGH II ZR 143/12). Wie die Klageseite selbst vorträgt, besteht im Rahmen der gewählten Konstruktion des Gesellschaftsbeitritts ein Haftungsrisiko allenfalls dann, wenn die atypisch stille Beteiligung im Zeitpunkt der Umwandlung in eine Kommanditbeteiligung nicht mehr werthaltig ist. Entscheidend ist dabei nicht der Nennwert der atypisch stillen Beteiligung, sondern ihr tatsächlicher Wert (vgl. Strohn in Ebenroth/Boujong/Joost/Strohn HGB 3. Auflage 2014, § 171 Rn. 50). Dass der tatsächliche Wert der Beteiligung der Klagepartei die Haftsumme zum Zeitpunkt der Eintragung der Kommanditbeteiligung in das Handelsregister nicht mehr deckte, wird von Klageseite bereits nicht behauptet.

Des Weiteren wurde durch die Hinweise auf das Totalverlustrisiko sowie auf das Haftungsrisiko bis zur Höhe der eingetragenen Hafteinlage mit dem Zusatz, dass darüber hinaus keine Nachschusspflicht besteht in Zusammenschau mit dem Hinweis, dass die stillen Gesellschafter wie unmittelbar beteiligte Gesellschafter behandelt (vgl. § 4 Nr. 5 Gesellschaftsvertrag) und an Gewinn und Verlust beteiligt werden (vgl. § 8 Nr. 3 Gesellschaftsvertrag), ausreichend auf das damit einhergehende Haftungsrisiko hingewiesen.

e) Es kann dahinstehen, ob – wie die Klagepartei behauptet – die Steuerbehörden die Darlehen zur Finanzierung von Investitionen in Höhe der hälftigen Kommanditeinlage als Scheingeschäfte klassifiziert haben, mit der Folge, dass der fremdfinanzierte Anteil der Beteiligungen nicht als Betriebsausgabe zu werten und die Steuerbegünstigung auf den fremdfinanzierten Anteil zurückzuzahlen wäre.

Denn einerseits machen die Ausführungen im Kapitel „Die steuerlichen Grundlagen“ auf Seite 59 ff, insbesondere auf Seite 60/61 und 63 im Zusammenhang mit der Erläuterung des § 15 a EStG und des steuerrechtlichen Begriffs des „Kapitalkontos“ deutlich, dass die Frage der steuerrechtlichen Einordnung dieses Einlageanteils bei Prospektherausgabe durchaus gesehen und auf der Basis einer eingeholten steuerlichen Expertise (vgl. S. 57) beurteilt wurde. Andererseits ist in den Hinweisen zu den steuerlichen Risiken bereits auf Seite 15 und insbesondere auf Seite 57 ausdrücklich klargestellt, dass das sorgfältig auf das geltende Steuerrecht und auf die bekannte bisherige Verfahrenspraxis der Finanzverwaltung abgestimmte Steuerkonzept trotzdem das Risiko birgt, dass die Finanzverwaltung eine andere Auffassung als die in der Prospektdarstellung angenommene vertritt. Hierzu zählt dann ggf. auch eine mögliche Klassifizierung der Darlehen für Investitionen in Höhe der hälftigen Kommanditeinlage als Scheingeschäfte.

f) Dafür, dass die Darlehensaufnahmen durch die Gesellschaft für geplante Investitionen in Höhe von 50 % der Kommanditeinlage erlaubnispflichtige Bankgeschäfte i.S.d. §§ 1 Nr. 2, 32 I KWG darstellen, sieht das Gericht keinerlei rechtliche Anhaltpunkte. Solche werden von der Klagepartei auch nicht ansatzweise vorgetragen.

g) Auf den zum Zeitpunkt der Prospektherausgabe noch gültigen § 2 b EStG ist ausdrücklich auf Seite 63 des Prospektes hingewiesen.

h) Auf die Folgen für den Fall einer nicht wie geplant durchgeführten Fremdfinanzierung auf Ebene der Gesellschaft wird im Prospekt ausreichend hingewiesen. Insoweit reicht nach Auffassung des Gerichts nämlich zum einen die allgemein gehaltene Belehrung auf Seite 15, dass u.a. auch in der gesamten Finanzplanung der Gesellschaft bezüglich der Fremdfinanzierung ein Risiko bestehen könne, zum anderen der Hinweis auf Seite 46 und insbesondere der Hinweis auf Seite 56, wo es heißt: „Ein Risiko kann auch in der Aufnahme projektbezogener Darlehen liegen, sofern sich die Kreditvergabepolitik der finanzierenden Banken ändert oder die projektabhängigen Erlösabsicherungen nicht oder nicht mehr als ausreichende Sicherheit akzeptiert werden. Für dieses Risiko kann die ... keine Haftung übernehmen; die Prognoserechnung würde sich entsprechend ändern, mit der möglichen Folge geringerer Rückflüsse oder eines Verlustrisikos“. Es ist nicht notwendig, dass im Prospekt darüber hinaus noch andere Ursachen für einen möglicherweise unterbleibende Kreditvergabe genannt werden, da die Folgen jedenfalls stets dieselben sind.

i) Darauf, dass hinsichtlich der Fremdfinanzierung im Volumen von 50 % der Kommanditeinlagen, deren vollständige Tilgung in den Jahren 2009 bis 2011 vorgesehen war, für die Kommanditisten als Mitunternehmer bis zur Höhe ihrer gezeichneten Kommanditeinlage trotz der Besicherung mit bankverbürgter Erlöszahlungen auch ein Zins- und Tilgungsrisiko besteht, ist im Prospekt auf Seite 46 und 56 ausreichend hingewiesen.

j) Es kann dahinstehen, ob und inwieweit die Mittelverwendungskontrolle beim Vorgängerfonds ... fehlerhaft war. Hierbei handelt es sich nämlich nicht um einen wesentlichen Umstand der streitgegenständlichen Kapitalanlage, mag auch die Beklagte bei dem Vorgängerfonds ebenfalls als Mittelverwendungskontrolleurin fungiert haben. Dass die Beklagte vorliegend die Mittelverwendungskontrolle planmäßig in der vorgefassten Absicht übernommen hätte, diese entsprechend ihrer Handhabungen in der Vergangenheit bei anderen Fondsgesellschaften nicht korrekt auszuführen, behauptet die Klagepartei selbst nicht. Derartiges ist im Hinblick auf den behaupteten einmaligen Ausführungsfehler auch nicht ansatzweise indiziert.

Im Übrigen handelt es sich bei den Ausführungen zu den Vorgängerfonds auf den Seiten 9 und 17 ff. des Prospektes um offensichtlich werbende Anpreisungen ohne konkreten Aussagegehalt zum tatsächlichen wirtschaftlichen Erfolg der Vorgängerfonds, die auch nicht den Anspruch einer abschließenden wirtschaftlichen Beurteilung erheben.

k) Das Blind-Pool-Konzept des Fonds wird im Prospekt auf Seite 30 ausführlich erläutert. Das Erlösrisiko ist nochmals gesondert auf Seite 55 dargestellt. Auf das Risiko der unternehmerischen Beteiligung, insbesondere dass Gewinne und Verluste in der Film- und Medienbranche weitestgehend von der Akzeptanz des Film- und Medienproduktes beim Publikum anhängig sind, steht auf Seite 54. Auf das Risiko fehlerhafter Investitionsentscheidungen wird bereits in der Risiko-Kurzübersicht auf Seite 15 hingewiesen.

l) Das ab 2006 bis 2008 geplante Re-Investitionskonzept ist auf Seite 14 und auf den Seite 46 bis 49 ausführlich dargestellt. Dass bei Ausbleiben der Erträge aus der Erstinvestition auch keine Mittel für Re-Investitionen zur Verfügung stehen ist eine Selbstverständlichkeit, auf die der Prospekt nicht ausdrücklich gesondert hinweisen muss. Der vorliegende Fall ist auch nicht mit der Sachverhaltskonstellation, die dem Beschluss des BGH vom 29.07.2014 (II ZB 1/12, BeckRS 2014, 18924) zugrunde lag, vergleichbar. In der dortigen Konstellation lag der Prognoserechnung eine Ketten-Re-Investition von neun Vorgängen zugrunde. Eine vergleichbare Prognose wurde beim streitgegenständlichen Fonds nicht aufgestellt.

m) Eines Hinweises auf die Regelungen der §§ 30 I, 31 I GmbHG analog im Zusammenhang mit den prospektierten Ausschüttungen bedurfte es nicht.

Zwar ist nach der ständigen Rechtssprechung des BGH eine Zahlung aus dem Vermögen der Kommanditgesellschaft an einen Gesellschafter der Komplementär-GmbH oder einen Kommanditisten eine nach § 30 I GmbHG verbotene Auszahlung, wenn dadurch das Vermögen der GmbH unter die Stammkapitalziffer sinkt oder eine bilanzielle Überschuldung vertieft wird (BGH II ZR 25/70, II ZR 180/06, II ZR 360, 13). Das sei die Konsequenz daraus, dass die GmbH als persönlich haftende Gesellschafterin der Kommanditgesellschaft für deren Verbindlichkeiten haftet und entsprechende Passivposten bilden muss und den gegen die Kommanditgesellschaft gerichteten Freistellungsanspruch aus § 161 Abs. 2, § 110 HGB in ihrer Bilanz aktivieren kann. Führt eine Leistung der Kommanditgesellschaft an einen Gesellschafter zur Aushöhlung des Vermögens der Kommanditgesellschaft, so ist der Freistellungsanspruch der GmbH aber nicht mehr durchsetzbar und in der Bilanz nicht aktivierbar, so dass eine Unterbilanz oder Überschuldung entstehen oder vertieft werden kann. Eine solche verbotene Auszahlung stellt ein gesetzeswidriges Verhalten des Geschäftsführers der Komplementär-GmbH dar, für die dieser gemäß § 43 III GmbHG haftet.

Der Prospekt muss aber nicht über jedes Risiko aufklären, sondern nur über solche, mit deren Verwirklichung ernsthaft zu rechnen ist oder die jedenfalls nicht nur ganz entfernt liegen (BGH II ZR 143/12). Vorliegend sind indes keine konkreten Anhaltspunkte dafür dargetan, dass mit einem gesetzeswidrigen Verhalten der Fonds-Geschäftsführerin gerechnet werden musste. Dass in gesetzlich zulässiger Weise Ausschüttungen an die Anleger erfolgen sollen, die planmäßig gemäß § 172 Abs. 4 HGB haftungsbegründend sind, legt es nicht ohne weiteres nahe, dass die Fondsverwaltung unter Verstoß gegen § 30 I GmbHG analog auch Ausschüttungen vornehmen wird, durch die das Vermögen der GmbH unter die Stammkapitalziffer sinkt oder eine bilanzielle Überschuldung vertieft wird (vgl. OLG Hamm 34 U 149/14).

n) Die Voraussetzungen des erweiterten Verlustausgleichs nach § 15 a EStG werden auf den Seiten 63/64 erläutert. Auf S. 57 verweist der Prospekt auf das Risiko, dass hinsichtlich des Steuerkonzeptes des Fonds die Finanzverwaltung eine andere Auffassung vertritt als die in der Prospektdarstellung vorgenommene.

o) Aus dem Alleinvertrieb durch die ... ergibt sich ebenfalls kein Prospektfehler. Erkennbare konkrete Anhaltspunkte dafür, dass die ... ihren Betrieb einstellen oder dort Personen ausscheiden könnten, die für den Vertrieb wesentlich waren, trägt die Klagepartei nicht vor und sind auch nicht ersichtlich. Über weit entfernt liegende Risiken muss nicht aufgeklärt werden.

p) Es liegt auch kein Prospektfehler im Hinblick auf das im Rahmen der Mittelverwendungskontrolle verwendete „Und-Konto“ vor. Die Klagepartei behauptet diesbezüglich, die Mittelverwendungskontrolle sei wegen der unterbliebenen Einrichtung eines Und-Kontos in der Form eines Gemeinschaftskontos nicht wie prospektiert durchführbar gewesen, worauf die Beklagte hätte hinweisen müssen. Die Einrichtung eines Und-Kontos in der Form eines Gemeinschaftskontos ergibt sich jedoch weder aus den entsprechenden Angaben im Prospekt noch aus dem auf S. 83 ff. abgedruckten Treuhand- und Mittelverwendungskontrollvertrag (TMV), so dass diesbezüglich keine Pflichten verletzt wurden. Der Begriff des Und-Kontos wird beim streitgegenständlichen Fonds in § 2.2 TMV als ein Konto definiert, über das die Fondsgesellschaft und die Beklagte aufgrund einer Vereinbarung mit der kontoführenden Bank nur gemeinsam verfügungsbefugt sind. Der Begriff des Gemeinschaftskontos wird im Prospekt nicht verwendet. Dass die gewählte Form der Kontoführung für den Zweck der Mittelverwendungskontrolle nicht geeignet gewesen wäre, ist zudem von Klageseite weder vorgetragen noch ersichtlich.

2. Eine Haftung der Beklagten für fehlerhafte oder unterlassene Angaben der Vermittlerin ... kommt aus Rechtsgründen nicht in Betracht. Die behaupteten Pflichtverletzungen der Vermittlerin sind der Beklagten nicht gemäß § 278 BGB zurechenbar, da sie nicht in deren Pflichtenkreis gegenüber der Klagepartei erfolgten.

a) Ein Treuhandkommanditist, dessen Gesellschafterstellung sich nicht in dem treuhänderischen Halten von Beteiligungen der Treugeber erschöpft, sondern der auch eigene Anteile an der Gesellschaft übernommen hat, bevor sich die ersten Anleger an der Fondsgesellschaft beteiligt haben, – unabhängig davon, ob er zu den Gründungsgesellschaftern der Fondsgesellschaft gehört – hat als aufnehmender Gesellschafter gegenüber den beitretenden Kommanditisten nach § 280 I, III, 282, 241 II, 311 II BGB Schutz- und Aufklärungspflichten betreffend alle für die Anlageentscheidung wesentlichen Umstände (vgl. BGH Urteil vom 09.07.2013, II ZR 9/12). Bei einer Publikumsgesellschaft wie der vorliegenden Fondsgesellschaft ist eine solche Haftung insoweit ausgeschlossen, als sie sich gegen Altgesellschafter richtet, die nach Gründung der Gesellschaft rein kapitalistisch beigetreten sind und auf die Vertragsgestaltung und die Beitrittsverhandlungen und -abschlüsse erkennbar keinen Einfluss haben (vgl. BGH II ZR 354/02; II ZR 326/04; II ZR 9/12 m.w.N.).

Vorliegend war die Beklagte im Verhältnis zur Klagepartei zwar dergestalt aufnehmende Gesellschafterin, dass sie bereits mit Eintragung vom 29.09.2004, also vor dem Beitritt der Klagepartei mit Beitrittserklärung vom 02.12.2004 (Anlage K19), mit einer Einlage von 1.000,– € Gesellschafterin der Fondsgesellschaft geworden war. Jedoch erschöpft sich die Gesellschafterstellung der Beklagten – jedenfalls im Verhältnis zur Klagepartei als Direktkommanditistin – in der reinen Verwaltung des klägerischen Anteils als Treugut in fremdem Namen (vgl. TMV Präambel Abs. 2):

Die Beklagte war ausweislich des Fonds-Vertragswerks an der Aufnahme der beitretenden Publikums-Kommanditisten nicht beteiligt. Der Beitritt zur Gesellschaft kam nämlich allein dadurch wirksam zustande, dass die Zeichner die Beitrittserklärung unterzeichneten und der Komplementär die Zeichnungserklärung durch Gegenzeichnung annahm (vgl. Schreiben der ... vom 07.12.2004, Anlage K20). Erst im Anschluss an den Beitritt der Kommanditisten sollte die Beklagte ihr Kommanditkapital erhöhen und im eigenen Namen für den Treugeber als Treugut halten oder das so geschaffene Kommanditkapital auf den Zeichner als Direktkommanditisten übertragen und für diesen in fremdem Namen verwalten, § 2 Ziff. 1 TMV. Damit war die Beklagte aber erkennbar von jedem Einfluss auf Gesellschaftsvertragsgestaltung und Einwerbung neuer Gesellschafter ausgeschlossen. Gegenteiliges hierzu hat die Klagepartei nicht vorgetragen.

Die Beklagte unterlag zudem nicht der Einzahlung der Mindestkommanditeinlage von 20.000,– € gemäß § 4 Ziff. 3 GesV, sondern konnte sich lange nach Gründung der Gesellschaft am 29.01.2003 erst am 29.09.2004 und nur mit 1.000,– € beteiligen.

Allein die Tatsache, dass die Beklagte gemäß § 8 TMV für die Übernahme der Treuhandschaft und der Mittelverwendungskontrolle eine laufende Vergütung von 0,10 % der von den Treugebern und Direktkommanditisten über das Mittelverwendungskonto zu leistenden Einlagen erhielt, macht sie noch nicht zu einer im Vergleich zu den „normalen“ Publikums-Kommanditisten herausgehobenen Gesellschafterin.

Es erscheint daher insgesamt unbillig, wenn der Beklagten die Haftungserleichterungen für rein kapitalistisch Anleger nicht zugutekämen, sondern sie der Klagepartei als Direktkommanditistin gegenüber wie ein Gründungsgesellschafter oder ein „echter“ Treuhandkommanditist mit herausgehobener Position in der Gesellschaftsstruktur sogar für das Verschulden beauftragter Vertriebsunternehmen haften würde.

Hinzu kommt, dass die Beklagte weder als Gründungskommanditistin noch unter dem Gesichtspunkt, dass sie schon Gesellschafterin gewesen wäre, als sich die ersten Anleger an der Fondsgesellschaft beteiligt haben (vgl. hierzu BGH Urteil vom 09.07.2013, II ZR 9/12), haftet. Vorliegend wurden die ersten Anleger ab dem 10.05.2004 und damit vor der Beklagten in das Handelsregister eingetragen. Von einem Beitritt der Beklagten vor den ersten Anleger kann nicht ausgegangen werden. Zwar hat die Klagepartei die Beklagte einer Gründungskommanditistin gleichgestellt und einen Beitritt der Beklagten vor allen Anlegern behauptet. Dieser Vortrag erfolgte jedoch offensichtlich ins Blaue hinein und ohne hinreichende Substantiierung, so dass eine Beweiserhebung nur zur Ausforschung geführt hätte.

Damit bestanden aber im Pflichtenkreis der Beklagten keine Aufklärungspflichten gegenüber der Klagepartei, sodass die eingeschaltete Vermittlerin auch nicht als Erfüllungsgehilfin der Beklagten fungierte und ihr etwaiges Verschulden nicht gemäß § 278 S. 1 BGB der Beklagten zurechenbar ist.

b) Der zwischen den Parteien nach dem Beitritt der Klagepartei zustande gekommene Mittelverwendungskontrollvertrag (vgl. § 1 TMV) begründet keine vorvertragliche Aufklärungspflichten der Beklagten gegenüber der Klagepartei betreffend die für die Beteiligungsentscheidung wesentlichen Umstände. Eine Haftung der Beklagten gegenüber der Klagepartei aus dem Mittelverwendungskontrollvertrag für einen fehlerhaften Prospekt oder für Aufklärungspflichtverletzungen eines Vermittlers scheidet demnach aus. Gemäß § 7 TMV umfasst die Mittelverwendungskontrolle der Beklagten lediglich die Mitwirkung bei der Errichtung des Gesellschaftskontos und die Freigabe der darauf einbezahlten Mitteln unter bestimmten im einzelnen statuierten Voraussetzungen. Diese Aufgaben betreffen allein die technische Durchführung des Unternehmenszwecks, haben aber mit der eigentlichen Beteiligungsentscheidung nichts (mehr) zu tun. Damit können aus dem Mittelverwendungskontrollvertrag aber auch keine vorvertraglichen Schutz- und Aufklärungspflichten gegenüber den beitretenden Gesellschaftern über die Umstände der Beteiligung als solcher erwachsen.

II.

Die Klagepartei hat auch keinen Schadensersatzanspruch aus der Verletzung von Aufklärungspflichten aus dem Mittelverwendungskontrollvertrag. Wie bereits ausgeführt, liegt hinsichtlich der Behauptung der Klagepartei, die Mittelverwendungskontrolle sei wegen der unterbliebenen Einrichtung eines Und-Kontos in der Form eines Gemeinschaftskontos nicht wie geschuldet durchführbar gewesen, keine Aufklärungspflicht vor (vgl. Gliederungspunkt I 1. p).

Aus der von Klageseite behaupteten Verletzung von Pflichten bei der Durchführung der Mittelverwendungskontrolle eines Vorgängerfonds lässt sich nicht der Schluss ziehen, dass die Mittelverwendungskontrolle hier von vornherein nicht hätte effektiv durchgeführt werden können, so dass sich auch insoweit keine Aufklärungspflicht ergab.

Zudem wäre die Beklagte hinsichtlich etwaige Ansprüche aus dem Mittelverwendungsvertrag jedenfalls gemäß § 214 Abs. 1 BGB berechtigt, die Leistung von Schadensersatz zu verweigern, weil eine etwaige Forderung der Klagepartei verjährt ist und sie die Einrede der Verjährung erhoben hat.

Nach Artikel 229 § 12 Abs. 1 Satz 1 Nr. 13 EGBGB sind auf die geänderten Vorschriften des Steuerberatungsgesetzes Art. 229 § 6 EGBGB entsprechend anzuwenden, soweit nicht ein anderes bestimmt ist. Der Beginn der Verjährung richtet sich demnach für den Zeitraum vor dem 15. Dezember 2004 nach dem Steuerberatungsgesetz in der bis zu diesem Tag geltenden Fassung, mithin nach § 68 StBerG a.F. (vgl. BGH, Urteil vom 23.04.2015, Az. IX ZR 176/12). Nach § 68 StBerG a.F. ist der Anspruch der Klagepartei auf Schadensersatz verjährt. § 68 StBerG a.F. ist auf alle Schadensersatzansprüche des Auftraggebers, die dieser aufgrund des Vertragsverhältnisses gegenüber dem Steuerberater geltend macht, anzuwenden. Es kommt nicht darauf an, ob es sich um eine originäre Berufsaufgabe oder – wie hier, um eine Tätigkeit handelt, die gemäß § 57 Abs. 3 StBerG mit den Aufgaben des Steuerberaters vereinbar ist (vgl. Kuhls, Steuerberatungsgesetz 1995, § 68 Rn. 2). Die Pflichten aus der Mittelverwendungskontrolle ergeben sich aus dem jeweiligen Vertragsverhältnis, welches zu den atypischen Aufgaben eines Steuerberaters gehört. Anwendbar sind folglich auch die berufsbezogenen Gesetze. Davon zu unterscheiden sind Aufklärungspflichten, die sich aus der Gesellschafterstellung ergeben. Für diese gilt die regelmäßige Verjährung gemäß § 199 BGB.

III.

Ansprüche aus vorsätzlicher sittenwidriger Schädigung gem. § 826 BGB hinsichtlich der von Klageseite vorgetragenen nicht funktionierenden Mittelverwendungskontrolle beim Vorgängerfonds... und hinsichtlich der Ausgestaltung des Mittelverwendungskontos beim streitgegenständlichen ... kommen mangels entsprechender Aufklärungspflicht (siehe Ausführungen unter II) nicht in Betracht.

IV.

Hinsichtlich der Beteiligung der Klagepartei am ... kommt eine Haftung der Beklagten für Beratungsverschulden bzw. Prospektfehler erst ab dem Zeitpunkt ihrer Eintragung im Handelsregister am 2.11.2005 in Betracht. Für den Zeitraum davor, in den die Zeichnung durch den Kläger fällt, besteht keine Haftung.

1. Die Beklagte war nicht Gründungsgesellschafterin des Fonds und kann dieser auch nicht im Verhältnis zur Klagepartei gleichgestellt werden.

a) In einer Publikumsgesellschaft wird die Gesellschafterstellung durch den Abschluss eines Aufnahmevertrages mit den übrigen, der Gesellschaft bereits angehörenden Gesellschaftern, erlangt. Diese trifft nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs die Pflicht, einen Beitrittsinteressenten für seine Beitrittsentscheidung ein zutreffendes Bild über das Beteiligungsobjekt zu vermitteln und ihn über alle Umstände, die für seine Anlageentscheidung von wesentlicher Bedeutung sind oder sein können, insbesondere über die mit der angebotenen speziellen Beteiligungsform verbundenen Nachteile und Risiken zutreffend, verständlich und vollständig aufzuklären (ständige Rechtsprechung, vgl. BGH, Urteil vom 17.05.2011, Az. II ZR 209/09; BGH, Urteil vom 31.05.2012, Az. II ZR 30/09; BGH, Urteil vom 09.07.2013, Az. II ZR 9/12). Aufzuklären ist insbesondere über Tatsachen, die den Vertragszweck vereiteln können (BGH, Urteil vom 10.10.1994, Az. II ZR 95/93; BGH, Urteil vom 07.04.2003, Az. II ZR 160/02).

Voraussetzung für eine Haftung ist daher die Stellung der Beklagten als Vertragspartnerin der Anleger. Die Beklagte wurde erst am 2.11.2005 ins Handelsregister eingetragen. Zwar wirkt die Eintragung ins Handelsregister nicht konstitutiv. Da die Klagepartei jedoch nicht hinreichend darzulegen vermag, wann der tatsächlich Zeitpunkt des Beitritts der Beklagten war, ist von einer Gesellschafterstellung der Beklagten erst ab dem 2.11.2005 auszugehen, da sie jedenfalls zum Zeitpunkt der Eintragung im Handelsregister beigetreten war.

Dies steht auch im Einklang mit den von der Beklagten vorgelegten Unterlagen zum Beitritt (vgl. Anlage C 17). Hiernach ergibt sich, dass die Eintragung zum Handelsregister mit der Angabe, dass die ... mit Wirkung zum Tage der Eintragung des Beitritts in das Handelsregister als Kommanditistin in die Gesellschaft eingetreten ist, angemeldet wurde.

Für einen davor liegenden Gesellschafterbeitritt der Beklagten ist die Klagepartei darlegungs- und beweispflichtig. Hierzu hat sie nicht substantiiert vorgetragen. Der Vortrag, dass sich die Beklagte bereits am 11.03.2005 mit der Fondsgeschäftsführung auf ihre Tätigkeit als Treuhandkommanditistin und Mittelverwendungskontrolleurin geeinigt habe, erfolgt hinsichtlich der Stellung als Treuhandkommanditistin offensichtlich ins Blaue. Aus dem Anlagenkonvolut C 17 ergibt sich, dass der Beitritt mit Wirkung zum Tage der Eintragung, also dem 2.11.2005, erfolgen sollte und der entsprechende Antrag zur Eintragung ins Handelsregister am 25.10.2005 unterschrieben und vom Notar beglaubigt wurde. Die entsprechende Vollmacht an die ... die Eintragung zum Handelsregister anzumelden wurde vom Geschäftsführer der ... am 12.10.2005 erteilt. Damit sind alle relevanten Vertragserklärungen deutlich nach der Beteiligung der Klagepartei abgegeben worden und sollten erst zum Zeitpunkt der Eintragung ins Handelsregister wirken. Ausgehend von dieser Kenntnislage ist die Behauptung der Klagepartei, dass die Einigung bereits am 11.03.2005 erfolgt sei, eine Behauptung ins Blaue und zudem auch nicht ausreichend substantiiert, da sie keinerlei Angaben dazu enthält, welche Vereinbarungen hier konkret getroffen worden sein sollten, insbesondere auch nicht dahingehend, zu welchem Zeitpunkt der Beitritt wirken sollte.

Der Beklagtenvertreter hat in der mündlichen Verhandlung vom 01.06.2016 hierzu ausgeführt, im Zeitraum vom 03.05.2005 bis zum Beitritt der Beklagten am 02.11.2005 habe kein Treuhandverhältnis mit dem Kläger bestanden. Die Initialgesellschafterversammlung zur ... habe nach dem Beitritt der Beklagten am 02.11.2005 stattgefunden. Davor habe es keine Tätigkeiten der Beklagten als Treuhänderin gegeben. Die Beklagte habe für ihre Treuhandtätigkeit eine Jahresvergütung für 2005 nur für diejenigen Zeichner erhalten, die am Ende des Jahres 2005 beigetreten waren.

Ein früherer Beitritt der Beklagten ergibt sich auch nicht aus dem Umstand, dass der Treuhandvertrag und der Mittelverwendungskontrollvertrag bereits von Beginn an Bestandteile des Emissionsprospekts waren und die Beklagte dort von Anfang an benannt war. Allein der Abdruck der Verträge und die Benennung der Beklagten lassen nicht darauf schließen, dass die Verträge zu diesem Zeitpunkt bereits abgeschlossen waren.

Zwar trifft zu, dass bereits von Beginn an konzeptionell vorgesehen war, dass die Beklagte die Stellung einer Kommanditistin aufnehmen würde. Darauf wird im Prospekt und in den Verträgen mehrfach hingewiesen. Auch ist der Argumentation der Beklagten, sie sei dem Fonds auf der Basis des bereits fertiggestellten Prospektes und der ausgefertigten und im Prospekt abgebildeten Verträge ohne Möglichkeit der Einflussnahme beigetreten und habe auf die Gestaltung des Fonds bzw. des Fondsprospekts keinen Einfluss gehabt, die Aussage des Zeugen Lautenschlager entgegenzuhalten, der angab, dass die Rolle der Beklagten jedenfalls bereits vorab abgestimmt war. Beide Parteien haben einer Verwertung der Aussage des Zeugen ... vom 31.03.2016 im Verfahren 22 O 16253/15 zu Beweiszwecken in der mündlichen Verhandlung vom 01.06.2016 zugestimmt. Das Protokoll vom 31.03.2016 ist als Anlage C 19 zum Schriftsatz der Beklagten vom 20.05.2016 vorgelegt.

Die Beklagte war jedoch – wie sich schon aus § 4 Ziff. 3 GesV („Als weitere Kommanditistin kann sich (...) beteiligen.“) und aus dem vorgelegten Handelsregisterauszug (K 4) ergibt – nicht Gründungskommanditistin. Sie ist der am 04.03.2005 ins Handelsregister eingetragenen Fondsgesellschaft erst deutlich später beigetreten. Die Beklagte hat die Handelsregistervollmacht für die Eintragung ihres Eintritts als Kommanditistin erst am 12.10.2005 erteilt (Anlage C 17). Dem steht auch nicht § 1 S. 3 THV entgegen, wonach die Treuhänderin Treuhandkommanditistin der Gesellschaftist und einen (ideellen) Anteil an der von ihr gehaltenen Kommanditbeteiligung an der Gesellschaft im Rahmen eines Treuhandverhältnisses für Rechnung und auf Risiko des Treugebers übernehmen und halten wird (Unterstreichungen des Gerichts). Denn entsprechend der Anmeldung zur Eintragung ins Handelsregister (Anlage C 17) wurde die Beklagte erst mit Wirkung zum Tage der Eintragung Kommanditistin. In der vom Notar veranlassten Anmeldung zur Eintragung ins Handelsregister vom 25.10.2005 (Anlage C 17) heißt es, die ..., sei „mit Wirkung zum Tage der Eintragung des Beitritts in das Handelsregister mit einer Hafteinlage von 8.000.000,– € als Kommanditist in die Gesellschaft eingetreten“. Der Eintrag ins Handelsregister erfolgte am 02.11.2005 (Anlage K2).

Diese Kommanditbeteiligung diente ausschließlich dem fremdnützigen Zweck der Treuhandschaft für nur mittelbar beitretende Publikumsfondsanleger. Die Beklagte hat keine „eigenen“ Anteile gehalten. Von der im Gesellschaftsvertrag in § 4 Ziffer 3 vorgesehenen Möglichkeit, sich als weitere Kommanditistin zu beteiligen, hat die... keinen Gebrauch gemacht. Sie ist erst zu einem Zeitpunkt als Treuhandkommanditistin beigetreten, als bereits eine Vielzahl von Publikumsanlegern Beitrittserklärungen unterzeichnet hatte.

In der Zusammenschau kann nicht davon ausgegangen werden, dass die Beklagte bereits zum Zeitpunkt der Zeichnung durch den Kläger Gesellschafterin gewesen wäre.

b) Eine Haftung kommt auch nicht unter Rechtsscheingesichtspunkten in Betracht.

Aus S. 58 und S. 89 des Prospekts für den ... ist ersichtlich, dass der Beitritt der Beklagten vorgesehen war, aber noch nicht verwirklicht („Als Treuhänderin ist die ... vorgesehen.“, S. 58). Auch im Gesellschaftsvertrag heißt es unter § 4 Ziff. 2: „Gründungskommanditistin der Gesellschaft ist die ... mit einer Kommanditeinlage von EUR 1.000,00.“ und weiter unter Ziff. 3: „Als weitere Kommanditistin kann sich die ... beteiligen. Die ... übernimmt die Funktion einer Treuhandkommanditistin für Dritte, die sich an der Gesellschaft mittelbar als Treugeber beteiligen möchten.“

Für den beitrittswilligen Anleger konnte daher nicht der Eindruck entstehen, es handle sich hier um seinen Vertragspartner, der ihm gegenüber zur Information verpflichtet ist.

2. Auch eine gleichgestellte Haftung aufgrund der Stellung der Beklagten als Treuhandkommanditistin kommt erst ab dem Zeitpunkt ihres Beitritts zu der Gesellschaft in Betracht.

Zwar haftet nach der Rechtsprechung des BGH der Treuhandkommanditist, der auch eigene Anteile an der Gesellschaft übernommen hat, bevor die ersten Anleger sich an der Fondsgesellschaft beteiligt haben, wie ein Gründungskommanditist (BGH Urteil vom 09.07.2013, Az. II ZR 9/12, Rz. 29). Voraussetzung wäre demnach zumindest, dass die Beklagte im Verhältnis zur Klagepartei aufnehmende Gesellschafterin wäre. Da ihr Beitritt jedoch nach der Zeichnung durch den Kläger erfolgte, scheidet dies – unabhängig von der Frage, ob die Beklagte ihren Geschäftsanteil eigennützig oder ausschließlich fremdnützig hielt – aus.

3. Soweit eine Haftung der Beklagten aus dem Treuhandvertrag in Betracht kommt, gilt hierfür das unter Ziff. 1 Ausgeführte. Insbesondere dadurch, dass die Annahme der Beteiligung nicht durch die Beklagte, sondern durch die Fondsgesellschaft erfolgte, kann nicht ohne Weiteres unterstellt werden, dass die Beklagte vor ihrer Eintragung im Handelsregister bereits vertraglich mit der Fondsgesellschaft verbunden war.

4. Der zwischen den Parteien nach dem Beitritt der Klagepartei zustande gekommene Mittelverwendungskontrollvertrag begründet keine vorvertragliche Aufklärungspflichten der Beklagten gegenüber der Klagepartei betreffend die für die Beteiligungsentscheidung wesentlichen Umstände. Gemäß Mittelverwendungskontrollvertrag (Prospekt S. 117 ff.) umfasst die Mittelverwendungskontrolle der Beklagten verschiedene Aufgaben im Zusammenhang mit der Kontrolle des Gesellschaftskontos und die Freigabe der darauf einbezahlten Mitteln unter bestimmten im Einzelnen statuierten Voraussetzungen. Diese Aufgaben betreffen allein die technische Durchführung des Unternehmenszwecks, haben aber mit der eigentlichen Beteiligungsentscheidung nichts (mehr) zu tun. Damit können aus dem Mittelverwendungskontrollvertrag aber auch keine vorvertraglichen Schutz- und Aufklärungspflichten gegenüber den beitretenden Gesellschaftern über die Umstände der Beteiligung als solcher erwachsen.

5. Auf etwaige Prospektfehler bzw. Beratungsfehler durch die Vermittlerin ... in Zusammenhang mit der Beteiligung des Kläger an der ... kommt es im Ergebnis nicht mehr an.

V.

Etwaige Prospektfehler bzw. Beratungsfehler könnten im Übrigen bei den beiden streitgegenständlichen Beteiligungen auch nicht kausal für die Anlageentscheidungen des Klägers geworden sein.

Der Kläger, der von Beruf Logopäde ist und eine eigene Praxis unterhält, hat dem Gericht bei seiner informatorischen Anhörung am 01.06.2016 offen und ehrlich erklärt, wichtig für seine Anlageentscheidungen für die hier streitgegenständlichen Medienfondsbeteiligungen an der ... und ... sei in erster Linie Steuerersparnis gewesen, aber auch überdurchschnittliche Rendite und Sicherheit durch Mittelverwendungskontrolle hätten ein Rolle gespielt.

Die Beratung zu den ... und ... sei nicht mehr so ausführlich gewesen wie beim .... Die Vermittlerin ... habe ihm jeweils nach Unterzeichnung der Beitrittserklärung den jeweiligen Prospekt übergeben. Er habe diese Prospekte aber nicht gelesen.

Im Nachhinein müsse er sagen, dass es eine komplexe Geschichte sei. Seine Erwartungen seien enttäuscht worden.

Das Gericht kann angesichts der vom Kläger beschriebenen Umstände der Zeichnung nicht erkennen, inwiefern die gerügten Prospektfehler für den Beitritt des Klägers ursächlich geworden sein können. Nach den Angaben des Klägers fand eine ausführliche Beratung auf der Grundlage des Prospekts nur in Zusammenhang mit seiner Beteiligung an der ... statt. Die Prospekte zum ... und ... lagen dem Kläger zum Zeitpunkt der jeweiligen Zeichnung überhaupt nicht vor. Irgendwelche der jeweiligen Anlageentscheidung zugrundeliegenden Aufklärungsfehler hat der Kläger bei seiner informatorischen Anhörung nicht berichtet. Er hat lediglich beklagt, dass seine Erwartungen enttäuscht wurden.

Das Risiko, dass sich eine auf Grund anleger- und objektgerechter Beratung getroffene Anlageentscheidung im Nachhinein als falsch erweist, trägt aber der Anleger (BGH Urteil vom 21.03.2006, XI ZR 63/05, Urteil vom 14.07.2009, XI ZR 152/08 und Urteil vom 27.10.2009, XI ZR 337/08).

Die Klage erweist sich im Ergebnis unter keinem rechtlichen Gesichtspunkt als begründet.

VI.

Kosten: § 91 I ZPO.

VII.

Vorläufige Vollstreckbarkeit: § 709 ZPO.

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published on 09/07/2013 00:00

BUNDESGERICHTSHOF IM NAMEN DES VOLKES Urteil II ZR 9/12 Verkündet am: 9. Juli 2013 Vondrasek, Justizangestellte als Urkundsbeamtin der Geschäftsstelle in dem Rechtsstreit Nachschlagewerk: ja BGHZ: nein BGHR: ja BGB § 278, § 280, §
published on 10/12/2007 00:00

BUNDESGERICHTSHOF IM NAMEN DES VOLKES URTEIL II ZR 180/06 Verkündet am: 10. Dezember 2007 Vondrasek Justizangestellte als Urkundsbeamtin der Geschäftsstelle in dem Rechtsstreit Nachschlagewerk: ja BGHZ: ja BGHR:
published on 05/03/2009 00:00

BUNDESGERICHTSHOF IM NAMEN DES VOLKES URTEIL III ZR 17/08 Verkündet am: 5. März 2009 K i e f e r Justizangestellter als Urkundsbeamter der Geschäftsstelle in dem Rechtsstreit Nachschlagewerk: ja BGHZ: nein BGHR: ja BGB § 675 Abs. 2 Zur
published on 12/07/2007 00:00

BUNDESGERICHTSHOF IM NAMEN DES VOLKES URTEIL III ZR 145/06 Verkündet am: 12. Juli 2007 F r e i t a g Justizamtsinspektor als Urkundsbeamter der Geschäftsstelle in dem Rechtsstreit Nachschlagewerk: ja BGHZ: nein BGHR: ja BGB § 675 Abs. 2
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Annotations

(1) Durch Musterverfahrensantrag kann im ersten Rechtszug die Feststellung des Vorliegens oder Nichtvorliegens anspruchsbegründender oder anspruchsausschließender Voraussetzungen oder die Klärung von Rechtsfragen (Feststellungsziele) begehrt werden. Der Musterverfahrensantrag kann vom Kläger und vom Beklagten gestellt werden.

(2) Der Musterverfahrensantrag ist bei dem Prozessgericht unter Angabe der Feststellungsziele und der öffentlichen Kapitalmarktinformationen zu stellen.

(3) In dem Antrag sind die zur Begründung dienenden Tatsachen und Beweismittel anzugeben. Der Antragsteller muss darlegen, dass der Entscheidung über die Feststellungsziele im Musterverfahren (Musterentscheid) Bedeutung über den einzelnen Rechtsstreit hinaus für andere gleichgelagerte Rechtsstreitigkeiten zukommen kann.

(4) Dem Antragsgegner ist Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben.

(1) Dieses Gesetz ist anwendbar in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten, in denen

1.
ein Schadensersatzanspruch wegen falscher, irreführender oder unterlassener öffentlicher Kapitalmarktinformation,
2.
ein Schadensersatzanspruch wegen Verwendung einer falschen oder irreführenden öffentlichen Kapitalmarktinformation oder wegen Unterlassung der gebotenen Aufklärung darüber, dass eine öffentliche Kapitalmarktinformation falsch oder irreführend ist, oder
3.
ein Erfüllungsanspruch aus Vertrag, der auf einem Angebot nach dem Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetz, einschließlich eines Anspruchs nach § 39 Absatz 3 Satz 3 und 4 des Börsengesetzes, beruht,
geltend gemacht wird.

(2) Öffentliche Kapitalmarktinformationen sind Informationen über Tatsachen, Umstände, Kennzahlen und sonstige Unternehmensdaten, die für eine Vielzahl von Kapitalanlegern bestimmt sind und einen Emittenten von Wertpapieren oder einen Anbieter von sonstigen Vermögensanlagen betreffen. Dies sind insbesondere Angaben in

1.
Prospekten nach der Verordnung (EU) 2017/1129 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 14. Juni 2017 über den Prospekt, der beim öffentlichen Angebot von Wertpapieren oder bei deren Zulassung zum Handel an einem geregelten Markt zu veröffentlichen ist und zur Aufhebung der Richtlinie 2003/71/EG (ABl. L 168 vom 30.6.2017, S. 12), Wertpapier-Informationsblättern nach dem Wertpapierprospektgesetz und Informationsblättern nach dem Wertpapierhandelsgesetz,
2.
Verkaufsprospekten, Vermögensanlagen-Informationsblättern und wesentlichen Anlegerinformationen nach dem Verkaufsprospektgesetz, dem Vermögensanlagengesetz, dem Investmentgesetz in der bis zum 21. Juli 2013 geltenden Fassung sowie dem Kapitalanlagegesetzbuch,
3.
Mitteilungen über Insiderinformationen im Sinne des Artikels 17 der Verordnung (EU) Nr. 596/2014 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 16. April 2014 über Marktmissbrauch (Marktmissbrauchsverordnung) und zur Aufhebung der Richtlinie 2003/6/EG des Europäischen Parlaments und des Rates und der Richtlinien 2003/124/EG, 2003/125/EG und 2004/72/EG der Kommission (ABl. L 173 vom 12.6.2014, S. 1) in der jeweils geltenden Fassung und des § 26 des Wertpapierhandelsgesetzes,
4.
Darstellungen, Übersichten, Vorträgen und Auskünften in der Hauptversammlung über die Verhältnisse der Gesellschaft einschließlich ihrer Beziehungen zu verbundenen Unternehmen im Sinne des § 400 Absatz 1 Nummer 1 des Aktiengesetzes,
5.
Jahresabschlüssen, Lageberichten, Konzernabschlüssen, Konzernlageberichten sowie Halbjahresfinanzberichten des Emittenten und in
6.
Angebotsunterlagen im Sinne des § 11 Absatz 1 Satz 1 des Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetzes.

(1) Das Prozessgericht verwirft den Musterverfahrensantrag durch unanfechtbaren Beschluss als unzulässig, soweit

1.
die Entscheidung des zugrunde liegenden Rechtsstreits nicht von den geltend gemachten Feststellungszielen abhängt,
2.
die angegebenen Beweismittel zum Beweis der geltend gemachten Feststellungsziele ungeeignet sind,
3.
nicht dargelegt ist, dass eine Bedeutung für andere Rechtsstreitigkeiten gegeben ist, oder
4.
der Musterverfahrensantrag zum Zwecke der Prozessverschleppung gestellt ist.

(2) Einen zulässigen Musterverfahrensantrag macht das Prozessgericht im Bundesanzeiger unter der Rubrik „Klageregister nach dem Kapitalanleger-Musterverfahrensgesetz“ (Klageregister) durch unanfechtbaren Beschluss öffentlich bekannt. Die Bekanntmachung enthält nur die folgenden Angaben:

1.
die vollständige Bezeichnung der Beklagten und ihrer gesetzlichen Vertreter,
2.
die Bezeichnung des von dem Musterverfahrensantrag betroffenen Emittenten von Wertpapieren oder Anbieters von sonstigen Vermögensanlagen,
3.
die Bezeichnung des Prozessgerichts,
4.
das Aktenzeichen des Prozessgerichts,
5.
die Feststellungsziele des Musterverfahrensantrags,
6.
eine knappe Darstellung des vorgetragenen Lebenssachverhalts und
7.
den Zeitpunkt des Eingangs des Musterverfahrensantrags beim Prozessgericht und den Zeitpunkt der Bekanntmachung im Klageregister.

(3) Das Prozessgericht soll zulässige Musterverfahrensanträge binnen sechs Monaten nach Eingang des Antrags bekannt machen. Verzögerungen der Bekanntmachung sind durch unanfechtbaren Beschluss zu begründen.

(4) Das Prozessgericht kann davon absehen, Musterverfahrensanträge im Klageregister öffentlich bekannt zu machen, wenn die Voraussetzungen zur Einleitung eines Musterverfahrens nach § 6 Absatz 1 Satz 1 bereits vorliegen.

(1) Verletzt der Schuldner eine Pflicht aus dem Schuldverhältnis, so kann der Gläubiger Ersatz des hierdurch entstehenden Schadens verlangen. Dies gilt nicht, wenn der Schuldner die Pflichtverletzung nicht zu vertreten hat.

(2) Schadensersatz wegen Verzögerung der Leistung kann der Gläubiger nur unter der zusätzlichen Voraussetzung des § 286 verlangen.

(3) Schadensersatz statt der Leistung kann der Gläubiger nur unter den zusätzlichen Voraussetzungen des § 281, des § 282 oder des § 283 verlangen.

(1) Der Kommanditist haftet den Gläubigern der Gesellschaft bis zur Höhe seiner Einlage unmittelbar; die Haftung ist ausgeschlossen, soweit die Einlage geleistet ist.

(2) Ist über das Vermögen der Gesellschaft das Insolvenzverfahren eröffnet, so wird während der Dauer des Verfahrens das den Gesellschaftsgläubigern nach Absatz 1 zustehende Recht durch den Insolvenzverwalter oder den Sachwalter ausgeübt.

(1) Im Verhältnis zu den Gläubigern der Gesellschaft wird nach der Eintragung in das Handelsregister die Einlage eines Kommanditisten durch den in der Eintragung angegebenen Betrag bestimmt.

(2) Auf eine nicht eingetragene Erhöhung der aus dem Handelsregister ersichtlichen Einlage können sich die Gläubiger nur berufen, wenn die Erhöhung in handelsüblicher Weise kundgemacht oder ihnen in anderer Weise von der Gesellschaft mitgeteilt worden ist.

(3) Eine Vereinbarung der Gesellschafter, durch die einem Kommanditisten die Einlage erlassen oder gestundet wird, ist den Gläubigern gegenüber unwirksam.

(4) Soweit die Einlage eines Kommanditisten zurückbezahlt wird, gilt sie den Gläubigern gegenüber als nicht geleistet. Das gleiche gilt, soweit ein Kommanditist Gewinnanteile entnimmt, während sein Kapitalanteil durch Verlust unter den Betrag der geleisteten Einlage herabgemindert ist, oder soweit durch die Entnahme der Kapitalanteil unter den bezeichneten Betrag herabgemindert wird. Bei der Berechnung des Kapitalanteils nach Satz 2 sind Beträge im Sinn des § 268 Abs. 8 nicht zu berücksichtigen.

(5) Was ein Kommanditist auf Grund einer in gutem Glauben errichteten Bilanz in gutem Glauben als Gewinn bezieht, ist er in keinem Falle zurückzuzahlen verpflichtet.

(6) Gegenüber den Gläubigern einer Gesellschaft, bei der kein persönlich haftender Gesellschafter eine natürliche Person ist, gilt die Einlage eines Kommanditisten als nicht geleistet, soweit sie in Anteilen an den persönlich haftenden Gesellschaftern bewirkt ist. Dies gilt nicht, wenn zu den persönlich haftenden Gesellschaftern eine offene Handelsgesellschaft oder Kommanditgesellschaft gehört, bei der ein persönlich haftender Gesellschafter eine natürliche Person ist.

(1) Hat die Gesellschaft ihre Geschäfte begonnen, bevor sie in das Handelsregister des Gerichts, in dessen Bezirke sie ihren Sitz hat, eingetragen ist, so haftet jeder Kommanditist, der dem Geschäftsbeginn zugestimmt hat, für die bis zur Eintragung begründeten Verbindlichkeiten der Gesellschaft gleich einem persönlich haftenden Gesellschafter, es sei denn, daß seine Beteiligung als Kommanditist dem Gläubiger bekannt war. Diese Vorschrift kommt nicht zur Anwendung, soweit sich aus § 2 oder § 105 Abs. 2 ein anderes ergibt.

(2) Tritt ein Kommanditist in eine bestehende Handelsgesellschaft ein, so findet die Vorschrift des Absatzes 1 Satz 1 für die in der Zeit zwischen seinem Eintritt und dessen Eintragung in das Handelsregister begründeten Verbindlichkeiten der Gesellschaft entsprechende Anwendung.

(1) Der Kommanditist haftet den Gläubigern der Gesellschaft bis zur Höhe seiner Einlage unmittelbar; die Haftung ist ausgeschlossen, soweit die Einlage geleistet ist.

(2) Ist über das Vermögen der Gesellschaft das Insolvenzverfahren eröffnet, so wird während der Dauer des Verfahrens das den Gesellschaftsgläubigern nach Absatz 1 zustehende Recht durch den Insolvenzverwalter oder den Sachwalter ausgeübt.

(1) Eine Gesellschaft, deren Zweck auf den Betrieb eines Handelsgewerbes unter gemeinschaftlicher Firma gerichtet ist, ist eine Kommanditgesellschaft, wenn bei einem oder bei einigen von den Gesellschaftern die Haftung gegenüber den Gesellschaftsgläubigern auf den Betrag einer bestimmten Vermögenseinlage beschränkt ist (Kommanditisten), während bei dem anderen Teil der Gesellschafter eine Beschränkung der Haftung nicht stattfindet (persönlich haftende Gesellschafter).

(2) Soweit nicht in diesem Abschnitt ein anderes vorgeschrieben ist, finden auf die Kommanditgesellschaft die für die offene Handelsgesellschaft geltenden Vorschriften Anwendung.

(1) Macht der Gesellschafter in den Gesellschaftsangelegenheiten Aufwendungen, die er den Umständen nach für erforderlich halten darf, oder erleidet er unmittelbar durch seine Geschäftsführung oder aus Gefahren, die mit ihr untrennbar verbunden sind, Verluste, so ist ihm die Gesellschaft zum Ersatz verpflichtet.

(2) Aufgewendetes Geld hat die Gesellschaft von der Zeit der Aufwendung an zu verzinsen.

(1) Im Verhältnis zu den Gläubigern der Gesellschaft wird nach der Eintragung in das Handelsregister die Einlage eines Kommanditisten durch den in der Eintragung angegebenen Betrag bestimmt.

(2) Auf eine nicht eingetragene Erhöhung der aus dem Handelsregister ersichtlichen Einlage können sich die Gläubiger nur berufen, wenn die Erhöhung in handelsüblicher Weise kundgemacht oder ihnen in anderer Weise von der Gesellschaft mitgeteilt worden ist.

(3) Eine Vereinbarung der Gesellschafter, durch die einem Kommanditisten die Einlage erlassen oder gestundet wird, ist den Gläubigern gegenüber unwirksam.

(4) Soweit die Einlage eines Kommanditisten zurückbezahlt wird, gilt sie den Gläubigern gegenüber als nicht geleistet. Das gleiche gilt, soweit ein Kommanditist Gewinnanteile entnimmt, während sein Kapitalanteil durch Verlust unter den Betrag der geleisteten Einlage herabgemindert ist, oder soweit durch die Entnahme der Kapitalanteil unter den bezeichneten Betrag herabgemindert wird. Bei der Berechnung des Kapitalanteils nach Satz 2 sind Beträge im Sinn des § 268 Abs. 8 nicht zu berücksichtigen.

(5) Was ein Kommanditist auf Grund einer in gutem Glauben errichteten Bilanz in gutem Glauben als Gewinn bezieht, ist er in keinem Falle zurückzuzahlen verpflichtet.

(6) Gegenüber den Gläubigern einer Gesellschaft, bei der kein persönlich haftender Gesellschafter eine natürliche Person ist, gilt die Einlage eines Kommanditisten als nicht geleistet, soweit sie in Anteilen an den persönlich haftenden Gesellschaftern bewirkt ist. Dies gilt nicht, wenn zu den persönlich haftenden Gesellschaftern eine offene Handelsgesellschaft oder Kommanditgesellschaft gehört, bei der ein persönlich haftender Gesellschafter eine natürliche Person ist.

Der Schuldner hat ein Verschulden seines gesetzlichen Vertreters und der Personen, deren er sich zur Erfüllung seiner Verbindlichkeit bedient, in gleichem Umfang zu vertreten wie eigenes Verschulden. Die Vorschrift des § 276 Abs. 3 findet keine Anwendung.

(1) Nach Eintritt der Verjährung ist der Schuldner berechtigt, die Leistung zu verweigern.

(2) Das zur Befriedigung eines verjährten Anspruchs Geleistete kann nicht zurückgefordert werden, auch wenn in Unkenntnis der Verjährung geleistet worden ist. Das Gleiche gilt von einem vertragsmäßigen Anerkenntnis sowie einer Sicherheitsleistung des Schuldners.

(1) Steuerberater und Steuerbevollmächtigte haben ihren Beruf unabhängig, eigenverantwortlich, gewissenhaft, verschwiegen und unter Verzicht auf berufswidrige Werbung auszuüben. Die Verschwiegenheitspflicht bezieht sich auf alles, was in Ausübung des Berufs bekannt geworden ist. Sie gilt nicht für Tatsachen, die offenkundig sind oder ihrer Bedeutung nach keiner Geheimhaltung bedürfen.

(1a) Steuerberater und Steuerbevollmächtigte dürfen nicht tätig werden, wenn eine Kollision mit eigenen Interessen gegeben ist.

(1b) Berät oder vertritt ein Steuerberater oder Steuerbevollmächtigter mehrere Auftraggeber in derselben Sache, ist er bei Interessenkollisionen verpflichtet, auf die widerstreitenden Interessen der Auftraggeber ausdrücklich hinzuweisen und darf nur vermittelnd tätig werden.

(1c) Die Absätze 1a und 1b gelten auch für Steuerberater und Steuerbevollmächtigte, die ihren Beruf gemeinschaftlich mit einem Steuerberater oder Steuerbevollmächtigten ausüben, der einem Tätigkeitsverbot nach Absatz 1a unterliegt oder der nach Absatz 1b nur vermittelnd tätig werden darf. Ein Tätigkeitsverbot nach Satz 1 bleibt bestehen, wenn der dem Tätigkeitsverbot unterliegende Steuerberater oder Steuerbevollmächtigte die gemeinschaftliche Berufsausübung beendet. Die Sätze 1 und 2 sind nicht anzuwenden, wenn die betroffenen Auftraggeber der Tätigkeit nach umfassender Information in Textform zugestimmt haben und geeignete Vorkehrungen die Einhaltung der Verschwiegenheit sicherstellen. Ein Tätigkeitsverbot nach Absatz 1a oder Absatz 1b, das gegenüber einer Berufsausübungsgesellschaft besteht, entfällt, wenn die Voraussetzungen des Satzes 3 erfüllt sind. Soweit es für die Prüfung eines Tätigkeitsverbots oder einer Beschränkung auf vermittelnde Tätigkeit erforderlich ist, dürfen der Verschwiegenheitspflicht unterliegende Tatsachen einem Steuerberater oder Steuerbevollmächtigten auch ohne Einwilligung des Auftraggebers offenbart werden.

(2) Steuerberater und Steuerbevollmächtigte haben sich jeder Tätigkeit zu enthalten, die mit ihrem Beruf oder mit dem Ansehen des Berufs nicht vereinbar ist. Sie haben sich auch außerhalb der Berufstätigkeit des Vertrauens und der Achtung würdig zu erweisen, die ihr Beruf erfordert.

(2a) Steuerberater und Steuerbevollmächtigte sind verpflichtet, sich fortzubilden.

(3) Mit dem Beruf eines Steuerberaters oder eines Steuerbevollmächtigten sind insbesondere vereinbar

1.
die Tätigkeit als Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwalt, niedergelassener europäischer Rechtsanwalt oder vereidigter Buchprüfer;
2.
eine freiberufliche Tätigkeit, die die Wahrnehmung fremder Interessen einschließlich der Beratung zum Gegenstand hat;
3.
eine wirtschaftsberatende, gutachtliche oder treuhänderische Tätigkeit sowie die Erteilung von Bescheinigungen über die Beachtung steuerrechtlicher Vorschriften in Vermögensübersichten und Erfolgsrechnungen;
4.
die Tätigkeit eines Lehrers oder eines wissenschaftlichen Mitarbeiters an Hochschulen und wissenschaftlichen Instituten, sofern der wissenschaftliche Mitarbeiter ihm übertragene Aufgaben in Forschung und Lehre überwiegend selbständig erfüllt; nicht vereinbar hingegen ist die Tätigkeit eines Lehrers oder eines wissenschaftlichen Mitarbeiters an staatlichen verwaltungsinternen Fachhochschulen mit Ausbildungsgängen für den öffentlichen Dienst;
5.
eine freie schriftstellerische Tätigkeit sowie eine freie Vortrags- und Lehrtätigkeit;
6.
die Durchführung von Lehr- und Vortragsveranstaltungen zur Vorbereitung auf die Steuerberaterprüfung sowie die Prüfung als Wirtschaftsprüfer und vereidigter Buchprüfer und zur Fortbildung der Mitglieder der Steuerberaterkammern und deren Mitarbeiter.

(4) Als Tätigkeiten, die mit dem Beruf des Steuerberaters und des Steuerbevollmächtigten nicht vereinbar sind, gelten insbesondere

1.
eine gewerbliche Tätigkeit; die zuständige Steuerberaterkammer kann von diesem Verbot Ausnahmen zulassen, soweit durch die Tätigkeit eine Verletzung von Berufspflichten nicht zu erwarten ist;
2.
eine Tätigkeit als Arbeitnehmer mit Ausnahme der Fälle des Absatzes 3 Nr. 4 sowie der §§ 58 und 59. Eine Tätigkeit als Angestellter der Finanzverwaltung ist stets mit dem Beruf des Steuerberaters oder Steuerbevollmächtigten unvereinbar.

(1) Die regelmäßige Verjährungsfrist beginnt, soweit nicht ein anderer Verjährungsbeginn bestimmt ist, mit dem Schluss des Jahres, in dem

1.
der Anspruch entstanden ist und
2.
der Gläubiger von den den Anspruch begründenden Umständen und der Person des Schuldners Kenntnis erlangt oder ohne grobe Fahrlässigkeit erlangen müsste.

(2) Schadensersatzansprüche, die auf der Verletzung des Lebens, des Körpers, der Gesundheit oder der Freiheit beruhen, verjähren ohne Rücksicht auf ihre Entstehung und die Kenntnis oder grob fahrlässige Unkenntnis in 30 Jahren von der Begehung der Handlung, der Pflichtverletzung oder dem sonstigen, den Schaden auslösenden Ereignis an.

(3) Sonstige Schadensersatzansprüche verjähren

1.
ohne Rücksicht auf die Kenntnis oder grob fahrlässige Unkenntnis in zehn Jahren von ihrer Entstehung an und
2.
ohne Rücksicht auf ihre Entstehung und die Kenntnis oder grob fahrlässige Unkenntnis in 30 Jahren von der Begehung der Handlung, der Pflichtverletzung oder dem sonstigen, den Schaden auslösenden Ereignis an.
Maßgeblich ist die früher endende Frist.

(3a) Ansprüche, die auf einem Erbfall beruhen oder deren Geltendmachung die Kenntnis einer Verfügung von Todes wegen voraussetzt, verjähren ohne Rücksicht auf die Kenntnis oder grob fahrlässige Unkenntnis in 30 Jahren von der Entstehung des Anspruchs an.

(4) Andere Ansprüche als die nach den Absätzen 2 bis 3a verjähren ohne Rücksicht auf die Kenntnis oder grob fahrlässige Unkenntnis in zehn Jahren von ihrer Entstehung an.

(5) Geht der Anspruch auf ein Unterlassen, so tritt an die Stelle der Entstehung die Zuwiderhandlung.

Wer in einer gegen die guten Sitten verstoßenden Weise einem anderen vorsätzlich Schaden zufügt, ist dem anderen zum Ersatz des Schadens verpflichtet.

Andere Urteile sind gegen eine der Höhe nach zu bestimmende Sicherheit für vorläufig vollstreckbar zu erklären. Soweit wegen einer Geldforderung zu vollstrecken ist, genügt es, wenn die Höhe der Sicherheitsleistung in einem bestimmten Verhältnis zur Höhe des jeweils zu vollstreckenden Betrages angegeben wird. Handelt es sich um ein Urteil, das ein Versäumnisurteil aufrechterhält, so ist auszusprechen, dass die Vollstreckung aus dem Versäumnisurteil nur gegen Leistung der Sicherheit fortgesetzt werden darf.